Wolkenleserin schrieb:Es ist ja nicht auszuschliessen, dass einzelne versprengte Restpopulationen in Deutschland überlebt haben!
Doch...letztendlich schon. Denn die "neuesten" Knochenfunde sind ca. 11.000 bis 12.000 Jahre alt
In der Harzer Einhornhöhle wurden Vielfraßknochen aus einer Epoche der Kaltzeit (Glazialfauna) gefunden
Letztes Glazial war/ist das
Weichsel-Spätglazial und deren letztes Stadium war die Jüngere Dryaszeit. (ca 10.500–9.500 v.Chr.)
Also müssten die Tiere die letzten 12.000 Jahre relativ unentdeckt in Deutschland überlebt haben. Gut, von den ersten 11.950 Jahren in etwa wissen wir nicht sonderlich viel, was die städtische Entwicklung NRWs angeht, aber die letzten 50 Jahre sind doch ganz gut dokumentiert - glaube ich.
Ich finde es sehr unwahrscheinlich, das mehrere Exemplare mehrere Jahrzehnte unentdeckt durch NRW (das bevölkerungsreichste Bundesland Deutschlands) streifen können.
Wolkenleserin schrieb:Und so viel mir bekannt ist, sind die Habitate der Männchen auch riesig, sie können bis zu: 200Km2 betragen
1.) Wenn die
Habitate 200km² betragen würden, dann wäre das ein sehr begrenztes Habitat. Habitat bedeutet Lebensraum, was du meinst ist das Revier.
2.) Die Reviere können sogar bis 2000km² groß sein.
Wolkenleserin schrieb:da ist es wahrscheinlich unmöglich ein Vielfrass in seinem natürlichen Habitat aufzuspüren
Ähm? Also alle bisher entdeckten Vielfraße wurden also in ihrem unnatürlichen Habitat aufgespürt? Ähm?
Wolkenleserin schrieb:und endgültig zu bestimmen, ob es nun in Deutschland keine Vielfrasse mehr gibt oder vielleicht doch welche überlebt haben?
Siehe oben.
Zudem sind Vielfraße - wie (glaube ich) alle Marder - Einzelgänger. Das bedeutet also das mehrere Exemplare in NRW existieren müssten, damit diese sich über Jahrtausende hätten fortpflanzen können. Da kommt dann jetzt die Stochastik ins Spiel: Je mehr Exemplare in diesen begrenzten Bereich existieren, desto wahrscheinlicher ist es, dass man sie entdeckt.
Wolkenleserin schrieb:Kommt noch der Fakt dazu, dass einige Tiere in einer Nacht bis zu 45Km weite Strecken zurück legen können!
Was hat das jetzt mit der Existenz der Vielfraße in NRW zu tun?
Ich habe aus Jux und Dollerei mal folgendes gemacht:
Habe Trondheim bei google Maps eingegeben. Trondheim, weil Vielfraße defintiv in Norwegen leben und Trondheim fast jeder kennt.
Dann habe ich mir mal ein lauschiges Plätzchen in NRW ausgesucht -> Bocholt.
Zwischen Trondheim und Bocholt liegen 1.667 km (Achtung, es fallen Mautgebühren an
:troll: )
Wenn also ein Viefraß tatsächlich von Norwegen nach Deutschland gekommen wäre, dann hätte er ca. 37 Tage gebraucht, wenn er täglich 45 km zurück gelegt hat. Kling jetzt erstmal nicht viel, aber man sollte sich vor Augen halten, was diese 45 km für eine Anstrengung für so ein Tier sind. Das würde nicht einmal ein "normaler" Mensch durchhalten.
Wolkenleserin schrieb:hattest du gewusst, dass schon einmal ein Wolf von Weissrussland aus bis nach Österreich gewandert ist,
Nein, das hab ich in der Tat nicht gewusst. Aber interessanterweise ist die Strecke Minsk - Wien ca. 400km kürzer als Bocholt - Trondheim und der Wolf hat aufgrund seiner Anatomie auch ganz andere Voraussetzungen als ein Vielfraß.
Spielt aber letztendlich auch gar keine Rolle, da ich es ziemlich unwahrscheinlich finde, dass es Vielfraße in Deutschland gibt. (Was nicht heisst, das meine Meinung die allumfassende ist, aber ich denke mal, dass ich ganz gut argumentiert habe)