@ Aurelius
Deine Worte sagen mir sehr zu, wohl auch, weil ich mich ein wenig in ihnen wiederfinde und deine Zweifel nachvollziehen kann, ging es mir doch auch einmal ähnlich.
Wer in unseren heutigen Tagen wirklich ernsthaft und von aufrichtigem Herzen her noch bestrebt ist, die Schleier der oberflächlichen Welt zu lüften und sich nach tiefergehenden Dingen fragt, wird sicherlich eben so wie du schnell bemerken, daß das Angebot an Religionen und Weltanschauungen nicht so golden ist, wie es glänzen mag - dieses Gefühl hatte und habe zumindest ich persönlich erlebt.
Was mich antreibt weiter an Dingen zu forschen und meinen Geist auf spirituelle Begebenheiten zu richten, ist die unerschütterliche Überzeugung, daß es "da draußen" einfach noch mehr geben muß als das Bild, welches sich aktuell abzeichnet, dieses Bild von Unruhen, religiösem Wahn und blutigen Taten im vermeintlichen Namen Gottes. Dieses Gefühl was mich schon zeit meines Lebens in mir befindet, daßes eben
doch möglich sein müßte, Antworten auf die essentiellen Fragen des Lebens zu finden, wenn man denn nur mit vollstem Einsatz des Herzens sucht!
Durch diese Einstellung habe ich Erfahrungen sammeln können die mir dies bestätigten.
aurelius schrieb:Wenn das Gesetz des Karmas unser Schicksal lenkt, bedarf es dann trotzdem noch eines strafenden und beschenkenden Gottes, wie er in der Bibel beschrieben ist? Dann würde er ja in diese Gesetzmäßigkeit eingreifen.
Ich glaube die Antwort auf diese Frage ist schon in deinen Überlegungen enthalten, du hast sie nur noch nicht direkt gesehen :-)
Es ist richtig, daß der Mensch seines eigenen Glückes oder Unglückes Schmied ist, und daß wir uns somit unser Schicksal/Karma im Laufe unserer vielen Leben selber zusammen stricken und diese "gestrickten Fäden" Faden für Faden wieder ablösen müssen.
Dabei wirken gewisse von Gott erschaffene universale Gesetze wie beispielsweise die hier zu nennendeAnziehung von Gleichem, die bedingt, daß der lernenden Seele genau die Erfahrung zukommt der sie bedarf, auch wenn dieses Bedürfnis auf den ersten oberflächlichen Blick keines ist. Doch hier ist unser Schicksal schlauer als wir.
So wie sich deine Frage gestaltet klingt es für mich, als würdest du das Eingreifen Gottes als willkürlichen Akt aus dem Nichts ansehen. Willkür ist aber eine negative Eigenschaft die mit der Vollkommenheit Gottes nicht zu vereinbaren ist und darum muß der (Denk)Fehler in dieser Frage bei dir liegen.
Wenn wir also wissen, daß Gleiches Gleiches anzieht, kann dies im Guten wie im Schlechten geschehen. Die Strafen Gottes von denen man in der Bibel hört sind dem Gesetz des Karmas gemäß die Folgen, die sich die Menschen selber zugezogen haben, ganz ihrem eigenen Handeln nach.
So ist es anders herum auch mit der Hilfe Gottes, wer sich um diese bemüht und sie wirklich verdient hat, dem wird sie zuteil werden.
Die Beschreibung von mancherleiblutigen Taten Gottes im AT ist hier übrigens, das sei gesagt, nur menschliches Schreibwerk und darum metaphorisch zu verstehen.
aurelius schrieb:Ihr seht, sobald man sich mit einer derartigen Frage tiefer auseinandersetzt, die man im Alltagsdenken gerne unterdrückt, kommen zumindest mir viele Zweifel...
Du kannst froh sein, daß du diese Zweifel zu spüren imstande bist und nicht einfach blind das glaubst, was dir traditionell aufgetischt wird. Wahres Wissen bzw. Weisheit des Geistes kann niemals aus einem blinden Glauben entstehen, weil in reinem Glauben die Überzeugung und Erkenntnis durch eigenes Erleben fehlt.
Es ist sehr wichtig sich tief mit den Fragen des Lebens auseinander zu setzen, wenn man ihnen auf den Grund gehen will. Zweifel sind dabei nicht hinderlich sondern nützlich, weil nur das einen Sinn ergeben kann, was sich nahtlos ineinander fügt und keinerlei Lücken mehr aufweist.
Davon sind die Auslegungen der heutigen Religionen beigenauerem Hinsehen aber weit entfernt.
Ich hoffe, du kommst weiter auf deiner Suche!