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Der Weihnachtsmann = eine alte Schreckensgestalt?
28.06.2012 um 21:03Ist es möglich, daß der Weihnachtsmann auf nichts anderem als einer uralten, kinderraubenden Schreckgestalt beruht?
Der Bogeyman oder Boogeyman ist ein Kinderschreck in englischsprachigen Teilen der Welt.
Aber was hat der Kinderschreck mit dem Weihnachtsmann zu tun?
Der etymologische Ursprung scheint im deutschen butze liegen: Der Butzemann = Buhmann, bekannt unter anderem aus dem Kinderlied Bi-ba-butzemann (es tanzt ein Bi-ba-butzemann in unserm Haus herum …).
Der Butzemann wiederum entstammt dem Verb verbutzen, also vermummen.
Mummeln, oder der Mummelmann ist der Ursprung des Wortes Mumpitz.
Aus butzen, oder bög(g)en, wurde der Böggelmann, der sich vielleicht heute noch im Nachnamen Böggelmann, Bökkelmann, Böckelmann wiederfindet, der schwarze Mann, und wurde im englischen zum boggelbugge, oder boggel = bogey, der Bogeyman oder Boogeyman.
In Denmark existiert der Bussemanden oder Bøhmanden, was "Buhmann" heißt.
Andere Länder haben einen ähnlichen Ausdruck dafür:
In Russland ist es der Buka (бука), in Afghanistan der Bala, in Georgien der Bua.
Im Marathisprechenden Teil Indiens heißt er Buva (बुवा).
In Italien Babau bzw. L’uomo Nero (der "schwarze Mann"), dort wird er auch als großer, dünner Mann mit schwarzem Mantel und schwarzem Hut dargestellt.
In Rumänien ist es der Bau-Bau (omul negro, der "schwarze Mann").
In Bulgarien ist der Торбалан, der "Mann mit Sack", der Partner der Baba Yaga, einer osteuropäischen Hexengestalt.
Im Raum des ehemaligen Jugoslawien dementsprechend die Babaroga, was in etwa "alte Frau mit Hörnern" heißt.
In Nordindien ist es der Bori Baba, der "Vater Sack", der Kinder in seinem Sack wegschleppt.
Allen diesen Darstellungen des Buhmannes ist eines gemein, die dürre, hochgewachsene Gestalt, die schwarze Kleidung oder ein schwarzes Äußeres, und der Sack, mit dem dieser Buhmann Kinder verschleppt.
Der Buhmann/Butzemann, der mit dem Sack herumtanzt.
Spanisch = El Hombre del Saco, portugiesisch = O Homem do Saco (der Sack-Mann).
Im ebenfalls spanischsprechenden Chile = El Viejo del Saco ("Alter Mann mit Sack").
In Ungarn der Mumus, oder Zsákos Ember, der "Mann mit dem Sack".
In der Türkei der Öcü oder Böcü, der seine Opfer auch in einem Sack verschleppt.
Der Bubak, Bekok oder Bokok der Tscheschei, Slowakei und Polen, der ebenfalls als Mann mit Sack dargestellt wird.
Alle diese Darstellungen auf der ganzen Welt einer auf Kinder fixierten Schreckensgestalt ist bedeutend älter als das Bild, daß wir heute vom Weihnachtsmann haben, Santa Claus, Nikki Claus, Saint Nicholas.
Sie beide haben aber entscheidende Übereinstimmungen: Der Fokus auf Kinder, zT auf "unartige" (die auch beim "christlichen" Weihnachtsmann Kohle anstelle von Geschenken bekommen, und auf seiner "Liste der artigen und unartigen Kinder" verzeichnet sind), und der Sack; bei dem einen, um negativ Kinder zu verschleppen, bei dem anderen, um Kinder, positiv, zu beschenken.
Die Übereinstimmungen enden hier aber nicht:
Der bulgarische "Mann mit Sack" Торбалан ist dort das Gegenstück zum örtlichen Weihnachtsmann Дядо Коледа, Dyado Koleda, dem Vater Weihnachten.
In Belgien, insbesondere der Flandern-Region, ist ein gesichtsloser schwarzer Mann [/i]Oude Rode Ogen[/i] (Alte Rote Augen) bekannt (ähnlich dem Kongo, wo, in den Lingalasprechenden Gegenden, der Dongola Miso, die "Kreatur mit furchterregenden Augen" bekannt ist), was entfernt an die Legende der ebenfalls in Flandern bekannten DeOgen erinnert, die scheinbar körperlos aus dem Nebel auftauchenden, roten Kinderaugen. Weiter ist der Oude Rode Ogen als Nikker bekannt, die belgische Variante des Nickolaus, Nikolaus, Nikki Claus?
In Holland heißt die Buhmann-Version Zwarte Piet ("der schwarze Peter"), und ist ein/der Helfer des Sinterklaas, des Santa Klaus, der nicht nur Geschenke bringt, sondern auch die unartigen Kinder in seinem Sack mitnimmt.
Im Haiti der Kreolen ist der Tonton Macoute, der "Onkel Sack", ein Riese, der nicht nur unartige Kinder in seinem Sack mitnimmt, sondern das direkte Gegenstück zu Vater Weihnacht ist.
In Island wiederum ist die Schreckgestalt die Grýla, ein weiblicher Troll, der unartige Kinder am Wehnachtsabend entführt und isst. Darüberhinaus ist sie die Mutter des Yule Lads, des isländischen Weihnachtsmannes.
...
Das alte Bild des schwarzen/dunklen Kinderschreckes ist ein Archetyp, der auf der ganzen Welt beheimatet ist, und sich auch heute noch in verschiedenen Darstellungen wiederfindet.
Zum Beispiel als Boggart, der in der Harry Potter-Serie in Schränken haust (in vielen Darstellungen lauert der Buhmann in Schränken, hinter Türen oder unter Betten).
Andere Beispiele sind der Jersey Devil oder der Slender Man, die alle eine große Ähnlichkeit zum Boogeyman aufweisen, in Teilen der USA kennt man heute noch den Booger Man.
Das Weihnachtsfest wurde ursprünglich von der noch jungen, aufstrebenden christlichen Kirche eingeführt, um das ältere, heidnische Jul-Fest zu überdecken und, ultimativ, zu verdrängen.
Aber selbst diesen Aspekt außer acht gelassen, wer feiert heutzutage an Weihnachten noch die Geburt Christi?
Weihnachten ist das Fest der Geschenke geworden, vielleicht noch der Besinnlichkeit, der Familie, des dem Nehmen seligeren Gebens.
Der Geber aber, ist der Weihnachtsmann, das unverwechselbare Symbol der Weihnachtszeit, der eine Verbreitung und Mystifizierung genießt, die fast schon an Verehrung grenzt.
Ist der Weihnachtsmann vielleicht aus dem Bestreben der Menschheit entstanden, den Archetyp des Kinder in Säcke raubenden Buhmannes zu einem positiven, geschenkebringenden Weihnachtsmann umzudeuten?
Das uralte Bild des und die Furcht vor dem Boogeyman in eine sympathischere Gestalt zu wandeln, die in ihrem Sack Geschenke bringt, statt der Kinder darin zu verschleppen?
Verehren wir zur Weihnachtszeit eine Umdeutung des Schwarzen Mannes?
Der Bogeyman oder Boogeyman ist ein Kinderschreck in englischsprachigen Teilen der Welt.
Aber was hat der Kinderschreck mit dem Weihnachtsmann zu tun?
Der etymologische Ursprung scheint im deutschen butze liegen: Der Butzemann = Buhmann, bekannt unter anderem aus dem Kinderlied Bi-ba-butzemann (es tanzt ein Bi-ba-butzemann in unserm Haus herum …).
Der Butzemann wiederum entstammt dem Verb verbutzen, also vermummen.
Mummeln, oder der Mummelmann ist der Ursprung des Wortes Mumpitz.
Aus butzen, oder bög(g)en, wurde der Böggelmann, der sich vielleicht heute noch im Nachnamen Böggelmann, Bökkelmann, Böckelmann wiederfindet, der schwarze Mann, und wurde im englischen zum boggelbugge, oder boggel = bogey, der Bogeyman oder Boogeyman.
In Denmark existiert der Bussemanden oder Bøhmanden, was "Buhmann" heißt.
Andere Länder haben einen ähnlichen Ausdruck dafür:
In Russland ist es der Buka (бука), in Afghanistan der Bala, in Georgien der Bua.
Im Marathisprechenden Teil Indiens heißt er Buva (बुवा).
In Italien Babau bzw. L’uomo Nero (der "schwarze Mann"), dort wird er auch als großer, dünner Mann mit schwarzem Mantel und schwarzem Hut dargestellt.
In Rumänien ist es der Bau-Bau (omul negro, der "schwarze Mann").
In Bulgarien ist der Торбалан, der "Mann mit Sack", der Partner der Baba Yaga, einer osteuropäischen Hexengestalt.
Im Raum des ehemaligen Jugoslawien dementsprechend die Babaroga, was in etwa "alte Frau mit Hörnern" heißt.
In Nordindien ist es der Bori Baba, der "Vater Sack", der Kinder in seinem Sack wegschleppt.
Allen diesen Darstellungen des Buhmannes ist eines gemein, die dürre, hochgewachsene Gestalt, die schwarze Kleidung oder ein schwarzes Äußeres, und der Sack, mit dem dieser Buhmann Kinder verschleppt.
Der Buhmann/Butzemann, der mit dem Sack herumtanzt.
Spanisch = El Hombre del Saco, portugiesisch = O Homem do Saco (der Sack-Mann).
Im ebenfalls spanischsprechenden Chile = El Viejo del Saco ("Alter Mann mit Sack").
In Ungarn der Mumus, oder Zsákos Ember, der "Mann mit dem Sack".
In der Türkei der Öcü oder Böcü, der seine Opfer auch in einem Sack verschleppt.
Der Bubak, Bekok oder Bokok der Tscheschei, Slowakei und Polen, der ebenfalls als Mann mit Sack dargestellt wird.
Alle diese Darstellungen auf der ganzen Welt einer auf Kinder fixierten Schreckensgestalt ist bedeutend älter als das Bild, daß wir heute vom Weihnachtsmann haben, Santa Claus, Nikki Claus, Saint Nicholas.
Sie beide haben aber entscheidende Übereinstimmungen: Der Fokus auf Kinder, zT auf "unartige" (die auch beim "christlichen" Weihnachtsmann Kohle anstelle von Geschenken bekommen, und auf seiner "Liste der artigen und unartigen Kinder" verzeichnet sind), und der Sack; bei dem einen, um negativ Kinder zu verschleppen, bei dem anderen, um Kinder, positiv, zu beschenken.
Die Übereinstimmungen enden hier aber nicht:
Der bulgarische "Mann mit Sack" Торбалан ist dort das Gegenstück zum örtlichen Weihnachtsmann Дядо Коледа, Dyado Koleda, dem Vater Weihnachten.
In Belgien, insbesondere der Flandern-Region, ist ein gesichtsloser schwarzer Mann [/i]Oude Rode Ogen[/i] (Alte Rote Augen) bekannt (ähnlich dem Kongo, wo, in den Lingalasprechenden Gegenden, der Dongola Miso, die "Kreatur mit furchterregenden Augen" bekannt ist), was entfernt an die Legende der ebenfalls in Flandern bekannten DeOgen erinnert, die scheinbar körperlos aus dem Nebel auftauchenden, roten Kinderaugen. Weiter ist der Oude Rode Ogen als Nikker bekannt, die belgische Variante des Nickolaus, Nikolaus, Nikki Claus?
In Holland heißt die Buhmann-Version Zwarte Piet ("der schwarze Peter"), und ist ein/der Helfer des Sinterklaas, des Santa Klaus, der nicht nur Geschenke bringt, sondern auch die unartigen Kinder in seinem Sack mitnimmt.
Im Haiti der Kreolen ist der Tonton Macoute, der "Onkel Sack", ein Riese, der nicht nur unartige Kinder in seinem Sack mitnimmt, sondern das direkte Gegenstück zu Vater Weihnacht ist.
In Island wiederum ist die Schreckgestalt die Grýla, ein weiblicher Troll, der unartige Kinder am Wehnachtsabend entführt und isst. Darüberhinaus ist sie die Mutter des Yule Lads, des isländischen Weihnachtsmannes.
...
Das alte Bild des schwarzen/dunklen Kinderschreckes ist ein Archetyp, der auf der ganzen Welt beheimatet ist, und sich auch heute noch in verschiedenen Darstellungen wiederfindet.
Zum Beispiel als Boggart, der in der Harry Potter-Serie in Schränken haust (in vielen Darstellungen lauert der Buhmann in Schränken, hinter Türen oder unter Betten).
Andere Beispiele sind der Jersey Devil oder der Slender Man, die alle eine große Ähnlichkeit zum Boogeyman aufweisen, in Teilen der USA kennt man heute noch den Booger Man.
Das Weihnachtsfest wurde ursprünglich von der noch jungen, aufstrebenden christlichen Kirche eingeführt, um das ältere, heidnische Jul-Fest zu überdecken und, ultimativ, zu verdrängen.
Aber selbst diesen Aspekt außer acht gelassen, wer feiert heutzutage an Weihnachten noch die Geburt Christi?
Weihnachten ist das Fest der Geschenke geworden, vielleicht noch der Besinnlichkeit, der Familie, des dem Nehmen seligeren Gebens.
Der Geber aber, ist der Weihnachtsmann, das unverwechselbare Symbol der Weihnachtszeit, der eine Verbreitung und Mystifizierung genießt, die fast schon an Verehrung grenzt.
Ist der Weihnachtsmann vielleicht aus dem Bestreben der Menschheit entstanden, den Archetyp des Kinder in Säcke raubenden Buhmannes zu einem positiven, geschenkebringenden Weihnachtsmann umzudeuten?
Das uralte Bild des und die Furcht vor dem Boogeyman in eine sympathischere Gestalt zu wandeln, die in ihrem Sack Geschenke bringt, statt der Kinder darin zu verschleppen?
Verehren wir zur Weihnachtszeit eine Umdeutung des Schwarzen Mannes?