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Hörendes Gebet – was ist das?
Gott hören?
Es gibt ganz unterschiedliche Formen, wie Menschen Gott hören können: beim Lesen der Heiligen Schrift etwa, durch eine Predigt, im Hören auf die Stimme des eigenen Gewissens oder auch in der Begegnung mit der Schöpfung Gottes. Und nicht zu vergessen: durch das Gebet.
„Hörendes“ Gebet ist zunächst einmal einfach eine Form des Betens, bei dem nicht Bitte, Dank, oder Anbetung im Zentrum stehen, sondern das Hören auf Gottes Reden – und zwar konkret in meine persönliche Situation hinein. Was auch immer meine Anliegen sein mögen – im Hörenden Gebet lege ich sie zunächst einmal beiseite um mich ganz auf Gott auszurichten und seine Impulse zu empfangen.
Nun haben manche Leute Schwierigkeiten bei dem Gedanken, dass Gott persönlich reden sollte, und das auch noch zu ihnen. Schaut man sich aber die 2.000 Jahre Geschichte der Kirche an, so findet man zu allen Zeiten Menschen, die das ganz selbstverständlich erlebt und praktiziert haben, oft ganz unspektakulär, manchmal aber auch eher außergewöhnlich …
Gott spricht
Wendet man sich an die Bibel, die Grundlage des christlichen Glaubens, dann findet man dort viele Aussagen zu diesem Thema. Angefangen von der Schöpfung, die auf das Reden Gottes zurückgeführt wird, über die Gründergestalten des Volkes Gottes, die wie Abraham „die Stimme Gottes“ hören und dann ihr ganzes Leben auf diese Karte setzen, bis hin zu Mose, der nicht nur persönlich das Reden Gottes hört, sondern auch die Lebensordnungen für ganz Israel empfängt. Nicht zu vergessen die Propheten: Immer wieder hören sie vor allem in Zeiten der Krise und des Umbruchs Gottes Reden und geben es weiter; heute machen ihre Bücher einen großen Teil des Alten Testaments aus.
Diese Linien setzten sich im Neuen Testament weiter fort. Aber dann kommt es zu zwei grundlegenden Vertiefungen, die weit über das Vorherige hinausgehen.
In der Person Jesu Christi tritt viel mehr als ein großer Prophet auf; hier nimmt das Wort Gottes selbst menschliche Gestalt an, um uns ein für alle Mal Gott zu „er-klären“. So sammelt er Menschen um sich, die auf ihn hören und ihr Leben danach ausrichten. Und noch ein Zweites geschieht: nach Jesu Tod und Auferstehung kommt Gott selbst in der Gestalt des Heiligen Geistes, um in den Gläubigen „Wohnung zu nehmen“. Und dieser Heilige Geist spricht ganz konkret zu uns: er offenbart Jesus, legt den Willen Gottes aus, und führt uns ganz individuell durch sein Reden. Außerdem lehrt er uns das Beten, das richtige Reden mit Gott. Und schließlich gibt er uns die Kraft, den Willen Gottes auch zu tun.
Kurz gesagt: Der Heilige Geist ist die Quelle unseres Hörens, Antwortens und Gehorchens. In ihm ist Gott uns näher als wir selbst es uns sind. Deshalb können wir es voller Vertrauen wagen, auf seine Stimme zu hören.
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