Betete Jesus den Teufel an?
03.07.2011 um 13:16Nachdem wohl keiner so richtig was damit anfangen kann, wie Satanisten auch die Bibel lesen, habe ich mal diesen Thread eröffnet. Diese Geschichte stammt von dem Admin "Sam" aus dem Forum "schwarze-seele". So, kann man die Bibel auch 1:1 lesen.
un den Teufel angebetet hat oder nicht. „Und als der Teufel jede Versuchung vollendet hatte, wich er für eine Zeitlang von ihm“ (Lk.4,13). Nur eine Zeitlang. Aber was war danach?
Mal sehn, ob ihr da durchblickt.
Te`Auron schrieb am 31. Mai 2004 um 14:32:
...bis hin zu Jesus den er versuchte und wollte, dass er beginnt ihn anzubeten.
...dies hat er auch getan...
Jesus widerstand zwar der Versuchung des "Teufels", aber nur beim ersten Mal. Beim zweiten Mal unterwarf er sich, betete gemeinsam mit seinen Jüngern den "Teufel" an und erhielt dafür ein magisches Werkzeug, den „heiligen Gral“. Das Christentum ist ein Werk des "Teufels".
Wenn ich hier den tantrischen Schwarzmagier Chetan Nath (Balthasar, Judas Iskariot) als „Teufel“ kennzeichne, und in Konsequenz darauf Jesus als "Satanisten", dann folge ich zum Zwecke möglichst pointierter Argumentation dem christlichen Sprachgebrauch.
Gleich nach seiner Taufe ging Jesus in die „Wüste“ (Mk.1,12, Mt.4,1, Lk.4,1), womit wohl allgemein ein einsamer Ort gemeint ist. Im Hebräerevangelium steht dazu: "Sogleich ergriff mich meine Mutter, der heilige Geist, an einem meiner Haare und trug mich weg auf den großen Berg Tabor" . Dort auf dem Tabor befindet sich nicht nur ein ehemaliges Baalsheiligtum, sondern auch (bis heute) die Grabhöhle des Melchisedek, einer früheren Verkörperung des Magiers St.Balthasar . Meinen Nachforschungen zufolge war es genau dieser Balthasar (identisch mit Judas Iskariot), der wichtigste der drei Lehrmeister Jesu, der ihm jetzt ein ganz bestimmtes Angebot unterbreitete.
1. Verwandlung von „Steinen“ in Brot ( Mt.4,3, Lk.4,3), wobei zu berücksichtigen ist, dass der Gral oft als Stein bezeichnet wird und unbegrenzt Nahrung zu spenden vermag;
2. Unverletzlichkeit in Todesgefahr ( Mt.4,6, Lk.4,9-11); wobei auf die Fähigkeit des Grals zu verweisen ist, die Gesundheit zu erhalten und wiederherzustellen, bzw. den Tod zu verhindern;
3. Herrschaft über „alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit“ ( Mt.4,8f., Lk.4,5-7); wobei wohl an transzendente, himmlische Macht zu denken ist, im Sinne der „Himmelsfürsten“ .
Daraufhin sagte der „Versucher“: „Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfallen und mich anbeten willst“ ( Mt.4,9, Lk.4,7). Jesus schlug das Angebot aus mit dem Verweis auf das Gebot, nur Gott anzubeten und ihm allein zu dienen ( Mt.4,10, Lk.4,8 ).
Das entsprach ganz seiner damaligen Einstellung, nicht nur in religiöser Hinsicht, sondern auch in spiritueller. So lehrte er z.B. damals noch: „euer Vater weiß, was ihr benötigt, ehe ihr ihn bittet“ ( Mt. 6,8 ). „So seid nun nicht besorgt um den morgigen Tag!“ ( Mt. 6,34 ). Bei Lukas, der eine nachträgliche Zusammenfassung verschiedener Evangelien lieferte, findet sich diese Lehre an späterer Stelle (Lk.12,22).
Der Text über die Versuchung Jesu wird von Christen gern zitiert, und z.B. mit der Versuchung Buddhas durch Mara verglichen. In der Regel übersehen wird jedoch eine seltsame Formulierung: „Und als der Teufel jede Versuchung vollendet hatte, wich er für eine Zeitlang von ihm“ (Lk.4,13). Seltsam ist sie genau deswegen, weil sie später nicht wieder aufgegriffen wird, obwohl doch der Verfasser Lukas sein Evangelium ziemlich konsequent „durchkomponiert“ hat. Die Deutung „Teufel“ auf Judas Iskariot liegt zwar nahe, aber Lukas spricht dort statt dessen vom „Satan“ (Lk.22,3), unterlässt also die wörtliche Anknüpfung an die vorgenannte Stelle, obwohl sie möglich gewesen wäre. Bewusst oder unbewusst, jedenfalls lenkt Lukas hier den Blick auf die Frage: Was tat der „Teufel“ dann, er wird doch nicht etwa aufgegeben haben? Das ist doch nicht seine Art?
Der Mara bei Buddha hatte aufgegeben, er musste einfach, weil Buddha ein Befreiter, ein Erlöster geworden war, beständig eins mit dem Göttlichen. Aber genau das war Jesus ja gerade nicht, wie ich in dem entsprechenden Text gezeigt habe. Das bedeutet: Der „Teufel“ muss einfach einen zweiten Versuch gestartet haben, Jesus in Versuchung zu führen. Wie sah dieser Versuch aus?
Wie religionswissenschaftliche Vergleiche zeigen, gibt es zwei Typen von spirituellen Lehrern (sanskrit: Gurus): traditionelle Gurus (die nur mit so vielen Schülern arbeiten, wie sie persönlich betreuen können) und Massen-Gurus. Die Religionsgeschichte des 20. Jahrhunderts zeigt nun, dass bei Massen-Gurus eine ganz wesentlich erhöhte Gefahr besteht, das religiöse Irrwege etabliert werden. Um nämlich als einzelner Mensch ganze Massen beeinflussen zu können, müssen ganz spezielle Strukturen genutzt werden, die schnell dem steuernden Zugriff entgleiten können.
Ein ähnliches Problem stand vor Jesus. Seine frühe Jugend hatte er bei den Essenern verbracht, die verschiedene Konzeptionen von nationalen Heilsbringern kultiviert hatten. Vermutlich fanden diese Ideen bei seinen tantrischen Lehrmeistern noch zusätzliche Bestätigung. Als Jesus dann seine „übermenschlichen“ Kräfte wachsen sah, muss er zu der Überzeugung gelangt sein, er selbst sei es, der die Rolle des „Messias“ übernehmen solle.
Gleichzeitig wurde Jesus schnell klar, dass die Art und Weise, wie die Kundalini-Kraft bei ihm selbst geweckt worden war, nicht verallgemeinert werden konnte: zum einen aus rein logistischen Gründen (er konnte unmöglich innerhalb weniger Jahre alle Menschen mosaischen Glaubens erreichen), zum anderen aus Gründen der Akzeptanz (anale Einweihungen wurden von den meisten Menschen abgelehnt).
In dieser Situation wäre es nur naheliegend gewesen, wenn der „Teufel“ vom Berg Tabor sein damaliges Angebot erneuert hätte. Nun musste es ja nicht mehr egoistisch oder kleingläubig erscheinen, diese Offerte anzunehmen, sondern Jesus konnte meinen, eine religiöse Tat größter Wichtigkeit zu vollbringen. Der Menschheit das Heil zu bringen, sei es auch mit Hilfe eines fragwürdigen Bundesgenossen, musste ihm unbedingt sinnvoll erscheinen.
Zum Verständnis ist ja hinzuzufügen, dass die Kennzeichnung des „Versuchers“ als „Teufel“ (Mt.4,1, Lk 4,2) bzw. „Satan“ (Mk.1,13, Mt.4,10) nicht bedeutete, dass Jesus tatsächlich seinen wirklichen Charakter erkannt hätte (auch wenn das die Theologie so hinstellt). „Teufel“ war nämlich einfach eine Art wüster Beschimpfung, wie sie Jesus z.B. auf Petrus anwandte (Mk.8,33).
Matthäus beschreibt die vermeintliche Notlage, in der sich Jesus zu befinden glaubte, ganz genau: „Als er aber die Volksmenge sah, wurde er innerlich bewegt über sie, weil sie erschöpft und niedergeworfen waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Dann spricht er zu seinen Jüngern: ‘Die Ernte zwar ist groß, die Arbeiter aber sind wenige’“ (Mt.9,36f., vgl. Thomas-Evangelium 73: Bruce, 128 ). Lukas übernahm diese Passage von Markus, fügte sie jedoch an späterer Stelle in seinen Text ein, erst bei der Aussendung der siebzig Jünger (Lk.10,2).
Nebenbei bemerkt, scheint es außerdem einen Zusammenhang zu geben zu der Tatsache, dass Jesus durch seinen Bruch mit den Pharisäern in Lebensgefahr geraten war, und daher um den Erfolg seiner Mission fürchten musste. Markus nennt diesen Bruch, der zu einer Art Todesurteil geführt haben soll (Mk.3,6) kurz vor der Berufung und Aussendung der zwölf Apostel (Mk.3,13-19). Lukas nennt ihn (Lk.6,11) unmittelbar davor (Lk.6,12-16). Johannes schiebt zwischen diesen Bruch und die daraus resultierende Lebensgefahr (Joh.5,16-18 ) und die „Speisung der Fünftausend“ (Joh.6,1-14) noch zwei Verteidigungsreden Jesu ein (Joh.5, 19 -47 ). Gleich im Anschluss an die Speisung wollten die Menschen Jesus „ergreifen ..., um ihn zum König zu machen“ (Joh.6,15), d.h. die Verheißungen des „Versuchers“ kamen nun ins Rollen.
Wie dargestellt, war der Preis des Grals, den Jesus zunächst nicht zahlen wollte, die Anbetung seines Lehrmeisters. Fand sie dann doch noch statt? Das wird natürlich nicht ausdrücklich gesagt, aber, wie immer in solchen Fällen, dann doch, durch eine „seltsame Formulierung“.
Unmittelbar auf die zitierte Beschreibung des „Problems“ (Mt.9,37) folgt die Anweisung Jesu an seine Jünger: „Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte!“ (Mt.9,38, vgl. Thomas-Evangelium 73: Bruce, 128 , wiedergegeben bei Lk.10,2). Wer ist der „Herr der Ernte“, zu dem Jesus samt seinen Jüngern beten wollte?
Im Gegensatz zum sonstigen Sprachgebrauch Jesu wird hier nicht vom „Vater“ oder von „Gott“ gesprochen, sondern es wird ein Begriff eingeführt, der sonst nicht wieder auftaucht. Das kann kein Zufall sein. Es muss eine ganz bestimmte Person gewesen sein, an die sich Jesus nur dieses eine Mal mit einem Gebet wenden wollte.
Einen ersten Hinweis gibt das Bild, das hier gebraucht wird. Es geht um die Ernte, die bei Jesus andernorts im Zusammenhang mit der endzeitlichen Ausrottung der „Gottlosen“ genannt wird (Mt.13,39-42). Im Alten Testament, beim Propheten Joel, wird dieses Bild in der gleichen Weise verwendet (Joe.4,13). Dieser Text dürfte Jesus schon wegen seines Bezuges zum Mantra-Yoga (Joe.3,5) bekannt gewesen sein.
„Die Schnitter aber sind Engel“ (Mt.13,39). Was für Engel? Es geht um die dämonischen Vollstrecker der endzeitlichen Vernichtung, die in der so genannten „Johannes-Apokalypse“ beschrieben werden. „Schicke deine Sichel und ernte! Denn die Stunde des Erntens ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist überreif geworden“ (Off.14,15). Die Apokalypse, die wiederholt den Gral erwähnt (siehe Text dazu), beschreibt den obersten Herrn dieser „Schnitter“: „Seine Augen aber sind eine Feuerflamme ... und er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand, und sein Name heißt: ‘Das Wort Gottes’ (vgl. Semias: „sem“ heißt auch „Wort“) ... Und aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor, damit er mit ihm die Nationen schlage; und er wird sie hüten mit eisernem Stab, und er tritt (als „Herr der Ernte“) die Kelter des Weines des Grimmes des Zornes Gottes, des Allmächtigen. Und er trägt auf seinem Gewand und an seiner Hüfte einen Namen geschrieben: König der Könige (vgl. Balthasar als „König“ ) und Herr der Herren (vgl. Balthasar als Chetan Nath, d.h. „Bewusstseins-Herr“ )“ (Off.19,12-16). „Und die übrigen (Menschen) wurden getötet mit dem Schwert, das aus dem Mund dessen hervorging, der auf dem Pferd saß; und alle Vögel wurden von ihrem Fleisch gesättigt“ (Off.19,21).
Einen zweiten Hinweis gibt der hebräische (bzw. aramäische) Wortlaut. „Bei Beginn der Gersten-Ernte fand das Mazzotfest ... statt“ . Es gibt gleich zwei wichtige Namen, die an dieses „Mazzot“ anklingen: Maggratas und Mazadan.
Was besagen die Namen der Grals-Überlieferung? Mazadan kann hebräisch gedeutet werden als „Maz-adonai“, d.h. wie oben: „Herr des Erntefestes“. Der Name Mazadan verweist außerdem auf „mazda“, persisch: „weise“, also auf die Herkunftsrichtung des Magiers Balthasar, Persien. Dasselbe wird mit der o.g. Charakterisierung der Faymorgana ausgesagt. Der Name „Terre de la Joie“ verweist zum einen auf die mittelalterliche „Gralsjungfrau“ Repanse de Schoye (Hancock, 81, 87), zum anderen auf die spätere Gralshüterin Henriette von Joyeuse, verh. von Guise (Lincoln, 426f.). Beide sind Wiederverkörperungen der Maria Salome, also Verkörperungen der Semias-Partnerin Lilith . Joyous Gard war die Burg des Gralsritters Prinz Lanzelot du Lac of Benoic (Matthews, 124), wohl identisch mit Bamburgh Castle in Northumberland (Godwin, 133). Lanzelot war eine weitere Semias-Verkörperung . Der Name „Faymorgana“ verweist auf die mittelalterliche „Morgana le Fay“, eine Zaubrerin, Gegnerin des Gralssuchers Arthus (Matthews, 136), wiederum eine Verkörperung der Lilith . Laziliez und Alain können Abwandlungen des hebräischen Namens Eliezer sein (lateinisch: Lazarus). Das war damals ein verbreiteter Name, weswegen also nicht auf Lazarus von Bethanien geschlossen werden muss, dessen Vater damals wohl schon verstorben war. Bron (oder Brons, Hebron) wird von verschiedenen Quellen als Gralshüter zur Zeit Jesu genannt (Godwin, 97, Matthews, 45f.). Eine frühere Verkörperung des Balthasar, die von Gwion-Taliesin genannt wird war König Bran (Bron) von Wales, der ebenfalls über einen magischen Kessel verfügte. Der Name Enygeus erinnert an das griechische „enigma“, d.h. „Rätsel“: Es wird also angedeutet, dass es sich um ein Pseudonym handelt.
Wer gehört nun zum „Gralsvolk“, das von dieser Familie begründet wurde? Der Überlieferung nach wurde der Gral „von jenen Engeln auf die Erde gebracht ..., die als Strafe für ihre Neutralität beim Kampf nach der Revolte des ‘Teufels’ auf der Erde hätten bleiben müssen“ ( Dopatka, 144 ) „Steigen die Sterne auf ihrer Bahn empor, dann überkommt das Gralsvolk tiefer Gram. Zu lange währt schon Gottes Zorn“ (Wolfram: Lincoln, 279). Mit anderen Worten: Das „Gralsvolk“ besteht im Wesentlichen aus jenen „gefallenen Engeln“, die zusammen mit dem Obermagier Semias (= Balthasar) auf die Erde kamen .
Einen dritten Hinweis gibt der griechische Wortlaut (der Urtext der Evangelien ist ja griechisch). Dort steht für „Herr der Ernte“ in beiden Fällen „kyriu tu therismu“ , aber das muss natürlich nicht der Originalton sein, denn Jesus sprach aramäisch zu seinen Jüngern. Einer der griechischen Begriffe für „Ernte“, speziell für das „Einsammeln von Früchten“, lautet „karpologia“ .“Karpo-krates“ heißt nun „Früchte-Herr“, und es ist der Name des Begründers der karpokratianischen Gnosis. Diese frühchristliche Tradition, in deren Rahmen Analverkehr praktiziert wurde, wird zum einen auf die Magierin Maria Salome zurückgeführt, und zum anderen auf den ägyptischen Gott Harpokrates, der mit dem „Versucher-Teufel“ Semias identisch ist . Dieser Hinweis besagt also wiederum: wer hier angebetet werden sollte, war Judas Iskariot.
Schließlich sei noch eine Merkwürdigkeit vermerkt, ich meine die ungewöhnliche Tatsache, dass Jesus seinen bisherigen Lehrmeister (genau jetzt) in den Kreis der Jünger aufnahm. Sogar noch bei der Gefangennahme nannte ihn Jesus seinen „Freund“, obwohl er ja von seinem Verrat wusste (Mt.26,50). Meines Erachtens spielte Judas Iskariot die Rolle eines Jüngers, um den Gral beaufsichtigen zu können, den er nach wie vor als sein Eigentum betrachtete.
All dies lässt meines Erachtens nur eine plausible Schlussfolgerung zu: Jesus betete zu seinem „Versucher“, der in der Kirche (nicht ganz zu Unrecht) als „Teufel“ gilt. Genau in dem Moment, als er die Zahl seiner zwölf Jünger komplettiert hatte, und sie erstmals zum Predigen aussandte, forderte Jesus seine Jünger auf, das Gleiche zu tun. Zugespitzt ausgedrückt, dem christlichen Sprachgebrauch folgend, müsste man sagen: Jesus war ein Satanist, und die Kirche war von Anfang an ein Satanskult.
Übrigens sagt das Philippos-Evangelium, wenn auch in unklarem Zusammenhang: „Heiligen wird von den bösen Mächten gedient“ (Ph.34: Hörmann, 288 ).
Jesus stattete seine Jünger mit ähnlichen Kräften aus, wie er sie selbst besaß, und konnte dadurch breite Volksmassen erreichen. Dabei handelte es sich vor allem um die Fähigkeit, Dämonen auszutreiben und Krankheiten zu heilen (Mk.3,15, Mt.10,1.8, Lk.9,1f.), verbunden mit göttlicher Inspiration (Mt.10,20). Auf der Grundlage dieser Wundertaten sollte das „Reich Gottes“ gepredigt werden (Mk.3,14, Mt.10,7, Lk.9,2). Judas Iskariot war von Anfang an dabei, auf die ausdrückliche Berufung Jesu hin (Mk.3,13, Lk.6,13), wobei nicht berichtet wird, auf welche Weise er zu Jesus stieß (Mk.3,19, Mt.10,4, Lk.6,16). Lukas trennt Berufung (Lk.6,13-16) und Aussendung der Jünger (Lk.9,1-6), was in seiner recht späten Bearbeitung des Stoffes begründet sein kann. Er berichtet dann noch einmal von einer Aussendung von siebzig Jüngern, mit gleichem Auftrag (Lk.10,1-9). Johannes berichtet nicht von diesen Aussendungen, wohl, weil er erst später in den Kreis der Jünger aufgenommen wurde.
Als die siebzig Jünger zurück kamen und von ihrem Erfolg berichteten, „jubelte Jesus im Geist“ (Lk.10,21) und meinte: „Alles ist mir übergeben von meinem Vater“ (Lk.10,22). In diesem Zusammenhang sprach er zu seinen Jüngern: „Ich schaute den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen“ (Lk.10,18 ). Das deutet daraufhin, dass sich Jesus tatsächlich nicht über die „teuflische“ Natur seines Lehrmeisters im Klaren war, dem er ja diesen „Sieg“ verdankte. Insofern ist also meine Charakterisierung Jesu als „Satanist“ als polemische Anspielung auf den christlichen Sprachgebrauch zu verstehen, und nicht im absoluten Sinne.
Entsprechend dem Angebot des „Versuchers“, Steine in Brot zu verwandeln, vermochte es Jesus nun, Nahrungsmittel in ungeheuren Größenordnungen hervorzuzaubern - in einem Ausmaß, das selbst von fortgeschrittenen Kundalini-Yogis in der Regel nicht erreicht wird. Aus genau diesem Anlass wird noch einmal das Motiv Jesu betont (als ob es einer speziellen Rechtfertigung bedurft hätte!): „Und als Jesus aus dem Boot trat, sah er eine große Volksmenge und wurde innerlich bewegt über sie; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Mk.6,34). „Und als er ausstieg, sah er eine große Volksmenge, und er wurde innerlich bewegt über sie“ (Mt.14,14). Darauf speist er auf wunderbare Weise fünftausend Männer, dazu Frauen und Kinder (Joh.6,5-13, Mk.6,35-44, Mt.14,15-21). Genau dasselbe wiederholt sich bald darauf, wo Jesus in der gleichen Weise zitiert wird: „Ich bin innerlich bewegt über die Volksmenge, denn schon drei Tage harren sie bei mir aus und haben nichts zu essen“ (Mk.8,2, genauso bei Mt.15,32). Daraufhin werden viertausend Männer gespeist, außerdem wieder Frauen und Kinder (Mk.8,4-9, Mt.15,33-38 ).
3. Vor seiner „zweiten Versuchung“ war Jesus stets den Versuchen der Menschen entgegen getreten, ihn zum Messias zu erklären oder anderweitig anzupreisen (Mk.1,25, Mk.1,34, Mk.1,44, Mk.3,12, Mt.8,4, Mt.8,18, Mt.9,30, Lk.4,34f., Lk.4,41). Nun erhob er, erst im Kreis der Jünger (einschränkend noch bei Joh.6,15, Mk.8,30, Mt.12,16, Mt.16,20, Lk.9,21), dann zunehmend auch öffentlich, Ansprüche auf königliche Ehren als Messias, bis hin zu einer göttlichen Weltherrschaft, wie sie ihm vom „Teufel“ in Aussicht gestellt worden war (Joh.6,69, Joh.10,24f., Joh.11,27, Joh.12,14-18, Joh.17,3-5, Joh.18,36f., Joh.20,31, Mk.8,29, Mk.8,38, Mk.10,47-49, Mk.11,7-11, Mk.13,26f., Mk.14,61f., Mk.15,2, Mt.12,8, Mt.13,41, Mt.14,33, Mt.16,16f., Mt.20,31f., Mt.21,5-9, Mt.21,15f., Mt.23,10, Mt.24,5, Mt.26,63f., Mt.27,11, Lk.9,20, Lk.18,38-41, Lk.19,35-40, Lk.20,41, Lk.21,27, Lk.22,69, Lk.23,3). Die vom „Versucher“ versprochene Weltmacht wurde schnell auf die zu gründende Kirche übertragen: „Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen.
Ich werde dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben“ (Mt.16,18f., vgl. auch Joh.20,23). Jesus freute sich nun schon auf den Tag, wo „der Sohn des Menschen auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen wird“, während die Jünger „auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten“ (Mt.19,28, vgl. Lk.22,29f.). Man werde ihn „kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit“ (Mt.24,30); „dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen; und vor ihm werden versammelt werden alle Nationen ... Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich“ (Mt.25,31-34). Unmittelbar nach der Salbung Jesu (Joh.12,1-8, Mk.14,3-9, Mt.26,6-13), die in diesem Zusammenhang als Salbung zum Messias aufgefasst werden musste, ging Judas Iskariot los, um Jesus zu verraten (Mk.14,10f., Mt.26,14f.). Der Zusammenhang besteht hier augenscheinlich darin, dass Jesus nun, obwohl er gewarnt worden war (Joh.12,4f., Mk.14,4f., Mt.26,8f.), das Weltherrschafts-Angebot des „Versuchers“ eindeutig angenommen hatte. Lukas, als späterer Sammler verschiedener Evangelien, fügt die Erzählung von der Salbung an früherer Stelle in den Textverlauf ein (Lk.7,36-50), erwähnt jedoch gleichfalls, nur in etwas anderer Form, die Warnung an Jesus (Lk.7,39). Manche Autoren vermuten, dass es sich um zwei verschiedene Salbungen gehandelt habe, was ich nicht völlig ausschließen will. Nach seiner „Auferstehung“ verkündete Jesus dann, dass er diese Weltherrschaft tatsächlich bekommen hätte: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden“ (Mt.28,18, indirekt ausgesagt bei Mk.16,15-19).
Entsprechend der dritten Verheißung des Versuchers (Unverletzlichkeit) konnte sich Jesus nun auf das Drama der Kreuzigung einlassen in der Hoffnung, es zu überleben. Auf ein Vorherwissen dieser Rettung deuten viele Textstellen (Joh.14,3, Joh.16,17.22, Mk.8,31, Mk.9,31, Mk.10, 34, Mt.16,21, Mt.17,23, Mt.20,19, Lk.9,22, Lk.18,33).
Das den Schriftgelehrten zugeschriebene Urteil „Er hat den Beelzebul“ und „Durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus“ (Mk.3,22) bringt Markus gleich nach der Aussendung der Jünger (Mk.3,13-19). Matthäus bringt das den Pharisäern zugeschriebene Urteil, dass Jesus „die Dämonen ... durch den Obersten der Dämonen“ austreiben würde (Mt.9,34) unmittelbar vor der Passage, wo Jesus die Jünger anweist, Hilfe für sein religiöses Werk zu erbitten (Mt.9,36-38 ). Im Rahmen seiner Rede an die dann auszusendenden Jünger klagt Jesus noch einmal darüber, wie er beschuldigt worden ist: „Wenn sie den Hausherrn Beelzebul genannt haben, wieviel mehr seine Hausgenossen (d.h. den Jüngern wird es ebenso ergehen)“ (Mt.10,25). Diese Rede, die den Pharisäern zugeschrieben wird, wird bald darauf noch einmal wiederholt: „Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus als durch den Beelzebul, den Obersten der Dämonen“ (Mt.12,24), woraufhin Jesus (ganz im Gegensatz zu seinen sonst sehr weisen Reden) eine völlig unlogische Antwort gibt . Lukas zufolge waren es „einige“ aus den „Volksmengen“, die meinten: „Durch Beelzebul, den Obersten der Dämonen, treibt er die Dämonen aus“ (Lk.11,15). Dieser Passus erscheint dort etwas später, erst nach der Rückkehr der siebzig Jünger (Lk.10,17-24), was wohl auf den Sammlungs-Charakter des Lukas-Evangeliums zurückgeht. Johannes erzählt zunächst von der Erwählung der zwölf Jünger (Joh.6,70) und gleich darauf vom Laubhüttenfest (Joh.7), wo die „Volksmenge“ Jesus vorhält: „Du hast einen Dämon“ (Joh.7,20).
un den Teufel angebetet hat oder nicht. „Und als der Teufel jede Versuchung vollendet hatte, wich er für eine Zeitlang von ihm“ (Lk.4,13). Nur eine Zeitlang. Aber was war danach?
Mal sehn, ob ihr da durchblickt.
Te`Auron schrieb am 31. Mai 2004 um 14:32:
...bis hin zu Jesus den er versuchte und wollte, dass er beginnt ihn anzubeten.
...dies hat er auch getan...
Jesus widerstand zwar der Versuchung des "Teufels", aber nur beim ersten Mal. Beim zweiten Mal unterwarf er sich, betete gemeinsam mit seinen Jüngern den "Teufel" an und erhielt dafür ein magisches Werkzeug, den „heiligen Gral“. Das Christentum ist ein Werk des "Teufels".
Wenn ich hier den tantrischen Schwarzmagier Chetan Nath (Balthasar, Judas Iskariot) als „Teufel“ kennzeichne, und in Konsequenz darauf Jesus als "Satanisten", dann folge ich zum Zwecke möglichst pointierter Argumentation dem christlichen Sprachgebrauch.
Gleich nach seiner Taufe ging Jesus in die „Wüste“ (Mk.1,12, Mt.4,1, Lk.4,1), womit wohl allgemein ein einsamer Ort gemeint ist. Im Hebräerevangelium steht dazu: "Sogleich ergriff mich meine Mutter, der heilige Geist, an einem meiner Haare und trug mich weg auf den großen Berg Tabor" . Dort auf dem Tabor befindet sich nicht nur ein ehemaliges Baalsheiligtum, sondern auch (bis heute) die Grabhöhle des Melchisedek, einer früheren Verkörperung des Magiers St.Balthasar . Meinen Nachforschungen zufolge war es genau dieser Balthasar (identisch mit Judas Iskariot), der wichtigste der drei Lehrmeister Jesu, der ihm jetzt ein ganz bestimmtes Angebot unterbreitete.
1. Verwandlung von „Steinen“ in Brot ( Mt.4,3, Lk.4,3), wobei zu berücksichtigen ist, dass der Gral oft als Stein bezeichnet wird und unbegrenzt Nahrung zu spenden vermag;
2. Unverletzlichkeit in Todesgefahr ( Mt.4,6, Lk.4,9-11); wobei auf die Fähigkeit des Grals zu verweisen ist, die Gesundheit zu erhalten und wiederherzustellen, bzw. den Tod zu verhindern;
3. Herrschaft über „alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit“ ( Mt.4,8f., Lk.4,5-7); wobei wohl an transzendente, himmlische Macht zu denken ist, im Sinne der „Himmelsfürsten“ .
Daraufhin sagte der „Versucher“: „Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfallen und mich anbeten willst“ ( Mt.4,9, Lk.4,7). Jesus schlug das Angebot aus mit dem Verweis auf das Gebot, nur Gott anzubeten und ihm allein zu dienen ( Mt.4,10, Lk.4,8 ).
Das entsprach ganz seiner damaligen Einstellung, nicht nur in religiöser Hinsicht, sondern auch in spiritueller. So lehrte er z.B. damals noch: „euer Vater weiß, was ihr benötigt, ehe ihr ihn bittet“ ( Mt. 6,8 ). „So seid nun nicht besorgt um den morgigen Tag!“ ( Mt. 6,34 ). Bei Lukas, der eine nachträgliche Zusammenfassung verschiedener Evangelien lieferte, findet sich diese Lehre an späterer Stelle (Lk.12,22).
Der Text über die Versuchung Jesu wird von Christen gern zitiert, und z.B. mit der Versuchung Buddhas durch Mara verglichen. In der Regel übersehen wird jedoch eine seltsame Formulierung: „Und als der Teufel jede Versuchung vollendet hatte, wich er für eine Zeitlang von ihm“ (Lk.4,13). Seltsam ist sie genau deswegen, weil sie später nicht wieder aufgegriffen wird, obwohl doch der Verfasser Lukas sein Evangelium ziemlich konsequent „durchkomponiert“ hat. Die Deutung „Teufel“ auf Judas Iskariot liegt zwar nahe, aber Lukas spricht dort statt dessen vom „Satan“ (Lk.22,3), unterlässt also die wörtliche Anknüpfung an die vorgenannte Stelle, obwohl sie möglich gewesen wäre. Bewusst oder unbewusst, jedenfalls lenkt Lukas hier den Blick auf die Frage: Was tat der „Teufel“ dann, er wird doch nicht etwa aufgegeben haben? Das ist doch nicht seine Art?
Der Mara bei Buddha hatte aufgegeben, er musste einfach, weil Buddha ein Befreiter, ein Erlöster geworden war, beständig eins mit dem Göttlichen. Aber genau das war Jesus ja gerade nicht, wie ich in dem entsprechenden Text gezeigt habe. Das bedeutet: Der „Teufel“ muss einfach einen zweiten Versuch gestartet haben, Jesus in Versuchung zu führen. Wie sah dieser Versuch aus?
Wie religionswissenschaftliche Vergleiche zeigen, gibt es zwei Typen von spirituellen Lehrern (sanskrit: Gurus): traditionelle Gurus (die nur mit so vielen Schülern arbeiten, wie sie persönlich betreuen können) und Massen-Gurus. Die Religionsgeschichte des 20. Jahrhunderts zeigt nun, dass bei Massen-Gurus eine ganz wesentlich erhöhte Gefahr besteht, das religiöse Irrwege etabliert werden. Um nämlich als einzelner Mensch ganze Massen beeinflussen zu können, müssen ganz spezielle Strukturen genutzt werden, die schnell dem steuernden Zugriff entgleiten können.
Ein ähnliches Problem stand vor Jesus. Seine frühe Jugend hatte er bei den Essenern verbracht, die verschiedene Konzeptionen von nationalen Heilsbringern kultiviert hatten. Vermutlich fanden diese Ideen bei seinen tantrischen Lehrmeistern noch zusätzliche Bestätigung. Als Jesus dann seine „übermenschlichen“ Kräfte wachsen sah, muss er zu der Überzeugung gelangt sein, er selbst sei es, der die Rolle des „Messias“ übernehmen solle.
Gleichzeitig wurde Jesus schnell klar, dass die Art und Weise, wie die Kundalini-Kraft bei ihm selbst geweckt worden war, nicht verallgemeinert werden konnte: zum einen aus rein logistischen Gründen (er konnte unmöglich innerhalb weniger Jahre alle Menschen mosaischen Glaubens erreichen), zum anderen aus Gründen der Akzeptanz (anale Einweihungen wurden von den meisten Menschen abgelehnt).
In dieser Situation wäre es nur naheliegend gewesen, wenn der „Teufel“ vom Berg Tabor sein damaliges Angebot erneuert hätte. Nun musste es ja nicht mehr egoistisch oder kleingläubig erscheinen, diese Offerte anzunehmen, sondern Jesus konnte meinen, eine religiöse Tat größter Wichtigkeit zu vollbringen. Der Menschheit das Heil zu bringen, sei es auch mit Hilfe eines fragwürdigen Bundesgenossen, musste ihm unbedingt sinnvoll erscheinen.
Zum Verständnis ist ja hinzuzufügen, dass die Kennzeichnung des „Versuchers“ als „Teufel“ (Mt.4,1, Lk 4,2) bzw. „Satan“ (Mk.1,13, Mt.4,10) nicht bedeutete, dass Jesus tatsächlich seinen wirklichen Charakter erkannt hätte (auch wenn das die Theologie so hinstellt). „Teufel“ war nämlich einfach eine Art wüster Beschimpfung, wie sie Jesus z.B. auf Petrus anwandte (Mk.8,33).
Matthäus beschreibt die vermeintliche Notlage, in der sich Jesus zu befinden glaubte, ganz genau: „Als er aber die Volksmenge sah, wurde er innerlich bewegt über sie, weil sie erschöpft und niedergeworfen waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Dann spricht er zu seinen Jüngern: ‘Die Ernte zwar ist groß, die Arbeiter aber sind wenige’“ (Mt.9,36f., vgl. Thomas-Evangelium 73: Bruce, 128 ). Lukas übernahm diese Passage von Markus, fügte sie jedoch an späterer Stelle in seinen Text ein, erst bei der Aussendung der siebzig Jünger (Lk.10,2).
Nebenbei bemerkt, scheint es außerdem einen Zusammenhang zu geben zu der Tatsache, dass Jesus durch seinen Bruch mit den Pharisäern in Lebensgefahr geraten war, und daher um den Erfolg seiner Mission fürchten musste. Markus nennt diesen Bruch, der zu einer Art Todesurteil geführt haben soll (Mk.3,6) kurz vor der Berufung und Aussendung der zwölf Apostel (Mk.3,13-19). Lukas nennt ihn (Lk.6,11) unmittelbar davor (Lk.6,12-16). Johannes schiebt zwischen diesen Bruch und die daraus resultierende Lebensgefahr (Joh.5,16-18 ) und die „Speisung der Fünftausend“ (Joh.6,1-14) noch zwei Verteidigungsreden Jesu ein (Joh.5, 19 -47 ). Gleich im Anschluss an die Speisung wollten die Menschen Jesus „ergreifen ..., um ihn zum König zu machen“ (Joh.6,15), d.h. die Verheißungen des „Versuchers“ kamen nun ins Rollen.
Wie dargestellt, war der Preis des Grals, den Jesus zunächst nicht zahlen wollte, die Anbetung seines Lehrmeisters. Fand sie dann doch noch statt? Das wird natürlich nicht ausdrücklich gesagt, aber, wie immer in solchen Fällen, dann doch, durch eine „seltsame Formulierung“.
Unmittelbar auf die zitierte Beschreibung des „Problems“ (Mt.9,37) folgt die Anweisung Jesu an seine Jünger: „Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte!“ (Mt.9,38, vgl. Thomas-Evangelium 73: Bruce, 128 , wiedergegeben bei Lk.10,2). Wer ist der „Herr der Ernte“, zu dem Jesus samt seinen Jüngern beten wollte?
Im Gegensatz zum sonstigen Sprachgebrauch Jesu wird hier nicht vom „Vater“ oder von „Gott“ gesprochen, sondern es wird ein Begriff eingeführt, der sonst nicht wieder auftaucht. Das kann kein Zufall sein. Es muss eine ganz bestimmte Person gewesen sein, an die sich Jesus nur dieses eine Mal mit einem Gebet wenden wollte.
Einen ersten Hinweis gibt das Bild, das hier gebraucht wird. Es geht um die Ernte, die bei Jesus andernorts im Zusammenhang mit der endzeitlichen Ausrottung der „Gottlosen“ genannt wird (Mt.13,39-42). Im Alten Testament, beim Propheten Joel, wird dieses Bild in der gleichen Weise verwendet (Joe.4,13). Dieser Text dürfte Jesus schon wegen seines Bezuges zum Mantra-Yoga (Joe.3,5) bekannt gewesen sein.
„Die Schnitter aber sind Engel“ (Mt.13,39). Was für Engel? Es geht um die dämonischen Vollstrecker der endzeitlichen Vernichtung, die in der so genannten „Johannes-Apokalypse“ beschrieben werden. „Schicke deine Sichel und ernte! Denn die Stunde des Erntens ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist überreif geworden“ (Off.14,15). Die Apokalypse, die wiederholt den Gral erwähnt (siehe Text dazu), beschreibt den obersten Herrn dieser „Schnitter“: „Seine Augen aber sind eine Feuerflamme ... und er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand, und sein Name heißt: ‘Das Wort Gottes’ (vgl. Semias: „sem“ heißt auch „Wort“) ... Und aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor, damit er mit ihm die Nationen schlage; und er wird sie hüten mit eisernem Stab, und er tritt (als „Herr der Ernte“) die Kelter des Weines des Grimmes des Zornes Gottes, des Allmächtigen. Und er trägt auf seinem Gewand und an seiner Hüfte einen Namen geschrieben: König der Könige (vgl. Balthasar als „König“ ) und Herr der Herren (vgl. Balthasar als Chetan Nath, d.h. „Bewusstseins-Herr“ )“ (Off.19,12-16). „Und die übrigen (Menschen) wurden getötet mit dem Schwert, das aus dem Mund dessen hervorging, der auf dem Pferd saß; und alle Vögel wurden von ihrem Fleisch gesättigt“ (Off.19,21).
Einen zweiten Hinweis gibt der hebräische (bzw. aramäische) Wortlaut. „Bei Beginn der Gersten-Ernte fand das Mazzotfest ... statt“ . Es gibt gleich zwei wichtige Namen, die an dieses „Mazzot“ anklingen: Maggratas und Mazadan.
Was besagen die Namen der Grals-Überlieferung? Mazadan kann hebräisch gedeutet werden als „Maz-adonai“, d.h. wie oben: „Herr des Erntefestes“. Der Name Mazadan verweist außerdem auf „mazda“, persisch: „weise“, also auf die Herkunftsrichtung des Magiers Balthasar, Persien. Dasselbe wird mit der o.g. Charakterisierung der Faymorgana ausgesagt. Der Name „Terre de la Joie“ verweist zum einen auf die mittelalterliche „Gralsjungfrau“ Repanse de Schoye (Hancock, 81, 87), zum anderen auf die spätere Gralshüterin Henriette von Joyeuse, verh. von Guise (Lincoln, 426f.). Beide sind Wiederverkörperungen der Maria Salome, also Verkörperungen der Semias-Partnerin Lilith . Joyous Gard war die Burg des Gralsritters Prinz Lanzelot du Lac of Benoic (Matthews, 124), wohl identisch mit Bamburgh Castle in Northumberland (Godwin, 133). Lanzelot war eine weitere Semias-Verkörperung . Der Name „Faymorgana“ verweist auf die mittelalterliche „Morgana le Fay“, eine Zaubrerin, Gegnerin des Gralssuchers Arthus (Matthews, 136), wiederum eine Verkörperung der Lilith . Laziliez und Alain können Abwandlungen des hebräischen Namens Eliezer sein (lateinisch: Lazarus). Das war damals ein verbreiteter Name, weswegen also nicht auf Lazarus von Bethanien geschlossen werden muss, dessen Vater damals wohl schon verstorben war. Bron (oder Brons, Hebron) wird von verschiedenen Quellen als Gralshüter zur Zeit Jesu genannt (Godwin, 97, Matthews, 45f.). Eine frühere Verkörperung des Balthasar, die von Gwion-Taliesin genannt wird war König Bran (Bron) von Wales, der ebenfalls über einen magischen Kessel verfügte. Der Name Enygeus erinnert an das griechische „enigma“, d.h. „Rätsel“: Es wird also angedeutet, dass es sich um ein Pseudonym handelt.
Wer gehört nun zum „Gralsvolk“, das von dieser Familie begründet wurde? Der Überlieferung nach wurde der Gral „von jenen Engeln auf die Erde gebracht ..., die als Strafe für ihre Neutralität beim Kampf nach der Revolte des ‘Teufels’ auf der Erde hätten bleiben müssen“ ( Dopatka, 144 ) „Steigen die Sterne auf ihrer Bahn empor, dann überkommt das Gralsvolk tiefer Gram. Zu lange währt schon Gottes Zorn“ (Wolfram: Lincoln, 279). Mit anderen Worten: Das „Gralsvolk“ besteht im Wesentlichen aus jenen „gefallenen Engeln“, die zusammen mit dem Obermagier Semias (= Balthasar) auf die Erde kamen .
Einen dritten Hinweis gibt der griechische Wortlaut (der Urtext der Evangelien ist ja griechisch). Dort steht für „Herr der Ernte“ in beiden Fällen „kyriu tu therismu“ , aber das muss natürlich nicht der Originalton sein, denn Jesus sprach aramäisch zu seinen Jüngern. Einer der griechischen Begriffe für „Ernte“, speziell für das „Einsammeln von Früchten“, lautet „karpologia“ .“Karpo-krates“ heißt nun „Früchte-Herr“, und es ist der Name des Begründers der karpokratianischen Gnosis. Diese frühchristliche Tradition, in deren Rahmen Analverkehr praktiziert wurde, wird zum einen auf die Magierin Maria Salome zurückgeführt, und zum anderen auf den ägyptischen Gott Harpokrates, der mit dem „Versucher-Teufel“ Semias identisch ist . Dieser Hinweis besagt also wiederum: wer hier angebetet werden sollte, war Judas Iskariot.
Schließlich sei noch eine Merkwürdigkeit vermerkt, ich meine die ungewöhnliche Tatsache, dass Jesus seinen bisherigen Lehrmeister (genau jetzt) in den Kreis der Jünger aufnahm. Sogar noch bei der Gefangennahme nannte ihn Jesus seinen „Freund“, obwohl er ja von seinem Verrat wusste (Mt.26,50). Meines Erachtens spielte Judas Iskariot die Rolle eines Jüngers, um den Gral beaufsichtigen zu können, den er nach wie vor als sein Eigentum betrachtete.
All dies lässt meines Erachtens nur eine plausible Schlussfolgerung zu: Jesus betete zu seinem „Versucher“, der in der Kirche (nicht ganz zu Unrecht) als „Teufel“ gilt. Genau in dem Moment, als er die Zahl seiner zwölf Jünger komplettiert hatte, und sie erstmals zum Predigen aussandte, forderte Jesus seine Jünger auf, das Gleiche zu tun. Zugespitzt ausgedrückt, dem christlichen Sprachgebrauch folgend, müsste man sagen: Jesus war ein Satanist, und die Kirche war von Anfang an ein Satanskult.
Übrigens sagt das Philippos-Evangelium, wenn auch in unklarem Zusammenhang: „Heiligen wird von den bösen Mächten gedient“ (Ph.34: Hörmann, 288 ).
Jesus stattete seine Jünger mit ähnlichen Kräften aus, wie er sie selbst besaß, und konnte dadurch breite Volksmassen erreichen. Dabei handelte es sich vor allem um die Fähigkeit, Dämonen auszutreiben und Krankheiten zu heilen (Mk.3,15, Mt.10,1.8, Lk.9,1f.), verbunden mit göttlicher Inspiration (Mt.10,20). Auf der Grundlage dieser Wundertaten sollte das „Reich Gottes“ gepredigt werden (Mk.3,14, Mt.10,7, Lk.9,2). Judas Iskariot war von Anfang an dabei, auf die ausdrückliche Berufung Jesu hin (Mk.3,13, Lk.6,13), wobei nicht berichtet wird, auf welche Weise er zu Jesus stieß (Mk.3,19, Mt.10,4, Lk.6,16). Lukas trennt Berufung (Lk.6,13-16) und Aussendung der Jünger (Lk.9,1-6), was in seiner recht späten Bearbeitung des Stoffes begründet sein kann. Er berichtet dann noch einmal von einer Aussendung von siebzig Jüngern, mit gleichem Auftrag (Lk.10,1-9). Johannes berichtet nicht von diesen Aussendungen, wohl, weil er erst später in den Kreis der Jünger aufgenommen wurde.
Als die siebzig Jünger zurück kamen und von ihrem Erfolg berichteten, „jubelte Jesus im Geist“ (Lk.10,21) und meinte: „Alles ist mir übergeben von meinem Vater“ (Lk.10,22). In diesem Zusammenhang sprach er zu seinen Jüngern: „Ich schaute den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen“ (Lk.10,18 ). Das deutet daraufhin, dass sich Jesus tatsächlich nicht über die „teuflische“ Natur seines Lehrmeisters im Klaren war, dem er ja diesen „Sieg“ verdankte. Insofern ist also meine Charakterisierung Jesu als „Satanist“ als polemische Anspielung auf den christlichen Sprachgebrauch zu verstehen, und nicht im absoluten Sinne.
Entsprechend dem Angebot des „Versuchers“, Steine in Brot zu verwandeln, vermochte es Jesus nun, Nahrungsmittel in ungeheuren Größenordnungen hervorzuzaubern - in einem Ausmaß, das selbst von fortgeschrittenen Kundalini-Yogis in der Regel nicht erreicht wird. Aus genau diesem Anlass wird noch einmal das Motiv Jesu betont (als ob es einer speziellen Rechtfertigung bedurft hätte!): „Und als Jesus aus dem Boot trat, sah er eine große Volksmenge und wurde innerlich bewegt über sie; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Mk.6,34). „Und als er ausstieg, sah er eine große Volksmenge, und er wurde innerlich bewegt über sie“ (Mt.14,14). Darauf speist er auf wunderbare Weise fünftausend Männer, dazu Frauen und Kinder (Joh.6,5-13, Mk.6,35-44, Mt.14,15-21). Genau dasselbe wiederholt sich bald darauf, wo Jesus in der gleichen Weise zitiert wird: „Ich bin innerlich bewegt über die Volksmenge, denn schon drei Tage harren sie bei mir aus und haben nichts zu essen“ (Mk.8,2, genauso bei Mt.15,32). Daraufhin werden viertausend Männer gespeist, außerdem wieder Frauen und Kinder (Mk.8,4-9, Mt.15,33-38 ).
3. Vor seiner „zweiten Versuchung“ war Jesus stets den Versuchen der Menschen entgegen getreten, ihn zum Messias zu erklären oder anderweitig anzupreisen (Mk.1,25, Mk.1,34, Mk.1,44, Mk.3,12, Mt.8,4, Mt.8,18, Mt.9,30, Lk.4,34f., Lk.4,41). Nun erhob er, erst im Kreis der Jünger (einschränkend noch bei Joh.6,15, Mk.8,30, Mt.12,16, Mt.16,20, Lk.9,21), dann zunehmend auch öffentlich, Ansprüche auf königliche Ehren als Messias, bis hin zu einer göttlichen Weltherrschaft, wie sie ihm vom „Teufel“ in Aussicht gestellt worden war (Joh.6,69, Joh.10,24f., Joh.11,27, Joh.12,14-18, Joh.17,3-5, Joh.18,36f., Joh.20,31, Mk.8,29, Mk.8,38, Mk.10,47-49, Mk.11,7-11, Mk.13,26f., Mk.14,61f., Mk.15,2, Mt.12,8, Mt.13,41, Mt.14,33, Mt.16,16f., Mt.20,31f., Mt.21,5-9, Mt.21,15f., Mt.23,10, Mt.24,5, Mt.26,63f., Mt.27,11, Lk.9,20, Lk.18,38-41, Lk.19,35-40, Lk.20,41, Lk.21,27, Lk.22,69, Lk.23,3). Die vom „Versucher“ versprochene Weltmacht wurde schnell auf die zu gründende Kirche übertragen: „Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen.
Ich werde dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben“ (Mt.16,18f., vgl. auch Joh.20,23). Jesus freute sich nun schon auf den Tag, wo „der Sohn des Menschen auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen wird“, während die Jünger „auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten“ (Mt.19,28, vgl. Lk.22,29f.). Man werde ihn „kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit“ (Mt.24,30); „dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen; und vor ihm werden versammelt werden alle Nationen ... Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich“ (Mt.25,31-34). Unmittelbar nach der Salbung Jesu (Joh.12,1-8, Mk.14,3-9, Mt.26,6-13), die in diesem Zusammenhang als Salbung zum Messias aufgefasst werden musste, ging Judas Iskariot los, um Jesus zu verraten (Mk.14,10f., Mt.26,14f.). Der Zusammenhang besteht hier augenscheinlich darin, dass Jesus nun, obwohl er gewarnt worden war (Joh.12,4f., Mk.14,4f., Mt.26,8f.), das Weltherrschafts-Angebot des „Versuchers“ eindeutig angenommen hatte. Lukas, als späterer Sammler verschiedener Evangelien, fügt die Erzählung von der Salbung an früherer Stelle in den Textverlauf ein (Lk.7,36-50), erwähnt jedoch gleichfalls, nur in etwas anderer Form, die Warnung an Jesus (Lk.7,39). Manche Autoren vermuten, dass es sich um zwei verschiedene Salbungen gehandelt habe, was ich nicht völlig ausschließen will. Nach seiner „Auferstehung“ verkündete Jesus dann, dass er diese Weltherrschaft tatsächlich bekommen hätte: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden“ (Mt.28,18, indirekt ausgesagt bei Mk.16,15-19).
Entsprechend der dritten Verheißung des Versuchers (Unverletzlichkeit) konnte sich Jesus nun auf das Drama der Kreuzigung einlassen in der Hoffnung, es zu überleben. Auf ein Vorherwissen dieser Rettung deuten viele Textstellen (Joh.14,3, Joh.16,17.22, Mk.8,31, Mk.9,31, Mk.10, 34, Mt.16,21, Mt.17,23, Mt.20,19, Lk.9,22, Lk.18,33).
Das den Schriftgelehrten zugeschriebene Urteil „Er hat den Beelzebul“ und „Durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus“ (Mk.3,22) bringt Markus gleich nach der Aussendung der Jünger (Mk.3,13-19). Matthäus bringt das den Pharisäern zugeschriebene Urteil, dass Jesus „die Dämonen ... durch den Obersten der Dämonen“ austreiben würde (Mt.9,34) unmittelbar vor der Passage, wo Jesus die Jünger anweist, Hilfe für sein religiöses Werk zu erbitten (Mt.9,36-38 ). Im Rahmen seiner Rede an die dann auszusendenden Jünger klagt Jesus noch einmal darüber, wie er beschuldigt worden ist: „Wenn sie den Hausherrn Beelzebul genannt haben, wieviel mehr seine Hausgenossen (d.h. den Jüngern wird es ebenso ergehen)“ (Mt.10,25). Diese Rede, die den Pharisäern zugeschrieben wird, wird bald darauf noch einmal wiederholt: „Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus als durch den Beelzebul, den Obersten der Dämonen“ (Mt.12,24), woraufhin Jesus (ganz im Gegensatz zu seinen sonst sehr weisen Reden) eine völlig unlogische Antwort gibt . Lukas zufolge waren es „einige“ aus den „Volksmengen“, die meinten: „Durch Beelzebul, den Obersten der Dämonen, treibt er die Dämonen aus“ (Lk.11,15). Dieser Passus erscheint dort etwas später, erst nach der Rückkehr der siebzig Jünger (Lk.10,17-24), was wohl auf den Sammlungs-Charakter des Lukas-Evangeliums zurückgeht. Johannes erzählt zunächst von der Erwählung der zwölf Jünger (Joh.6,70) und gleich darauf vom Laubhüttenfest (Joh.7), wo die „Volksmenge“ Jesus vorhält: „Du hast einen Dämon“ (Joh.7,20).