Darf man Ungläubige Ungläubige nennen?
21.06.2009 um 08:18Aufgrund einer Diskussion die innerhalb eines anderen Threads entstanden ist, möchte ich diese Frage einmal als solche zur Diskussion stellen.
Es gibt Gläubige, genauso wie Nichtgläubige. Das mal ganz ohne Wertung dahin gestellt ist eine Tatsache und diese sollte man auch entsprechenden benennen können und dürfen.
Nun, wenn ein gläubiger Mensch als Gläubig bezeichnet wird, wird dieser Mensch sich sicher dadurch nicht beleidigt fühlen.
Wenn aber ein ungläubiger Mensch als Ungläubig bezeichnet wird, dann soll das angeblich eine Beleidigung sein. Das leuchtet mir allerdings überhaupt nicht ein.
Und es kommt noch besser: Der Ungläubige darf sich selbst Ungläubig nennen, aber ein anderer soll das angeblich nicht dürfen. Also bestimmte Vokabeln sind bestimmten Menschen zur Benutzung erlaubt anderen wieder nicht? Kann das sein?
Wenn man nun sagen würde; gut, ich mache keine Unterschiede mehr ob Gläubig oder Ungläubig - ich nenne alle Menschen Gläubig, dann empfindet das der eine oder andere Ungläubige aber auch möglicherweise wieder als Beleidigung, denn wie kann mich jemand Gläubig nennen, wo ich doch gar nicht glaube, wird er dann sagen?
Ein anderer würde wiederum sagen: Ich glaube zwar nicht an Gott, aber ich glaube an mich selbst und von daher bin ich auch Gläubig und keinesfalls Ungläubig. Mich also Ungläubig zu nennen betrachte ich als Beleidigung.
Jetzt gibt es aber noch so ein Paradoxon. Da sagen die Muslime zB. Nur wir sind die wahren Gläubigen. Wer nicht Islam ist, der ist persé Ungläubig. Das würde dann wieder ein anderer, der zwar auch an einen Gott glaubt, aber nun mal kein Moslem ist, als Beleidigung empfinden.
Schließlich habe ich gefragt wie man denn diejenigen, die nicht an Gott glauben, benennen dürfe. Es kamen dann so Vorschläge wie Nichtgläubig oder Antigläubig oder Atheisten. Aber so ganz zufrieden waren sie damit auch nicht. Denn Antigläubig ist schon eine Stufe mehr als nur Nichtgläubig. Es kann ja jemand geben, der nichts gegen einen Gott hat, aber selbst halt nicht an einen Gott glaubt.
Ich halte Nichtgläubig daher bisweilen für angebracht und halte das auch nicht für eine Beleidigung. Wobei es dann wieder andere gibt, die auch das nicht akzeptieren. Weil sie behaupten, alles was mit den Vorsilben Nicht- oder Un- begänne seien an sich schon herabwürdigende Bezeichnungen. Sollte man also alles was die Vorsilben Nicht- oder Un- beinhaltet an Worten aus dem Duden entfernen und nie mehr gebrauchen dürfen, weil es ja eine Beleidigung darstellen könnte?
Soll man am besten alle Menschen als Gläubig bezeichnen, und nicht mehr unterscheiden? Das ergibt aber unter Umständen Schwierigkeiten in der Kommunikation, wenn man sie doch mal unterscheiden will. Und wie gesagt, manche, die nicht an Gott glauben fühlen sich dann erst Recht beleidigt, wenn man sie einfach Gläubig nennt, obwohl sie es ja nicht sein wollen. Nennt man sie aber Ungläubig, fühlen sie sich womöglich auch beleidigt. Wie soll man es also am besten handhaben?
Und worin liegt eigentlich die Beleidigung? Ist es nicht in erster Linie eine reine Empfindungssache? Der eine ist sehr sensibel, der andere hat ein dickes Fell. Der eine geht gleich an die Decke, dem anderen kann man noch so viele Schimpfwörter an den Kopf werfen, es juckt ihn nicht einmal. Kann man eine Beleidigung als Definition festlegen oder ist es nicht eher so, dass sich jemand beleidigt fühlt? Und entsteht dann die Beleidigung nicht erst in einem selbst, also im Kopf? Kann etwas auch eine Beleidigung sein, wenn sich jemand gar nicht beleidigt fühlt?
Warum sind manche Menschen heute gerade auf die Bezeichnung Ungläubig so sensibel geworden? Ich könnte auch fragen: Darf man Gläubige Ungläubige nennen? Oder darf man Ungläubige Gläubig nennen? Und wann ist jemand Gläubig und wann nicht? Ist Glaube allgemein festgelegt auf den Glauben an Gott? Wenn nicht, dann gibt es so gesehen keine Ungläubigen, weil jeder an irgend etwas glaubt. Aber das meint man in der Regel ja damit nicht, wenn man von Glauben spricht.
Ist die Bezeichnung Ungläubig sinngemäß die gleiche wie Nichtgläubig? Ich meine nein. Im Islam gilt jeder der kein Moslem ist, als Ungläubig. Er ist aber damit keinesfalls Nichtgläubig, sondern nur Andersgläubig. Er wird aber als Ungläubig bezeichnet, obwohl er nach seiner Ansicht selbst sich als Gläubig bezeichnen würde, nur eben nicht als gläubig im Sinne des Islam.
Es wäre ja genauso vermessen, wenn die Christen alle Nichtchristen als Ungläubige bezeichnen würden. Ungläubig im Sinne der eigenen Religion, aber dennoch nicht Nichtgläubig, geht denn das überhaupt?
Wie denkt ihr darüber? Welche Vorschläge hättet ihr, anstelle von Ungläubig an Bezeichnungen? Und welche Meinung habt ihr darüber? Ist es eine Beleidigung oder ist es keine. Darf man das sagen oder nicht? Ist es ein Schimpfwort oder nicht? Gibt es Alternativen? Darüber möchte ich mal diskutieren.
Es gibt Gläubige, genauso wie Nichtgläubige. Das mal ganz ohne Wertung dahin gestellt ist eine Tatsache und diese sollte man auch entsprechenden benennen können und dürfen.
Nun, wenn ein gläubiger Mensch als Gläubig bezeichnet wird, wird dieser Mensch sich sicher dadurch nicht beleidigt fühlen.
Wenn aber ein ungläubiger Mensch als Ungläubig bezeichnet wird, dann soll das angeblich eine Beleidigung sein. Das leuchtet mir allerdings überhaupt nicht ein.
Und es kommt noch besser: Der Ungläubige darf sich selbst Ungläubig nennen, aber ein anderer soll das angeblich nicht dürfen. Also bestimmte Vokabeln sind bestimmten Menschen zur Benutzung erlaubt anderen wieder nicht? Kann das sein?
Wenn man nun sagen würde; gut, ich mache keine Unterschiede mehr ob Gläubig oder Ungläubig - ich nenne alle Menschen Gläubig, dann empfindet das der eine oder andere Ungläubige aber auch möglicherweise wieder als Beleidigung, denn wie kann mich jemand Gläubig nennen, wo ich doch gar nicht glaube, wird er dann sagen?
Ein anderer würde wiederum sagen: Ich glaube zwar nicht an Gott, aber ich glaube an mich selbst und von daher bin ich auch Gläubig und keinesfalls Ungläubig. Mich also Ungläubig zu nennen betrachte ich als Beleidigung.
Jetzt gibt es aber noch so ein Paradoxon. Da sagen die Muslime zB. Nur wir sind die wahren Gläubigen. Wer nicht Islam ist, der ist persé Ungläubig. Das würde dann wieder ein anderer, der zwar auch an einen Gott glaubt, aber nun mal kein Moslem ist, als Beleidigung empfinden.
Schließlich habe ich gefragt wie man denn diejenigen, die nicht an Gott glauben, benennen dürfe. Es kamen dann so Vorschläge wie Nichtgläubig oder Antigläubig oder Atheisten. Aber so ganz zufrieden waren sie damit auch nicht. Denn Antigläubig ist schon eine Stufe mehr als nur Nichtgläubig. Es kann ja jemand geben, der nichts gegen einen Gott hat, aber selbst halt nicht an einen Gott glaubt.
Ich halte Nichtgläubig daher bisweilen für angebracht und halte das auch nicht für eine Beleidigung. Wobei es dann wieder andere gibt, die auch das nicht akzeptieren. Weil sie behaupten, alles was mit den Vorsilben Nicht- oder Un- begänne seien an sich schon herabwürdigende Bezeichnungen. Sollte man also alles was die Vorsilben Nicht- oder Un- beinhaltet an Worten aus dem Duden entfernen und nie mehr gebrauchen dürfen, weil es ja eine Beleidigung darstellen könnte?
Soll man am besten alle Menschen als Gläubig bezeichnen, und nicht mehr unterscheiden? Das ergibt aber unter Umständen Schwierigkeiten in der Kommunikation, wenn man sie doch mal unterscheiden will. Und wie gesagt, manche, die nicht an Gott glauben fühlen sich dann erst Recht beleidigt, wenn man sie einfach Gläubig nennt, obwohl sie es ja nicht sein wollen. Nennt man sie aber Ungläubig, fühlen sie sich womöglich auch beleidigt. Wie soll man es also am besten handhaben?
Und worin liegt eigentlich die Beleidigung? Ist es nicht in erster Linie eine reine Empfindungssache? Der eine ist sehr sensibel, der andere hat ein dickes Fell. Der eine geht gleich an die Decke, dem anderen kann man noch so viele Schimpfwörter an den Kopf werfen, es juckt ihn nicht einmal. Kann man eine Beleidigung als Definition festlegen oder ist es nicht eher so, dass sich jemand beleidigt fühlt? Und entsteht dann die Beleidigung nicht erst in einem selbst, also im Kopf? Kann etwas auch eine Beleidigung sein, wenn sich jemand gar nicht beleidigt fühlt?
Warum sind manche Menschen heute gerade auf die Bezeichnung Ungläubig so sensibel geworden? Ich könnte auch fragen: Darf man Gläubige Ungläubige nennen? Oder darf man Ungläubige Gläubig nennen? Und wann ist jemand Gläubig und wann nicht? Ist Glaube allgemein festgelegt auf den Glauben an Gott? Wenn nicht, dann gibt es so gesehen keine Ungläubigen, weil jeder an irgend etwas glaubt. Aber das meint man in der Regel ja damit nicht, wenn man von Glauben spricht.
Ist die Bezeichnung Ungläubig sinngemäß die gleiche wie Nichtgläubig? Ich meine nein. Im Islam gilt jeder der kein Moslem ist, als Ungläubig. Er ist aber damit keinesfalls Nichtgläubig, sondern nur Andersgläubig. Er wird aber als Ungläubig bezeichnet, obwohl er nach seiner Ansicht selbst sich als Gläubig bezeichnen würde, nur eben nicht als gläubig im Sinne des Islam.
Es wäre ja genauso vermessen, wenn die Christen alle Nichtchristen als Ungläubige bezeichnen würden. Ungläubig im Sinne der eigenen Religion, aber dennoch nicht Nichtgläubig, geht denn das überhaupt?
Wie denkt ihr darüber? Welche Vorschläge hättet ihr, anstelle von Ungläubig an Bezeichnungen? Und welche Meinung habt ihr darüber? Ist es eine Beleidigung oder ist es keine. Darf man das sagen oder nicht? Ist es ein Schimpfwort oder nicht? Gibt es Alternativen? Darüber möchte ich mal diskutieren.