Der Mensch
22.07.2009 um 11:38
Du stellst ganz sinnvolle Fragen. Habe mir nochmal deinen Eingangsthread durchgelesen. Wer sind wir, woher kommen wir, wo gehen wir hin... Das sind die Fragen, die so alt sind wie die Menschheit selbst.
Wenn ich dann darüber lese und nachdenke, wie unser Leben, unsere Gesellschaft aussieht, wird mir oft immer ganz flau in der Magengrube. Wir haben so viele gute Anlagen bekommen, wir haben eine so schöne vielfältige Welt um uns herum bekommen - und was haben wir daraus gemacht? Wir, die Menschen?
Man fühlt sich wie eingesperrt in irgend ein System, alles ist irgendwie vorgeschrieben, vorgegeben und funktionieren tut doch nichts mehr...
Unsere Entfaltungsräume sind ein paar Quadratmeter Luft, von irgendwelchen Mauern abgesteckt, für die wir auch noch Miete zahlen müssen. Obendrein will unser Papa Staat auch noch unbedingt alles wissen, was sich da zwischen den Wänden in den paar Quadratmetern Luft abspielt und uns ausspionieren, als seien wir dem Staat gegenüber alle grundsätzlich feindlich gesinnt. Und ebenso wird der Raum und die Quadratmeteranzahl auch noch staatliche festgeschrieben, was einem zusteht, je nachdem wie Abhängig man von ihm ist.
Auf der einen Seite werden Milliarden den Bankinstituten für ihre eigenen Mist, den sie verzapft haben hinterhergeworfen und dem kleinen Schuldner wird der Gerichtsvollzieher ins Haus geschickt und alles gepfändet, weil er aufgrund was weiß ich, Arbeitslosigkeit, nicht mehr in der Lage ist seine Verbindlichkeiten einzulösen...
Wie man hier mit den Alten umgeht, dass man sie in Heime steckt, teilweise auch noch Zwangsernährt, die Pflege auf Minutengenaue notwendige Tätigkeiten beschränkt, wo Zuwendung gar nicht mit eingerechnet wird, ist wieder ein anderes Thema...
Was bietet unsere Welt den frisch aus der Schule kommenden Jugendlichen oder jungen Erwachsenen für Perspektiven? Arbeit? Ausbildung?
Immer mehr Unternehmen stehen vor der Insolvenz, das betrifft inzwischen auch große Konzerne. Die Umwelt haben wir uns selbst und unseren Nachkommen nicht sonderlich gut erhalten, sondern missbraucht. Ausgeplündert in der Gier nach Rohstoffen, um alles was uns die Natur bietet, zu versilbern und auf der anderen Seite als Schuttabladeplatz für unseren Wohlstandmüll. Die Luft, die wir zum Atmen brauchen, dient als Entsorgungsraum, ebenso das Wasser, das wir zum Leben brauchen. Das Erdreich, aus dem wir unsere Nahrungsmittel beziehen müssen, vergiften wir ebenso.
Der Lebensraum wird aufgeteilt, die einzelnen Wohnparzellen werden mit einem Netz aus Asphalt überzogen, wo sich alltäglich die Blechkisten guten Tag sagen, als hätten wir eine Welt für Blechkisten erschaffen...
Entweder sind wir eingebunden in ein System, welches nicht mehr funktioniert, oder wir sind draussen und hilflos. Keiner weiß wie es weiter geht, aber wir machen trotzdem alle weiter wie bisher...
Alles geht seinen behördlich geregelten Gang und machst du mal etwas ganz aussergewöhnliches, wird gleich dreimal hin geguckt: Darf der das und man bekommt es gleich wieder mit den beliebten Behörden zutun und hat sich zu rechtfertigen...
Man hat sich mit so vielen an sich völlig unnötigen Dingen laufend zu befassen, die Menschengemacht sind, dass man dabei völlig vergisst, wer man ist, warum man ist, wo man herkommt und wohin man geht...
In einer Stadt leben tausende von Menschen, aber weitestgehend alle für sich. Geh durch die Straßen und du begegnest hunderten von deinen Mitmenschen... aber niemand sieht dich ! Sie rennen alle an dir vorbei, vertieft in ihr eigenes Leben, das Handy ständig am Ohr, in ihrer Welt, müssen hier noch hin und da noch hin und dieses und jenes noch erledigen...
Ich bin zu dem Schluss gekommen, wenn der Mensch seinen Bezug zum Mitmenschen und zu seinem Gott verloren hat, dann ist er selbst auch verloren. Dann ist Leben sinnlos.