lesslow
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jafrael schrieb:Was die Leute heutzutage nicht wissen ist die Tatsache das die Menschen der "schriftlosen Zeit" die mündliche Überlieferung geradezu rituell genau genommen haben. Die Menschen die solche Überlieferungen des Stammes weiterzugeben hatten wurden speziell dafür ausgebildet.@jafrael
aishah07 schrieb:Nein, Geschichte ist immer auch ein Augenblick im Leben derjenigen, die sie "kommentieren" (Flavius Josephus).Ach ja, das schreibt ausgerechnet der olle Josephus, Schreiber der "Geschichte der Juden". Die ist eben so glaubhaft, wie es die Geschichte Polens geschrieben von einem SS-Offizier zur Rechtfertigung des deutschen Einmarsches gewesen wäre :D
Bei der Nachricht von dem plötzlichen Heimgang unseres Bruders Franz Josef Strauß kam mir unwillkürlich der Titel in den Sinn, den Andre Malraux seinem Gedenkbuch über Charles de Gaulle gegeben hat – „Eichen, die man fällt.“ Wie eine Eiche ist er vor uns gestanden, kraftvoll, lebendig, unverwüstlich, so schien es und wie eine Eiche ist er gefällt worden. Aber vielleicht war es doch auch ein gutes Zeichen Gottes, das er ihm geschenkt hat, so kraftvoll wegzugehen wie er gewesen war, dass er so ungebeugt in unserem Gedächtnis stehenbleibt wie wir ihn kannten. Wenn wir Liturgie feiern, stehen wir vor Gott. So geht es nicht um biographische oder historische oder politische Würdigung, sondern wir reden über den Heimgegangenen vor Gott, mit Gott und für ihn zu Gott. Wenn wir auf solche Weise an ihn denken, wird dennoch das erste Wort, das uns einfällt, sein, dass er ein Mann der Tat, ein Mann des politischen Handelns gewesen ist, voll von drängender Aktivität, und so tief er in seiner bayerischen Heimat verwurzelt war, so reichte ihm doch nur die ganze Welt als Schauplatz seines Handelns aus, die er in seinem Blick umfasste und in seinem Handeln umspannte.
Dennoch, so sehr er ein Handelnder von Kraft und Entschluss gewesen ist, ist er nie bloß Pragmatiker geworden, dem es nur um das Machen, um das äußere Tun gegangen wäre. Sein Tun hatte einen geistigen Grund und eine geistige Gestalt. Beim Lesen seiner Reden in diesen Tagen schien es mir, man könne drei Ebenen darin unterscheiden: zuerst diejenige der Inhalte und der Ziele, die er immer wieder in dem Dreiklang Freiheit, Gerechtigkeit und Friede umschrieben hat. Friede war das eigentliche Ziel seines Handelns. In den Schrecknissen des Krieges war ihm dies zum inneren Auftrag geworden, dem Frieden in der Welt zu dienen.
Dann zeigt sich die zweite Ebene seines Handelns, dessen Struktur er selbst immer wieder in seinen Worten Erfahrung und Vernunft umschrieben hat. Er war kein Mann jener aufgeblasenen Aufklärerei, die da meint, erst mit uns beginne überhaupt die Vernünftigkeit und die denkt, im Laboratorium der Ideologien ließe sich die chemisch reine bessere Welt produzieren. Er wusste, dass wir in der Geschichte stehen und dass nur wachsen kann, was Wurzeln hat. Deswegen hat er sich gemüht, die Geschichte zu verstehen, in ihr zu unterscheiden, sie zu lieben und zugleich auch zu überwinden, was in ihr zu überwinden ist. Argumente statt Agitation hieß eines seiner Worte, Schneisen des Realismus und der Vernunft ein anderes. Es ging ihm darum, ohne die Blendung von Vorurteilen oder von einem bloßen guten Willen, der zu träge ist oder auch zu feige, seine Möglichkeiten und seine Wege auszuloten, der Nüchternheit der Vernunft den Weg zu bahnen, beleuchtet durch Erfahrung und beleuchtet – dies ist die dritte Ebene – durch ein Licht, das aus größerer Tiefe kommt. Ihm lag daran, dass Politik auf weltanschaulicher Grundlage stehen muss, dass eine Partei nicht in leerem Pragmatismus voran schreiten darf, noch weniger sich bloß nach herrschenden Meinungen richten darf.
Er war sich des hohen und gefährlichen Anspruchs des Wortes „christlich“ im Namen seiner Partei sehr wohl bewusst und hat diese Grenzen auch deutlich unterstrichen. Er hat betont, dass niemand anderem damit die Christlichkeit abgesprochen werden solle und dass er selbst nicht in Anspruch nehmen möchte, dass seine Politik als solche einfach christlich zu nennen sei. Nicht von christlicher Politik wollen wir sprechen, sagte er, sondern von Politik aus christlicher Verantwortung, Verantwortung in dem Wissen, dass unsere Vernunft in einer größeren Bindung steht, an das christliche Sittengesetz, wie er sagte.
Und damit sind wir nun doch von dem Handelnden zu einem zweiten Aspekt seines Wesens geführt; Franz Josef Strauß war nicht nur ein großer Handelnder, er war auch ein Ertragender, und er musste weiß Gott viel in seinem Leben ertragen. Begonnen mit der Last des Zweiten Weltkriegs, die vorangegangenen Kampfjahre, politische Unterdrückung hatte er schon bestehen müssen, darin in allem reifte sein politischer Auftrag. Dann war es das schwere Unglück in der Bundeswehr, das seine Eheschließung überschattete, der frühe Tod seiner Frau, der ihn zutiefst getroffen hat, und über Jahre hindurch eine Kampagne der Feindseligkeit, die vielfach in blanken Hass umgeschlagen ist und die Grenzen dessen, was politischer Anstand gestatten kann, oft weit überschritten hat
jafrael schrieb:da warten wir denn mal auf die Anhänger der CSUGibt´s doch hier garnicht!
aishah07 schrieb:Denkst du Flavius Josephus war ein blöder Nazi?Mit Gleichnissen hast Du's nicht so, gelle?
aishah07 schrieb:Ich bezweifle, dass es hier ausser dir, mir und al-chidr überhaupt jemanden gibt, der sich am FJS erinnert...@jafrael:D Ich kenne da noch einige andere User!
aishah07 schrieb:Wie willst du das denn wissen? Warst du dabei? Nein. Alles bleibt im Glauben. Und warum sollen die einen falsch glauben und die anderen richtig? Niemand kann wirklich wissen und beurteilen...Jeder, der sich ein wenig mit der Bibel- und Leben-Jesu-Forschung bekannt gemacht hat, der weiss, wie das Jesus-Bild der katholischen Kirche entstanden ist. Ich muss ja auch nicht auf Napoleons Feldzügen dabei gewesen sein, um heute sagen zu können,welche Ergebnisse diese Feldzüge zeitigten.
aishah07 schrieb:Was Napoleon gedacht hat, kannst du nicht wissen@jafraelDas Napoleon sich nicht für Mohammed gehalten hat kann man schon wissen. -gg*