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Die Schisma im Islam

72 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Islam, Schisma ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die Schisma im Islam

04.12.2008 um 23:43
Abgesehen davon sind die Hadithe ja keine ellenlangen Werke, sondern nur Bruchstücke aus dem Leben der Frühgemeinde. Das konnte man auch auf Papyrus und in Arabien gebräuchlichen Materialen wie Palmblätter aufzeichnen


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Die Schisma im Islam

04.12.2008 um 23:44
Also, wie war es möglich, 200 Jahre nach dem Tod Muhammeds, all die Überlieferung einzufangen? ich geh jetzt pennen, morgen lese ich die Antwort, I N S H A L L A H^^


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Die Schisma im Islam

04.12.2008 um 23:46
Myan@

Für die muslimische Sendung sind diese Briefe bedeutend, die betroffenen Herrscher dürften sie in die Papiertonne geworfen haben - mit einer Mischung aus Überheblichkeit ("Wer sind diese Araber aus der Wüste?") und Entrüstung ("Was will der Möchtegernprophet aus der Wüste, wir haben Hochkultur, moderne Kriegstechnik usw")

;)


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Die Schisma im Islam

04.12.2008 um 23:49
Can@

Ihr unterschätzt allesamt die mündliche Überlieferung, aber 200 Jahre nach dem Tod des Propheten s.a.s. gab es natürlich schon ausreichend Papier

Die indischen Upanishaden wurden in einem Zeitraum von ca. 3000 Jahren alleine durch mündliche Überlieferung mit nhur geringen Abweichungen bewahrt - warum traut man das den Muslimen in einem Zeitraum von 100 bis 200 Jahren nicht zu?


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Die Schisma im Islam

05.12.2008 um 00:00
Für die muslimische Sendung sind diese Briefe bedeutend, die betroffenen Herrscher dürften sie in die Papiertonne geworfen haben - mit einer Mischung aus Überheblichkeit ("Wer sind diese Araber aus der Wüste?") und Entrüstung ("Was will der Möchtegernprophet aus der Wüste, wir haben Hochkultur, moderne Kriegstechnik usw")





Die Muslime waren Herrscher, keine verfolgte Minderheit. Es hätte ihnen nicht schwer fallen dürfen, diese Quellen/Literatur zu bewahren. Tatsache ist, dass diese Literatur heute nicht mehr existiert. Daraus lassen sich nur zwei mögliche Schlussfolgerungen ziehen: Entweder hat diese Literatur nie existiert und ist nur eine Fiktion späterer islamischer Geschichtsschreibung oder aber die späteren Muslime hatten kein Interesse an ihrer Bewahrung. Ein mangelndes Interesse an der Bewahrung aber wäre – gerade angesichts der späteren Sammlung von Überlieferung – nur erklärbar, wenn das frühe Material für spätere Theologen uninteressant gewesen wäre. Uninteressant kann es aber nur gewesen sein, wenn sich in dieser Literatur Angaben gefunden haben, die mit späteren Vorstellungen unvereinbar geworden waren und deshalb auch nicht bewahrt werden sollten.


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Die Schisma im Islam

05.12.2008 um 00:06
Ich will jetzt nicht unnötig spekulieren, da ich selbst keine ausreichenden Kenntnisse über diese Schriftstücke habe

Eine Frage sei mir aber gestattet:

Wer sagt, dass die Briefe überhaupt wieder in der islamischen Welt auftauchten?

Vlt wurden sie nur in Form von nicht förmlichen Kopien bzw. Zeugenaussagen bewahrt?

Und natürlich war das muslimische Reich auf der arabischen Halbinsel zu Zeiten Muhammas s.a.s. für die umgebenden Herrscher keine Gefahr. Sie ließen sich ein paar Jahre später ja auch mächtig überraschen, weil sie die Stoßkraft der Beduinenheere unterschätzten.


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Die Schisma im Islam

05.12.2008 um 00:22
Wer sagt, dass die Briefe überhaupt wieder in der islamischen Welt auftauchten?

Vlt wurden sie nur in Form von nicht förmlichen Kopien bzw. Zeugenaussagen bewahrt?





Ich würde eher sagen, dass es diese Briefe niemals gegeben hat und das sie eine Erfindung späterer Historiker sind.

Ich werde Morgen mehr zu diesem Thema schreiben und ich hoffe, dass sich noch mehr User an diesem Thema beteiligen. Natürlich ohne Polemik.

Salam oder laku noc, wie wir Serben es zu sagen pflegen :)


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Die Schisma im Islam

15.08.2013 um 12:12
@25h.nox
@Iliria
katholiken sind eine sekte die im weiteren sinne mit dem christentum zutun hat, aber sind halt keine christen im eigentlichen sinne.
Genauso schräg hört sich diese Aussage an. :
Und nochmal zu den Schiiten, sie sind vom Glauben abgefallen also eigentlich keine Muslime. Shiitentum ist eine Sekte.
Zu Christentum
"Die zahlreichen Konfessionen bzw. Kirchen innerhalb des Christentums lassen sich in vier Hauptgruppen zusammenfassen: die römisch-katholische Kirche, die orthodoxen Kirchen, die protestantischen und die anglikanischen Kirchen. " Wiki

Heute kommt kaum jemand auf die Idee dem anderen absprechen, ein "Christ" zu sein, weil er reformiert oder katholisch oder orthodox geprägt ist, trotz Differenzen.

Im Gegensatz zu muslimischer Welt,
die grad eine seltsame Entwicklung durchmacht.

Wenn Schiiten sich als eigene Religionsgruppe sehen wollen, würden sie sich von Umma abgespalten haben. Aber alle haben das gleiche Buch (Koran).
Die Differenzen werden massiv übertrieben die Gräben vertieft, manipuliert durch gesteuert durch Aufhetzer und Gewalt.

"Die Sunniten erkennen 4 rechtgeleitete Khalifen an (Abu Bakr, Omar, Uthman, Ali), während die Schiiten erst die ihrer Meinung nach später regierenden 11 Imame/Khalifen (einschließlich Ali) anerkennen.

Der 12. Imam ist nach Meinung der (12er-)Schiiten verborgen, beobachtet das Geschehen auf der Erde und wird später einmal zurückkommen und auf der Erde regieren. Die Aussagen und Handlungsweisen aller 12 (11) Imame werden als verbindlich für alle Schiiten angesehen. Sie haben den Stellenwert einer Offenbarung durch Gott, der die Imame rechtleite. Dies hat seine Konsequenz für die Meinungsbildung/Rechtssprechung bei Schiiten und Sunniten:

Während die Sunniten zur Rechtssprechung (meist in dieser Reihenfolge, in jedem Fall Koran und Sunna an erster Stelle) die Quellen folgendermaßen zulassen

* Koran,
* Sunna (Überlieferungen über Handlungsweisen und Aussprüche des Propheten),
* Konsens unter den Gelehrten und
* Analogieschluß

gelten bei den Schiiten die Quellen

* Koran,
* Sunna des Propheten und der 11 Imame,
* Meinung des Stellvertreters des 12. Imam
* Vernunft

als Richtschnur. "

"Da die beiden muslimischen Hauptrichtungen, Sunniten und Schiiten, sich nicht wegen theologischer, sondern wegen politischer Differenzen auseinanderentwickelt haben, unterscheiden sie sich nicht in zentralen Glaubensinhalten. Sunniten und Schiiten bewerten einige Überlieferungen über das Leben Muhammads, besonders aber einen Teil der von ihm überlieferten Aussprüche (Hadithe) unterschiedlich. Die Glaubwürdigkeit vieler Aussprüche und Berichte wird unter anderem daran festgemacht, auf welcher Seite die überliefernde Person in der Auseinandersetzung um Ali und das Kalifat standen. "
http://www.christenundmuslime.de/faq/Was_unterscheidet_Sunniten_von_Schiiten.php

"Rechtsschulen

Die Entstehung der Rechtsschulen, jeweils nach ihren Begründern benannt, ist das Ergebnis literarischer Aktivitäten auf dem Gebiet der Hadith- und Rechtsliteratur im frühen 8. Jahrhundert:
die Hanafiten nach Abu Hanifa (699–767)
die Malikiten nach ihrem Gründer Malik Ibn Anas (um 715–795)
die Schāfiʿiten nach Muhammad ibn Idris al-Schafii (767–820)
die Hanbaliten nach Ibn Hanbal (780–855)

Die Rechtslehren von al-Auzāʿī und at-Tabarī sind vor allem in den systematischen Darstellungen des Fiqh bei asch-Schafii nachprüfbar,[20] denn ihre eigenen Schriften sind, bis auf wenige Fragmente, heute nicht mehr erhalten.[21]

Die Schiiten und Charidschiten haben ihre eigenen Rechtsschulen. Die letztere in ihrer aktuellen ibaditischen Form und Rechtsschule der Zaiditen werden von den vier oben genannten sunnitischen Richtungen als gültige Schulen anerkannt." Wiki

"Sunniten gegen Schiiten. Der konfessionelle Gegensatz wird durch Machtpolitik geschürt
..

Der Antischiismus der Salafisten und des saudi-arabischen Staates

Die wichtigsten Träger antischiitischen Gedankenguts sind salafistische Religionsgelehrte, Intellektuelle und Gruppen. Ihre Ideologie geht auf sunnitische Reformbewegungen des 18. und 19. Jahrhunderts zurück, die versuchten, ihre Gesellschaften durch eine Rückkehr zur Lebensweise der Zeit des Propheten und seiner Gefährten zu verändern. Ihre Rückbesinnung auf die Zeit der "frommen Altvorderen" bewirkte häufig, dass die alten Debatten über die Frage, ob die Kalifen der Sunniten oder die Imame der Schiiten die legitimen Nachfolger des Propheten Muhammad seien, neu entfacht wurden. Die meisten dieser Reformbewegungen, wie an erster Stelle die Wahhabiya in Arabien, halten die Schiiten für Ketzer, die lediglich behaupten, Muslime zu sein, und so die einzig wahre Religion von innen korrumpieren. Dies gilt auch für den Salafismus, der von der Wahhabiya beeinflusst wurde und seit den 1970er Jahren an Zulauf gewinnt. Seit Beginn des Arabischen Frühlings 2011 können die Salafisten sehr viel freier agieren als früher, die Bewegung scheint insgesamt anzuwachsen. Entsprechend gewinnen auch ihre antischiitischen Ressentiments an Bedeutung."
http://www.swp-berlin.org/de/publikationen/kurz-gesagt/sunniten-gegen-schiiten-der-konfessionelle-gegensatz-wird-durch-machtpolitik-geschuert.html


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Die Schisma im Islam

15.08.2013 um 12:25
@Iliria
Die Aussage ist hört sich nicht schräg an denn das ist nunmal so. Das lächerliche ist ja dass die Schiiten glauben im Recht zu sein und die Sunniten als ungläubig abstempeln obwohl sie von der orthodoxen Lehre des Islam total abgefallen sind.
Inwiefern abgefallen? Warum soll nur orthodoxe sunnitisch dogmatische Lehre einzig richtige/gültige sein?


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Die Schisma im Islam

15.08.2013 um 12:36
@lilit

http://www.schiiten.com/ (Archiv-Version vom 06.08.2013)

Also sie behaupten dass der Koran verfälscht ist, das ist eigentlich Unglaube denn als Muslim glaubt man das der Koran Gottes Wort ist und von niemandem verfälscht worden ist. Um nur eine Sache zu nennen.


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Die Schisma im Islam

15.08.2013 um 12:46
@Iliria
Zitat von IliriaIliria schrieb:Also sie behaupten dass der Koran verfälscht ist
"www.schiiten.com ist eine Antwort auf die Verleumdungskampagnen und Lügengeschichten der Schiiten. Wir werden auf dieser Seite, inshallah, die schiitische Religion widerlegen, indem wir ihre Inkompatibilität zum Islam aufzeigen, ihre Märchen gegen die edlen Gefährten und wahren Anhänger (die Anhänger der Sunnah; Sunniten) des Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm) enttarnen und ihre widerwärtigen Lehren und Praktiken entblößen. "

Wenn du dich auf Propagandaseiten informierst anstatt mit Schiiten zu sprechen und dich mit neutralen Schriften zu informieren, wundert mich deine Einstellung nicht. Was aber befremdet, ist, dass du und andere die diesen Hetzkampagnenfolgen, gar nicht merkt, wem ihr auf den Leim geht.

Der interreligiöse Diskurs zwischen Schiiten und Sunniten könnte förderlich sein, wenn nicht solchen feindlichen Seiten gefolgt würde.


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Die Schisma im Islam

15.08.2013 um 13:07
Zitat von IliriaIliria schrieb:das ist eigentlich Unglaube denn als Muslim glaubt man das der Koran Gottes Wort ist und von niemandem verfälscht worden ist. Um nur eine Sache zu nennen.
Abgesehen davon geht es bei der angeblichen Streit-Frage nicht um Verfälschung. Unter Schiiten wie unter Sunniten sind die Meinungen geteilt, ob Koran erschaffen oder unerschaffen sei,
das ist die ursprüngliche Streitfrage.
Für Schiiten ist der Koran genauso heilig und unantastbar wie für Sunniten.

"Manche Muslime werden diese Frage vielleicht beantworten mit: „Gott“. Theologisch geschulte Muslime werden Gott als Autor zu nennen vermeiden wollen und etwas sagen wie: „Der Koran ist Gottes Buch, der Koran kommt von Gott.“
Dass der Koran von Gott kommt, ist eine Überzeugung, die nahezu alle Muslime mit einander gemeinsam haben. Auch ein moderner Textwissenschaftler wie Nasr Hamid Abu Zaid, der einsah, dass die Sprache und Gestaltung des Korans sehr menschlich sind, zweifelte nicht daran, dass der Inhalt göttlich sei.
..
Im neunten Jahrhundert hat es heftige Debatten über die Frage gegeben, ob der Koran erschaffen oder unerschaffen sei. Die Auffassung, er sei unerschaffen, hat gewonnen. Seitdem heißt es: Die Schrift war von Ewigkeit bei Gott, und man denkt dabei an Koran 85:21–22: بل هو قرآن مجيد في لوح محفوظ , Es ist ein preiswürdiger Koran, auf einer wohlverwahrten Tafel. Gott habe aus dieser Urschrift an seinen Propheten Mohammed mehr als zwanzig Jahre lang Offenbarungen auf Arabisch herabgesandt. Zuvor habe er das schon an andere Propheten getan, in einer Sprache und Form, die die Umstände zur jeweiligen Zeit erfordert hätten.
.."
http://lesewerkarabisch.wordpress.com/2012/07/17/wer-hat-den-koran-geschrieben/

"Theologische Diskussionen

Anfang des 9. Jahrhunderts kam es zu heftigen Diskussionen über die Frage der „Erschaffenheit des Korans“ (‏خلق القرآن ‎ / ḫalq al-Qurʾān). Während die Anhänger der Muʿtazila, die damals die Unterstützung der abbasidischen Herrscher genossen, die Erschaffenheit des Korans lehrten, gingen die Ashāb al-hadīth davon aus, dass der Koran das unerschaffene Wort Gottes sei. Diese letztere Position wurde im Zuge der Mihna verboten und inquisitorisch verfolgt. In dieser Situation entwickelte der Theologe Ibn Kullāb eine Zwischenposition, indem er zwischen dem Inhalt der Offenbarung und seiner „Ausdrucksform“ (ʿibāra) differenzierte. Er lehrte, dass nur ersteres unerschaffen und anfangsewig sei, während die Ausdrucksform der Rede Gottes in der Zeit variieren könne. Diese Lehre wurde später von den Aschʿariten übernommen.

Zwar bestritten die Muʿtaziliten die Unerschaffenheit des Korans, doch entwickelten sie dafür das Dogma von der „Unnachahmlichkeit des Korans“ (iʿdschāz al-qurʾān). Dieses stützte sich auf verschiedene Stellen im Koran, an denen die Ungläubigen aufgefordert werden, einzugestehen, dass sie nicht imstande sind, etwas dem Koran ebenbürtiges hervorzubringen (vgl. Sure 2:223; 11:13), bzw. an denen deutlich ausgesagt wird, dass, selbst wenn Menschen und Dschinn sich zusammentäten, sie nichts ebenbürtiges hervorbringen könnten (vgl. Sure 17:88). Der Koran gilt damit gleichzeitig als „Beglaubigungswunder“ für den prophetischen Anspruch Mohammeds.[17] Dieses Iʿdschāz-Dogma hat später im Islam allgemeine Verbreitung gefunden.[18]
" Wiki


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Die Schisma im Islam

16.08.2013 um 14:27
@lilit
Bei jeder dieser Diskussionen kommt man als Aussenstehender nicht darum rum ,eine historisch kritische Textanalyse anzustreben,ansonsten verliert man sich in Dogmen ,und diese unterschiedlichen Auslegungen sind dann über diese Interpretationsbandbreite gegeben .

http://www.zeit.de/2008/29/P-Neuwirth

Auxh die Geschichte des Christentums zeigt ja ,wie erbittert sich Anhänger um exegetische Auslegungen der Heiligen Schrift bekämpften ,schon sehr früh ,wenn man an den Arianismus denkt .

Das ist bei den Muslimen ähnlich gelaufen. Auch wenn man dann daran denkt ,wie erbittert Protestanten und Katholiken bis in die Neuzeit
miteinander kämpften ,sieht man die Paralellen zu Sunna und Schia.

Daher kann ich sehr gut die Religionsfeindlichkeit von E. Gibbon nachvollziehen,der meint ,dass ohne Religion die Menschheit besser dastünde.

Und auch wenn ich nicht so weit gehen möchte ,so ist doch nicht zu bestreiten , das es in letzter Konsequenz gar nicht um Religion sondern nur um Machtpolitik geht . Selbst wenn man einräumt ,dass man die Paradigmen der in der Spätantike bzw im Frühmittelalter lebenden Menschen nicht mit heutigen Masstäben messen darf , so liegt doch klar auf der Hand ,das gerade die Nachfolge im Kalifat doch ganz klare machtpolitische Orientierung aufwies.
Mit Muawiya hatte sich die alte mekkanische Machtelite wieder durchgesetzt,die erst durch die Abbassiden abgelöst werden konnte ,Hussein scheiterte dabei gegen Yazid und auch ein Teil der Partei Alis war ja zu Muawiya übergelaufen . Also ging es eigentlich um die Frage ,ob das Kalifat eher dynastisch in der Familie des Propheten ausgelegt werden sollte ,oder ob die mekkanischen Quraisch wieder mehr Macht bekommen sollten,wobei Muawiya dann selbst dynastische Tendenzen entwickelte , als er Sohn Yazid als Kalif einsetzte.

Alles Machtpolitik. Mit Religion direkt hat es weniger zu tun. So ist es bis heute.


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Die Schisma im Islam

17.08.2013 um 13:15
@Luminarah
Zitat von LuminarahLuminarah schrieb:Bei jeder dieser Diskussionen kommt man als Aussenstehender nicht darum rum ,eine historisch kritische Textanalyse anzustreben,ansonsten verliert man sich in Dogmen ,und diese unterschiedlichen Auslegungen sind dann über diese Interpretationsbandbreite gegeben .
Das Unglaubliche ist ja, dass Gemeinsamkeiten der Religionen nicht einander näher bringen, sondern im Gegenteil die Anhänger dazu führen, sich noch mehr voneinander zu distanzieren und die Andern als Ungläubig Falschgläubig, "dem Teufel ab dem Karren gefallen" etc. zu bezeichnen...

"Zu den ethno-politischen kommen die konfessionellen Unterschiede.
Das Paradoxe daran ist, dass die Unterschiede gar nicht so gross sind. Judentum, Christentum und Islam sind abrahamische Religionen, die auf einem starken Wahrheitsdenken und auf der Idee von Gerechtigkeit basieren. Man spricht dieselbe Sprache und kennt sich. Doch das verbindet nicht, sondern trennt und erleichtert den gegenseitigen Hass. Gerade wegen der sehr ähnlichen Weltsicht hat sich bei allen ein duales Denken ausgebildet, das zwischen dem guten «wir» und den bösen «anderen» unterscheidet. Und die Botschaft wird auf der jeweils anderen Seiten gut verstanden. Das fördert den Ausschluss, nicht die Gemeinsamkeit.

Was wäre die Alternative zum Nationalstaat?
Die Umma (Gemeinschaft aller Muslime, Anm. d. Red.) ist keine tragfähige Alternative zum Nationalstaat, zumindest heute nicht mehr. In all diesen Religionen gibt es aber auch gerade in dieser Region starke mystische Strömungen, deren Friedenfähigkeit signifikant höher ist als in den dogmatischen Strömungen. Sie bilden überall die Minderheit, wären aber bis zu einem gewissen Grad geeignete Transformatoren, Hoffnungsträger. Aus ihren Kreisen könnte der syrische Nelson Mandela kommen. "
http://www.20min.ch/ausland/dossier/syrien/story/12690165


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Die Schisma im Islam

22.08.2013 um 14:57
@Iliria
@Fidaii

Iliria schrieb:
Und wenn jemand den Islam lernen sollte dann wohl eher du wo schreibt der Islam vor Andersgläubige aufgrund der Religion zu verfolgen oder zu töten?
Was der Islam vorschreibt und was gewisse Menschen vorschreiben, die sich als islamische Gelehrte aufspielen, sind zwei paar Schuhe. Die sunnitischen Großkönige (Khalifen) verfolgten oft "häretische" Abweichler mit Gewalt. Natürlich war die "Reinhaltung der wahren Lehre" nur ein vorgeschobener Grund, um ihre eigene Macht aufrechtzuerhalten. So ist es heute auch meist.
lilit schrieb:
"Die Schia (arabisch ‏الشيعة‎, DMG aš-šīʿa, persisch ‏شیعه‎, šīʿa, ‚Anhängerschaft, Partei‘) ist die zweitgrößte Konfession des Islams.

@Iliria
Wenn man genau hinschaut sind sie eine eigene Religion.
Dann kauf dir eine Brille, weil bei genauem Hinschauen sind sie ein Teil des Islam, der nicht nur aus Sunniten besteht.
"Die Zeit nach den Propheten
..
Wer über den Islam sprechen will, muss zunächst deutlich machen, was genau er darunter versteht. Muslime unterscheiden zwischen dem der auf den Sitten und Gebräuchen des Nahen Ostens beruht, und dem der im Koran festgehalten ist und durch den Propheten Mohammed verkündet wurde.

Bis heute übersieht der Westen diese Unterscheidung, die von den Muslimen selbst als Dilemma empfunden wird. Zumindest bis zum schrecklichen Terroranschlag am 11. September 2001 hat der Westen nur sein kurzfristiges politisches Kalkül im Blick gehabt und dieses Dilemma nicht gesehen.

Dabei stimmt es: Betrachten wir heute die islamischen Gesellschaften unter dem Aspekt „Demokratie“ oder „Menschenrechte“, bietet sich kein sehr positives Bild. Besonders dem Nahen Osten, der Kernregion des Islams, kann in Fragen der Menschenrechte kein gutes Zeugnis ausgestellt werden. In diesen Ländern wird der Wert des Menschen verschleudert. Seine Vortrefflichkeit, seine Ehre, Freiheit und seine Rechte kommen nur noch in Gedichten, nur noch in der schöngeistigen und mystischen Literatur vor.
..
In den islamischen Ländern wird der Mensch Regeln geopfert, die Tradition zu einem unantastbaren Tabu gemacht haben. Denn in diesen Ländern hat man das koranische Prinzip „Die Religion ist für den Menschen geschaffen“ ins Gegenteil verkehrt. Es wurde daraus: „Der Mensch ist für die Religion geschaffen.“

..

Die koranische Entsprechung für das demokratische Verfahren ist also die schura. Weil sie im Koran erwähnt wird, konnte sie nicht völlig unterschlagen werden. Aber ihre Bedeutung wurde verzerrt wiedergegeben und so ausgeformt, dass sie dem traditionellen Islam ins Konzept passte. Von den Despoten im Nahen Osten wurde die schura darauf reduziert, dass der König oder der Sultan sich einige Ratgeber zulegen solle. Der 1988 gestorbene islamische Gelehrte Fazlur Rahman sagt hierzu: „Schura, wie sie der Koran aufträgt, bedeutet nicht, dass jemand sich gelegentlich den Rat anderer einholt. Vielmehr bedeutet es wechselseitige Konsultation von Gleichberechtigten. Wer diese Konsultationen verweigert oder sie verzögert, weil sie angeblich nicht passen, ist ein Diktator, der im Widerspruch zum Islam steht.“

..

Der traditionelle religiöse Diskurs in den islamischen Ländern missachtet die Wahrheit dieser grundlegenden Prinzipien. Der ägyptische Gelehrte Abu Said ist der Ansicht, dass die traditionellen Gelehrten dies nicht aus Unkenntnis tun, sondern um die Wahrheit bewusst zu verheimlichen.

Der Koran hat dem Menschen die Allmacht entzogen und an bestimmte Prinzipien und Leitlinien gebunden. Werte werden von Gott gegeben und von ihm verfügbar gemacht. Dem Koran zufolge ist der erste dieser Werte der Verstand. In Sure 10, Vers 100 heißt es: „Und Gott zürnt denen, die ihren Verstand nicht gebrauchen.“ In die Rechtssprache der modernen Zeit übersetzt, heißt das: Die Herrschaft beruht auf den Prinzipien des universellen Rechts. Der Koran verweist immer wieder auf diese universellen Prinzipien.

Der Koran ruft dazu auf, den Verstand zu benutzen, und kritisiert, wenn Menschen sich wie eine Herde Vieh verhalten. Das Volk darf niemanden zu seinem Hirten machen und sollte sein Schicksal selbst in die Hand nehmen.

Ein wichtiger Teil der zeitgenössischen islamischen Intellektuellen begreift dies. Bisher üben diese Intellektuellen noch keinen großen Einfluss aus. Leider wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis sich daran etwas ändert."

http://www.zeit.de/2003/09/Essay__85zt_9frk


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Die Schisma im Islam

22.08.2013 um 15:27
@Luminarah
@Iliria
@Fidaii

"Der politische Konfessionalismus im Nahen Osten

Die Hoffnungen, die viele in den «arabischen Frühling» setzten, werden von zwei Konfliktlinien zerstört: dem Zwist zwischen Säkularen und Islamisten
und jenem zwischen Sunniten und Schiiten.
Beide Konflikte sind identitätspolitische Konstrukte, und beide werden von den alten Regimen im Nahen Osten gezielt geschürt,
um die Ideale der Revolutionen von Tunis und Kairo zu ersticken.
Den ersten Konflikt heizen vor allem das Regime von Asad in Syrien, die Militärs in Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate an.
Sie alle, und noch einige mehr (zum Beispiel die Saudi),
haben in den Muslimbrüdern einen gemeinsamen Feind gefunden.
Laut diesen Kritikern würden die Muslimbrüder, falls sie jemals für längere Zeit regieren könnten, die Region in den Abgrund führen.
Die Militärs und die Vertreter des arabischen Nationalismus (und der Petromoderne am Golf) präsentieren sich als Bollwerk gegen den politischen Islam.

Der Aufstand in Bahrain

Die zweite Strategie, mit der vor allem die Monarchien am Golf und das Asad-Regime ihre Herrschaft zu verteidigen hoffen, ist die Schürung der konfessionellen Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten
sowie anderen religiösen Minderheiten wie den Alawiten, Drusen oder Christen.

Der konfessionelle Zwist ist nur bedingt ein Kampf ums Dogma,
eher geht es um politische Interessen, Geopolitik und den regionalen kalten Krieg zwischen Iran und einigen Golfstaaten, allen voran Saudiarabien.

Es war die amerikanische Invasion im Irak 2003, die das regionale Gleichgewicht zwischen den Konfessionen, in dem arabische Sunniten über arabische Schiiten herrschten, durcheinandergebracht hat.
Die irakischen Schiiten sind seither an der Macht, was ihre Glaubensgenossen in den umliegenden Staaten ermutigt
und den Königsfamilien am Golf Angst vor einem Erstarken Irans und der Schiiten in den Golfstaaten eingejagt hat (in Kuwait stellen sie 30 Prozent der Bevölkerung, in Bahrain 65 Prozent, in Saudiarabien 10 bis 15 Prozent).

Am 14. Februar 2011 gingen Tausende von Bahrainern auf die Strasse, um für politische Reformen zu demonstrieren und den Perlenplatz zu besetzen.
Die Mehrheit der Demonstranten waren Schiiten,
aber es gab auch Sunniten, vor allem Linke, die sich mit den Protesten solidarisierten.
Die Golf-Monarchen fürchteten, dass Bahrain zu einer Kettenreaktion führen könnte. Wenn die bahrainische Königsfamilie durch Druck von der Strasse zu Reformen gezwungen würde oder sogar fiele, dann könnten Bürger in den anderen Golfstaaten dasselbe verlangen.

Die Hardliner in der bahrainischen und saudischen Königsfamilie (es gab auch andere, die auf eine Kompromisslösung hinarbeiteten) fanden,
dass das naheliegende Gegenmittel zum Aufstand eine Politik des «Teilens und Herrschens» sei, wie sie schon von den Briten bis zur Dekolonialisierung Bahrains 1971 angewandt wurde. Und so wurde der Aufstand unter vollem Einsatz der vor allem saudischen Medienmacht zum hinterhältigen Komplott einer mit Iran verbündeten «fünften Kolonne» stilisiert.

Bis heute darf in von den Golfstaaten kontrollierten Medien nicht anders über den Aufstand in Bahrain gesprochen werden. Die saudischen Truppen marschierten in Bahrain ein und schlugen den Aufstand nieder, Iran machte die «Bahrain-Revolution» zu einem Hauptthema in seinen staatlichen Medien. Die anti-schiitische Rhetorik in den Golfstaaten hatte zur Folge, dass sich die konfessionellen Spannungen in Kuwait und in Saudiarabien weiter verschärften. Die Golfstaaten schafften auch Hunderte von libanesischen Schiiten aus, die der Kooperation mit dem Hizbullah bezichtigt wurden.

Anti-schiitische Propaganda

Als sich der Aufstand in Syrien in der zweiten Hälfte des Jahres 2011 ausbreitete, benutzte das Regime eine ähnliche Rhetorik, nur ging es diesmal darum, die religiösen Minderheiten gegenüber einer angeblich rein sunnitischen und jihadistischen Opposition zu vereinen.
Diese Behauptungen stimmten nur zum Teil, und weder in Syrien noch in Bahrain waren die Oppositionsbewegungen zu Beginn konfessionell homogen. Aber als die Gewalt eskalierte und auf allen Kanälen der heilige Krieg gegen diese oder jene Sekte gepredigt wurde, entwickelte sich dieser konfessionelle Krieg zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Dass die libanesische Schiitenmiliz Hizbullah nun massiv im Bürgerkrieg in Syrien mitmischt, erleichtert die Propagandaschlacht für Schiiten-Gegner.

Die Rolle der Golfstaaten im «arabischen Frühling» wird oft entweder vernachlässigt oder übertrieben.
Fast jeder Golfstaat verfolgt eine andere Politik gegenüber den Revolutionen in der Region.
Ihnen allen gemeinsam (mit Ausnahme von Oman und teilweise Kuwait) ist eine zumindest implizite anti-schiitische Haltung, die im Fall von Bahrain und Saudiarabien offen den konfessionellen Bürgerkrieg in der Region anheizt.
Dieser Konflikt eskaliert im Moment und erstreckt sich nicht mehr nur auf Syrien und den Irak, sondern greift immer mehr auf Libanon über. Auch in Ägypten wurden Schiiten gelyncht, und in Jemen wird der Konflikt mit den Huthi-Rebellen im Norden konfessionell erklärt. Die alten Regime können mit diesem konfessionellen Bürgerkrieg leben, in manchen Fällen sichert er ihnen sogar das Überleben.
Iran und Saudiarabien sind gut auf ihre selbst kreierten Rollen als Schutzmächte der Schiiten bzw. Sunniten eingespielt. Statt mit aller Kraft eine internationale Lösung des Syrien-Konflikts zu erwirken und eine Verhandlungslösung mit Iran anzustreben,
tragen Amerika, Europa und Russland zu einer Verschärfung der konfessionellen Spannungen in der Region bei.

Das Leid tragen die Opfer der Autobomben, der flächendeckenden Bombardierungen, der ethnischen Säuberungen und der Folterknechte."

http://www.nzz.ch/meinung/uebersicht/der-politische-konfessionalismus-im-nahen-osten-1.18136807


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Die Schisma im Islam

26.08.2013 um 04:40
Youtube: Iranian Song For Imam Ali (as)
Iranian Song For Imam Ali (as)
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Die Schreckensvision von der "schiitischen Macht", die vermeintlich oder tatsächlich mit den Feinden von einst im Bunde steht, entstand in vorwiegend amerikanischen Think-Tanks für strategische Fragen. Die Schiiten finden damit ihren Platz in dem vielfältigen Panorama von Gegnern, die es zu bekämpfen, Gefahren, die es abzuwenden, und Verschwörungen, die es zu vereiteln gilt - an solchen Szenarien herrscht im Nahen Osten kein Mangel.

Dabei stellt sich der Schiismus im Nahen Osten viel differenzierter dar, als es solche Pauschalurteile nahe legen. Es ist richtig, dass die Schiiten im Irak, im Libanon und - in spezieller Weise - auch in Bahrain mehr politische Repräsentanz einfordern. Schließlich bilden sie in diesen Ländern Bevölkerungsmehrheiten, deren Rechte lange Zeit ignoriert, wenn nicht unterdrückt wurden.

Anders liegen die Dinge in Saudi-Arabien: Hier sind die Schiiten in der Minderheit, sind als Häretiker verfemt und ihrer Grundrechte beraubt. Ähnlich in Pakistan und Afghanistan, wo die Angriffe wahhabitisch-sunnitischer Fundamentalisten auf Schiiten dazu führte, dass deren innerer Zusammenhalt eher gestärkt als geschwächt wurde. Davon zu unterscheiden ist wiederum die Situation im Iran: Dort hat das autoritäre Regime inzwischen Mühe, sich gegen die zunehmende Säkularisierung der Gesellschaft zu behaupten.
http://www.monde-diplomatique.de/pm/2005/07/08.mondeText.artikel,a0049.idx,13


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Die Schisma im Islam

26.08.2013 um 05:04
Bin ja weder Sunnit noch Schiit, aber gläubig,
aber kein Mensch antwortet mir hier,
dabei handelt es sich bei den Extrempolitischen Themen

Unter diesen Umständen ist der Plan, durch das Konzept des velayat-e faqih alle schiitischen Gemeinschaften der Welt für die Idee eines islamischen Staats zu gewinnen, zum Scheitern verurteilt. Inzwischen hat sich die "Stellvertreterherrschaft" zum Streitfall unter den Schiiten entwickelt. Und ausgerechnet im Iran, im Mutterland ihrer Verwirklichung, sehen sich ihre Verfechter mit einer starken Bewegung konfrontiert, die für eine stärkere Trennung von politischer Macht und religiöser Autorität eintritt. Die einen suchen ihr Heil im Glauben, die anderen setzen auf Befreiung durch politisches Handeln.
http://www.monde-diplomatique.de/pm/2005/07/08.mondeText.artikel,a0049.idx,13

Politik und Religion sollten generell durchmischt aber prinzipiell getrennt bleiben!


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Die Schisma im Islam

28.08.2013 um 01:30
Schismata - wäre der korrekte Plural.


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Die Schisma im Islam

01.09.2013 um 03:14
@Fidaii
@Luminarah
@Iliria

@Helenus
Warum Plural?
Sunniten versus Schiiten ist Schisma genug.
All die noch kleineren Gruppierungen und gnostischen Gruppen und Sufis und Sekten etc. wären dann plural.

Würde ja hier eigentlich direkt um Spaltung im Islam gehen, Sunniten - Schiiten
leider mit mässiger Resonanz.

"Mohammed sei ein Auserwählter gewesen, den Gott zu seinem Propheten bestimmt habe, erläutert Soroush. Er sei aber immer noch ein Mensch gewesen und damit allen Einschränkungen unterworfen, die ihm die Zeit, in der er lebte, und der Ort, an dem er weilte, auferlegten.

Das Unfassbare verständlich machen

Die Mission Mohammeds sei es gewesen, die Offenbarung, die jenseits des menschlichen Verstands und seines Auffassungsvermögens liege, an die Menschen zu vermitteln. Er musste also das Unfassbare für die Menschen fassbar, das Unendliche, Unbegreifliche begreifbar machen. Diese Mission konnte er zwangsläufig nur vollbringen mit seiner Sprache, seinem Verstand, seinen menschlichen Fähigkeiten, die historisch bedingt und mit Einschränkungen und Unzulänglichkeiten behaftet waren. Dieser Tatbestand erkläre auch die Fehler und Widersprüche im Koran, meint Soroush. So liessen sich aus dem Koran mehr oder weniger genau der Bildungsstand des Propheten, der Grad seines Wissens und seiner Erkenntnis, ja sogar sein Gemütszustand feststellen. "
http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/uebersicht/mohammed--nicht-nur-ein-sprachrohr-gottes-1.739511


Den Schiiten wird ja vorgeworfen, sie glauben nicht an den Koran im Sinn von Wort Gottes.
Dabei sind sie vielleicht eher die Mentalität, die es sich wagt, das geschrieben zu hinterfragen und den wirklichen Sinn dahinter zu finden!

Das persische Volk unterscheidet sich vom arabischen.
Das Kurdische auch, sowie Afrika,Indonesien etc..

Normal dass die Völker ihre Eigenheiten bewahren wollten und sich dementsprechend im islamischen Glauben diese Differenzen ausleben.


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Die Schisma im Islam

01.09.2013 um 04:10
"Für eine offene Lesart des Korans





Der Reformdenker und Philosoph Abdolkarim Sorusch zählt zu den Nachwuchstheologen, die offen für Menschenrechte und Säkularismus in Iran eintreten. Katajun Amirpur mit einem Porträt des unbequemen iranischen Intellektuellen


​​Den Meisten gilt sie als fundamentalistischer Gottesstaat: die Islamische Republik Iran, in der eine radikale Deutung des Islam gepflegt wird.

Entgegen dieser Deutung hat sich jedoch unter iranischen Theologen eine Gegenströmung etabliert: Eine Strömung, die die gesellschaftlichen Reformkräfte in Iran trägt und - weit über Iran hinaus - für die islamische Welt von Bedeutung ist.

Religiöse Erkenntnis im Wandel

Einer der Protagonisten dieser Bewegung ist Abdolkarim Sorusch. Seine wissenschaftliche Haupttheorie hat die Wandelbarkeit der religiösen Erkenntnis zum Inhalt.

Weil die Erkenntnis des Menschen wandelbar sei, verändere sich auch die Erkenntnis des Menschen von seiner Religion, denn Erkenntnis sei generell von der Zeit und dem Stand der Wissenschaften abhängig. Mit der Zeit ergeben sich, so Sorusch, immer neue Deutungen des Glaubens. Diese seien angepasst an die Umstände, in denen die Interpreten lebten.

Sorusch versucht, ein politisches System zu begründen, das sowohl islamisch als auch demokratisch ist. Sein Ausgangspunkt: der bloße Annäherungscharakter von Erkenntnis. Der Mensch kann also nie wirklich wissen, was Gott von ihm erwartet. Er wird nie erfahren, was das Gesetz Gottes wirklich ist oder was es bezweckt. Gottes Absichten sind unergründlich.

Offen für Interpretationen - der Koran

Der Mensch kann nur das Ziel Gottes erkennen und verstehen. Mehr nicht. Und dieses Ziel der Religion könne auf keinen Fall zu humanen Konzepten im Widerspruch stehen. Der Korantext ist wie jeder andere Text auch ein offener Text, der zu Interpretationen einlädt.

Sorusch sagt, dass die starre Deutung des Glaubens ein Phänomen der Moderne sei. Früher sei man immer von einem Wandel der religiösen Erkenntnis ausgegangen. Diese Wandelbarkeit öffne den Raum für Neuinterpretationen. Und aus diesem Grund sind auch Demokratie, Islam und Menschenrechte vereinbar.

Diese Haltung muss in Iran "anecken", wo der Diskurs immer noch maßgeblich von der Meinung des iranischen Staatsgründers Ayatollah Chomeini bestimmt wird. Nach seinem Menschen- und Gottesbild hat nur einer Rechte, nämlich Gott. Der Mensch hat keine Rechte. Vor allem hat er sie nicht allein aufgrund der Tatsache, dass er ein Mensch ist, wie im westlichen Kontext angenommen.

Allerdings hat der Mensch Pflichten gegenüber Gott. Eventuell räumt Gott oder sein Stellvertreter auf Erden dem Menschen Rechte ein, aber er kann sie ihm genauso gut wieder entziehen, denn Rechte sind nicht natur-, sondern gottgegeben.

Laut Chomeini muss sich zudem jeder Mensch dem Wohl der Allgemeinheit, d.h. der islamischen Gemeinde unterordnen. Diese anti-liberale Weltsicht erlaubt auch die Verletzung individueller Rechte zum Wohle der Gemeinschaft, denn diese hat immer Priorität. Wenn es das Wohl der umma, der islamischen Gemeinschaft, gebietet, sind deshalb auch Zensur, Zwang und Verstöße gegen die Menschenrechte gerechtfertigt.

Menschenrechte und Religion im Einklang

Sorusch widerspricht: für ihn sind die Menschenrechte ein Gebot der menschlichen Vernunft. Damit könnten sie auch der Religion nicht widersprechen, denn prinzipiell könne nichts Unvernünftiges Gottes Wille sein.

Dass die Menschenrechte in einem außerreligiösen Rahmen entstanden sind, hindert ihn nicht daran, ihre Verwirklichung auch in einem islamischen Staatssystem für möglich und sogar für notwendig zu erachten. Zwar seien die Menschenrechte von Menschen erdacht worden, da sie aber nicht der Religion widersprächen, bliebe das Recht Gottes gewahrt.

Logische Konsequenz dieser Argumentation: Eine ganze Reihe von Gesetzen, die das islamische Recht kennt, könnten nicht mehr angewendet werden - beispielsweise das Abhacken der Hand nach erfolgtem Diebstahl. Laut Sorusch ist es aber auch nicht unbedingt notwendig, alle islamischen Gesetze im Detail zu befolgen.

Um dies zu begründen, unterscheidet er zwischen Werten ersten und zweiten Grades. Die Werte zweiten Grades bezögen sich ausschließlich auf Detailvorschriften des Glaubens und unterschieden sich somit von Religion zu Religion. Die Werte ersten Grades - beispielsweise die Gerechtigkeit - seien hingegen die wirklich wichtigen.

Essenz anstatt Dogmen gesucht

Weniger bedeutend sind also die Details wie das islamische Strafrecht oder die Kleidungsvorschriften. Sie sind nur die "Haut", die die Religion nach außen hin zusammenhält. Mit der eigentlichen Essenz der Religion hätten sie nichts zu tun.

Sorusch argumentiert, dass jeder, der an die fünf unumstößlichen Dogmen der Schia - die Einheit Gottes, das Prophetentum, die zwölf Imame, die Auferstehung und die Gerechtigkeit Gottes - glaube, ein Schiit sei. Die strenge Befolgung der Glaubensregeln hingegen sei nicht essentiell. Deshalb könne man auch in einem islamischen System die Menschenrechte achten.

Grundsätzlich nimmt Sorusch damit hinsichtlich der Menschenrechte eine Haltung ein, die gemeinhin nur von Säkularisten vertreten wird, denn er geht wie sie davon aus, dass der Mensch grundsätzlich auch außerreligiöse Rechte hat – und zwar nur, weil er ein Mensch ist.

Ein solches Konzept hält sich nicht mehr mit der Deutung des Korans auf, sondern orientiert sich am letztendlichen Willen des Schöpfers. Es unterscheidet sich ganz prinzipiell von einer anderen Art des liberalen islamischen Diskurses.

In einer apologetischen Argumentation versuchen liberale islamische Denker zu zeigen, wie tolerant sich die Muslime in der Geschichte anderen Religionen gegenüber verhalten haben. Übergriffe gegen die vom Glauben Abgefallenen werden schöngeredet, ihre Seltenheit und politische - eigentlich nicht religiöse Motivation - wird hervorgehoben.

Sorusch hingegen widmet sich der Frage, ob sich der Islam in der Geschichte tolerant gezeigt hat, überhaupt nicht. Das beliebte Argument, dass es den Juden in Spanien unter den muslimischen Herrschern besser ging, als unter den christlichen Eroberern, kommt bei ihm nicht vor.

Ebenso verzichtet er darauf, die höheren Steuern und das geringere Blutgeld der Nicht-Muslime zu beschönigen. Für seine Argumentation sind diese Deutungen irrelevant, denn er versucht, sein Religionsverständnis dem modernen Konzept von Menschenrechten anzupassen.

Weil dies eine Notwendigkeit in der modernen Welt sei. Dazu, sagt Sorusch, gebe es keine Alternative. Denn dass das islamistische Experiment in Iran gescheitert ist, bedürfe keiner weiteren Beweise.
"
http://de.qantara.de/inhalt/abdolkarim-sorusch-fur-eine-offene-lesart-des-korans (Archiv-Version vom 13.09.2015)


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Die Schisma im Islam

01.09.2013 um 04:53
seht einfach das hier an https://www.youtube.com/watch?v=R5ezWJFhGk8


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Die Schisma im Islam

01.09.2013 um 05:07
@jaws94
Das ist ja ein sehr representativer Exkurs von einem sehr toleranten Vorzeigeexemplar!

Seine Boxervisage passt einfach nicht wirklich zu einem geistigen Menschen, wie es Prediger eigentlich sein sollten.

Er schürt in seiner Beschränktheit die Fronten, und findet noch Anhänger, oje!


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Die Schisma im Islam

01.09.2013 um 21:08
Zitat von lilitlilit schrieb am 15.08.2013:Die Aussage ist hört sich nicht schräg an denn das ist nunmal so. Das lächerliche ist ja dass die Schiiten glauben im Recht zu sein und die Sunniten als ungläubig abstempeln obwohl sie von der orthodoxen Lehre des Islam total abgefallen sind.
Zitat von IliriaIliria schrieb am 15.08.2013:Also sie behaupten dass der Koran verfälscht ist, das ist eigentlich Unglaube denn als Muslim glaubt man das der Koran Gottes Wort ist und von niemandem verfälscht worden ist. Um nur eine Sache zu nennen.
@Iliria

Die "orthodoxe Lehre" - SÜß!

Ich könnte, wenn ich mir wirklich die Mühe machen wollte und es für richtig hielt, Dir aufzeigen, dass der Gedanke an die Verfälschung des Qur'ans ursprünglich sogar aus dem sunnitischen Millieu stammt und dort ganz offen vertreten wurde. Ich könnte Dir zeigen, wie ehrenwerte Sahaba und andere der Salaf as-Salih davon berichten, dass der Qur'an nicht vollständig bzw. fehlerhaft sei. An dieser Stelle will ich Dich zitieren: "Also sie behaupten dass der Koran verfälscht ist, das ist eigentlich Unglaube". Ich könnte Dir alle Quellen dazu geben, wenn ich - wie schon gesagt - mir wirklich die Mühe machen wollte.

Möglicherweise würdest Du dann weinen und trauern, weil Dein Glaube an die "Ahlu-Sunnah wal-Jama'ah" zerbricht. Das ist es doch nicht wert, oder? Du würdest vlt. an gar nichts mehr glauben, könntest Dich nicht mehr besser und erhabener fühlen als die "Rafidha Kuffar". Das wollen wir doch nicht. Die Menschen brauchen solche Illusionen, die ihnen Hoffnung geben und sie glauben lassen, sie wären im Recht und besser als die anderen. Wenn es aber irgendwann mal in Deinem Herzchen juckt und Du spürst, dass Du mehr erfahren willst, wirst Du schon selbst suchen und - so Gott will - finden. Aber erst, wenn Du wirklich bereit bist, denn es heißt ja:

5.101. O ihr, die ihr glaubt! Fragt nicht nach Dingen, die, wenn sie euch enthüllt würden, euch unangenehm wären;

Und was die Imami-Schiiten und ihre Haltung zur Verfälschung des Qur'ans angeht, so kann man sie grob in 2 Gruppen einteilen: Eine Gruppe glaubt an die Verfälschung des Qur'ans, die andere nicht. Letztere Gruppe ist eindeutig in der Mehrheit. Ihnen zu unterstellen, sie würden an die Verfälschung des Qur'ans glauben, entspricht einfach nicht der Wahrheit. Also hör bitte auf mit solchen Unterstellungen.


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Die Schisma im Islam

03.09.2013 um 14:43
@Fidaii

Es sind doch die Schiiten die denn Koran als fehlerhaft bezeichnen und nicht die Sunniten. Gottes Wort ist fehlerfrei.


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