Link: www.fontaene.de (extern) (Archiv-Version vom 04.04.2007)Da hab ich noch was für dich gefunden:
"15 Suren des Koran erwähnen Jesus oder beziehen sich auf ihn in etwa 108 Versen: in sechs mekkanischen sowie in neun medini-schen Suren. Îsâ ist der arabische Name für Jesus im Koran. Elfmal wird Jesus als »der Messias« (al-masîh) bezeichnet. Man muss sich freilich grundsätzlich klar darüber sein: Wenn zwei die gleichen Begriffe gebrauchen, müssen sie noch lange nicht dasselbe damit meinen. Der Koran hat das heilsgeschichtliche Problem der Messianität Jesu in dem Sinne, wie es kontrovers zwischen Juden und Christen diskutiert wurde und wird, nirgendwo vor Augen. An seinen eigenen theologischen Voraussetzungen gemessen, impliziert diese Bezeichnung für Jesus im Koran keinerlei wie auch immer verstandene göttliche Würde. Das gilt auch für andere Titel Jesu, die sich zwar der christlichen Tradition verdanken, im Kontext des Koran jedoch anders und neu verstanden werden. Bei derlei Bezeichnungen Jesu darf keine irgendwie christlich-dogmatische Deutung etwa im Sinne der Präexistenz- oder Zweinaturenlehre unterstellt bzw. in den Korantext hineingelesen werden, wie das christliche Theologen schon seit den Tagen eines Johannes von Damaskus immer wieder getan haben. So meint auch »der Messias« im Koran nach Auffassung islamischer Ausleger etwa: Jesus ist der Wandernde, der Salbende, der von jeglicher Sünde Gereinigte oder der Gesegnete.
(1) Zweimal und ausführlich wie nirgends sonst erzählt der Koran von der Ankündigung der Geburt Jesu und seiner Empfängnis in Maria: in Sure 19:16-22 und in Sure 3:42-47. Aus der besonderen Rolle Gabriels, den der Koran hier »Geist« nennt, und der Art, in der Maria Jesus empfängt, resultiert ein zweiter Titel Jesu: »Geist von Gott« (rûh min Allâh, Sure 4:171). Diese Ehrenbezeichnung kommt Jesus zu, weil Maria ihn durch ein Hauchen des Geistes jungfräulich empfangen hat (vgl. Sure 21:91; 66:12). Jesus verdankt sein Dasein ausschließlich einem göttlichen Schöpfungsakt, ganz so, wie Gott auch Adam bei dessen Erschaffung seinen Geist eingehaucht hat. Die Benennung als »Geist« bringt mithin nicht nur die jungfräuliche Empfängnis Jesu in Maria, sondern die reine Geschöpflich-keit des Menschen Jesus zum Ausdruck. Exakt derselben theologischen Intention dient die dritte Titulierung Jesu als ein »Wort von Gott« (kalimah min Allâh, Sure 3:39,45; 4:171). Auch hier geht es nicht um eine (womöglich gott-gleiche) Präexistenz Jesu als des ewigen Logos, sondern allein um Gottes Schöpfertum, das für Jesus wie auch für die Schöpfung insgesamt gilt. Sure 3:59 benennt den Vergleich zwischen Jesus und Adam ausdrücklich: »Jesus ist vor Gott gleich wie Adam. Den erschuf er aus Erde. Hierauf sagte er zu ihm nur: sei!, da war er.« Der Koran hat christlich vorgeprägten Begriffen in der Regel einen neuen, nämlich theozentrischen Sinn gegeben. Alle Jesus-Titel preisen im Grunde die schöpferische Allmacht Gottes und zielen nicht auf Spekulationen über das Wesen Jesu ab."