enanki schrieb:Jesus wollte das Reich Gottes einführen, herbeiführen. Was wäre das gewesen, wenn er dieses Reich Gottes wirklich herbeigeführt hätte? Was wäre da heute anders auf der Erde ? Was für Menschen, oder als was für Menschen würden wir da rumlaufen ?
Ich glaub nicht dass er es einführen wollte. Jedenfalls nicht nach unserem materiellem Verständnis von einem "Himmel auf Erden". ^^
Er hat es ja bei einigen Menschen geschafft. Das "Reich Gottes" ist für mich eine Metapher für das Absolute. Das Absolute erreicht man nur, wenn man dem Relativen nicht anhaftet, aber zuvordererst als etwas Notwendiges akzeptiert hat um zu wachsen und reifen. Wenn es so etwas wie Reinkarnation gibt, dann ist jeder zu genau richtigen Zeit am genau richtigen Ort. Egal wie gut oder schlecht es einem geht, weil die Seele die Erfahrung für die eigene Evolution/Reifung braucht. Für mich persönlich gibt das Thomasevangelium genug Aufschluss über das "Reich Gottes".
3. Jesus sagte:
Wenn eure Führer euch sagen: Sehet, das Königreich liegt im Himmel, so werden die Vögel des Himmels vorausgehen. Wenn sie euch sagen: es ist im Meer, so werden die Fische vorausgehen. Doch das Königreich ist in eurem Inneren und es ist außerhalb von euch. Wenn ihr euch selbst erkennt, dann werdet ihr erkannt, und ihr werdet wissen, dass ihr die Kinder des lebendigen Vaters seid. Aber wenn ihr euch nicht erkennt, dann werdet ihr in der Armut sein und seid die Armut.
113. Seine Jünger sagten zu ihm:
„Wann wird das Königreich kommen?“ Jesus sagte: „Es wird nicht kommen, indem man darauf wartet. Man wird nicht sagen: Seht, hier ist es’, oder: Seht, dort ist es’, sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde und die Menschen sehen es nicht.“
Kurzum: Wir sind mittendrin, statt nur dabei. ^^
27. Er sagte:
„Wenn ihr euch nicht der Welt entzieht, werdet ihr niemals das Königreich finden. Wenn ihr den Sabbat nicht feiert wie den Sabbat, werdet ihr den (wahren) Vater nicht sehen.“
Warum? Weil....
50. Jesus sagte:
„Wenn sie zu euch sagen: Woher kommt ihr?’ dann sagt zu ihnen: „Wir kommen aus dem Licht, von dort, wo das Licht aus sich selbst heraus geboren ist. Es hat sich durch sich selbst erschaffen und ist in ihrem Bild erschienen. Wenn sie zu euch sagen: Wer seid ihr?’ dann sagt: „Wir sind dessen Söhne und wir sind die Auserwählten (die Ganz gewordenen) des lebendigen Vaters.“ Wenn sie euch fragen: Welches ist das Zeichen eures Vaters in euch?’ sagt zu ihnen: „Es ist Bewegung und Ruhe.“
Bewegung und
Ruhe.
Ganz wichtig, "Ruhe", innere Einkehr, Gedankenstille, loslassen von weltlichen Dingen, Zeit für sich ganz allein nehmen. Wer ständig in Bewegung ist zum einen an die Welt "genagelt" und zum anderen in einer Art Dauer-Trance. Die Psychologen unter uns können hierzu genauere Auskunft geben.
49. Jesus sagte:
„Lobt diejenigen, die allein und auserwählt (ganz) sind, denn diese werden das Königreich finden. Denn ihr seid aus ihm hervorgekommen und ihr werdet dahin zurückkehren.
Damit sind reife Seelen/Charaktere gemeint, die zwischen dem Absoluten (Seele) und Relativen (Ego) unterscheiden können. So befindet sich das Absolute in weltlichen Termen immer im großen "Jetzt". Das Relative steht immer in Bezug zum Jetzt wie das Planen der Zukunft oder der Rückblick auf die Vergangenheit etc.
57. Jesus sagte:
„Das Königreich des Vaters gleicht einem Menschen, der eine gute Saat besitzt. Sein Feind kam in der Nacht und säte Unkraut unter die gute Saat. Diese Person erlaubte daraufhin seinen Arbeitern nicht, das Unkraut auszureißen. Er sagte zu ihnen: „Nein, andernfalls reißt ihr den Weizen mit dem Unkraut heraus.“ Am Tag der Ernte wird das Unkraut sichtbar werden und wird es ausreißen und verbrennen können.“
Auch hier nochmal der Appell an die Vernunft und das Vertrauen. Nicht vorschnell über jemanden oder etwas zu urteilen das noch in der Entwicklung steckt, sondern jenen richten lassen der dazu befähigt ist. Denn spätetestens am Ende unseres Lebens werden wir all unsere Früchte sehen und beurteilen können. Oder in anderen Worten: Eigentlich müsste jeder für sich selbst so viel mit sich selbst zu tun haben, dass gar keine Zeit übrig bleiben sollte sich über anderer Gedanken/Urteile den Kopf zu zerbrechen oder selbst Urteile zu erstellen. ^^
63. Jesus sagte:
„Es war einmal ein reicher Mann, der viel Geld durch einen großen Handel erhielt. Er sagte: Ich werde mein Vermögen benutzen, um zu säen, zu ernten, zu pflanzen und meine Speicher mit Früchten füllen, auf dass es mir an nichts fehle.’ Dies waren seine letzten Gedanken in seinem Herzen, denn in dieser Nacht starb er. Jedermann hier, der gute Ohren besitzt, sollte gut zuhören.“
Ich denke hier sollte klar sein was gemeint ist. Stichwort: "Absolut vs. Relativ"
96. Jesus:
„Des Vaters Königreich gleicht einer Frau. Sie nimmt etwas Sauerteig, versteckt es in Teig und macht daraus große Brote. Jeder, der zwei Ohren hier hat, möge besser zuhören.“(Kunst)Handwerk, Kreativität, Einfallsreichtum und das Erkennen und andwenden von Naturgesetzen sind also göttliche Eigenschaften. In jedem einzelnen Menschen schlummert so viel Talent und Potential.... und darunter so viele Träumer, Dauer-Trancer und Hypnotisierte.... die einem Rattenfänger folgen und sich das Leben zur eigenen Hölle oder Gefängnis machen.
98. Jesus sagte:
„Des Vaters Königreich gleicht einem Mann, der einen Mächtigen töten wollte. Er zog das Schwert in seinem Haus und durchstach die Mauer, um herauszufinden, ob seine Hand stark genug ist. Dann tötete er den Mächtigen.“
Ganz starke Aussage. Was könnte wohl mit dem "Mächtigen" gemeint sein? Ist es eine Person im Außen oder jemand oder etwas das Teil von einem ist?
107. Jesus sagte:
„Das Königreich gleicht einem Hirten, der hundert Schafe besaß. Eines, das das Größte war, verirrte sich. Er ließ die neunundneunzig allein und suchte das eine, bis er es gefunden hatte. Nachdem er so viel Mühe damit hatte, sagte er zu dem Schaf: Ich liebe dich mehr als die neunundneunzig.’
In dem Sinne: Mit leichtem Gepäck ist das Königreich Gottes nur einen Katzensprung weit entfernt. ^^