@Dr.Manhattan Dr.Manhattan schrieb am 15.11.2016:der haken ist nur: wir sind keine Hunde.
Ehrlich gesagt, wir sind Tiere. Und haben gesunde Instinkte. Die wir mehr oder minder kontrollieren können. Was mitunter gut ist, aber mitunter eben auch nicht. Probleme gibt es, wenn wir nie auf sie hören, wenn wir alles und jeden erst mal verstehen wollen, anstatt unsere Haut zu retten. Oder wenn wir uns gar nicht bewusst darüber sind, dass wir sie haben und auch mit ihnen reagieren.
Dr.Manhattan schrieb am 15.11.2016:unsere NATUR ist mehr als nur draufhauen.
Oh, durchaus. Nur ist sie eben AUCH draufhauen. Im Notfall. Und wer im Notfall immer noch meint, er müsse einen Angreifer verstehen, tja, sorry, der verliert. Mitunter sein Leben.
Wobei die meisten unter "verstehen" eher en "akzeptieren" oder "tolerieren" verstehen. Solange sich alle anständig benehmen, ist das auch angebracht, aber sobald jemand diese Toleranz missbraucht, ist es geradezu gefährlich, weiterhin nur zu "verstehen", statt klare Grenzen zu ziehen und diese auch - notfalls - zu verteidigen.
Wie gesagt, Katzen sind da gut Beispiele. Die hauen nur zu, wenn man ihnen zu nahe tritt und alle ihre Warnsignale, von denen sie, wie Hunde auch, vor dem eigentlichen Angriff sehr wohl etliche aussenden, ignoriert.
Weder Tier noch Mensch, sofern sie neuro-psychisch gesund sind, reagieren grundlos aggressiv. Aggressionen sind bei gesunden sozialen Wesen die Konsequenz von Stress. Und ein bedrohliches Benehmen bzw Nichtbeachten von Warnsignalen lösen exakt jenen Stress aus. Dieser Stress (Adrenalinausstoß) ist die körperliche Reaktion auf Gefahr. er macht den Körper bereit, auf diese Gefahr reagieren zu können. In erster Linie mit Flucht, sollte diese aber nicht möglich sein, dann mit Aggression.
Nennt man auch Flucht nach vorne oder Angriff ist die beste Verteidigung.
Wird nur eingesetzt, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt, eine Chance zu haben, heil aus einer Situation raus zu kommen.
Völlig normal, Völlig natürlich, allerdings auch mit Gefahren verbunden. Der andere könnte trotzdem stärker sein. Gerade, weil Aggressionen für den Täter selbst nicht ungefährlich sind, werden sie auch, bei gesunden Individuen, nur im Notfall eingesetzt.
Tut man es dann immer noch nicht, wird man eben zum Opfer - so oder so. Entweder erwischt einen der Angreifer oder die eigene Körperchemie. Wenn al die bereits gestellten Hormonen oder Energien nicht verarbeitet werden können, sei es durch Flucht oder Angriff, also durch Bewegung, dann schädigen sie die Gefäße.
Aus genau diesem Grunde macht unverarbeiteter Stress auf Dauer krank, schädigt Zellen und erzeugt Herzinfarkte und sogar Krebs.
Dr.Manhattan schrieb am 15.11.2016:auch Vernunft und Mitgefühl und dergleichen.
Du sprichst gerade mit einem der garantiert vernünftigen Menschen hier. Und gerade deshalb weiß ich, dass der Mensch nicht nur aus Mitgefühl und Sorge um das Wohlergehen anderer besteht. Vernünftig ist in erster Linie, auf sich zu schauen.
Unvernünftig ist es, Menschen, die einem Böses wollen, dieses vor lauter Mitgefühl auch zu ermöglichen.
Gerade dieses überzogene "man müsse den Täter verstehen" sprich "ihm verzeihen oder weiterhin so handeln lassen" führt eben in jene Situationen, in denen man Opfer wird. Wer zu zögerlich oder nicht in der Lage ist, sich rechtzeitig zu verteidigen, wird zB schnell zu einem Beziehungsopfer. Sich nicht trauen, sich zu retten, und sei es nur durch Flucht, ist auch ein Zeichen von mangelndem Selbstwertgefühl. Eben, weil man sich nicht mehr traut, auf seine Instinkte zu hören.
Verstehen im Sinne, heraus zu finden, warum und wie so jemand tickt, ist vernünftig, denn dann kann man sich besser wehren. Verstehen im Sinne von Nachgeben oder widerliches Benehmen aushalten ist es nicht.
Aus diesem Klientel rekrutieren sich genau jene Personen, die sich von ihren Partner prügeln und tyrannisieren lassen - und das Jahre lang.
Als extremes Beispiel dafür, wie falsch angebrachtes Verstehen und sanftes Verhalten für die Person, die sich nicht herzhaft wehrt, ausgehen kann, diene die arme Susanne Reichhardt als Beispiel. Sie wird zwar in erster Linie als abschreckendes Beispiel gegen Scharlatane angeführt, aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Der andere besteht in häuslichem Terror, den man aber mit dem Hören auf seine Instinkte sehr wohl vermeiden kann.
Aber keine Sorge: wer sich mir gegenüber anständig verhält, dem gegenüber tu ich es auch. Allerdings kannst Du Dich auch darauf verlassen, dass man mir nur einmal eine runter haut, und dann nie mehr.
:D