@makaveli96 makaveli96 schrieb am 31.08.2013:Mohammed hat sie leicht bekleidet im Haus des Ehepaars gesehen und hat sich in sie verliebt. Zayd hat sich daraufhin von ihr geschieden und Mohammed heiratete sie.
Was ist die Quelle für diesen Bericht?
In Wikipedia wird auf diese Quelle verwiesen:
Gustav Weil: Mohammed der Prophet, sein Leben und seine Lehre.Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1843, Stuttgart, S. 145 f.
Gustav Weil war ein jüdisch deutscher Orientalist. Eine solche Quellenangabe ist ungenügend. Besonders wenn im selben Wiki Artikel zu lesen ist:
Im christlichen Mittelalter dienten die Umstände der Heirat von Zainab mit dem Propheten und ihre erzwungene Trennung von Zaid der anti-islamischen Propaganda.Interessant wären die muslimischen Quellen worauf sich Gustav Weil wohl auch in seinem Buch bezieht.
Jedenfalls habe ich hier eine etwas andere Darstellung der Geschichte. Es ist aus dem Koran Tafsir von Muhammad Asad, leider kann man aus seinem Kommentar keine weitere Quelle entnehmen.
Es gibt offensichtlich mehrere Darstellungen, daher wäre es wichtig zu wissen auf welchen Überlieferungen diese Darstellungen basieren.
makaveli96 schrieb:„Gott hat keinem Mann zwei Herzen in seinem Inneren gemacht... Und er hat eure Adoptivsöhne nicht wirklich zu euren Söhnen gemacht. Das ist eure Rede aus eurem Munde...“
Es ist die Sure 33, Vers 4:
Allah hat keinem Manne zwei Herzen in seinem Inneren gegeben, noch hat Er jene unter euren Frauen, von denen ihr euch scheidet mit der Formel, sie seien euch verwehrt wie der Rücken eurer Mütter, zu euren (wirklichen) Müttern gemacht, noch hat Er eure adoptierten Söhne zu euren (wirklichen) Söhnen gemacht. Das ist (nur) Gerede aus euren Mündern; Allah aber spricht die Wahrheit, und Er zeigt (euch) den Weg. (Übersetzer: M. A. Rassoul)Fortgesetzt wird die Thematik in Vers 37 der selben Sure:
Un siehe, (42) (o Muhammad,) du sagtest zu demjenigen, dem Gott Gunst erwiesen hatte und dem du Gunst erwiesen hattest: (43) "Behalte deine Ehefrau und bleibe dir Gottes bewußt!". Und (also) wolltest du etwas in dir selbst verbergen, was Gott im Begriff war, ans Licht zu bringen (44) - denn du hattest Ehrfurcht vor (dem, was) die Leute (denken würden), während es Gott allein war, vor dem du hättest Ehrfurcht gehabt haben sollen! (45). (Aber) dann, als Zayd an das Ende seiner Verbindung mit ihr gelangt war, (46) gaben Wir sie dir zur Heirat, so daß (in Zukunft) den Gläubigen kein Tadel dafür anhaften soll, die Ehepartner ihrer angenommenen Kinder zu heiraten, wenn letztere an das Ende ihrer Verbindung mit ihnen gelangt sind (47). Und (also) war Gottes Wille geschehen. (Übersetzer: Muhammad Asad)Muhammad Asads Kommentare zu dem Vers:
42. Mit dem obigen Vers kehrt der Diskurs zurück zu dem in Vers 4 ff. oben berührten Problem der "gewählten" Verwandschaftsbeziehungen. Mehrere Jahre vor der Berufung Muhammads zum Propheten schenkte ihm seine Ehefrau Khadidscha einen jungen Sklaven, Zayd ibn Haritha, einen Abkömmling des nordarabischen Stammes der Banu Kalb, der als Kind im Verlauf eines der vielen Stammeskriege gefangengenommen und dann in Mekka in die Sklaverei verkauft worden war. Sobald Muhammad der Besitzer des Jungen geworden war, ließ er ihn frei und adoptierte ihn kurz danach als seinen Sohn; und Zayd wiederum war einer der ersten, die den Islam annahmen. Jahre später, vom Wunsch getrieben, das alte arabische Vorurteil zu brechen, daß kein Sklave und auch kein Freigelassener eine "freigeborene Frau" heiraten dürfe, überredete Muhammad Zayd, seine (Muhammads) eigene Cousine, Zaynab bint Dschahsch, zu heiraten, die, ohne daß er es wußte, schon seit ihrer Kindheit in Muhammad verliebt gewesen war. Darum stimmte sie der vorgeschlagenen Heirat mit großem Zögern und nur aus Achtung vor der Autorität des Propheten zu. Da auch Zayd an dieser Verbindung überhaupt nicht interessiert war (er war schon glücklich verheiratet mit einer ebenfalls befreiten Sklavin, Umm Ayman, der Mutter seines Sohnes Usama), war es nicht überraschend, daß die Ehe weder Zayd noch Zaynab Glück brachte. Bei mehreren Gelegenheiten war letzterer kurz davor, sich von seiner neuen Ehefrau zu scheiden, die ihrerseits keinen Hehl aus ihrer Abneigung gegen Zayd machte; und jedesmal wurden sie vom Propheten überredet, geduldig auszuharren und sich nicht zu trennen. Am Ende erwies sich die Ehe jedoch als unhaltbar, und Zayd schied sich von Zaynab im Jahre 5 H. Kurz darauf heiratete der Prophet sie, um wiedergutzumachen, was er als seine moralische Verantwortung für ihr vergangenes Unglücklichsein ansah.
43. D.h.: Zayd ibn Haritah, den Gott einen der ersten Gläubigen hatte werden lassen und den der Prophet als seinen Sohn adoptiert hatte.
44. Nämlich: daß die Ehe von Zayd und Zaynab, die von Muhammad selbst gefördert worden war und auf der er so stark beharrt hatte, ein völliger Fehlschlag war und nur in Scheidung enden konnte (siehe auch nächste Anmerkung).
45. Wörtl.: "während Gott dessen würdiger war (ahaqq), daß du Furcht vor Ihm haben solltest". Mit Bezug auf diesen göttlichen Tadel (der in sich selbst die Anschuldigung widerlegt, daß der Quran "von Muhammad verfaßt" worden sei), wird Aischa zuverlässig dahingehend zitiert, daß sie gesagt hat: "Hätte der Gesandte Gottes dazu geneigt, etwas von dem zu unterdrücken, was ihm offenbart worden war, er hätte sicherlich diesen Vers unterdrückt" (Bukhari und Muslim).
46. Wörtl.: "seinen Wunsch nach ihr (oder "Anspruch auf sie") beendete", nämlich indem er sich von ihr schied (Zamakhschari).
47. So war, abgesehen von dem Wunsch des Propheten Zaynabs vergangenes Unglüchlichsein wiedergutzumachen, der göttliche Zweck darin, ihn die frühere Ehefrau seines Adoptivsohnes heiraten zu lassen (betont in der Wendung "gaben Wir sie dir zur Heirat"), zu zeigen, daß - entgegen dem, was die heidnischen Araber glaubten - eine Adoptivbeziehung keinerlei solche Heiratsbeschränkungen mit sich bringt, die aus tatsächlichen, biologischen Eltern-Kind-Beziehungen folgen.
makaveli96 schrieb:Schon komisch wie Mohammed die Gesetze nach seinem Belieben strickt..
Es mag zuerst so wirken, als hätte Muhammad seinen Status als Prophet dafür genutzt um einen persönlichen Wunsch zu legitimieren. Aber man muss sich bewusst machen, dass dies kein besonderer Fall war, sondern eines von vielen. Die ganze islamische Gesetzgebung ist auf diese Art entstanden, nach und nach, ausgelöst durch immer neue Ereignisse mit den die Muslime und Muhammad konfrontiert wurden. Dann folgten oft Offenbarungen, aber nicht zwangsläufig, wenn es keine Offenbarung gab, konnte Muhammad auch so Entscheidungen und Reglungen treffen. Denn er hatte sowieso die Autorität eines Herrschers.
Das bedeutet, man kann Spekulationen über diesen Fall anstellen, aber es ist nicht wirklich ungewöhnlich und auch kein Beweis dafür das Muhammad betrogen hat.
Genau genommen könnte man meinen, das ein Prophet in allem nur die Absicht hatte seine eigenen Wünsche durch erfundene Offenbarungen zu untermauern. Das kann man nicht auf einen Fall wie mit Zaynab reduzieren. Es bleibt eine Glaubensfrage, ob man daran glaubt das es echte Propheten mit echten göttlichen Offenbarungen gab.
Desweiteren hat Muhammad bzw. der Islam mit zahlreichen arabischen Traditionen, die tief in der Kultur verankert waren, aufgeräumt. Es war eine revolutionäre Bewegung. Die Araber mussten mehr als einmal lernen sich und ihr Denken zu ändern.