vielleicht sollte man sich einfach mal der bisherigen Interpretationen entledigen und es von einer anderen Seite aus betrachten; 'Symbolik' spielt auch in heutiger Zeit noch eine sehr sehr Grosse Rolle so das uns teilweise nur der nötige Weitblick fürs wesentliche verloren geht:
kompletter Text kann hier nachgelesen werden:
http://home.arcor.de/elias_erdmann/jesus.htm (Archiv-Version vom 14.01.2005)...
Eine esoterische Sichtweise auf die Evangelien:
Bei dieser anderen Sichtweise geht es nicht um einen Glauben an eine Person Jesus, die vor 2000 Jahren lebte, sondern es geht um eine göttliche Kraft, die in jedem von uns steckt und die wiedererweckt werden kann. Die unterschiedlichen Erfahrungen, die Menschen mit dieser Kraft machten, wurden in den Evangelien als "Jesus" zusammen gefasst und personifiziert.
Natürlich wirkte diese Kraft auch vor 2000 Jahren in den Menschen und vermutlich wirkte sie auch in Johannes dem Täufer und in Paulus. Im Johannes-Evangelium wird diese Kraft als Licht bezeichnet:
Joh 1,6 Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes. Der kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit sie alle durch ihn glaubten. Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht.
Aber es geht nicht darum, dass diese Kraft vor 2000 Jahren bei Johannes und Paulus wirkte. Davon haben wir nämlich heute nichts. Sondern es geht darum, dass sie heute in uns wirkt.
So lange wir glauben, dass Johannes und Paulus nur von einem Menschen berichten wollen, der vor 2000 Jahren gekreuzigt wurde, so lange können wir nicht erfassen, dass sie eigentlich von einer Kraft sprechen, die in jedem von uns begraben ist. Die historische Sichtweise auf Jesus verstellt hierbei regelrecht den Blick für diese Erkenntnis.
Diese göttliche Kraft, die in den Evangelien als Jesus personifiziert wird, kann uns die Augen öffnen für die verborgenen Zusammenhänge und so macht sie "Blinde"sehend. Diese Kraft kann uns Antrieb geben, so dass wir unsere "Lahmheit" überwinden. Und diese Kraft kann uns aufwecken aus einem Zustand, der in der Symbolik der Bibel als "Tod" bezeichnet wird.
Und genau solche Erfahrungen mit dieser Kraft werden auch in den Evangelien geschildert.
Der "Tod" in der Symbolik der Bibel:
Mit Tod wird in der Symbolik der Bibel nicht das gemeint, was wir so üblicherweise als Tod bezeichnen, sondern es ist ein Zustand, wo in uns die Erinnerung an unsere geistige Heimat "gestorben" ist. Es ist genau der Zustand, in dem sich die meisten Menschen befinden, die aus medizinischer Sichtweise eigentlich leben.
Jesus sagt:
Mt 8,22: Folge du mir, und lass die Toten ihre Toten begraben!
Dass sich die Toten gegenseitig begraben, ginge sicherlich nicht, wenn sie im medizinischen Sinne tot wären.
Und im Gleichnis vom verlorenen Sohn heißt es:
Lk 15,24 "Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden."
Doch wenn man die Geschichte nachliest, wird man feststellen, dass auch dieser verlorene Sohn nicht im umgangssprachlichen Sinne tot war. Er war nur vom Vater getrennt.
Die gleiche Art von Tod finden wir auch in der Schöpfungsgeschichte beim Baum der Erkenntnis.
1.Mose 2,17
"denn an dem Tage, da du von ihm issest, musst du des Todes sterben."
Adam und Eva essen von diesem Baum, doch so richtig sterben sie dadurch auch nicht, sondern sie werden vertrieben.
Wenn sich der Mensch von seiner geistigen Heimat trennt, wenn er den Weg in die materielle Welt beschreitet und das Wissen über seine geistige Heimat verliert, dann wird dieser Zustand in der Symbolik der Bibel als "Tod" bezeichnet. Wenn das "gestorbene" Wissen über die geistige Heimat wieder in uns erwacht, dann ist dieses die "Auferstehung".
Konrad Dietzfelbinger schreibt hierzu im Buch "Mysterienschulen" im Kapitel "Symbolik von Leben und Tod":
Wenn der Geist im Menschen unbewusst und unwirksam ist, so ist der wahre Mensch "tot", wie sich die Mysterienschulen ausdrücken. Es kommt darauf an, ihn wieder zum Leben zu erwecken. Das ist nur durch den Mysterienweg möglich: Einerseits muss die Kraft des Geistes auf diesen innerlich Toten" einwirken. Das Licht des Geistes muss einströmen und den inneren Menschen "erleuchten". Dadurch wird das Programm des Geistes bewusst und wirksam, und der wahre Mensch "ersteht auf". Andererseits muss der "unwahre" Mensch, der an der Sinnen- und Schattenwelt orientierte, Ichbezogene Mensch weichen, damit der wahre Mensch "auferstehen" kann.
Die Bedeutung von: Jesus ist für unsere Sünden gestorben:
Wenn Jesus für uns "gestorben" ist, dann können wir diese Symbolik exakt nach dem gleichen Schema übersetzen. Der Übergang in unsere Welt wird als Tod bezeichnet. Diese Kraft, die in der Bibel als Jesus personifiziert wird, ist also in unsere Welt gekommen.
Über den Begriff "Sünde" schreibt der evangelische Theologe Prof. Dr. Hans-Joachim Eckstein:
Der Sündenbegriff ist bei uns moralisch eingefärbt. Schuld ist ganz stark an die Moral geknüpft. - Wir können heute nicht mehr über Schuld und Sünde reden, weil wir den falschen Sündenbegriff haben. Alttestamentlich, und noch viel deutlicher und durchgängig im NT ist Sünde nicht, das was schlecht ist, nicht das, was verboten ist. Wenn man Gerechtigkeit als ganzheitliche Beziehung versteht, dann ist Sünde von ihrem Wesen her Trennung.
(Quelle:
http://www.lza.de/materialhilfen/bibel/das_evangelium_neu_entdecken.htm (Archiv-Version vom 10.12.2004))
Das deutsche Wort Sünde ist übrigens sprachlich verwand mit "Absondern" und mit Sund (z.B. Fehmarn-Sund) und bezeichnet einfach nur eine Trennung.
Damit haben wir die notwendigen Hinweise, um die Aussage "Jesus ist für unsere Sünden gestorben" zu übersetzen.
1.) Jesus ist die göttliche Kraft.
2.) Der Tod ist ein Symbol für den Übergang IN unsere Welt.
3.) Sünde bedeutet Trennung.
Die göttliche Kraft trennt sich also von der geistigen Welt und kommt in die materielle Welt, damit der Mensch den Zustand der Trennung überwindet.
Darum geht es im esoterischen Christentum und dafür ist es vollkommen unerheblich, ob nun jemand vor 2000 gelebt hat oder auch nicht.
Der Abstieg dieser Kraft in die materielle Welt wird in den Evangelien symbolisiert durch den Abstieg von Jesus in das Reich des Todes.
Gutes ist nur gut, wenn es nicht böse ist - Böses ist nur böse, wenn es nicht gut ist.