Brüssel will Wasserversorgung europaweit privatisieren
30.12.2012 um 11:01Wasser ist das wichtigste Lebensmittel. Auch der Mensch besteht zu mindestens 60 Prozent aus Wasser. In Deutschland sind für die Wasserversorgung die kommunalen Stadtwerke zuständig – noch. Die tun oft mehr für die Wasserqualität, als ihnen gesetzlich vorgeschrieben ist.
Die Rheinenergie in Köln zum Beispiel nimmt in ihrem Wasserlabor doppelt so viele Proben wie das Gesetz fordert: rund 22 000 im Jahr. Das hat zur Folge, dass der Wasserversorger zwei Jahre im Voraus weiß, wenn sich ein Schadstoff ins Trinkwasser eingeschlichen hat. „So konnten wir vor zwei Jahren krebserregende Feuerlöschschäume aus dem Wasser entfernen, bevor sie überhaupt ins Wasserwerk gekommen sind“, sagt Matthias Schmitt, der bei der Rheinenergie für die Wasserversorgung verantwortlich ist.
In Großbritannien hatte die Privatisierung verheerende Folgen
Aber die deutsche Trinkwasserqualität ist bedroht. Verantwortlich dafür ist Michel Barnier, EU-Kommissar für den Binnenmarkt. Der Franzose fordert die Privatisierung der Wasserwirtschaft. Erstaunlich. In seinem Heimatland Frankreich sind nicht mal Post und Bahn vollständig privatisiert. Aber bei der Wassertechnik liegen französische Unternehmen wie Veolia ganz vorne. Und sie sind auf der Suche nach neuen Märkten. Die EU-Kommission verteidigt die geforderte Marktöffnung: „Es muss ein fairer Wettbewerb sein, der die niedrigsten Preise garantiert. Schließlich haben wir eine Verantwortung für die Steuergelder“, sagt Stefaan de Rynck, Pressesprecher von EU-Kommissar Barnier.
Matthias Schmitt von den Kölner Stadtwerken hält davon gar nichts. Er befürchtet, dass private Unternehmen nicht so viel in die Sicherung der Wasserqualität stecken wie die kommunalen Träger in Deutschland: „Ein Privatunternehmen wird immer fokussiert sein auf den Gewinn.“ Wozu das führt, sieht man in London: In der britischen Hauptstadt wurde die Wasserversorgung schon vor 13 Jahren privatisiert. Seitdem wird gespart. Das führte zu immer mehr Rohrbrüchen. Über 20 Prozent versickern im Boden, bevor das Wasser überhaupt beim Kunden ankommt. Im vergangenen Frühjahr gab es deshalb in einigen Teilen Londons eine echte Wassernot. Der Verlust ist vier Mal so hoch wie in Deutschland. Und die Wasserpreise sind – nach einer ersten Senkung - sogar gestiegen.
Hohe Rendite: acht Prozent
Auch in Kiel und Berlin hat die Privatisierung der Wasserversorgung keine Vorteile gebracht – im Gegenteil. Nur Geld verdienen lässt sich mit Wasser sehr gut. Die Rendite liegt zurzeit bei rund acht Prozent.
Von solchen Negativbeispielen will die EU-Kommission in Brüssel nichts hören. Und eine Gefahr für die deutschen Stadtwerke sieht die Behörde ohnehin nicht: Falls eine Stadt die Wasserversorgung ganz in öffentlicher Hand lässt, dürfe sie – sagt der Kommissionssprecher – weitermachen wie bisher. Aber ganz so einfach ist es nicht.
RWE ist schon mit im Boot
Ausgerechnet auf Druck von Brüssel haben sich viele Stadtwerke vor einigen Jahren private Partnerunternehmen an Bord geholt. So auch in Köln. Die RWE hat mittlerweile 20 Prozent am kommunalen Wasserversorger Rheinenergie. Und genau dann – so Wasserchef Matthias Schmitt – hat das Unternehmen keine Wahl mehr: „Dann ist schon ein Privater mit drin. Und dann muss europaweit ausgeschrieben werden.“
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=Xq4ncp-iNNA
Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit bis das Chlor unser Trinkwasser verdreckt ...
Die Rheinenergie in Köln zum Beispiel nimmt in ihrem Wasserlabor doppelt so viele Proben wie das Gesetz fordert: rund 22 000 im Jahr. Das hat zur Folge, dass der Wasserversorger zwei Jahre im Voraus weiß, wenn sich ein Schadstoff ins Trinkwasser eingeschlichen hat. „So konnten wir vor zwei Jahren krebserregende Feuerlöschschäume aus dem Wasser entfernen, bevor sie überhaupt ins Wasserwerk gekommen sind“, sagt Matthias Schmitt, der bei der Rheinenergie für die Wasserversorgung verantwortlich ist.
In Großbritannien hatte die Privatisierung verheerende Folgen
Aber die deutsche Trinkwasserqualität ist bedroht. Verantwortlich dafür ist Michel Barnier, EU-Kommissar für den Binnenmarkt. Der Franzose fordert die Privatisierung der Wasserwirtschaft. Erstaunlich. In seinem Heimatland Frankreich sind nicht mal Post und Bahn vollständig privatisiert. Aber bei der Wassertechnik liegen französische Unternehmen wie Veolia ganz vorne. Und sie sind auf der Suche nach neuen Märkten. Die EU-Kommission verteidigt die geforderte Marktöffnung: „Es muss ein fairer Wettbewerb sein, der die niedrigsten Preise garantiert. Schließlich haben wir eine Verantwortung für die Steuergelder“, sagt Stefaan de Rynck, Pressesprecher von EU-Kommissar Barnier.
Matthias Schmitt von den Kölner Stadtwerken hält davon gar nichts. Er befürchtet, dass private Unternehmen nicht so viel in die Sicherung der Wasserqualität stecken wie die kommunalen Träger in Deutschland: „Ein Privatunternehmen wird immer fokussiert sein auf den Gewinn.“ Wozu das führt, sieht man in London: In der britischen Hauptstadt wurde die Wasserversorgung schon vor 13 Jahren privatisiert. Seitdem wird gespart. Das führte zu immer mehr Rohrbrüchen. Über 20 Prozent versickern im Boden, bevor das Wasser überhaupt beim Kunden ankommt. Im vergangenen Frühjahr gab es deshalb in einigen Teilen Londons eine echte Wassernot. Der Verlust ist vier Mal so hoch wie in Deutschland. Und die Wasserpreise sind – nach einer ersten Senkung - sogar gestiegen.
Hohe Rendite: acht Prozent
Auch in Kiel und Berlin hat die Privatisierung der Wasserversorgung keine Vorteile gebracht – im Gegenteil. Nur Geld verdienen lässt sich mit Wasser sehr gut. Die Rendite liegt zurzeit bei rund acht Prozent.
Von solchen Negativbeispielen will die EU-Kommission in Brüssel nichts hören. Und eine Gefahr für die deutschen Stadtwerke sieht die Behörde ohnehin nicht: Falls eine Stadt die Wasserversorgung ganz in öffentlicher Hand lässt, dürfe sie – sagt der Kommissionssprecher – weitermachen wie bisher. Aber ganz so einfach ist es nicht.
RWE ist schon mit im Boot
Ausgerechnet auf Druck von Brüssel haben sich viele Stadtwerke vor einigen Jahren private Partnerunternehmen an Bord geholt. So auch in Köln. Die RWE hat mittlerweile 20 Prozent am kommunalen Wasserversorger Rheinenergie. Und genau dann – so Wasserchef Matthias Schmitt – hat das Unternehmen keine Wahl mehr: „Dann ist schon ein Privater mit drin. Und dann muss europaweit ausgeschrieben werden.“
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=Xq4ncp-iNNA
Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit bis das Chlor unser Trinkwasser verdreckt ...