Hare-Krishna die ware Religion? Nicht die meine!
16.11.2004 um 00:09Herkunft und Geschichte
Die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein ("International Society for Krishna Consciousness" abgekürzt: ISKCON) wurde 1966 in New York gegründet. Inhaltlich geht sie auf die ekstatische Frömmigkeit der Bhakti zurück. Im Zentrum steht bei ihr die Verehrung und Anbetung des Gottes Krishna, die fast mystische Züge annimmt. Durch das fortwährende Rezitieren (das "Chanten") des Hare - Krishna - Mantras glaubt man, die höchste Vollkommenheit des Lebens erreichen zu können. Das Mantra
Hare Krishna, Hare Krishna,
Krishna, Krishna, Hare, Hare,
Hare Rama, Hare Rama,
Rama, Rama,Hare, Hare.
wird in täglich stundenlangem Tempeldienst singend rezitiert. Dabei bezieht sich das Wort "Hare" auf die Energie Gottes, "Rama" ist ein Ausdruck der Ehrerbietung für den Gottesnamen Krishnas. Die Schriften der Tradition der Krishna-bhakti werden als Zentrum der vedischen Literatur angesehen und wortwörtlich befolgt. Hinter dieser Bhakti-Frömmigkeit steht eine ekstatische Form mystischen Glaubens, der im indischen Raum relativ selten auftritt. In der Tradition geht dieser Glauben auf den bengalischen Ekstatiker Chaitanya (1486 bis 1534) zurück, der mit fundamentaler mystisch-ekstatischer Lebensform auf den Einbruch des Islam in Indien reagierte. Die Radikalität dieser Lebensweise hat auch heute noch nichts von seiner Energie verloren.
Die Bewegung geht auf den 1896 geborenen Bengalen Abhay Charan De zurück, der unter seinem Mönchsnamen "A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada" bekannt geworden ist. Er entstammte einer vishnuitischen Brahmanenfamilie, hatte in Calcutta Englisch, Philosophie und Volkswirtschaft studiert und war dann Unternehmer eines kleinen Chemiebetriebes geworden. Als reifer Mann zog er sich aus dem Geschäft und von seiner Familie zurück, um in der Einsamkeit die geistigen Werte des Lebens zu erfahren und sich seiner Brahmanenherkunft zu besinnen. Nach einer Zeit mönchischer Einsamkeit erkannte er die Notwendigkeit, in der krisengeschüttelten und werteverfallenen Welt als Retter und Prophet aufzutreten. Er trat in der traditionellen Dhoti-Bekleidung des indischen Mönches mit kahlgeschorenem Kopf in der Mitte von New York auf.
"In der spannungsreichen Stadt fand er schnell Anhänger, vor allem aus der Hippie-Bewegung, die in den 60er Jahren in Amerika Jugendliche erfaßte, um auf ihre Weise gegen die Wohlstands- und Leistungsgesellschaft und den überzogenen Materialismus zu rebellieren. Mit Hilfe von ekstatischen Glückserlebnissen, Musik und Rauschmitteln suchten sie eine neue Gemeinschaft zu bauen." (Icke-Schwalbe, L.: Anspruch und Wirklichkeit der Hare-Krishna-Bewegung. in: Ueber die Brücke zum Wachtturm. Dresden, 1992, S. 155). Prabhupada schuf eine Heimstadt für diese Aussteiger, einen Ashram, in dem diese mit bisher nicht bekannten Mitteln zu sich selbst finden können sollten.
"Er schuf Wohngemeinschaften (Ashrams) mit dem individuell zu akzeptierenden Bewußtsein des totalen Eingebundenseins in eine göttlich geführte Welt ohne wechselseitigen Zwangu und ohne individuelle Gier, aber mit strenger Ordnung. Die notwendige Zucht und Unterordnung wird zur Freiheit interpretiert, wenn sie in Liebe und persönlicher Hingabe im Verzicht auf persönliche materielle Wünsche geschieht. Durch Fleiß und Hingabe seiner Anhänger gelang es dem Swami bald, mehrere eigene Fabriken zu erwerben, um z.B. mit der eigenen Produktion und dem Vertrieb von Körperpflegemitteln die Gemeinschaft zu erhalten und auszubreiten. Er gründete Verlage zum kostbaren Druck seiner eigenen Schriften und zur weiten Verbreitung seiner Ideen in der auf das Buch orientierten westlichen Welt." (Icke-Schwalbe, a.a.O. S. 155)
Seit den sechziger Jahren hat sich die Hare-Krishna-Bewegung über ganz Europa ausgebreitet. Vor allen in Ländern mit ehemals totalitärer Herrschaftsform findet die Bewegung Anklang. Reinhart Hummel beurteilt die Bewegung m. E. zu recht so:
"Ihre Organisationsstruktur ist ordensartig. Es handelt sich um einen Mönchsorden mit einem Kreis von verheirateten Laienanhängern. Auf das "tierhafte" Leben der meisten Menschen wird mit einer Mischung aus Verachtung und Mitleid herabgeblickt; Konflikte mit der Gesellschaft werden nicht gescheut, wenn es um die Interessen, auch die weltlichen, de eigenen Bewegung geht. Der Hare-Krischna-Bewegung beitreten bedeutet hier, durch eine tiefe religiös-kulturelle Kluft von der Umgebeung getrennt, international mobil und dem militanten Geist Chaitanyas verpflichtet sein zu müssen. Die Stellung zum Christentum, übrigens auch zum vedantisch geprägten Hinduismus, läßt die übliche Bereitschaft des Hindu zur Toleranz vermissen. Die religiöse Substanz, wie umstritten sie nicht nur im Westen, sondern auch in Indien sein mag, ist um vieles stärker als in anderen Gurubewegungen. Das erklärt auch, daß der 1977 erfolgte Tod des Gründers Prabhupada keinen tiefen Einschnitt hinterlassen hat." (Hummel, Reinhart: Hindu-Gurus heute. = Werkmappe "Sekten, religiöse Sondergemeinschaften, Weltanschauungen" Nr. 65/1992, Wien 1992, S. 32f.)
Lehre
Die Hare-Krishna-Bewegung möchte eine weltweite Kastenordnung errichten. Dabei wird die Zugehörigkeit zu einer Kaste nicht durch die Geburt bestimmt, sondern durch den Charakter und das Verhalten. "Wir sind keine Hindus. Unsere wirkliche Identifikation ist varnasrama. Varnasrama sind diejenigen, die den Veden folgen und erkennen, daß die menschliche Gesellschaft in acht Gruppen des varna und asrama eingeteilt sind. Es gibt vier Unterteilungen in der Gesellschaft und vier im geistigen Leben. Das nennt man varnasrama. In der Bhagavad-gita wird gesagt: 'Diese Unterteilungen gibt es überall, weil sie von Gott geschaffen sind.' Die Unterteilungen sind folgende: brahmana, ksatriya, vaisya, sudra. Mit brahmana sind die wirklich intelligenten Menschen gemeint, diejenigen, die wissen, was das Brahman ist. Etwas weniger intelligent als die Brahmanan sind die ksatriyas, denen die Verwaltung obliegt. Dann folgen die vaisyas, die Kaufleute. Diese ganz natürlichen Einteilungen findet man überall. Das alles wurzelt in den vedischen Prizipien, die wir vorbehaltlos akzeptieren." (Sri Isopanisad S. 2f., zitiert nach Hummel, R. a.a.O. S. 31). Um von einer niederen Kaste in eine höhere aufzusteigen, müsse man dem Gott Krishna so wie eine liebende Frau anhangen und die vier Grundprinzipien einhalten:
Vegetarische Lebensweise mit totalem Verzicht auf Fleisch, Fisch und Eier.
Meiden von Drogen, Kaffee, Alkohol und Tabak.
Ablehnung aller Glücksspiele sowie sog. frivoler Sport- und Spielarten.
sexuelle Betätigung nur zur Zeugung.
Frau Icke-Schwalbe beurteilt aus ihrer Kenntnis indischer Denkart die Krishna-Bewegung so:
"Die Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein ist keine hinduistische, indische Sekte, sondern eine amerikanische auf dem Nährboden einer übersteigerten Industriegesellschaft. Sie adaptiert hinduistische Formen und Begriffe und interpretiert mythische Ueberlieferungen der Inder für sich, um auch damit den radikalen Bruch mit der eigenen Kultur und Religion zum Ausruck zu bringen. Keines der Leid und Unbehagen verursachenden Probleme und keine Konfliktsituation werden beseitigt, lediglich ins Abseits geschoben, indem man sie für sich selbst als nicht mehr prägend erklärt, sie einfach verläßt. Dies ist kaum ein länger trgendes Konzept kreativer und selbstbewußt denkender Menschen. Darüber sollte man nachdenken können, bevor man sich den sanften, spielerischen Werbungen der hingebungsvoll sich verlierenden Gemeinschaften verschreibt."(Icke-Schwalbe, a.a.O. S. 157). Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.
Entschuldigt bitte mein schlechtes Deutsch!
Englisch, Spanisch, Russisch ist für mich einfacher wie Deutsch und Französisch!
Die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein ("International Society for Krishna Consciousness" abgekürzt: ISKCON) wurde 1966 in New York gegründet. Inhaltlich geht sie auf die ekstatische Frömmigkeit der Bhakti zurück. Im Zentrum steht bei ihr die Verehrung und Anbetung des Gottes Krishna, die fast mystische Züge annimmt. Durch das fortwährende Rezitieren (das "Chanten") des Hare - Krishna - Mantras glaubt man, die höchste Vollkommenheit des Lebens erreichen zu können. Das Mantra
Hare Krishna, Hare Krishna,
Krishna, Krishna, Hare, Hare,
Hare Rama, Hare Rama,
Rama, Rama,Hare, Hare.
wird in täglich stundenlangem Tempeldienst singend rezitiert. Dabei bezieht sich das Wort "Hare" auf die Energie Gottes, "Rama" ist ein Ausdruck der Ehrerbietung für den Gottesnamen Krishnas. Die Schriften der Tradition der Krishna-bhakti werden als Zentrum der vedischen Literatur angesehen und wortwörtlich befolgt. Hinter dieser Bhakti-Frömmigkeit steht eine ekstatische Form mystischen Glaubens, der im indischen Raum relativ selten auftritt. In der Tradition geht dieser Glauben auf den bengalischen Ekstatiker Chaitanya (1486 bis 1534) zurück, der mit fundamentaler mystisch-ekstatischer Lebensform auf den Einbruch des Islam in Indien reagierte. Die Radikalität dieser Lebensweise hat auch heute noch nichts von seiner Energie verloren.
Die Bewegung geht auf den 1896 geborenen Bengalen Abhay Charan De zurück, der unter seinem Mönchsnamen "A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada" bekannt geworden ist. Er entstammte einer vishnuitischen Brahmanenfamilie, hatte in Calcutta Englisch, Philosophie und Volkswirtschaft studiert und war dann Unternehmer eines kleinen Chemiebetriebes geworden. Als reifer Mann zog er sich aus dem Geschäft und von seiner Familie zurück, um in der Einsamkeit die geistigen Werte des Lebens zu erfahren und sich seiner Brahmanenherkunft zu besinnen. Nach einer Zeit mönchischer Einsamkeit erkannte er die Notwendigkeit, in der krisengeschüttelten und werteverfallenen Welt als Retter und Prophet aufzutreten. Er trat in der traditionellen Dhoti-Bekleidung des indischen Mönches mit kahlgeschorenem Kopf in der Mitte von New York auf.
"In der spannungsreichen Stadt fand er schnell Anhänger, vor allem aus der Hippie-Bewegung, die in den 60er Jahren in Amerika Jugendliche erfaßte, um auf ihre Weise gegen die Wohlstands- und Leistungsgesellschaft und den überzogenen Materialismus zu rebellieren. Mit Hilfe von ekstatischen Glückserlebnissen, Musik und Rauschmitteln suchten sie eine neue Gemeinschaft zu bauen." (Icke-Schwalbe, L.: Anspruch und Wirklichkeit der Hare-Krishna-Bewegung. in: Ueber die Brücke zum Wachtturm. Dresden, 1992, S. 155). Prabhupada schuf eine Heimstadt für diese Aussteiger, einen Ashram, in dem diese mit bisher nicht bekannten Mitteln zu sich selbst finden können sollten.
"Er schuf Wohngemeinschaften (Ashrams) mit dem individuell zu akzeptierenden Bewußtsein des totalen Eingebundenseins in eine göttlich geführte Welt ohne wechselseitigen Zwangu und ohne individuelle Gier, aber mit strenger Ordnung. Die notwendige Zucht und Unterordnung wird zur Freiheit interpretiert, wenn sie in Liebe und persönlicher Hingabe im Verzicht auf persönliche materielle Wünsche geschieht. Durch Fleiß und Hingabe seiner Anhänger gelang es dem Swami bald, mehrere eigene Fabriken zu erwerben, um z.B. mit der eigenen Produktion und dem Vertrieb von Körperpflegemitteln die Gemeinschaft zu erhalten und auszubreiten. Er gründete Verlage zum kostbaren Druck seiner eigenen Schriften und zur weiten Verbreitung seiner Ideen in der auf das Buch orientierten westlichen Welt." (Icke-Schwalbe, a.a.O. S. 155)
Seit den sechziger Jahren hat sich die Hare-Krishna-Bewegung über ganz Europa ausgebreitet. Vor allen in Ländern mit ehemals totalitärer Herrschaftsform findet die Bewegung Anklang. Reinhart Hummel beurteilt die Bewegung m. E. zu recht so:
"Ihre Organisationsstruktur ist ordensartig. Es handelt sich um einen Mönchsorden mit einem Kreis von verheirateten Laienanhängern. Auf das "tierhafte" Leben der meisten Menschen wird mit einer Mischung aus Verachtung und Mitleid herabgeblickt; Konflikte mit der Gesellschaft werden nicht gescheut, wenn es um die Interessen, auch die weltlichen, de eigenen Bewegung geht. Der Hare-Krischna-Bewegung beitreten bedeutet hier, durch eine tiefe religiös-kulturelle Kluft von der Umgebeung getrennt, international mobil und dem militanten Geist Chaitanyas verpflichtet sein zu müssen. Die Stellung zum Christentum, übrigens auch zum vedantisch geprägten Hinduismus, läßt die übliche Bereitschaft des Hindu zur Toleranz vermissen. Die religiöse Substanz, wie umstritten sie nicht nur im Westen, sondern auch in Indien sein mag, ist um vieles stärker als in anderen Gurubewegungen. Das erklärt auch, daß der 1977 erfolgte Tod des Gründers Prabhupada keinen tiefen Einschnitt hinterlassen hat." (Hummel, Reinhart: Hindu-Gurus heute. = Werkmappe "Sekten, religiöse Sondergemeinschaften, Weltanschauungen" Nr. 65/1992, Wien 1992, S. 32f.)
Lehre
Die Hare-Krishna-Bewegung möchte eine weltweite Kastenordnung errichten. Dabei wird die Zugehörigkeit zu einer Kaste nicht durch die Geburt bestimmt, sondern durch den Charakter und das Verhalten. "Wir sind keine Hindus. Unsere wirkliche Identifikation ist varnasrama. Varnasrama sind diejenigen, die den Veden folgen und erkennen, daß die menschliche Gesellschaft in acht Gruppen des varna und asrama eingeteilt sind. Es gibt vier Unterteilungen in der Gesellschaft und vier im geistigen Leben. Das nennt man varnasrama. In der Bhagavad-gita wird gesagt: 'Diese Unterteilungen gibt es überall, weil sie von Gott geschaffen sind.' Die Unterteilungen sind folgende: brahmana, ksatriya, vaisya, sudra. Mit brahmana sind die wirklich intelligenten Menschen gemeint, diejenigen, die wissen, was das Brahman ist. Etwas weniger intelligent als die Brahmanan sind die ksatriyas, denen die Verwaltung obliegt. Dann folgen die vaisyas, die Kaufleute. Diese ganz natürlichen Einteilungen findet man überall. Das alles wurzelt in den vedischen Prizipien, die wir vorbehaltlos akzeptieren." (Sri Isopanisad S. 2f., zitiert nach Hummel, R. a.a.O. S. 31). Um von einer niederen Kaste in eine höhere aufzusteigen, müsse man dem Gott Krishna so wie eine liebende Frau anhangen und die vier Grundprinzipien einhalten:
Vegetarische Lebensweise mit totalem Verzicht auf Fleisch, Fisch und Eier.
Meiden von Drogen, Kaffee, Alkohol und Tabak.
Ablehnung aller Glücksspiele sowie sog. frivoler Sport- und Spielarten.
sexuelle Betätigung nur zur Zeugung.
Frau Icke-Schwalbe beurteilt aus ihrer Kenntnis indischer Denkart die Krishna-Bewegung so:
"Die Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein ist keine hinduistische, indische Sekte, sondern eine amerikanische auf dem Nährboden einer übersteigerten Industriegesellschaft. Sie adaptiert hinduistische Formen und Begriffe und interpretiert mythische Ueberlieferungen der Inder für sich, um auch damit den radikalen Bruch mit der eigenen Kultur und Religion zum Ausruck zu bringen. Keines der Leid und Unbehagen verursachenden Probleme und keine Konfliktsituation werden beseitigt, lediglich ins Abseits geschoben, indem man sie für sich selbst als nicht mehr prägend erklärt, sie einfach verläßt. Dies ist kaum ein länger trgendes Konzept kreativer und selbstbewußt denkender Menschen. Darüber sollte man nachdenken können, bevor man sich den sanften, spielerischen Werbungen der hingebungsvoll sich verlierenden Gemeinschaften verschreibt."(Icke-Schwalbe, a.a.O. S. 157). Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.
Entschuldigt bitte mein schlechtes Deutsch!
Englisch, Spanisch, Russisch ist für mich einfacher wie Deutsch und Französisch!