terrorluffi
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Schmierige Geschäfte
01.09.2010 um 00:28Was waren das noch für Zeiten, als europäische Autofahrer sich nicht damit abfinden wollten, daß eine Spritklitsche ihren Öltank einfach im Meer versenkt: Anno 1995 lenkte Greenpeace die Aufmerksamkeit der Medien und damit der Öffentlichkeit auf Bent Spar und löste eine Boykottaktion von Shell aus. Noch heute tanke ich nicht bei der Firma mit dem Muschellogo. Es gibt auch heute noch genügend Gründe, das zu lassen.
Was sind das für Zeiten, wenn ein anderer Ölkonzern gleich sein ganzes Ölfeld ins Meer entleert und alles was passiert ist das oberflächliche Säuseln im Medienwasserglas? “To big to fail” fällt mir da ein – mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ist ein Problem entstanden, was so groß ist, daß niemandem eine passable Lösung einfällt. BP soll das Leck im Ölfeld schließen, schafft es aber offenbar nicht. BP vom Projekt abzuziehen macht wenig Sinn, würde Zeit und Erfahrung kosten und was würde es bringen? BP für das Problem zu bestrafen bringt so lange wenig Punkte, wie das Öl-Loch nicht verschlossen ist. So lange das Öl fließt brauchen wir den Konzern, brauchen wir dieselben Leute, die das Problem eingebrockt haben.
Doch Halt mal! Wer hat uns da eigentlich das Problem eingebrockt? BP, weil die Ingenieure nicht zuverlässig gearbeitet haben? Barack Obama, weil er das Fördern in dieser Meerestiefe erlaubt hat? Man sagt: Wenn man den Zeigefinger auf andere richtet, zeigen drei Finger auf uns selbst zurück. Und genau hier beginnt unsere eigene Verantwortung.
Über 80 Millionen Barrel Öl werden Tag für Tag auf diesem Planeten gefördert und nahezu sofort verbraucht. Kunststoffe, Pestizide und Düngemittel, Heizöl und vor allem Sprit – all das und noch viel mehr wird aus Öl gemacht, dem Rohstoff, wegen dem BP in 1500 Meter Wassertiefe bohrt. Öl ist der Energieträger mit der größten Energiedichte, den wir nutzen und er ist so leicht zu transportieren. Würde Öl von heute auf morgen aus unserem Wirtschaftsleben verschwinden, sähe dieses völlig anders aus: Kein PKW würde Pendler von zuhause zum Arbeitsort bringen, kein Flugzeug Touristen um den halben Globus karren. Kein LKW würde die Supermärkte der Städte füllen und die Fabriken der Welt könnten nicht ansatzweise die Menge an Konsumgütern aus Plastik herstellen. Öl ist überall. Und wir sind abhängig wie Junkies.
Einer der ersten Artikel, den ich für meine Seite peak-oil.com geschrieben habe, heißt Junkie Business und bezieht sich ebenfalls auf BP. “Peak Oil” ist im Grunde das Zauberwort, warum BP überhaupt in 1500 Metern Meerestiefe Öl fördert. Denn unserer Öl-Abhängigkeit steht das Problem gegenüber, daß die leicht zu erreichenden Öl-Lagerstätten bereits ausgebeutet sind. Global sind wir an einem Punkt angekommen, wo die Menge des täglich förderbaren Öls stagniert und sich nicht weiter steigern läßt. Etwas mehr als 80 Millionen Barrel täglich ist der Förderhöhepunkt, viel mehr wird es nicht mehr werden. Im Gegenteil: Die Ironie technischer Innovationen bei der Ölförderung, sagt Colin John Campbell in einem Interview im Film “A Crude Awakening”, ist die Tatsache, daß je besser wir das Öl fördern, es umso schneller alle ist. Und die absehbare Leere der leicht erreichbaren Förderstellen führt uns zu immer gefährlicheren Orten, wo wir das schwarze Gold fördern wollen. Zum Beispiel in die Tiefsee.
Öl schmiert unsere Lebensweise. Es ist der energetische Treibstoff unserer Wirtschaftsweise. Ohne Öl können wir uns Opel&Co. abschminken. Das Wissen um Peak Oil ist noch nicht besonders weit verbreitet. Genau wie im Vorfeld der Finanzkrise, die auf dutzenden Blogs jahrelang angekündigt und vorab diskutiert wurde, wird heute die aufkommende Rohstoffknappheit ignoriert. Liegt es daran, daß wir alle von den schmierigen Geschäften von BP&Co. profitieren? Dass sie uns billig Energie liefern auf Kosten der Umwelt? Dass wir uns so schön eingelebt haben in unserem Ikea-Dasein, daß wir von Änderungen – grundlegenden Änderungen – lieber nichts wissen wollen?
In der Zeit gibt es ein kurzes Interview zu einem möglichen Boykott von BP. Es zeigt, wie leicht es uns als “Konsumenten” fällt, Gründe zu finden, BP nicht zu boykottieren. Es wäre aufwendig. Es bringt zuerst mal wenig. Mag alles sein. Wer aber nicht auf den Kopf gefallen ist, sollte beginnen, seine eigene Abhängigkeit vom Öl zu hinterfragen und sich auf die Suche nach einem Leben ohne Öl zu machen. Langfristig ist dies die beste Strategie: Für jeden selbst, denn wer sich Öl-Sucht spart spart sich künftig enorme Preise; für unser Umfeld, denn wenn wir eine Wirtschaft schaffen, die ohne Öl auskommt ist das die beste Vorbeugung für die Zukunft; für unsere Umwelt, denn je weniger Öl wir verbrauchen, umso weniger müssen wir fördern und können uns den Weg in die Tiefsee vielleicht sparen. Das mag unwahrscheinlich sein, nicht wenige “Peak-Oiler” befürchten, daß wir auch noch den letzten Tropfen aus der Erde holen und verfeuern. Doch nichts zu tun, ist keine Lösung. Wer nur einen Hauch dazu beitragen will, daß es überhaupt Zivilisation nach dem Öl gibt, der sollte bereits heute seinen Teil dazu beitragen, uns vom fossilen ins solare Zeitalter zu bringen.
Was sind das für Zeiten, wenn ein anderer Ölkonzern gleich sein ganzes Ölfeld ins Meer entleert und alles was passiert ist das oberflächliche Säuseln im Medienwasserglas? “To big to fail” fällt mir da ein – mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ist ein Problem entstanden, was so groß ist, daß niemandem eine passable Lösung einfällt. BP soll das Leck im Ölfeld schließen, schafft es aber offenbar nicht. BP vom Projekt abzuziehen macht wenig Sinn, würde Zeit und Erfahrung kosten und was würde es bringen? BP für das Problem zu bestrafen bringt so lange wenig Punkte, wie das Öl-Loch nicht verschlossen ist. So lange das Öl fließt brauchen wir den Konzern, brauchen wir dieselben Leute, die das Problem eingebrockt haben.
Doch Halt mal! Wer hat uns da eigentlich das Problem eingebrockt? BP, weil die Ingenieure nicht zuverlässig gearbeitet haben? Barack Obama, weil er das Fördern in dieser Meerestiefe erlaubt hat? Man sagt: Wenn man den Zeigefinger auf andere richtet, zeigen drei Finger auf uns selbst zurück. Und genau hier beginnt unsere eigene Verantwortung.
Über 80 Millionen Barrel Öl werden Tag für Tag auf diesem Planeten gefördert und nahezu sofort verbraucht. Kunststoffe, Pestizide und Düngemittel, Heizöl und vor allem Sprit – all das und noch viel mehr wird aus Öl gemacht, dem Rohstoff, wegen dem BP in 1500 Meter Wassertiefe bohrt. Öl ist der Energieträger mit der größten Energiedichte, den wir nutzen und er ist so leicht zu transportieren. Würde Öl von heute auf morgen aus unserem Wirtschaftsleben verschwinden, sähe dieses völlig anders aus: Kein PKW würde Pendler von zuhause zum Arbeitsort bringen, kein Flugzeug Touristen um den halben Globus karren. Kein LKW würde die Supermärkte der Städte füllen und die Fabriken der Welt könnten nicht ansatzweise die Menge an Konsumgütern aus Plastik herstellen. Öl ist überall. Und wir sind abhängig wie Junkies.
Einer der ersten Artikel, den ich für meine Seite peak-oil.com geschrieben habe, heißt Junkie Business und bezieht sich ebenfalls auf BP. “Peak Oil” ist im Grunde das Zauberwort, warum BP überhaupt in 1500 Metern Meerestiefe Öl fördert. Denn unserer Öl-Abhängigkeit steht das Problem gegenüber, daß die leicht zu erreichenden Öl-Lagerstätten bereits ausgebeutet sind. Global sind wir an einem Punkt angekommen, wo die Menge des täglich förderbaren Öls stagniert und sich nicht weiter steigern läßt. Etwas mehr als 80 Millionen Barrel täglich ist der Förderhöhepunkt, viel mehr wird es nicht mehr werden. Im Gegenteil: Die Ironie technischer Innovationen bei der Ölförderung, sagt Colin John Campbell in einem Interview im Film “A Crude Awakening”, ist die Tatsache, daß je besser wir das Öl fördern, es umso schneller alle ist. Und die absehbare Leere der leicht erreichbaren Förderstellen führt uns zu immer gefährlicheren Orten, wo wir das schwarze Gold fördern wollen. Zum Beispiel in die Tiefsee.
Öl schmiert unsere Lebensweise. Es ist der energetische Treibstoff unserer Wirtschaftsweise. Ohne Öl können wir uns Opel&Co. abschminken. Das Wissen um Peak Oil ist noch nicht besonders weit verbreitet. Genau wie im Vorfeld der Finanzkrise, die auf dutzenden Blogs jahrelang angekündigt und vorab diskutiert wurde, wird heute die aufkommende Rohstoffknappheit ignoriert. Liegt es daran, daß wir alle von den schmierigen Geschäften von BP&Co. profitieren? Dass sie uns billig Energie liefern auf Kosten der Umwelt? Dass wir uns so schön eingelebt haben in unserem Ikea-Dasein, daß wir von Änderungen – grundlegenden Änderungen – lieber nichts wissen wollen?
In der Zeit gibt es ein kurzes Interview zu einem möglichen Boykott von BP. Es zeigt, wie leicht es uns als “Konsumenten” fällt, Gründe zu finden, BP nicht zu boykottieren. Es wäre aufwendig. Es bringt zuerst mal wenig. Mag alles sein. Wer aber nicht auf den Kopf gefallen ist, sollte beginnen, seine eigene Abhängigkeit vom Öl zu hinterfragen und sich auf die Suche nach einem Leben ohne Öl zu machen. Langfristig ist dies die beste Strategie: Für jeden selbst, denn wer sich Öl-Sucht spart spart sich künftig enorme Preise; für unser Umfeld, denn wenn wir eine Wirtschaft schaffen, die ohne Öl auskommt ist das die beste Vorbeugung für die Zukunft; für unsere Umwelt, denn je weniger Öl wir verbrauchen, umso weniger müssen wir fördern und können uns den Weg in die Tiefsee vielleicht sparen. Das mag unwahrscheinlich sein, nicht wenige “Peak-Oiler” befürchten, daß wir auch noch den letzten Tropfen aus der Erde holen und verfeuern. Doch nichts zu tun, ist keine Lösung. Wer nur einen Hauch dazu beitragen will, daß es überhaupt Zivilisation nach dem Öl gibt, der sollte bereits heute seinen Teil dazu beitragen, uns vom fossilen ins solare Zeitalter zu bringen.