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Ausnutzung Arbeitsloser durch gewisse Firmen

66 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ausnutzung Arbeitsloser durch gewisse Firmen

07.08.2010 um 11:06
Hallo zusammen,
ich möchte euch kurz meinen Fall schildern und wüßte gerne, ob solche "Aktionen" heute normal sind. Ich bin leider seit längerer Zeit arbeitslos, trotz Bewerbungen en masse...nur Absagen. Nun hatte ich das "Glück", dass mich ein Einzelhändler zu einem Vorstellungtermin bat, nachdem ich ihn persönlich befragte, ob er evtl. Einstellungen vornehmen würde. Soweit, so gut, ich also zum Termin und er machte mir gar ein Angebot, dass ich möglicherweise als stellv. Marktleiter arbeiten könnte bei ihm. Er bot mir eine Probewoche an, welche ich dankend annahm und diese auch durch die Arbeitsvermittlungsfirma abgedeckt wurde (quasi mit Paraktikumvertrag). Ich hab also dort die Woche dann gasgegeben wie blöde und der Marktleiter (sein Schwiegersohn) meinte, dass ich mich die kommende Woche telefonisch beim Chef melden sollte. Gesagt getan, wie einen Termin bekommen, hingefahren mit freudiger Erwartung. Dort meinte der Chef auch, dass er sehr zufrieden mit mir gewesen sei, aber ..... im moment würde er niemanden einstellen ...! Ich solle mich ende des Jahres nochmal melden, möglicherweise hätte er dann etwas. Das sieht für mich danach aus: Ich hab einen Deppen für die Woche gehabt, der sich den Arsch aufriß und nix kostete. Ich fühle mich ziemlich verarscht von diesem Einzelhändler und bin mehr als enttäuscht. Noch als Nachtrag, ich habe eine abgeschlossene kaufmännische Lehre und war sogar mal Marktleiter, was den "Sinn" der Probewoche noch mehr ins rechte Licht rückt.

Kennt ihr ähnliche Fälle, oder ist so etwas gar gängige Praxis heutzutage?


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Ausnutzung Arbeitsloser durch gewisse Firmen

07.08.2010 um 11:51
Leider ja hatte auch in der letzten Zeit auch das Vergnügen.
Was aus sehr ärgelich ist wenn man Telefon oder per Post zu ein Bewerbunggespräch für eine Stelle in vollzeit eingeladen wird und dann im gespräch es beiläufig erwähnt wird das es sich nur um einen Aushilfsjob handelt.
Trauig und dreist zu gleich.:-(


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07.08.2010 um 11:53
Zitat von bufordtjustibufordtjusti schrieb:Ich hab einen Deppen für die Woche gehabt, der sich den Arsch aufriß und nix kostete.
Das ist leider gängige Praxis, nicht nur im Einzelhandel @bufordtjusti


Für die Zukunft: Probearbeiten niemals so einfach abmachen und schon garnicht über mehrere Tage!

Probearbeit höchstens ein Tag.

Viel Erfolg bei deiner Jobsuche.


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Ausnutzung Arbeitsloser durch gewisse Firmen

07.08.2010 um 11:57
Im Zweifelsfall an einen Anwalt wenden. Es gab meines Wissens Faelle, bei welchen Praktikanten fuer die gleiche Arbeit, welche auch andere verrichteten bzw. verrichten sollten, das Gehalt gemaeßen an der Arbeitszeit bzw. dem gegeben Verhaeltnissen des Arbeitsplatzes erhielten. Und das ist nicht selten eine doch ordentliche Summe.

Konkretes muesste man jedoch nochmal nachrechechieren.

Ansonsten Praktikas/Probezeiten/arbeiten schlicht nicht annehmen. Dies war auch schon vor 08/09 gaengige Praxis und wahrscheinlich auch noch weit davor.


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07.08.2010 um 12:03
Das dumme an der Sache ist, ich kenne den Mann ja schon länger, daher dachte ich, dass ich hier endlich eine Chance erhalten hätte. Zum Probearbeiten: Ich wurde anfang Januar von der ARGE an eine Jobvermittlungsfirma verwiesen, mit dieser Firma bestand auch ein Praktikumsvertrag mit dem Einzelhändler. Ob ich da eine rechtliche Handhabe haben könnte, keine ahnung. Also Geld bekam ich keines dafür. Hätte man mir direkt gesagt, das im moment keine Stellen frei sind, hätte ich erst garnicht dort angefangen. Und ja, Porbetage normal 2-3 Tage, dies sagte mir die Vermittlungsfirma auch. Aber ich dachte wirklich, das ich dort eine reelle möglichekeit auf einen Job hätte.


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07.08.2010 um 12:04
schließe mich @krijgsdans an und würde um Ausgleich bitten ......
Kann ja schlecht eine Arbeitskraft suchen und eine Woche später kommt der Gedankenblitz ich brauche doch keinen, wahrscheinlich kam der Angestellte vom Urlaub zurück .


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07.08.2010 um 12:06
Ich finde es einfach nur mies von dem Chef, wie gesagt, ich kenne den seit Jahren.


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07.08.2010 um 12:08
Zu den Praktikas muß ich sagen, das meine Vermittlungsfirma quasi nur so agiert. Gut, wenn man eine Stelle ohne Probetage erhält, kein Problem, aber ansonsten scheint das bei denen normal zu sein.


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07.08.2010 um 12:09
Wie immer eine strittige Nichtquelle, die jedoch durchaus meinen Verdacht der Ausnutzung deiner Arbeitskraft erhaertet und auch aus meinen eigenen und anderen Erfahrungsberichten durchaus Substanz hat:

Wikipedia: Praktikum#Praktika w.C3.A4hrend der Arbeitsuche

Häufig werden Arbeitslose von der Agentur für Arbeit oder der zuständigen ARGE durch sogenannte "Wiedereingliederungsvereinbarungen", die es seit der Einführung von "Hartz IV" gibt, dazu angehalten jährlich mehrere Praktika zu absolvieren. Meist handelt es sich dabei um reguläre Arbeit, für die der Unternehmer jedoch die Kosten sparen will, und freie Stellen durch Praktikanten ersetzt, welche er dann unter dem Vorwand geeignetes Personal für offene Stellen zu suchen, über die Agentur für Arbeit und die zuständige ARGE anwerben kann. Kurzzeitige personelle Engpässe werden so schnell und kostensparend abgedeckt. Auch bei langfristigen Aufträgen fließt eine größere Anzahl kostengünstiger Arbeitskräfte/Praktikanten in die Kalkulation mit ein. Somit erhält der Arbeitgeber einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerbern, welche anstelle von Praktikanten reguläre Arbeitskräfte einsetzen. Zwar wird die Dauer eines solchen Praktikums meist begrenzt, jedoch auf Wunsch des Arbeitgebers auch häufig verlängert. Weigert sich ein Arbeitssuchender ein solches Zwangspraktikum zu absolvieren oder zu verlängern, erwarten ihn Sanktionen in Form von Streichungen des Arbeitslosengeldes für mehrere Monate. Auch hat der Arbeitsuchende keine wirksamen Mittel sich gegen diese Praxis unmittelbar zur Wehr zu setzen.
Die Bundesagentur für Arbeit sowie die ARGEn dulden diesen Missbrauch von Arbeitssuchenden und die damit einhergehende Wettbewerbsverzerrung, weil Arbeitssuchende, die ein Praktikum absolvieren, nicht in den Arbeitslosenstatistiken auftauchen. Somit sind Praktika ein probates Mittel zur Schönung/Verfälschung der realen Anzahl von arbeitssuchenden Menschen.
Reguläre Arbeitsplätze werden durch diese Praxis kontinuierlich abgebaut, der Druck auf die verbliebenen Mitarbeiter erhöht (unbezahlte Mehrarbeit, Lohnkürzungen) und arbeitssuchende Menschen ausgebeutet.



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07.08.2010 um 12:14
@ krijgsdans

Das ist ja mal ein sehr guter Beitrag! Es wird geduldet um die Arbeitslosenzahlen zu verschönern!
Ich was für einem Rechtssystem leben wir eigentlich? Also ist man als Arbeitsloser doppelt angeschissen: man hat keinen Job und muß sich zwangsläufig so ausbeuten lassen.... Traurige Welt in der wir leben .... müssen .....


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07.08.2010 um 12:15
deshalb werde ich niemals nicht gratis ein praktikum absolvieren..


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07.08.2010 um 12:17
Ich ab jetzt auch nicht mehr. War mein erstes und letztes Praktikum, soviel steht fest.


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07.08.2010 um 12:21
Es ist durchaus moeglich, durch ein Praktikum eine Arbeitsstelle zu erhalten, mir selbst waere sowas unter Umstaenden mehrmals moeglich gewesen, wenngleich es nicht direkt vergleichbar ist, da es sich um ein schulische Praktika gehandelt hat.
Wiederrum habe ich auch 1-2 Praktikas als Arbeitssuchender absolvieren duerfen, bei denen man mich kurz als gratis Arbeitskraft eingespannt hatte. Zufaellig habe ich erfahren, im selben Zeitraum wie ich mich fuer das Praktikum bewarb und es absolvierte suchte man eine Aushilfskraft, welch Zufall, jaja.
Es gibt solche und solche Faelle, aber die negativ Beispiele machen wohl doch gute 90% aus.


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07.08.2010 um 12:31
Zitat von bufordtjustibufordtjusti schrieb:Zu den Praktikas muß ich sagen, das meine Vermittlungsfirma quasi nur so agiert.
Dann könnte es sein, dass diese Firma ihr Geschäftsmodell auf deinem Rücken auslebt @bufordtjusti
Such dir eine andere, bzw. lass dich vom Arbeitsamt betreuen.


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07.08.2010 um 12:32
@pprubens
Zitat von pprubenspprubens schrieb:bzw. lass dich vom Arbeitsamt betreuen.
Die handhaben es sehr oft ebenso wie die geschilderte Firma.


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07.08.2010 um 12:59
Naja, der Vertrag zwischen der ARGE und der Vermittlungsfirma endet bald. Aber ob ich dann besser dran bin ...


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07.08.2010 um 13:01
Dieser Einstellung seitens AA/ARGE/JobCenter liegt doch nur die neue Arbeitsethik unseres Staates zugrunde. Es geht inzwischen nicht mehr darum, TextbezahlteText Arbeit zu bekommen, sondern nur noch TextüberhauptText in ein irgendwie geartetes Arbeitsverhältnis zu gelangen. Anders: Wichtig ist nur, dass man Arbeit hat, unabhängig davon, ob sie dich auch ernähren kann.
Die Arbeit, die bisher als indiviualökonomische Grundlage galt, also für die Versorgung des Individuums instrumentalisiert war, hat ebendiese Zweckbindung verloren und stellt nun selbst einen Zielwert der Lebensgestaltung dar.
Die Politische Willensbildung der letzten Jahre, und hier speziell der Einfluss der arbeitgebernahen liberalen und konservativen Parteien, zielt immer mehr darauf ab, nur noch den arbeitenden Bürger als Leistungsträger zu sehen. Diese Sichtweise verkürzt jedoch damit in fast demagogischer Form die Wertigkeit des Individuums allein auf seine Produktivität in der Staatsgemeinschaft. Die subsistentielle Bedeutung von Arbeit als "Broterwerb", also als meist einzige Einnahmequelle des privaten Haushalts, die Beteiligung des Bürgers am Staatswohl ohne formales Arbeitsverhältnis, die Differenzierung zwischen Produktion, Verwaltung und Dienstleistung als gleichberechtigte Säulen der Arbeitswelt, all dies wird dabei gänzlich ausgeblendet oder gar auf fast polemische Weise verzerrt; die verwaltende Funktion des Unternehmers oder gar Managers wird heute hierarchisch höher, weil für die Staatsökonomie scheinbar wichtiger, gewertet, als die direkt eingesetzte Arbeitskraft des Fließbandarbeiters, ohne den jedoch gar keine verwaltende Funktion möglich oder nötig wäre.
Die Arbeitsvermittler tun also alles, um den "wertlosen" Nicht-Arbeitenden in einen funktionierenden Produktionsfaktor umzuwandeln. Da aber in der modernen VWL/BWL der produzierende Arbeiter eigentlich nur noch, abgekoppelt vom Produkt und dem Herstellungsprozess, als Kostenfaktor gesehen wird (Macciavelli hätte sich soetwas nicht einmal träumen lassen), muss, um den "Arbeitslosen-Müll" loszuwerden alles getan werden, diese Kosten zu minimieren oder gar ganz zu eliminieren. Da werden dann also kostenlose Praktika vermittelt, Jobs in voller Lohnhöhe bezuschusst, etc. etc.. nur, damit dem Arbeitgeber durch den Einsatz des zu Vermittelnden keine Kosten entstehen - den Gewinn freilich darf er allein einstreichen. Das dieses System den Staat bald mehr kosten wird, als eine sozialistische Vollbeschäftigung oder die Allimentierung aller Arbeitslosen ohne Arbeitsauflage, das gerät ob der oben geschilderten Grundphilosophie völlig aus dem Blickfeld.

Letzter Satz dieser doch sehr lang geratenen Ausführung: Der Arbeitsmarkt ist ein Markt, auf dem Arbeitskräfte gehandelt werden - der Sklavenmarkt ist ein Markt auf dem ... (Arbeitskräfte!) gehandelt werden!?!


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07.08.2010 um 13:47
Ja hab ich auch schon alles erfahren (müssen). Man fühlt sich einfach nur ausgenutzt. Das schlimme ist ja nicht das Praktikum an sich, sondern dass die Arbeit nicht bezahlt wird ! Würde ein Praktikant auch entsprechend seinen Leistungen bezahlt werden, wäre es auch keine Ausnutzung !

Von daher ist mir ehrlich gesagt schleierhaft, wie man staatlicherseits zu kostenlosen Arbeitsleistungen gezwungen werden kann !?

Die Arbeit ist ja nicht der Arbeit wegen da, sondern hat(te) bislang den Zweck zu erfüllen, davon seine Existenz bestreiten zu können, also als Broterwerb zu dienen. Wenn man nun gezwungen bzw. genötigt wird, als Praktikant zu arbeiten (wobei es sich hierbei um eine volle Arbeitsleistung handelt, das Wort Praktikant wäre daher eigentlich unzutreffend) und dass noch umsonst, dann ist das nichts weiter als ein Ausnutzen der Situation des Arbeitslosen. Erst Recht dann, wenn eigentlich gar kein echtes Interesse seitens des Arbeitgebers besteht und der Arbeitssuchende nur als Lückenbüßer benutzt, ausgebeutet und ausgenutzt wird.

Dieser Missbrauch wird aber anscheinend "geduldet" wobei hierdurch dann der Arbeitssuchende in seiner Absicht Arbeit zu finden, selbst missbraucht wird. Einmal dadurch, dass er getäuscht wird und eigentlich nur Interesse an kostenlosen Arbeitskräften besteht und einmal, dass die Praktika als Probearbeit nicht bezahlt wird. Für eine Leistung ohne entsprechende Gegenleistung darf eigentlich niemand, auch nicht durch die ARGE gezwungen werden ! Ich halte so eine Vorgehensweise für schlicht Sittenwidrig !


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07.08.2010 um 13:57
Zitat von FabianoFabiano schrieb:Von daher ist mir ehrlich gesagt schleierhaft, wie man staatlicherseits zu kostenlosen Arbeitsleistungen gezwungen werden kann !?
Wenn man sich in einer Ausbildungsmaßnahme, die vom Arbeitsamt bezahlt wird befindet, ist das so @Fabiano


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07.08.2010 um 14:15
Die Perversion geht sogar noch weiter:
Sollte sich jemand weigern, die TextangeboteneText Arbeit anzunehmen, so wird er seitens der Jobvermittler unter Androhung von Sanktionen, die letztlich seine Existenz gefährden, denn die beruht halt nicht nur auf Nahrung, die dann auf Gutscheinbasis bezogen wird, zum Arbeiten gezwungen. Eigentlich nennt man solches Vorgehen doch Zwangsarbeit, oder täusche ich mich da? Nur, dass die Bedrohung der individuellen Existenz nicht mehr direkt durch Tötungsankündigung wie bis 1933 erfolgt, sondern viel hinterhältiger durch "soziales Aushungern", also Desintgration aus der Gesellschaft durch entzug der monetären Grundlage und Beschneiden des Individualbedarfs auf reine Ernährung zum Lebenserhalt.
Leider ist bisher jede Klage, die in dieser Richtung geführt wurde entweder gar nicht zugelassen worden (BGH), oder ist mit offenem Entscheidungstermin noch immer anhängig (EGH).


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