Lew Kopelew: Humanist oder Mörder?
14.12.2009 um 17:10Lew Kopelew ist ein weltweit bekannter Schrifsteller, Inhaber des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels und zahlreicher weiterer Preise. Wikipedia würdigt ihn als Humanisten und Weltbürger, der sich eingesetzt hat für die Aussöhnung zwischen den Völkern und die Menschenrechte.
Allerdings gibt es auch eine sehr dunkle Seite in seinem Leben: In seinen jungen Jahren war er überzeugter Stalinist. 1932 hatten die sowjetischen Bauern, verächtlich Kulaken genannt, nach Stalins Meinung zuwenig Getreide abgeliefert. Daraufhin ordnete Stalin eine "Getreideablieferungskampagne" an: Kopelew gehörte zu Stalins Schergen, die von Bauernhaus zu Bauernhaus gingen und den bereits sichtbar Hungernden auch noch ihre letzten Lebensmittel nahmen. Kopelew selbst schreibt hierzu:
... Allein in den Jahren 1932 bis 34 starben zweieinhalb Millionen
unterernährter Neugeborener. ...
Meine Beteiligung an dieser verhängnisvollen Getreideablieferungskampagne
ist unentschuldbar und unverzeihlich. Von einer solchen
Sünde betet man sich durch nichts frei. Nie kann man sie abbüßen.
Man kann nur versuchen, ehrlich mit ihr zu leben.
Für mich heißt dies: nichts zu vergessen, nichts zu verschweigen und
mich zu bemühen, davon soviel Wahrheit wie möglich zu berichten, so
genau wie möglich.“
Lew Kopelew, Und schuf mir einen Götzen, 1979
[/size]
Kopelew war damals 20 Jahre alt. "Unentschulbar und unverzeihlich" nennt er sein eigenes Verhalten. Andererseits hat er in seinem weiteren Leben tätige Reue gezeigt und Großartiges geleistet. Und er hat sich mit seiner Vergangenheit auseinandergesetzt: Nur durch seine eigenen Berichte wissen wir überhaupt von seinen Taten im Winter 32/33.
Wie beurteilt Ihr das sehr widersprüchliche Lebenswerk von Lew Koelew?
Allerdings gibt es auch eine sehr dunkle Seite in seinem Leben: In seinen jungen Jahren war er überzeugter Stalinist. 1932 hatten die sowjetischen Bauern, verächtlich Kulaken genannt, nach Stalins Meinung zuwenig Getreide abgeliefert. Daraufhin ordnete Stalin eine "Getreideablieferungskampagne" an: Kopelew gehörte zu Stalins Schergen, die von Bauernhaus zu Bauernhaus gingen und den bereits sichtbar Hungernden auch noch ihre letzten Lebensmittel nahmen. Kopelew selbst schreibt hierzu:
... Allein in den Jahren 1932 bis 34 starben zweieinhalb Millionen
unterernährter Neugeborener. ...
Meine Beteiligung an dieser verhängnisvollen Getreideablieferungskampagne
ist unentschuldbar und unverzeihlich. Von einer solchen
Sünde betet man sich durch nichts frei. Nie kann man sie abbüßen.
Man kann nur versuchen, ehrlich mit ihr zu leben.
Für mich heißt dies: nichts zu vergessen, nichts zu verschweigen und
mich zu bemühen, davon soviel Wahrheit wie möglich zu berichten, so
genau wie möglich.“
Lew Kopelew, Und schuf mir einen Götzen, 1979
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Kopelew war damals 20 Jahre alt. "Unentschulbar und unverzeihlich" nennt er sein eigenes Verhalten. Andererseits hat er in seinem weiteren Leben tätige Reue gezeigt und Großartiges geleistet. Und er hat sich mit seiner Vergangenheit auseinandergesetzt: Nur durch seine eigenen Berichte wissen wir überhaupt von seinen Taten im Winter 32/33.
Wie beurteilt Ihr das sehr widersprüchliche Lebenswerk von Lew Koelew?