Wenn ich beschliesse, in einem christlich orientierten Land zu leben, würde ich von meinem Kind erwarten, die christliche Tradition kennenzulernen. So wie es meine Eltern von mir erwartet hatten, als wir noch in Deutschland lebten. Als Muslime genoss ich den Religionsunterricht. Lernte Zuhause aber die Grundlagen meiner eigenen Religion. Ich fand es immer interessant, wie die christen Jesus für Gottes Sohn halten. Verstehen tu ich es heute noch nicht, aber das schöne ist, ich muss das auch garnicht verstehen. Mir schadet es nicht und wenn die Christen so glücklich sind, dann ist das in Ordnung. Mir kam auch nie in den Sinn, meine Klassenkameraden oder Freunde vom Gegenteil zu überzeugen. Sie waren nun mal so und das war gut so.
Wir waren auch Mitglied in einem Deutsch-Türkischen Freunschaftsverein gegründet von einer christlichen Gemeinde. Wir haben alle religiöse und nationale Feste zusammen gefeiert. Das war immer ein riesen Spass. Bei den islamischen Festen wurde kein Alkohol getrunken, bei allen anderen Festen war es jedem freigestellt. So feierten zum Teil strenge Muslime mit strengen Christen zusammen und scherten sich einen Teufel darum, ob der andere nun Bier trinkt oder die andere ein Kopftuch traegt.
Gaebe es mehr von solchen Initiativen, gaebe es heute viele Probleme weniger. Ich persönlich als Muslime fühle mich wohler in Gegenwart eines Christen oder Juden, als ich es in Gegenwart eines Atheisten tue. Der einfache Grund ist, dass der Jude oder Christ es verstehen wird, wenn ich zu Gott (Allah, Jehova usw.) bete, waehrend der Atheist dies für Schwachsinn haelt. (Ich habe hier aeusserst verallgemeinert, selber hatte ich noch nie eine schlechte Erfahrung mit Nicht- oder Andersglaeubigen)
Ob nun mein Weg der richtige ist oder der Andere, oder ob alle Wege nach Rom führen, das werden wir noch früh genug erfahren. Ja, vielleicht ist ja sogar der Weg das Ziel...
Für mich ist wichtig, dass mir das Leben spass macht, was mir mein Glaube auch nicht verbietet (wenn man so einige Glaeubige betrachtet, könnte man denken, dass Spass haben eine Sünde ist). Und wenn ich diesen Spass mit anders Glaebigen habe, ist mir das auch Wurscht. Ich denke Gott wird es mögen, wenn ich mich mit all seinen Geschöpfen verstehe und versuche, etwas schönes in deren leben zu bewirken.
Hiermit wünsche ich allen Christen frohe Weihnachten und ein schönes Fest. Und allen Andersglaeubigen, die in einem christlichen Land leben, wünsche ich angenehme Festtage. Feiert doch einfach mit. Wenn schon nicht Christi Geburt, dann einfach eure eigene. Es muss nicht unbedingt einen Grund geben zu feiern...
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