TV schockiert Belgien mit fiktiver Spaltung
14.12.2006 um 14:41Öffentlich-rechtliches Fernsehen vermeldete Unabhängigkeitserklärung Flanderns - HeftigeKritik aus der Politik
In Belgien hat eine erfundene Fernseh-Reportage über dieSpaltung des Staates landesweit Aufruhr und Empörung ausgelöst. Das französischsprachigeöffentlich-rechtliche Fernsehen (RTBF) hatte am Mittwochabend zur besten Sendezeit infalschen Live-Reportagen berichtet, das flämische Regionalparlament habe dieUnabhängigkeit des niederländischsprachigen Landesteils erklärt. Heftige Kritik an demBericht, das unter den Zuschauern große Aufregung auslöste, kam aus der Politik, daruntervon einem Sprecher von Premier Guy Verhofstadt. Vertreter des Senders verteidigtehingegen die Sendung.
Programm wurde für "exklusive Nachricht" unterbrochen
Es klang überzeugend: "Das flämische Parlament hat einseitig die UnabhängigkeitFlanderns erklärt", teilte ein Nachrichtensprecher den Zuschauern imfranzösischsprachigen Teil des Landes am Mittwochabend mit. König Albert und seine GattinPaola hätten in einem Flugzeug der Luftwaffe das Land verlassen, meldete RTBF weiter, derfür diese "exklusive" Nachricht eigens das laufende Programm unterbrach. Dazu wurdenunscharfe Bilder von einem Militärflugplatz und eine Gruppe Monarchie-treuerDemonstranten vor dem Palast gezeigt.
Aufklärung nach einer halben Stunde
Erst nach einer guten halben Stunde klärte der RTBF darüber auf, dass das Drama nurinszeniert war. Bis dahin hatte der Sender schon einige Aufregung ausgelöst: So häufigist in der Vergangenheit über einen Zerfall der zweisprachigen Nation Belgien spekuliertworden, dass die Falschmeldung auf einige Zuschauer durchaus realistisch wirkte. Denn inFlandern, dem niederländischsprachigen Nordteil Belgiens, treten rechte Politiker seitJahrzehnten für eine Unabhängigkeit ihrer wirtschaftlich starken Region ein. Das einstentwickeltere französischsprachige Wallonien hängt seit dem Niedergang der Kohl- undStahleindustrie am finanziellen Tropf.
"Politische Debatten sind keineLuftschlösser"
RTBF-Fernsehdirektor Alain Gerlache verteidigte die fiktiveTV-Reportage am Donnerstag im flämischen Radiosender VRT. Man habe zeigen wollen, "dasspolitische Debatten keine Luftschlösser sind, dass sie konkrete und praktische Folgen fürdie Bevölkerung haben können". Die Sendung war Gerlache zufolge "spektakulär", weil"nicht allein die Zuschauer des öffentlichen Senders, sondern auch Politiker,ausländische Journalisten, Botschafter und internationale Organisationen" an dieBehauptung von der beschlossenen Spaltung des Landes geglaubt hätten. Das zeige, dassdiese Annahme sehr glaubwürdig sei, meinte der Fernsehdirektor. Man habe "die Wichtigkeiteiner aktuellen politischen Debatte, der Debatte über die Zukunft Belgiens" herausstellenwollen, sagte RTBF-Sprecher Yves Thiran.
Kritik von Seiten der Politiker
Politiker sowohl der flämischen als auch der wallonischen Seite fanden diesenBeitrag allerdings gar nicht hilfreich. "Ein schlechter Witz, der für schlechtenGeschmack spricht", urteilte Didier Seeuws, der Sprecher des (flämischsprachigen)belgischen Ministerpräsidenten Verhofstadt. Der französischsprachigeVerteidigungsminister André Flahaut bezeichnete den gefälschten Bericht als "widerwärtig,inakzeptabel und skandalös" und forderte eine Abmahnung der verantwortlichenJournalisten.
"Unverantwortlich und nicht staatstragend"
"Zu einemZeitpunkt, wo unser Land von separatistischen Bestrebungen erschüttert wird, ist esunverantwortlich und nicht staatstragend, glauben zu machen, dass die Flamen für ihreUnabhängigkeit gestimmt haben", sagte der einflussreiche Chef der frankophonenSozialisten, Elio Di Rupo. Die für Medien zuständige Ministerin der französischsprachigenGemeinschaft, Fadila Laanan, forderte eine Untersuchung des Falls und bestellte denRTBF-Chef ein.
Zu Beginn der Ausstrahlung hatte der Sender die Worte "dies istvielleicht keine Fiktion" eingeblendet - in Anspielung auf das berühmte Bild desbelgischen surrealistischen Malers René Magritte, "Ceci n'est pas une pipe" (Das istkeine Pfeife), das eine Pfeife darstellt. Es dauerte eine halbe Stunde, bis auf Betreibender zuständigen wallonischen Medien-Ministerin stattdessen die Zeile "dies ist eineFiktion" erschien.
89 Prozent hielten Nachricht für wahr
DerFernsehbericht vor dem Hintergrund des erbittert geführten Sprachenstreits in Belgienerschien so echt, dass tausende Zuschauer bei der RTBF anriefen. Die Webseite des Senderswar noch am Donnerstag überlastet. Am Vorabend hatten sich vor dem Königspalast inBrüssel spontan Dutzende Belgier versammelt, um mit Landesfahnen für die Einheit desLandes zu demonstrieren. 89 Prozent der Zuschauer hätten die Nachricht von der Spaltungfür wahr gehalten, ergab eine RTBF-Umfrage. (APA/dpa/AP/AFP)
Gibts irgendwoein Video im Netz?
Die Menschen waren scheinbar komplett schokiert und das TV musstepermanent Erklärungen senden das das nur Fiktion ist!
Kommt ja wirklich an "Krieg derWelten " heran.
In Belgien hat eine erfundene Fernseh-Reportage über dieSpaltung des Staates landesweit Aufruhr und Empörung ausgelöst. Das französischsprachigeöffentlich-rechtliche Fernsehen (RTBF) hatte am Mittwochabend zur besten Sendezeit infalschen Live-Reportagen berichtet, das flämische Regionalparlament habe dieUnabhängigkeit des niederländischsprachigen Landesteils erklärt. Heftige Kritik an demBericht, das unter den Zuschauern große Aufregung auslöste, kam aus der Politik, daruntervon einem Sprecher von Premier Guy Verhofstadt. Vertreter des Senders verteidigtehingegen die Sendung.
Programm wurde für "exklusive Nachricht" unterbrochen
Es klang überzeugend: "Das flämische Parlament hat einseitig die UnabhängigkeitFlanderns erklärt", teilte ein Nachrichtensprecher den Zuschauern imfranzösischsprachigen Teil des Landes am Mittwochabend mit. König Albert und seine GattinPaola hätten in einem Flugzeug der Luftwaffe das Land verlassen, meldete RTBF weiter, derfür diese "exklusive" Nachricht eigens das laufende Programm unterbrach. Dazu wurdenunscharfe Bilder von einem Militärflugplatz und eine Gruppe Monarchie-treuerDemonstranten vor dem Palast gezeigt.
Aufklärung nach einer halben Stunde
Erst nach einer guten halben Stunde klärte der RTBF darüber auf, dass das Drama nurinszeniert war. Bis dahin hatte der Sender schon einige Aufregung ausgelöst: So häufigist in der Vergangenheit über einen Zerfall der zweisprachigen Nation Belgien spekuliertworden, dass die Falschmeldung auf einige Zuschauer durchaus realistisch wirkte. Denn inFlandern, dem niederländischsprachigen Nordteil Belgiens, treten rechte Politiker seitJahrzehnten für eine Unabhängigkeit ihrer wirtschaftlich starken Region ein. Das einstentwickeltere französischsprachige Wallonien hängt seit dem Niedergang der Kohl- undStahleindustrie am finanziellen Tropf.
"Politische Debatten sind keineLuftschlösser"
RTBF-Fernsehdirektor Alain Gerlache verteidigte die fiktiveTV-Reportage am Donnerstag im flämischen Radiosender VRT. Man habe zeigen wollen, "dasspolitische Debatten keine Luftschlösser sind, dass sie konkrete und praktische Folgen fürdie Bevölkerung haben können". Die Sendung war Gerlache zufolge "spektakulär", weil"nicht allein die Zuschauer des öffentlichen Senders, sondern auch Politiker,ausländische Journalisten, Botschafter und internationale Organisationen" an dieBehauptung von der beschlossenen Spaltung des Landes geglaubt hätten. Das zeige, dassdiese Annahme sehr glaubwürdig sei, meinte der Fernsehdirektor. Man habe "die Wichtigkeiteiner aktuellen politischen Debatte, der Debatte über die Zukunft Belgiens" herausstellenwollen, sagte RTBF-Sprecher Yves Thiran.
Kritik von Seiten der Politiker
Politiker sowohl der flämischen als auch der wallonischen Seite fanden diesenBeitrag allerdings gar nicht hilfreich. "Ein schlechter Witz, der für schlechtenGeschmack spricht", urteilte Didier Seeuws, der Sprecher des (flämischsprachigen)belgischen Ministerpräsidenten Verhofstadt. Der französischsprachigeVerteidigungsminister André Flahaut bezeichnete den gefälschten Bericht als "widerwärtig,inakzeptabel und skandalös" und forderte eine Abmahnung der verantwortlichenJournalisten.
"Unverantwortlich und nicht staatstragend"
"Zu einemZeitpunkt, wo unser Land von separatistischen Bestrebungen erschüttert wird, ist esunverantwortlich und nicht staatstragend, glauben zu machen, dass die Flamen für ihreUnabhängigkeit gestimmt haben", sagte der einflussreiche Chef der frankophonenSozialisten, Elio Di Rupo. Die für Medien zuständige Ministerin der französischsprachigenGemeinschaft, Fadila Laanan, forderte eine Untersuchung des Falls und bestellte denRTBF-Chef ein.
Zu Beginn der Ausstrahlung hatte der Sender die Worte "dies istvielleicht keine Fiktion" eingeblendet - in Anspielung auf das berühmte Bild desbelgischen surrealistischen Malers René Magritte, "Ceci n'est pas une pipe" (Das istkeine Pfeife), das eine Pfeife darstellt. Es dauerte eine halbe Stunde, bis auf Betreibender zuständigen wallonischen Medien-Ministerin stattdessen die Zeile "dies ist eineFiktion" erschien.
89 Prozent hielten Nachricht für wahr
DerFernsehbericht vor dem Hintergrund des erbittert geführten Sprachenstreits in Belgienerschien so echt, dass tausende Zuschauer bei der RTBF anriefen. Die Webseite des Senderswar noch am Donnerstag überlastet. Am Vorabend hatten sich vor dem Königspalast inBrüssel spontan Dutzende Belgier versammelt, um mit Landesfahnen für die Einheit desLandes zu demonstrieren. 89 Prozent der Zuschauer hätten die Nachricht von der Spaltungfür wahr gehalten, ergab eine RTBF-Umfrage. (APA/dpa/AP/AFP)
Gibts irgendwoein Video im Netz?
Die Menschen waren scheinbar komplett schokiert und das TV musstepermanent Erklärungen senden das das nur Fiktion ist!
Kommt ja wirklich an "Krieg derWelten " heran.