@kirsten_suxhier zu nordkorea
Industrie : Das System desKommunismus prägt die industrielle Struktur Nordkoreas . So ist die Wirtschaftsplanung ingroben Zügen mit der Planwirtschaft in der ehemaligen DDR vergleichbar . Über 75% derindustriellen Produktion fallen direkt in staatliche Hand . Nach dem Korea-Krieg wurdezunächst eine Phase des Wiederaufbaus (1954-1956) eingeleitet . Dieser folgte eineZwangskollektivierungsphase (1957-1960), in der die zahlreichen Kleinbetriebe zu wenigengroßen Genossenschaften zusammengefaßt wurden . Außerdem wurde im selben Zeitraum dieindustrielle Basis der Schwerindustrie verbreitert . Von 1961 bis 1970 hatte dieSchwerindustrie weiterhin Vorrang vor allen anderen Industrien . In dieser Phase wurdenaußerdem technische Modernisierungen vorgenommen . Die nächste Phase von 1971 bis 1976führte zur Vollmechanisierung und zur Automatisierung der wichtigstenProduktionsprozesse, wonach ein zweiter Sieben-Jahres-Plan (1978-1984) in Kraft trat, dervor allem auf eine Steigerung der Rohstofförderung abzielte, um dieInvestitionsgüterindusrie anzukurbeln . Mit einem dritten Sieben-Jahresplan (1987-1993)sollte eine technologische Reform durchgeführt werden, um dadurch die Stagnation, diedurch den Rückgang der Schwerindustrie eingetreten war, auszugleichen . Angesichts desZerfalls der Sowjetunion 1991 und den damit verbundenen Wegfall eines Hauptverbündetenkonnte das sozialistische Nordkorea diesen dritten Sieben-Jahresplan allerdings kaumumsetzen . Was folgte, war eine dreijährige Anpassungsperiode (1993-1996), in der sichNordkorea langsam an die industriellen Strukturen des Westens anpaßte .
Heute stehtdie nordkoreanische Industrie vor zahlreichen Problemen : zum einen sind die Maschinenund der Produktionsapparat völlig veraltet, zum andern ist die Energieversorgung und dieständige Versorgung mit Rohstoffen nicht mehr gewährleistet, was unter anderem wiedereine Folge des weltweiten Zerfalls des Kommunismus und des Verlusts von politischenPartnerländern ist . Auch durch die unzureichende Stromversorgung ist die Industrie heutein einem Schrumpfungsprozeß begriffen . So wird der Rückgang des Bruttoinlandsproduktszwischen 1990 und 1996 auf mehrere Prozentpunkte geschätzt . Aufgrund zurückgehaltenerWirtschaftsdaten durch die nordkoreanische Regierung kann die wirtschaftliche Entwicklungdes Landes allerdings nicht genau festgestellt werden . Fest steht aber, daß Nordkoreaeinen großen Importbedarf an Rohstoffen, wie zum Beispiel Rohöl, hat und zudemEnergieträger, Dünge- und Nahrungsmittel benötigt . Außerdem herrscht in dem Land eineextreme Devisenknappheit, die vor allem auf die unzureichenden Wirtschaftsbeziehungen mitdem Ausland zurückzuführen sind . So betrug das Defizit in der Handelsbilanz in denJahren 1990 bis 1995 jeweils zwischen 0,17 und 1,04 Milliarden US-Dollar, dieStaatsverschuldung beträgt heute schätzungsweise 9.8 Milliarden US-Dollar . Das Wachstumdes durchschnittlichen Bruttosozialproduktes pro Kopf und Jahr schwankte zwischen 1992und 1995 zwischen -1,5 und -7,6% , das Bruttosozialprodukt pro Kopf ist mit Wertenzwischen 900 und 700 US-Dollar im Jahr typisch für ein Entwicklungsland . Trotzdem umfaßtdie Industrie Nordkoreas einen Anteil von etwa 2/3 der gesamten wirtschaftlichenProduktion des Landes (+). Die Hauptexportgüter Nordkoreas sind Buntmetalle, Kohle, Seideund Zement . Die wichtigsten Importgüter sind chemische Produkte, Kokskohle, Maschinenund technische Ausrüstungen (*).
(Quelle: Munzinger Archiv (+), Microsoft Encarta1997 (*))
Landwirtschaft : Durch die natürlichen Gegebenheiten des Landes, wiezum Beispiel das extrem hügelige Relief oder den heftigen Platzregen, ist nur etwa einFünftel des Staatsgebietes für eine landwirtschaftliche Nutzung geeignet . Hier wurdenallerdings durch großangelegte Mechanisierungs-, Bewässerungs- undNeulandgewinnungsmaßnahmen vor der Flutkatastrophe 1995 und 1996 erstaunlicheErtragssteigerungen erzielt . Die Hauptanbaupflanzen sind dabei Reis mit einer jährlichenProduktion von 6,4 Millionen Tonnen, Mais (3 Millionen Tonnen), und Kartoffeln (2Millionen Tonnen) . Weiterhin werden Hirse, Gerste, Weizen, Gemüse, Äpfel, Süßkartoffelnund Sojabohnen produziert . Die Viehbetände, die ebenfalls vor allem an der Westküsteangesiedelt sind, umfassen etwa 3,1 Millionen Schweine, 1,3 Millionen Rinder, 372.000Schafe und 20 Millionen Hühner . Das Hauptexportgut der nordkoreanischen Landwirtschaftist der Reis, Hauptimportgut ist Getreide (*). Der Anteil der Agrarproduktion amNationaleinkommen ist mit 20% gegenüber den 60% der industriellen Produktion enorm hoch. Dies weist Nordkorea eindeutig als Entwicklungsland aus, wobei der Anteil derLandwirtschaft am Nationaleinkommen von 20% im Verhältnis zu Entwicklungsländern derKathegorie LLDC noch auf ein relativ weit entwickeltes Entwicklungsland hinweist (+).
(Quelle: Munzinger Archiv (+), Microsoft Encarta 97 (*))
Forstwirtschaft/Fischerei : Die jährliche Stammholzproduktion Nordkoreas liegt bei etwa4,7 Millionen Kubikmetern . Das Land besitzt eine moderne Fischereiflotte . Gefangenwerden im Schnitt 1,7 Millionen Tonnen im Jahr, wobei vor allem Sardellen, Thunfisch,Markrelen und Seetang gefördert werden (*) .
(Quelle: Microsoft Encarta 97 (*))
Bergbau : Der Bergbau ist ein bedeutender Wirtschaftssektor . So versucht manständig, neue Lagerstätten zu erschließen . Der Schwerpunkt wurde auf Eisenerz und Kohlegelegt, von denen Ende der achtziger Jahre jährlich 8,5 Millionen bzw. 52,5 MillionenTonnen gefördert wurden . Weitere wichtige Minerale sind Wolfram, Magnesit, Zink, Kupfer,Blei, Silber und
Gold. (*)
(Quelle: Microsoft Encarta 97 Enzyklopädie (*))
Tourismus: Der Tourismus spielt für die nordkoreanische Wirtschaft keine Rolle. Das Land schottet sich systematisch von der Außenwelt ab und duldet keine ausländischenBesucher . Es werden lediglich offizielle Gäste, wie Staatsmänner oder Journalistenempfangen, die in ihrer Freizügigkeit stark eingeschränkt werden und die sich demoffiziellen Protokoll für Staatsgäste unterziehen müssen . Ländliche Gebiete und ärmereStadtviertel dürfen nicht besucht werden . So verzeichnete Nordkorea im ganzen Jahr 1996nur etwa 200 ausländische Gäste (!) .
(Quelle: Geo-Magazin, 12/96 (!))