Satan
17.12.2005 um 17:50
"Lichtbringer" -lateinische Bezeichnung für den Morgensterngott, der die tägliche Geburt der Sonne ankündigte. Die Kanaaniter(innen) nannten ihn Shahar. Der jüdische Shaharit (Morgensterngottesdienst) gedenkt seiner noch immer. Shahars Zwillingsbruder Shalim, der Abendstern, kündigte den täglichen Tod der Sonne an, und sprach zu Shahar das Wort des Friedens(hebräisch shalom, arabisch salaam).Shalim wurde zusammen mit seinem Bruder in Jerusalem, dem 'Haus des Shalim', verehrt.
Bei den Griechen wurden Shahar und Shalim von den Dioskuren Castor und Pollux verkörpert, die Zwillinge des Himmels, die aus Ledas Weltei hervorgingen.
Bei den Persern spielten sie als die beiden Fackelträger, von denen der eine seine Fackel nach oben, der andere nach unten gerichtet hielt, eine bedeutende Rolle bei der Sonnenverehrung.
Shahar und Shalim wurden aus dem grossen Weltenschoß der grossen Mutter Ashera in ihrer Erscheinung als Helel, 'die Grube', geboren. Der kanaanitische Mythos sagte, Shahar habe den Ruhm des Sonnengottes begehrt und versucht, dessen Thron gewaltsam in Besitz zu nehmen. Er wurde jedoch besiegt und wie ein Blitzstrahl vom Himmel hinunter gestossen.
Heidnische Schriften aus dem 7. Jahrhundert vor Christus enthielten einen Klagegesang für den gefallenen Morgenstern:
'Wie bist du vom Himmel gefallen, Helels Sohn Shahar! Du sagtest in deinem Herzen,ich will zum Himmel aufsteigen und meinen Thron über den Polarsternen errichten, und ich will wohnen auf dem Berg des Rates im entferntesten Norden; ich will steigen auf den Rücken einer Wolke, ich will gleich sein dem Elyon."
Jahrhunderte später übertrug ein jüdischer Schreiber diese kanaanitische Schrift in die Bibel und gab vor, sie sei von Jesajah geschrieben worden:
"Wie bist du vom Himmel gefallen,du schöner Morgenstern...Du aber gedachtest in deinem Herzen:ich will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen, ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung im fernsten Norden. Ich will auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem Allerhöchsten." (Jesajah 14,12-14)
Weiter sagte der biblische Schreiber zu Luzifer:"Ja, zur Hölle fährst du, zur tiefsten Grube!" (Jesajah 14,15 ).
Im Christentum wurde Luzifer sowohl mit der Lust als auch mit dem Blitz in Verbindung gebracht. Er wurde der Mächtige, der in der Luft herrschte (Epheser 2,2) und dessen Blitzstrahlen in Kirchtürme einschlugen, er schwang den Dreizack, der im östlichen Symbolismus ein dreifacher Blitzphallus war, dazu bestimmt, die dreifaltige Göttin zu befruchten.
Die Ägypter/innen nannten den Gott des Morgensterns Benu. Er war der sterbende und wiedergeborne Phönix, der als 'Seele des Re' bekannt war. Er starb auf dem Weltenbaum, um sich selbst zu erneuern und die Welt zu bescheinen. Sein Geist wohnte in dem phallischen Obelisken, der Benu oder Benben-Stein genannt wurde.Dies versinnbildlichte die sexuelle Vereinigung des Gottes mit der Mutter.In einer anderen phallischen Gestalt war er die mächtige Schlange Ami-Hemf, 'Der in seiner Flamme weilt'. Diese Gestalt lebte auf dem Berg des Sonnenaufgangs und wurde mit dem Morgenstern gleichgesetzt.
Es gab also in Ägypten und Mesopotamien mehrere Versionen des lichtbringenden Luzifers, lange bevor Teile seines Mythos Eingang in jüdisch-christliche Schriften fanden.
Platon kannte den Morgensterngott als Aster (Stern) und wusste auch,dass sich derselbe Stern am Abend in einer anderen Position befand und so zum Abendstern wurde (Venus)
Von daher war Aster für Platon die sterbende und wiedergeborene Gottheit selbst:"Aster, einst warfest du als Morgenstern Licht auf die Lebenden. Nun, sterbend, scheinst du als Abendstern unter den Toten."
Die gnostischen Christen behaupteten, das 'Licht', das Luzifer bringe, sei die wahre Erleuchtung, die dieser der Menschheit gegen den Willen Gottes gebe, so wie Prometheus das Feuer gegen den Willen des Zeus vom Himmel gestohlen habe, um der Menschheit die Zivilisation zu bringen.
(zitiert aus Barbara Walker's Buch 'Das geheime Wissen der Frauen', worin auch alle Quellenangaben zu o. angeführtem verzeichnet sind)
Für mich selber versinnbildlicht Luzifer den Genius der musizierenden, schreibenden, oder anderweitig schaffenden Künstler, aller derer, die ihre Kreativität verwirklichen wollen - entgegen allen Widerständen, oder auch den Uranus im Horoskop