@capspauldin:
Spiessertum findest Du überall.
Schau Dich einfach mal um
;)@nachbar:
nachbar schrieb:hehehe, ein klein wenig pauschal aber für den schnorrenden Großteil trifft das zu...
Nur weil das die Punks sind, die in der Öffentlichkeit auftreten, heißt das nicht, dass dies ist, was Punks ausmacht...den Großteil der Punks sieht man gar nicht, weil sie ganz normale Jobs haben und wie jede/r andere ihren Alltag verbringen...ich kenne sogar Punks, die Golf auf dem Golfplatz spielen
;)Ich war auch schon auf´m Golfplatz, aber Crossgolf macht mir einfach mehr Spaß
;)Gewiss hat Punk etwas damit zu tun die Gesellschaft zu brüskieren und der Slogan "No Future" ist auch ein Schlagwort, dass man mit dem Punk in Verbindung gebracht zu sehen hat. Einige tuen dies dadurch, dass sie rumhängen und schnorren, die wenigsten tuen dies durch Gewalt, denn Gewalt, die nichts weiter ist als Dominanzverhalten, widerspricht im Grunde dem Ideal der Anarchie, das im Punk auch von großer Bedeutung ist, jedoch nicht zwingend mit Punk einher geht. Es gibt durchaus Fascho- und Nazu-Punks, was eindeutig zeigt, dass Punk nicht mit einer bestimmten politischen Haltung einher gehen muss...mir persönlich sind Anarcho-Punks aber lieber.
Das Vorurteil, Anarchie sei mit Gewalttätigkeit verbunden, ist einer der Hauptgründe, weshalb die Polizei gerne gewalttätig gegen Punks vorgeht.
Die meisten Polizeiaktionen gegen Punks, die ich bisher erlebt habe, waren von der Polizei angefangen worden. Die Wenigsten von irgendwelchen Randgestalten der Gruppe, die glaubten sich mit Provokationen und Aktionen gegen die Polizei profilieren zu müssen.
Das Bild des Linken Chaoten ist leider unmittelbar mit dem Punk verknüpft, obgleich diese Chaoten meist eher aus der Autonomenszene stammen, die im Grunde näher an der Rechten- und Hooliganszene steht als an der Punk Szene.
Ich persönlich habe den Horrorpunk für mich entdeckt.
Die Gesellschaft wird mittels starker Bilder, wie Horden von Zombies, Vampiren, Werwölfen und anderen Trash-, Horror-, Okkultistisch- oder Spirituellen-Themen, kritisiert. Das Böse im Menschen wird in den Geschichten von Massenmördern und Psychokillern aufgezeigt. Dies geschieht nicht selten aus der Ich-Perspektive...was ich als die bessere Form der Anklage betrachte. Es erinnert irgendwie sogar an eine Art antiker Komödie, in der der Sänger eine Geschichte wiedergibt, eine Rolle annimmt, so eine Botschaft mehr oder minder zwischen den Zeilen transportiert und unter Umständen eine Katharsis im Zuschauer/Hörer bewirkt.
Andererseits werden die traditionellen Konstrukte von Liebe demontiert. Liebe bis nach dem Tod wird beispielsweise mal wörtlich ausgelegt, Nekrophelie thematisiert und bis hin zur Psychose gesteigert, in der die/der Liebende das Objekt seiner Begierde eigentlich nur noch lieben kann, wenn es tot ist.
Es gibt überaus romantisierende Künstler in dieser Szene, die halt einfach eine ganz und gar derbe Symbolik verwenden.
Im Grunde lässt sich alles ver-punk-en. Punk ist nicht gebunden an irgeneine Gesellschaftsschicht, politische oder musikalische Richtung.
Psychobilly ist ein gutes Beispiel. Hier hat sich der Horrorpunk mit dem amerikanischen Rockabilly á la Johnny Cash vermischt und einen sehr energetischen Musikstil entwickelt.
Oder der Folk-Punk wie ihn die Dropkick Murphys und Blood & Whiskey zum Besten geben ist ein anderes Beispiel.
Grundlegend sind nicht einmal die verzerrten Gitarren oder die einfache Struktur in der Musik, es gibt sogar so etwas wie Acapella Punk und Suicidal Tendencies mit ihrem Cyco-Punk haben immer wieder gezeigt, dass Punk durchaus symphonisch aufgebaut sein kann.
Wie ich oben bereits erwähnt habe "Lauter, Schneller und Dreckiger" ist gewiss ein Maßstab den man an Punkmusik anlegen kann, doch beschränkt es sich nicht allein darauf. Was ich oben versucht habe zu erklären ist, dass Punk keine bestimmte Form der Musik ist, sondern eine Lebenseinstellung, die unabhängig von irgendwelchen Schubladen ist, sogar gegen diese Form des Denkens spricht. Dementsprechend wird jemand, der/die in dieser Weise denkt sich auch gar kein ernstzunehmendes Urteil darüber erlauben können. Urteilt von mir aus, aber ich muss es ja solange nicht ernst nehmen, wie es mir nicht schadet
;)Penner-Punks sind Penner, die Punks sind. Es gibt überzeugte Obdachlose, Schnorrer und dergleichen, unabhängig vom Punk-Sein. Nur weil es Diese, bedingt durch die Ablehnung des gängigen Gesellschaftsbildes, gehäufter in der Punk-Szene gibt, heißt das nicht, dass alle so sind und dass dies ist, was Punk ausmacht.
Die Punks der 70er 80er waren zum Teil bei Weitem modebewußter als viele sogenannte Pimps heute. Sie schleppten sogar ihre elektrischen Haartrockner mit auf Konzerte um ihre Frisur wieder in Form bringen zu können. Dieser Wertschätzung von oberflächlichen Äusserlichkeiten ist zwar irgendwie im Punk etwas daneben, aber sie deswegen zu verurteilen würde mir nicht in den Sinn kommen.
Das ist mein Bild der Sache.