Totschlagargument - was ist das?

"Totschlagargument", wer hat diesen Vorwurf nicht schon mal gehört? Ich habe eben nachgesehen und ein "Totschlagargument" ist, laut Wikipedia, ein nahezu inhaltsleeres Argument.

So etwas wie: "Das würde den Rahmen sprengen" oder "Das hat noch nie funktioniert!" oder ähnliches. Also Argumente, die im Grunde nichts aussagen.

Ich selbst musste mir schon oft den Vorwurf gefallen lassen, dass ich mit "Totschlagargumenten" diskutiere. Doch wenn ich mir die Definition so anschaue, ist das gar nicht so. Beispiel? In einer Diskussion über deutsche Waffenexporte haben ich gesagt, dass wenn wir die Waffen nicht exportieren, es eben die USA, Russland, Frankreich usw. machen. Am Ende würde keine Waffe weniger verkauft, aber wir hätten den wirtschaftlichen Schaden.

"Totschlagargument", hieß es da. Wirklich? Anscheinend nicht. Das Argument meinerseits hatte ja durchaus Inhalt. Das angebliche Totschlagargument kam eher von der Gegenseite, in dem sie gesagt hat, dass es ein Totschlagargument ist. Denn mehr wurde nicht gesagt. Keine Alternative, kein Bezug auf den Inhalt, nichts.

Und das beobachte ich häufig: Es sind meistens die, die "Totschlagargument" rufen, die keinen Inhalt bieten, keine Alternative. Eben "Totschlagargumente" benutzen.

@Zippy

So einen Tread kannst Du gleich vergessen!

@Zippy

Zippy schrieb:"Totschlagargument",

Typischerweise bezeichnet man mit Totschlagargument ein Argument dass für den einen subjektiv so aussagekräftig ist dass es eigentlich nichts gibt was ihn noch umstimmen kann.
Und für den anderen völlig bedeutungslos.

Zippy schrieb: Doch wenn ich mir die Definition so anschaue, ist das gar nicht so. Beispiel? In einer Diskussion über deutsche Waffenexporte haben ich gesagt, dass wenn wir die Waffen nicht exportieren, es eben die USA, Russland, Frankreich usw. machen. Am Ende würde keine Waffe weniger verkauft, aber wir hätten den wirtschaftlichen Schaden.

Das ist kein Totschlag argument sondern ein Versuch utilitaristische Ethik zu verwenden ohne einen Überblick über die Konsequenzen zu haben.

Du bildest dir ein es würden noch genauso viele Waffen verkauft wenn wir keine verkaufen würden.
Das ist aber ein Trugschluss

In einem Kapitalistischen Wirtschaftssytem wird der Preis von Angebot und Nachfrage bestimmt.
Wenn wir uns aus dem Angebot zurückziehen werden Waffen also teurer.
Gerade die Millizen in den dritt weltstaaten in denen es die schlimmsten gemetzel gibt können sich weniger Waffen leisten und bringen dann auch weniger Leute damit um...

Zippy schrieb:Beispiel? In einer Diskussion über deutsche Waffenexporte haben ich gesagt, dass wenn wir die Waffen nicht exportieren, es eben die USA, Russland, Frankreich usw. machen. Am Ende würde keine Waffe weniger verkauft, aber wir hätten den wirtschaftlichen Schaden.

Sowas nennt sich nicht Totschlagargument sondern beschränkte Sicht resp. Dummheit.
Das gleiche könnte sich vom Drogenhandel und dealen auch sagen, wenn ich denn Stoff nicht verkaufe, tuts ein Andrer..

@stupormundi
Was geht denn bei dir? :D

@lilit
Ich will hier die Diskussion um den Waffenexport nicht aufwärmen, doch Waffenexport ist legal. Drogenverkauf nicht.


@JPhys2

JPhys2 schrieb:In einem Kapitalistischen Wirtschaftssytem wird der Preis von Angebot und Nachfrage bestimmt.
Wenn wir uns aus dem Angebot zurückziehen werden Waffen also teurer.
Gerade die Millizen in den dritt weltstaaten in denen es die schlimmsten gemetzel gibt können sich weniger Waffen leisten und bringen dann auch weniger Leute damit um...

Nein, das ist zu theoretisch gedacht. Das würde zutreffen, wenn es nur wenige große Anbieter geben würde, zum Beispiel ein Duopol. Aber so ist es nicht. Der Markt ist voll, mehr als nur voll. Wenn der REWE bei mir um die Ecke zumacht, als Beispiel, steigt auch nicht der Marmeladenpreis in meiner Stadt. Es gibt ja immer noch Aldi, Lidl, Norma, Edeka usw., die den Wegfall kompensieren und immer noch im Wettbewerb stehen.

Genauso verhält es sich auch mit dem Waffenexport. Wenn wir keine Waffen in bestimmte Regionen liefern, verteuert sich nicht der Preis. Nicht signifikant.

@Zippy

Das war das Totschlagargument, was sonst.... :-)

@Zippy

Zippy schrieb:Ich will hier die Diskussion um den Waffenexport nicht aufwärmen, doch Waffenexport ist legal. Drogenverkauf nicht.

Das war dein Bsp.
Und ein Totschlagargument ist, dass z.B. Waffenexporte in politisch fragwürdige Gebiete genauso so illegal sein sollte wie Drogenhandel. Weil die Schäden die waffen in solchen Gebieten anrichten können um einiges tötlicher sind.

Scheinargument, dem oft nicht widersprochen wird oder werden kann und das angewandt wird um eine Diskussion zu beenden. Dies können z.B. leere Phrasen oder Pauschalbehauptungen zu stark emotional besetzten Themen sein.

Das ist per Definition ein Totschlagargument.

Ein Totschlagargument, welches mich oft nervt ist: Wenn das jeder täte/wollte ...

Es kann zu egal welchem Thema gebracht werden, obwohl es zum Thema nichts beiträgt und völliger Unsinn ist, aber es reicht oft aus, um die Diskussiom zum Erliegen zu bringen.

Es geht nie in erster Linie darum, wer das sonst noch tut oder will, sondern erst mal nur um die Möglichkeit.

@allmotlEY

allmotlEY schrieb:Wenn das jeder täte/wollte ...

Aber genau das hat mein Vater immer gebracht: Es geht ums Prinzip, wenn das jeder machen würde!" Und ich verzweifelt, "aber "das " macht ja eben nicht jeder"!

Solang es argumentierbar und widerlegbar ist, bleibt es kein Totschlagargument!

@Zippy

Zippy schrieb:Nein, das ist zu theoretisch gedacht. Das würde zutreffen, wenn es nur wenige große Anbieter geben würde,

Es gibt nur wenige grosse Anbieter
Aussedem wird der Effekt sonst nur kleiner er verschwindet aber nicht

Zippy schrieb: Aber so ist es nicht. Der Markt ist voll, mehr als nur voll. Wenn der REWE bei mir um die Ecke zumacht, als Beispiel, steigt auch nicht der Marmeladenpreis in meiner Stadt.

1)Der Rewe markt um die Ecke ist kein Anbieter. Rewe ist ein Anbieter
Wenn die gesamte Rewegruppe zu macht dann steigt der preis verlass dich drauf,

2)Wenn der Rewemarkt bei dir um die Ecke zu macht steigt der preis minimal auch weil manche Leute einen längeren Weg zurücklegen müssen um an Marmelade zu kommen.
Fahrtkosten, Zeitkosten effektiv ist auch dann Marmelade ein bischen teurer geworden...

Aber gerade dagegen kann man nicht argumentieren. Denn wenn 7 Milliarden Menschen das Gleiche täten ... -.-

Dieser Spruch lenkt vom Thema ab, welches nicht lautet: "Wie wäre ein solcher Ansturm logistisch zu bewältigen?"

Ein Totschlagargument ist ein Argument, dass sehr allgemein, sehr weitläufig gefasst ist aber gleichzeitig ein sehr schlagendes Argument vorspiegelt.

"Das war schon immer so". "Weil wir das immer schon so gemacht haben". "Das macht jeder so".

Königs-Totschlagargument

"Weil es so ist".

Todschlagargumente , sind scheinbare Begründungen, die zB auf Tradition basieren.
"Wir haben das schon immer so gemacht , also bleibt es dabei!"
Es wird Bezug auf irrationale Muster genommen, die man nicht zu hinterfragen hat.
Oft werden diese "irrationalen Muster" nicht als solches erkannt oder bewusst verschleiert!

@Spirit2015 hat es schon geschrieben :D

Wikipedia: Totschlagargument

die erklären das anders, als ich es von vielen hier aus dem kontext kenne

lilit schrieb:Aber genau das hat mein Vater immer gebracht: Es geht ums Prinzip, wenn das jeder machen würde!" Und ich verzweifelt, "aber "das " macht ja eben nicht jeder"!

Solang es argumentierbar und widerlegbar ist, bleibt es kein Totschlagargument!

ich kenne das selbe von meinem vater, aber "das " macht ja eben nicht jeder" bringt da in der Regel nichts und ist auch kein wirkliches Gegenargument, sondern eher der verzweifelte versuch irgendwasrecht fertigen zu wollen.
wenn es heißt "spuck nicht auf die Straße, wenn das jeder machen würde, würden wir in Sabber schwimmen", "wird deinen müll nicht in den Wald, wenn das jeder machen würde, wäre das kein Wald sondern eine müllhalde" oder sonst was, kommt es ziemlich assi-mäßig zu sagen "das macht aber nicht jeder"

Für mich war ein Totschlagargument immer eines, dass so gut formuliert war, dass dem Diskussionspartner keine passenden Gegenargumente mehr einfielen. Man hat ihn sozusagen abgestempelt, er wäre im Unrecht.

Meistens ist das ein Scheinargument, das sich nicht auf das spezielle Diskussionsobjekt bezieht, sondern viel allgemeiner gehalten ist und das ganze übergeordnete Thema auf einer Meta-Ebene abkanzelt.

Beispiel:

Man diskutiert, warum ein Gott nicht gleichzeitig gut und allmächtig sein kann.

Die Gegenseite bringt als "Argument": Gottes Wege sind unergründlich.

Damit ist dann die Diskussion totgeschlagen, mit diesem Argument kann man praktisch alles begründen.

Ein beliebt Waffe unter den Totschlagargumenten ist die Nazikeule.

lilit schrieb:Sowas nennt sich nicht Totschlagargument sondern beschränkte Sicht resp. Dummheit.

Schönes Beispiel für ein Totschlagargument, sehr gut. "Ich liefere nicht nur keine Gegenargumente die eine Diskussion hervorrufen oder aufrecht erhalten würden, sondern stelle fest dass du beschränkt und dumm bist und daher alles was von dir kommt nur falsch sein kann und ich grundsätzlich nur recht haben kann."