Hallo
@Adamon Verstehe ich dich richtig, dass du sagen willst, dass der Wille aus der Unterdrückung überhaupt erst entstand? Das scheint mir nämlich erst etwas seltsam zu klingen. Aber wenn man es dann weiterdenkt, dann mag daran vielleicht gar etwas dran sein. Ich bin mir aber unsicher darüber. Aber wenn ich das so weiterdenke, dann kann man sich das durchaus mit Recht fragen. Denn ist nicht aller Wille etwas, was sich erst noch erfüllen muss und kann er sich nicht normalerweise deswegen nicht erfüllen, weil Distanz zu seinem Ziel besteht? Und was als Hindernisse lösen diese Distanz aus und was als unterdrücken tun diese den Willen? Aber andererseits frage ich mich, ob Unterdrückung hierbei das richtige Wort ist. Ist es denn Unterdrückung, wenn man seinen Willen auch dann nicht gleich umsetzen kann, auch wenn andere Menschen einen dabei nicht aktiv hindern? Dann also, wenn es nur die bloße Distanz zu unserem Gewollten gibt; ist das dann schon Unterdrückung unseres Willens? Ich meine, das kann man anzweifeln, wenn wir sagen, dass Unterdrückung bedeutet, dass unser Wollen aktiv unterbuttert wird.
Wird er das von der bloßen Natur aber, die uns es uns erst nicht ermöglicht, unseren Willen durchzusetzen? Auch das kommt doch sicher darauf an, glaube ich. Aber sagen wir mal, wir wollen etwas zu essen oder überhaupt irgendwas in dieser Welt, irgendeine Distanz überwinden. Ist es dann nicht so, dass sogar der Wille gerade erst durch die Distanz bestimmt wird, die wir hier zu überbrücken haben, um den Willen zu erfüllen? Wird der Wille also nicht gerade erst durch die Distanz bzw. die Entfernung zum Gewollten überhaupt erst ermöglicht und gerade darum nicht unterdrückt sondern vielmehr an die Oberfläche gebracht und kann er nicht gerade dadurch erst walten?
Das ist eine gute Frage. Aber sagen wir weiter, jetzt werden wir durch irgendwas daran gehindert, den eigentlichen Plan des Willens zu erfüllen, nämlich die Überwindung der Distanz und seine Erfüllung mit dem letztlich Gewollten. Dann können wir wohl sagen, das sei Unterdrückung dessen, den Willen umsetzen zu können. Aber gleich Unterdrückung des Willens selbst? Daraufhin kann es sein, dass man also nur noch mehr im Willen zunimmt, mehr Willenskraft bekommt, um seinen Willen in der Wirklichkeit auch durchzusetzen. Aber müsste nicht eine Unterdrückung des Willens selbst es sein, dass nicht die Durchsetzung des Willens in der Wirklichkeit, sondern vielmehr der Wille selbst unterdrückt würde? Aber durch wen sollte sowas geschehen und inwiefern? Müsste das nicht in einem selbst stattfinden und mit dem Unterbewussten und Bewussten zutun haben? Aber ist es dann nicht wieder selbst der Wille, der das irgendwie bestimmt? Ehrlich gesagt, weiss ich darauf auf die Schnelle jetzt nicht die Antwort.
Hallo
@MrBananentoast Aber was wäre denn dieser Urwille, wenn nicht der Wille, zu Leben und Genuss zu empfangen? Deine Ausführung fand ich aber ganz interessant und es ist ein wirklich guter Ansatz, das mit der Kaskade eines Brunnens zu vergleichen. Aber wie wollen wir da eine schon fast algebraische Ordnung reinbringen; das scheint mir eine sehr schwierige Angelegenheit zu sein, denn der Wille, der scheint mir so verzweigt ineinander zu sein, echt schwer. Wie viele verschiedene Willensakte haben mich alleine jetzt hierher geführt...
Aber da ist dann auch wieder eine ganz andere, doch klassische Frage: Nämlich die Frage nach der Freiheit des Willens. Wie frei ist denn der Wille letztlich? Gibt es eine komplette Willensfreiheit oder gibt es keine komplette Willensfreiheit? Gibt es eine teilweise Willensfreiheit oder keine teilweise Willensfreiheit? Was macht den Willen überhaupt frei? Und, und das mag jetzt komisch und beinahe krank klingen: Ist der Wille, der mich, sagen wir, lenkt, überhaupt von mir?