Hallo
@Karuzo, ...
ich glaube nicht, dass der Gedanke die Ursache aller Dinge ist.
Das wird zwar vielfach behauptet, aber ich glaube es entspringt nur einer losgelösten Vorstellung, welche nicht den gesamten Menschen berücksichtigt!
Viele meinen, es sind die Gedanken, die der erste und letzte Urgrund sind, aber ist das wirklich so?
Der Outdoorspezialist führt vielleicht einen Kompass bei sich, um sich zu orientieren, aber es gibt auch Weltreisende, die orientieren sich an ganz anderen Bezugsgrößen. Was orientiert uns ursächlich? Ist es ein (formalisierter) Gedanke, z.B. ein Kompass oder ist eine Empfindung, ein Gefühl, ... ?
Ich glaube, Bewußtsein ist nicht allein eine Frage der Gedankenkraft, sondern meint eine wesentlich umfassendere Wirklichkeit. Ich glaube, dass Empfindungen und Gefühle uns sehr viel tiefer (ursprünglicher) mit dem Dasein verbinden als irgendeine Vorstellung. Die geistige Reflexion erlaubt uns, uns auf eine bestimmte Weise zu vergegenwärtigen. Man erkennt und begreift bestimmte Zusammenhänge. Das Spiegelbild ermöglicht eine andere Bewußtheit und bereichert das Bewußtsein.
Das schöpferische Vermögen organisiert sich in Ordnungen, sei es das Mineral-, Pflanzen-, Tier- oder Menschenreich. Ich glaube, dass wir alle Ausdruck dieser schöpferischen Lebenskraft sind, die sich auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck bringt.
Die "höchste" Ordnung drückt sich im Logos aus, der auf eine unsichtbare Weise durch die Köpfe geistert. Diese Kraft läßt sich nicht direkt greifen, ist aber durch das Wort begreifbar. Es ist die Potenz, das Vermögen, Ordnungen herzustellen ...
Auf geistiger Ebene drückt sich diese Ordnung in Form von Sprache aus.
Sprache verleiht den Dingen einen Namen und artikuliert die Zusammenhänge. Wenn wir also von Gedanken sprechen, dann sprechen wir auch immer von unserer Sprache. Die Kultur und Pflege dieser Größe drückt sich in den Eigenschaften einer Sprache aus. Während eine Ordnung vielleicht nur die stofflichen Dinge reflektiert, kümmert sich eine andere Sprachkultur möglicherweise mit ihrer eigenen (unsichtbaren) Gestalt und kann darum auch andere Wirklichkeiten ansprechen.
Auf jeden Fall ist es so, das unsere Sprache unser Denken beeinflusst und somit auch unser Bewußtsein. Wir können also die Art und Weise, wie/was wir denken beobachten und es idealisieren.
Wie sehen unsere Ideale aus?
Unsere Ideale sollten den gesamten Menschen berücksichtigen, sonst verlieren wir uns in Konstrukten, die unserem eigentlichen Wesen nicht mehr gerecht werden. Aber genau das ist ein seltsames Phänomen in unserer Gesellschaft geworden. Wir treiben eine ganz bestimmte intelligente Kraft an, die sich auf eine ganz eigentümliche und fragwürdige Weise verselbstständigt.
Siehe die Entwicklung von Maschinen und Computern ...
Der Mensch funktionalisiert sich und seine Umwelt zunehmend und kanalisiert das schöpferische Potential in eine Richtung, die sich mehr und mehr verrechnet - im doppelten Sinne.
Grüße
iao