@Rasenmoped :) Danke!
Also, wer Lust hat, weiterzulesen, hier geht es weiter:
Die Ärzte legten sie dann auf den Tisch und wandten sich mir zu, weil ich extrem gerissen war.
Nach einer Weile habe ich gefragt, ob das Kind noch lebt, habe mir aber erst nix weiter bei gedacht. Der Arzt hat aber einfach "Nein" gesagt, was erklärte, warum das kleine Bündel ohne Versorgung auf dem Tisch lag.
Ich fand es aber gar nicht seltsam, ich habe es einfach mal so aufgenommen. Mein Mann war derweil kurz draussen, dem hatten sie es da gesagt.
Ich wurde noch eineinhalb Stunden genäht und spät in der Nacht noch operiert, weil die Ärzte nach vier Stunden feststellten, dass die Gebärmutter gerissen war, und zwar genau an der Stelle, wo sich die Plazenta befand, so dass das Kind von der Versorgung abgeschnitten wurde unter der Geburt. Die OP war nicht ohne, mit vielen Blutkonserven, weil ich schon viel Blut verloren hatte. Aber zum Glück war der Riss so gelegen, dass er sich selber ein bisschen zugeklemmt hat (blöd zu erklären...). Ich hatte jedenfalls nicht das Gefühl mit dem Tod zu ringen, meine Umwelt wohl schon eher, wie ich an den blassen Gesichtern nachher erkennen konnte
:) .
Und es gibt diese Uterusruptur natürlich vergleichsweise häufig, aber ich hatte vorher keine OP, keinen Kaiserschnitt, also eine Ruptur aus dem Nichts, was sehr selten ist.
Für mich war noch an dem Abend alles völlig klar und lag ganz offensichtlich vor mir.
Der Verlauf dieser Wochen und Tage wurde von meiner Tochter bestimmt. Das war ihr Lebensweg, für sie war die Entwicklung mit ihrer Geburt abgeschlossen, mehr wollte sie nicht. Die ganzen Merkwürdigkeiten kamen für mich dadurch zustande, dass sie genau diesen Ablauf haben wollte um sich wieder zu verabschieden. Sie hat sich ja auch gegen den normalen Geburtsverlauf wieder nach innen bewegt. Mein Seelenzustand vorher war quasi die vorweggenommene Trauer um das Kind.
Ich habe auch aus meiner Intuition heraus sie auch nicht beerdigen lassen, sonder verbrennen und anonym bestatten, weil ich gespürt habe, dass sie nichts haben wollte, was sie an die Erde irgendwie bindet. Also z.B. so einen schweren Grabstein auf dem Kopf.
Ich habe damals erfahren, welche Kräfte freigesetzt werden, wenn Geburt und Tod zusammentreffen, an einem Ort, innerhalb einer Wesenheit.
Den ganzen Krankenhausaufenthalt danach war ich völlig entrückt und beseelt von diesem Erlebnis, Die Menschen um mich herum konnten das nicht begreifen. Manche riefen mich an und weinten, die musste ich dann trösten.
Nie habe ich mehr gelacht, ich habe heute noch so humorvolle Bilder im Kopf, wie z.B. die Krankenschwester meine ollen Schlappen neben mir her getragen hat, als wir von einer Untersuchung zur anderen fuhren (ich im Bett).
Und entgegen aller Vorhersagen hatte ich nie eine Phase in der ich Trauer empfunden hätte, für mich war es immer ein gutes stimmige Ereignis.
Für mich war das wirklich die Einweihung in eine höhere Energieebene.
Wenn ich daran denke, kann ich die Energie von ihr noch spüren, so schön, so heilig für mich. Leider habe ich im Alltag keinen Kontakt, ich denke mir, dass das wohl auch so sein soll, obwohl es ein bisschen schade ist.
Ein Jahr später habe ich meinen Sohn bekommen, und ich habe mich immer gefragt, ob die beiden miteinander zu tun haben. Heute glaube ich das allerdings nicht und es wäre ja auch völlig egal und ohne Relevanz für mein Leben (für seins sowieso).
Allerdings ist mir Jahre später noch mal etwas Merkwürdiges in dem Zusammenhang passiert. Die ganze Geburt ist in einer Antroprosophischen Klinik passiert, ich habe schon oft damit geliebäugelt. Meinen jüngsten Sohn wollte ich dann auf einer Waldorfschule anmelden, weil es für ihn gepasst hat. Zunächst bekam ich eine Absage und entschloß mich einen Protestbrief zu verfassen.
Als ich auf dem PC den Text schrieb, blendet der doch immer Wörter ein, die man schon mal geschrieben hat, die man so vervollständigen kann. Immer wenn ich "Kind" schrieb, schickte er mir den Vorschlag "Kindchen". Nie habe ich dieses Wort geschrieben und es erschien auch nie wieder als Vorschlag in meinen Texten.
"Kindchen" hat meine Ärztin damals bei der stillen Geburt immer mein Baby genannt.
Ich hoffe, ich habe nichts Wichtiges vergessen, es kann ja in dem Rahmen nur eine Kurzform sein.