@AhnungsloseAhnungslose schrieb:Wo kommen solche Worte von Masipa vor?)
Aus dem Urteil:
I now deal with dolus eventualis or legal intent. The question is:
1. Did the accused subjectively foresee that it could be the deceased behind the toilet door and
2. Notwithstanding the foresight did he then fire the shots, thereby reconciling himself to the possibility that it could be the deceased in the toilet.
The evidence before this court does not support the state’s contention that this could be a case of dolus eventualis.
On the contrary the evidence shows that from the onset the accused believed that,at the time he fired shots into the toilet door, the deceased was in the bedroom while the intruders were in the toilet. This belief was communicated to a number of people shortly after the incident.
The question is: Did the accused foresee the possibility of the resultant death, yet persisted in his deed reckless whether death ensuedor not? In the circumstances of this case the answer has to be no.
How could the accused reasonably have foreseen that the shots he fired would kill the deceased? Clearly he did not subjectively foresee this as a possibility that he would kill the person behind the door, let alone the deceased, as he thought she was in the bedroom at the time.
Bei ihrer Begründung zur Ablehnung des Eventualvorsatzes (dolus eventualis) stellt Masipa entgegen ihrer vorherigen Feststellung zum error in persona nur auf Reeva ab – OP konnte nicht vorhersehen, dass er sie töten könnte, da er annahm, sie sei im Schlafzimmer.
Die entscheidende Frage, warum OP nicht vorhersehen konnte, dass er durch die 4 Schüsse den vermeintlichen Einbrecher töten könnte, beantwortet sie nicht.
Im Gegenteil stellt sie später fest, dass jeder andere an OPs Position und mit dessen Möglichkeiten, genau dies erkannt hätte (das ist der klassische Fall des Eventualvorsatzes).
On the facts of this case I am not persuaded that a reasonable person with the accused’s disabilities in the same circumstances, would have fired four shots into that small toilet cubicle. Having regard to the size of the toilet and the calibre of the ammunition used in the firearm, a reasonable person with the accused’s disability and in his position, would have foreseen that if he fired shots at the door, the person inside the toilet might be struck and might die as a result.
Sie begründet an keiner Stelle, warum dies OP als trainiertem, waffenkundigen und voll schuldfähigen Menschen nicht möglich gewesen sein soll. Im Gegenteil stellt sie nun bei der Strafmaßverhandlung explizit fest, dass OP den Einbrecher erschießen wollte (
In Voster matter, the aim was to scare away the intruder. In this case it was to shoot the intruder.
)
Die von dir aus dem Urteil zitierte Aussage ist ebenfalls sehr bezeichnend, da sie den sehr unsorgfältigen Umgang Masipas mit der Putativnotwehr (putative private denfence) aufzeigt.
The accused had intention to shoot at the person in the toilet but states that he never intended to kill that person. In other words he raised the defence of putative private defence.”
Die Aussage ist unzutreffend. Der Inhalt der Putativnotwehr ist nicht, dass man zwar schießen, aber niemanden töten wollte – ehrlich gesagt wäre so eine Defence auch ziemlich absurd (nicht zuletzt weil ja bereits der Vorsatzbegriff schon weiter gefasst ist. Eine Tötungsabsicht liegt im Falle von dolus eventualis auch dann vor, wenn man nicht töten wollte, aber vorhersah, dass möglicher Weise ein Mensch getötet wird und dennoch mit seinen Handlungen fortfährt).
Bei der Putativnotwehr geht es darum, dass man zwar töten wollte, aber irrtümlich davon ausging, dass dieses Verhalten rechtmäßig – nämlich durch eine Notwehrsituation gerechtfertigt - ist. Auch hier zeigt sich eine merkwürdig ungenaue Auseinandersetzung Masipas mit der Putativnotwehr.
Ahnungslose schrieb:OP wollte, plante WEDER den Intruder NOCH RS zu töten.
Wie oben geschildert würde es für den Eventualvorsatz ausreichen, dass OP zwar nicht beabsichtigte, jemanden (Reeva oder Einbrecher) zu töten, er aber vorhersehen konnte, dass durch sein Handeln (4 Schüsse) die Möglichkeit besteht, dass jemand getötet werden könnte.
Um den Eventualvorsatz als Rechtsprinzip zu retten, hielte ich es für wichtig, das Urteil prüfen zu lassen. Wenn im Fall von OP kein Eventualvorsatz vorliegt, dann wird er sich kaum noch in zukünftigen Fällen feststellen lassen.