Jordan Rudess, von der Progressive Rock Band
Dream Theater, spielt auf einem
Haken Continuum BoardDream Theater Octavarium Score Part 1 3
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Ein MIDI-Controller, mit einer äusserst erstaunlichen Haptik und spielweise. Das kontinuierliche Fingerboard sieht zwar auf dem 1. Blick aus wie ein MIDI-Keyboard, aber beim 2. Blick fragt man sich erstmal, wo denn die Tasten sind und warum man scheinbar auf einer Gummimatte spielt. Aber es gibt dort gar keine Tasten und auch kein billiges Material, statt dessen eine elastische, berührungsempfindliche, hochwertige Neopren Oberfläche, in welcher zighundert kleine Metallzungen eingearbeitet sind. Dadurch ist ein Fingerboard, wie es mir scheint, um einiges expressiver und sensitiver als ein Keyboard, denn es kann in alle Richtungen gespielt werden, gleichzeitig horizontal (X-Achse), vertikal(Y-Achse) und in die Tiefe (Z-Achse) und das alles auch noch ohne die spürbaren Abstufungen und Tonhöhen Übergänge, welche man ja ansonsten von
allen Tasteninstrumenten gewohnt ist!
Aber vielleicht ist ein
Continuum auch dementsprechend kaum beherrschbar.
Hab dieses sensationelle Instrument vor 2 1/2 Jahren in einem Synthesizer Magazin entdeckt :
"(...)
Neopren assoziert man hierzulande eher mit dem Material zur Herstellung von Tauchanzügen.
Um zu verstehen, warum gerade dieses Material zum Einsatz kam, müssen wir tiefer in die Sensorik des Instruments einsteigen.
Die mechanische und elektronische Abtastung arbeitet trotz Tonhöhen Markierungen auf dem Gehäuse ohne hörbare Quantisierungen - also kontinuierlich. Daher auch der Name Continuum. Der eingebaute Controller detektiert alle Eingabepunkte bei Berührung bezüglich der X-Position(z.B. für die Tonhöhe), der Y-Position in Richtung Rückseite des Instruments (z.B. für Klangerzeugungs-Parameter) und der Z-Position nach unten (z.B. für die Steuerung der Lautstärke) ohne spürbare Abstufungen. Hierfür muss die Oberfläche flexibel, aber auch robust, hitzeunempfindlich(z.B. bei Auftritten in der Sonne) und wenn möglich aus einem durchgängigen und noch angenehm spielbaren, bei Feuchtigkeit (z.B. durch Fingerschweiß) nicht oxydierendem Material sein.
(...)
Unter der elastischen Oberfläche befinden sich Hunderte, sehr dich nebeneinander angeordnete Metallzungen. Es werden hochwertige Metallzungen aus der Schweiz verwendet Diese wiederum werden bei Berührung oder Druck über empfindliche Hall-Sensoren abgetastet. Die daraus gewonnenen Spannungen werden über einen schnellen Prozessor in Steuersignale für die interne modulare Klangerzeugung und die MIDI-Ausgabe umgewandelt.
Das Erstaunlichste ist, dass - obwohl die Metallzungen nicht beliebig spitz und winzig sein können - wirklich wie bei einem Theremin oder Trautonium übergangslose und gänzlich unquantisiert wirkende Tonhöhen-Änderungen über entsprechende Interpolier-Algorithmen realisiert werden konnten. Dabei ist die X-Achsen-Empfindlichkeit so hoch, dass man auf der gesamten Länge sowohl Glissando als auch gefühlvolle Vibrati spielen kann. Das gilt für jeden der maximal 16 paralell verfügbaren Abtastpunkte! Das heißt wir haben es mit einem 16-fach polyphonen Controller zu tun, bei dem jeder (Finger-)Abtastpunkt "seinen" Ton gleichzeitig auf allen
drei Achsen modulieren kann. Die immensen Ausdrucksmöglichkeiten, die sich dadurch ergeben, müssen erst einmal im Gehirn realisiert und über die eigenen Finger beim spielen bewusst kontrolliert werden."
SYNmag Nr. 41 November/Dezember 2013
Ja ich weiß, hab vielleicht etwas zuviel zitiert. Aber ich war damals schon extrem geflasht von dem Artikel aus dem SYNmag, als ich ihn das erste mal las und musste vor paar Wochen wieder dran denken.
Dabei hab ich nur einen relativ "kleinen" Ausschnitt von dem 5 Seiten vollen Artikel zitiert, um klar zu machen wie unglaublich Komplex die Technologie in diesem sehr speziellen MIDI-Controller ist.