So genannte "magnetische Berge" oder "Antigravitationshügel" sind in vielen Ländern Touristenattraktionen. Fährt ein Auto einen dieser Hügel hinunter und wird dann im Leerlauf abgestellt, rollt es den Hügel scheinbar rückwärts wieder hinauf. Solche eindrucksvollen Effekte werden am liebsten mit einer starken magnetischen Kraft innerhalb des Hügels oder einem verschobenen oder gar negativen Gravitationsfeld erklärt.
Paola Bressan, Luigi Garlaschelli und Monica Barracano von den Universitäten in Padua und Pavia gelang es jetzt jedoch, solche angeblichen Antigravitationsstraßen im Modell nachzubauen – natürlich ohne die Schwerkraft oder das Magnetfeld der Erde zu verändern. Mit vier verschiedenen Modellvariationen klärten die Forscher, unter welchen Bedingungen Menschen die Steigung eines Straßenstücks falsch einschätzten. Demnach stimmen bei den magnetischen Bergen die vom Gehirn verwendeten Orientierungspunkte nicht mit den wirklichen Gegebenheiten überein.
Der wichtigste Orientierungspunkt ist dabei der sichtbare Horizont. Liegt er beispielsweise unterhalb des wahren Horizonts, halten die Probanden horizontale Straßen für ansteigend. Genau so entscheidend ist nach Meinung der Forscher die Steigung der an die Straße angrenzenden Landschaft. So werden sogar leicht abfallende Straßen als ansteigend eingeschätzt, wenn die Ränder der Straße starkes Gefälle haben.
Ähnliche Effekte sind seit langem aus den so genannten Schiefen Häusern in Vergnügungsparks bekannt. Hier wird ebenfalls bewusst die Orientierung der Besucher gestört, in dem der gesamte Fußboden aus der Waagerechten gekippt wird. Allerdings reichen bei den natürlich vorkommenden magnetischen Hügeln bereits deutlich geringere Steigungen aus, um die gleiche Wirkung zu erzielen.
Quelle:
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/227751