Lichtspiel
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Das Rote Haus
26.07.2011 um 14:36In meinem Eingangspost geht es um das sogenannte "Rote Haus".
Es befindet sich an einer alten Poststraße welche zwischen Iserlohn, Hennen und Ergste liegt.
Diese alte Straße war früher lediglich ein Hohlweg und wurde dann ab 1782 als Poststraße für die preußischen Postwagen genutzt.
Aufgrund ihrer Abgelegenheit erlangte sie schnell an Bekanntheit, da bereits im 18 Jhd. Räuber ihr Unwesen an dieser Straße trieben.
Soviel zur Straße, kommen wir zum Haus, welches auch Namensgeber für die Straße war:
Es sieht völlig anders aus, als die Bauernhäuser in der näheren Umgebung. Es ist zwar ein Fachwerkgebäude, hat aber zahlreiche hohe Fenster, die man an anderen alten Bauernhäusern hier sonst nie sieht, auch war es nicht weiß, sondern wie der Name schon sagt rot, da die Gefache mit roten Ziegeln ausgemauert sind. Solche Häuser kennt man eigentlich aus den alten Städten wir Iserlohn, Hagen oder Altena. Sie gehörten wohlhabenden Familien.
Wie kommt ein solches Haus in diese einsame Gegend?
Dem Anschein nach muß der neuere Teil des Hauses, der Anbau, um die Wende des 18./19. Jahrhunderts erbaut sein. Um diese Zeit wohnte dort die Familie Schmiemann, welche urkundlich zuerst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts hier erscheint. Am 15. Januar 1751 verkauft die Freifrau Henriette von Elverfeld zur Tilgung väterlicher Schulden mit Genehmigung ihres Ehemannes mehrere Liegenschaften, darunter das „Rote Haus“. Hier wird das „Rote Haus“ auch zum erstenmal urkundlich erwähnt. Hermann Schmymann muß ein wohlhabender Mann gewesen sein und es ist anzunehmen, daß er aus der Iserlohner Familie Schmiemann stammt. Die Schmiemanns auf dem Roten Haus wohnen zwar in der Grafschaft Limburg, werden aber weiterhin als Iserlohner Bürger geführt. Im Forensenverzeichnis von 1718 heißt es: „Hermann Diedrich Schmiemann genannt im Berge, im rauen oder roten Haus“. Es gibt auch die Bezeichnung „im neuen roten Haus“. Bis 1857 bleibt das „Rote Haus“ im Besitz der Familie.
Offenbar hat die Frage, wie die Schmiemanns ein solches Haus finanzieren konnten die Gemüter über lange Zeit beschäftigt. Es gibt in der Nachbarschaft des Hauses die Überlieferung, die Freimaurer hätten dort früher ihre Versammlungen abgehalten. In dem Zimmer namens „schwarze Kammer“, das stets verschlossen gehalten wurde, spuke es, der Teufel rumore darin und sei auch einmal von einem Dienstmädchen erblickt worden. Auch wird erzählt das Schmiemann häufig auf einem Schimmel zum „Freischütz“ nach Schwerte (nahe gelegene Stadt) geritten sei um am „Freimaurergericht“ teilzunehmen. Es kann also durchaus möglich sein, daß eine Loge geholfen hat, den Bau zu finanzieren.
Das die Freimaurer ihre Versammlungen im „Roten Haus“ abgehalten haben, ist nur mündlich überliefert.
Eine weitere Überlieferung berichtet: „Im Roten Hause soll ein Spuk umgehen. Er kommt nachts durch ein Loch, das sich in der Ecke einer großen Stube befindet. Die Hausleute haben dieses Loch mehrfach zugemauert, am andern Morgen ist es aber immer wieder dagewesen.“
Erzählt wird auch, der französische Kaiser Napoleon I. habe, als er nach der Niederlage in Rußland im Winter 1812 allein in einem Schlitten quer durch Deutschland flüchtete, eine Nacht in der Gastwirtschaft des "Roten Hauses" verbracht. Man habe in stützen müssen, als er ins Haus ging, so schwach sei er gewesen.
Genug der "Legenden", zurück zu ein paar letzten Fakten:
Im „Roten Haus“ gibt es zwei tiefe Keller, die mit einer Falltür verschlossen werden. Diese Keller wurden von einer früheren Bewohnerin des Hauses als „Verliese“ bezeichnet. Von diesen Verliesen soll ein jetzt verschütteter Gang ins Freie geführt haben, also ein Notausgang.
Als vor vielen Jahre im „Roten Haus“ der Fußboden erneuert wurde, machte man einen grausigen Fund. Unter den Dielen lag das Skelett eines Soldaten, noch mit den Fetzen einer Husarenuniform bekleidet. Wann und von wem hier ein Verbrechen verübt worden war, ist nicht bekannt. Möglich, daß es sich um einen in den Freiheitskriegen oder noch früher umgekommenen Offizier handelt.
Da das Haus immer wieder gebrannt hat und renoviert werden musste habe ich auch leider nur ein aktuelles Bild mit weißer Fassade.
Ich hoffe, dass es jetzt nicht zuviel Input bezgl. des Roten Hauses geworden ist. Interessant ist es dennoch alle mal...
Es befindet sich an einer alten Poststraße welche zwischen Iserlohn, Hennen und Ergste liegt.
Diese alte Straße war früher lediglich ein Hohlweg und wurde dann ab 1782 als Poststraße für die preußischen Postwagen genutzt.
Aufgrund ihrer Abgelegenheit erlangte sie schnell an Bekanntheit, da bereits im 18 Jhd. Räuber ihr Unwesen an dieser Straße trieben.
Soviel zur Straße, kommen wir zum Haus, welches auch Namensgeber für die Straße war:
Es sieht völlig anders aus, als die Bauernhäuser in der näheren Umgebung. Es ist zwar ein Fachwerkgebäude, hat aber zahlreiche hohe Fenster, die man an anderen alten Bauernhäusern hier sonst nie sieht, auch war es nicht weiß, sondern wie der Name schon sagt rot, da die Gefache mit roten Ziegeln ausgemauert sind. Solche Häuser kennt man eigentlich aus den alten Städten wir Iserlohn, Hagen oder Altena. Sie gehörten wohlhabenden Familien.
Wie kommt ein solches Haus in diese einsame Gegend?
Dem Anschein nach muß der neuere Teil des Hauses, der Anbau, um die Wende des 18./19. Jahrhunderts erbaut sein. Um diese Zeit wohnte dort die Familie Schmiemann, welche urkundlich zuerst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts hier erscheint. Am 15. Januar 1751 verkauft die Freifrau Henriette von Elverfeld zur Tilgung väterlicher Schulden mit Genehmigung ihres Ehemannes mehrere Liegenschaften, darunter das „Rote Haus“. Hier wird das „Rote Haus“ auch zum erstenmal urkundlich erwähnt. Hermann Schmymann muß ein wohlhabender Mann gewesen sein und es ist anzunehmen, daß er aus der Iserlohner Familie Schmiemann stammt. Die Schmiemanns auf dem Roten Haus wohnen zwar in der Grafschaft Limburg, werden aber weiterhin als Iserlohner Bürger geführt. Im Forensenverzeichnis von 1718 heißt es: „Hermann Diedrich Schmiemann genannt im Berge, im rauen oder roten Haus“. Es gibt auch die Bezeichnung „im neuen roten Haus“. Bis 1857 bleibt das „Rote Haus“ im Besitz der Familie.
Offenbar hat die Frage, wie die Schmiemanns ein solches Haus finanzieren konnten die Gemüter über lange Zeit beschäftigt. Es gibt in der Nachbarschaft des Hauses die Überlieferung, die Freimaurer hätten dort früher ihre Versammlungen abgehalten. In dem Zimmer namens „schwarze Kammer“, das stets verschlossen gehalten wurde, spuke es, der Teufel rumore darin und sei auch einmal von einem Dienstmädchen erblickt worden. Auch wird erzählt das Schmiemann häufig auf einem Schimmel zum „Freischütz“ nach Schwerte (nahe gelegene Stadt) geritten sei um am „Freimaurergericht“ teilzunehmen. Es kann also durchaus möglich sein, daß eine Loge geholfen hat, den Bau zu finanzieren.
Das die Freimaurer ihre Versammlungen im „Roten Haus“ abgehalten haben, ist nur mündlich überliefert.
Eine weitere Überlieferung berichtet: „Im Roten Hause soll ein Spuk umgehen. Er kommt nachts durch ein Loch, das sich in der Ecke einer großen Stube befindet. Die Hausleute haben dieses Loch mehrfach zugemauert, am andern Morgen ist es aber immer wieder dagewesen.“
Erzählt wird auch, der französische Kaiser Napoleon I. habe, als er nach der Niederlage in Rußland im Winter 1812 allein in einem Schlitten quer durch Deutschland flüchtete, eine Nacht in der Gastwirtschaft des "Roten Hauses" verbracht. Man habe in stützen müssen, als er ins Haus ging, so schwach sei er gewesen.
Genug der "Legenden", zurück zu ein paar letzten Fakten:
Im „Roten Haus“ gibt es zwei tiefe Keller, die mit einer Falltür verschlossen werden. Diese Keller wurden von einer früheren Bewohnerin des Hauses als „Verliese“ bezeichnet. Von diesen Verliesen soll ein jetzt verschütteter Gang ins Freie geführt haben, also ein Notausgang.
Als vor vielen Jahre im „Roten Haus“ der Fußboden erneuert wurde, machte man einen grausigen Fund. Unter den Dielen lag das Skelett eines Soldaten, noch mit den Fetzen einer Husarenuniform bekleidet. Wann und von wem hier ein Verbrechen verübt worden war, ist nicht bekannt. Möglich, daß es sich um einen in den Freiheitskriegen oder noch früher umgekommenen Offizier handelt.
Da das Haus immer wieder gebrannt hat und renoviert werden musste habe ich auch leider nur ein aktuelles Bild mit weißer Fassade.
Ich hoffe, dass es jetzt nicht zuviel Input bezgl. des Roten Hauses geworden ist. Interessant ist es dennoch alle mal...