Der Schlüssel zu den Prophezeiungen des Nostradamus
11.04.2021 um 21:42Ich habe gewisse Probleme mit dem Wort "Schlüssel". Mit einem Schlüssel kann man ein Schloss öffnen und die "Tür" ist dann eben offen. Der Begriff "Schlüssel" suggeriert somit, dass man die Prophezeiungen des Nostradamus durch ein bestimmtes Verfahren gesamthaft und auf einmal zugänglich machen könnte. Ob ein solcher "Schlüssel" in diesem Fall überhaupt existiert, wissen wir nicht. Die Texte (Strophen) sind tatsächlich sehr rätselhaft verfasst. Grundsätzlich auf Mittelfranzösisch, aber mit einem Aufbau, der zum Teil eher ans Lateinische erinnert. Zudem bedient sich der Seher gerne etwa auch in den alten Sprachen und arbeitet dabei mit falschen Freunden. D. h. er will etwa den Begriff "Person" schreiben, nimmt dann das griech. "phos, was "Licht" bedeutet, daneben aber auch "Person", und schreibt dann in seinem Text zur Verwirrung "Licht". Zudem kreiert er Neologismen und arbeitet mit Andeutungen. Was die Lektüre weiter erschwert ist der Umstand, dass Nostradamus seine Vierzeiler nicht gleichmäßig auf den Vorhersagezeitraum verteilt sondern einzelne bedeutende Themen mit mehreren (oder sogar etlichen) Strophen abhandelt. Diese zusammengehörenden Quatrains zerstreut er dann in seinem Werk, so dass sie aus ihrem Kontext gerissen werden. Ob diese Verteilung nach einem System ("Schlüssel") oder willkürlich bzw. zufällig erfolgt ist, ist unbekannt. Sicher ist aber, dass dieser Kniff das Verständnis der Vorhersagen massiv erschwert.