@Kaetzchen Spuren im Schnee können uns entwas erzählen:
Da ich öfters Spuren im Wald oder Wiese folgte oder untersuchte, so ist auch jedes Tier in einer anderen Situation oder Verfassung und das wirkt sich auch auf die Spuren aus.
Manchmal erzählen Spuren im Schnee auch eine Tragödie:
Vor einigen Jahren entdeckte ich etwas Ungewöhnliches im Schnee. Ich war bei uns im Donau-Auwald, dieser ist bei uns etwa 40 km lang und 6 km breit. Auf einer Lichtung sah ich, daß ein paar Federn und viele Spuren zu sehen waren. Offenbar fand hier ein Kampf oder Gerangel statt - wahrscheinlich bei Tag.
Auf diesen 2-3 Quadratmeter waren die verschiedensten Spuren zu erkennen, ältere und jüngere. Das kann man auch zeitlich ordnen. Nach einer halben Stunde wußte ich, was sich hier abgespielt hat. Die Geschichte war:
Der Schnee lag bereits eine Woche und war 20 cm hoch und es war auf einer Waldlichtung wo selten Menschen vorbeikommen: Ein Mäusebussard schlug vor einigen Tagen einen Hasen, der auf der Lichtung dahinhoppste. Da ein Hase schon recht groß ist für einen Bussard, so mußte dieser großen Hunger gehabt haben, denn ein Hase kann sehr stark sein, wenn es um sein Leben geht. Der Hase kämpfte und der Bussard verlor eine Menge Federn.
Vielleicht nach 10 Minuten war der Hase schließlich tot. Haare vom Hasen waren auch zu sehen - plus Blutspritzer.
Der Bussard begann den toten Hasen zu teilen. Offenbar wurde er dabei von einem Fuchs überrascht. Der Fuchs lief zum Bussard und der Bussard schnappte sich noch schnell einen Teil vom Hasen und flog davon. Der Fuchs spazierte vorsichtig um den halben Hasen und roch daran. Schließlich schnappte er sich den Rest vom Hasen und verschwand wieder im Wald.
Vielleicht ein paar Stunden später kam ein Marder vorbei, untersuchte diesen Kampfplatz, er witterte wahrscheinlich die Blutspritzer im Schnee. Doch es gab nichts mehr. Tatsache war, daß in den nächsten zwei drei Tagen alle möglichen kleine Raubtiere und Vögel dort vorbeikamen - stoppten und den Platz untersuchten.
Nach etwa einer Woche, so schätze ich die zeitliche Reihenfolge ein - kam ich vorbei. Nun kannst Du Dir vorstellen, was man alles im Schnee sehen konnte. 2 Quadratmeter war der Schnee völlig aufgeworfen und durcheinander. Mit Federn, Haare, Teile vom Fell und Blutspritzer. Alle möglichen Tiere kamen dort vorbei und untersuchten den Platz. Nach diesem Marder, an der Spur erkennbar, sah man noch andere Spuren. Auch Krähen und wahrscheinlich noch ein weiterer Bussard, Sperber usw. landeten dort......auf dieser Lichtung, wo vor etwa einer Woche ein Kampf auf Leben und Tod stattfand.
Das ist die "Zeitung" der Natur.
Interessant dabei ist, daß die Spuren des gleichen Tieres, oft unterschiedlich sind. An der Spur erkennt man, ob es vorsichtig ist oder auf der Flucht, oder nur dahinschreitet usw.
Eine Katze wollte so rasch als möglich aus dem Schnee heraus und ging dabei langsam:
Um wieder auf das Thema zurückzukehren, ich bin mir sicher, daß es eine Katze war, die so rasch als möglich das Schneefeld verlassen wollte. Die Katzen lieben trockene Füsse. Deshalb ging sie so vorsichtig - um so wenig wie möglich mit dem Schnee in Kontakt zu kommen.
Eine Ziege ist es auf keine Fall. Die Spuren sind etwas anders. Die Ziegen können zwar ebenfalls auf einer Linie gehen - vor allem die Bergziegen, aber diese gibt es in Stuttgart nicht.
Daher bliebt nur eine Möglichkeit. Eine Katze - sie wollen keinen Schnee und versuchen so wenig wie möglich Kontakt mit dem feuchten und kalten Schnee zu machen. Ein Satz über 2-3 Meter und das "Kätzchen" ist weg und die Spur hört abrupt auf.
LG Peter