Link: de.wikipedia.org (extern)Die Nephilim (hebräisch Ha-Nephillim: „Fäller, zu Fall Bringende“) waren in der altisraelischen Mythologie riesenhafte Mischwesen, gezeugt von göttlichen Wesen und Menschenfrauen. In der späteren Tradition (Buch Henoch) wurden die „göttlichen Wesen“ zumeist als gefallene Engel interpretiert. Die Nephilim waren größer und stärker als Menschen und (in manchen Interpretationen) von großer Boshaftigkeit.
Ursprung [Bearbeiten]Der älteste Beleg für das Wort „Nephilim“ liegt im Bibelbuch der Genesis, Gen. 6,4-5. Göttliche Wesen männlichen Geschlechts (hebräisch „benej ha'elohim“ - Söhne der Götter) begehrten Menschenfrauen und haben diese geschwängert. Die Nachkommen waren hünenhafte, extrem kräftige und hochgewachsene Menschen. Diese haben laut dem apokryphen Buch Henoch das Land und die Menschen terrorisiert.
Die Bibel bringt dazu folgendes Zitat (Genesis 6,4):
Lutherbibel: „Zu der Zeit und auch später noch, als die Gottessöhne zu den Töchtern derMenschen eingingen und sie ihnen Kinder gebaren, wurden daraus die Riesen auf Erden. Das sind die Helden der Vorzeit, die hochberühmten.“
Gute-Nachricht-Bibel: „Damals und auch noch später lebte auf der Erde das Geschlecht der Riesen. Sie waren aus der Verbindung der Gottessöhne mit den Menschentöchtern hervorgegangen und sind als die großen Helden der Vorzeit bekannt.“
Einheitsübersetzung: „In jenen Tagen gab es auf der Erde die Riesen, und auch später noch, nachdem sich die Gottessöhne mit den Menschentöchtern eingelassen und diese ihnen Kinder geboren hatten. Das sind die Helden der Vorzeit, die berühmten Männer.“
Katholische Bibel: „Zu dieser Zeit erschienen die Nephilim auf der Erde, nachdem die Söhne des Himmels bei den Töchtern der Menschheit gelegen haben, welche ihnen Söhne gebaren. Sie waren die Helden des Altertums, die bekannten Männer.“
Lateinische Bibel: „Gigantes erant super terram in diebus illis et etiam postquam ingressi sunt filii Dei adfilias hominum, illaeque eis genuerunt: isti sunt potentes a saeculo viri famosi.“
Der hebräische Ausdruck „benej ha'elohim (בני היי)“ („Söhne (der/des?) Götter/Gottes“) kommt innerhalb des Alten Testaments nur ein einziges Mal vor, weshalb er schwierig zu übersetzen ist. Dadurch ist jede nicht-wörtliche Übersetzung zwangsläufig einer starken Interpretation unterworfen. Die weitgehend wörtliche Übersetzung kommt dabei beispielsweise dem im Kontext der griechischen Mythologie verwendeten „Sohn der Götter“ für Halbgötter wie Herakles durchaus nahe. Allerdings werden im Griechischen eher den Giganten und den Zyklopen besondere Größe attestiert.
Untergang [Bearbeiten]Ihr Ende fand diese Rasse laut dem Bibelbericht zusammen mit vielen anderen Menschen bei der Sintflut, die dem Gott Israels dazu diente, die bösen Menschen der Erde zu vernichten.
Andererseits kommen die Nephilim auch als Vorfahren der Anakiter aus dem LandBaschan in Betracht. Diese werden mit dem nach-sintflutlichen Stammvater Anak und ihrem letzten Herrscher Og verknüpft. Sie werden in den Epochen von Moses bis David mehrfach in der Bibel als Gegner der Israeliten erwähnt, zum letzten Mal groß auf Seiten des Bundes der Philister mit ihrem Kämpfer Goliath. Möglicherweise hat auch Ezechiel auf sie Bezug genommen ohne sie dabei aber speziell beim Namen zu nennen.
Ähnliche Gestalten außerhalb der Bibel [Bearbeiten]Wesen wie die Nephilim tauchen in vielen Sagen und Legenden der verschiedensten Religionen und Kulturen auf. Oft wurden sie (wie z.B. Herakles, der auf Grund seiner Taten und seiner Herkunft mit den Nephilim verglichen wurde) als Halbgottheiten verehrt.
Interpretation als Außerirdische [Bearbeiten]In einigen modernen esoterischen bzw. ufologischen Theorien ist Nephilim die Bezeichnung für außerirdische, hochzivilisierte Wesen, die vor mehreren Jahrtausenden die Erde besuchten und sich aufirgendeine Weise (z.B. wirtschaftlich) mit den Menschen verbanden sowie Kinder zeugten. In diesem Kontext wird die Namensbedeutung „Fallen“ mit „vom Himmel gefallen“ verknüpft, wenn nicht sogar „abgestürzt“, was nur einen mäßigen Kontrast zur religiösen Lesart „Gefallene Engel“ bildet. Vertreten wurde diese Erklärung in den 70er Jahren durch Zecharia Sitchin, neuerdings auch durch den Esoteriker Jan van Helsing oder Verschwörungstheoretiker David Icke.