Wächter
17.07.2005 um 21:07
Die Himmelswächter:
Uriel
(„Licht Gottes”) Dieser ist mit Michael, Gabriel und Raphael einer der vier Erzengel christlicher Tradition.
Das apokryphe Buch Henoch nennt Uriel einen von sechs Erzengeln, wobei Uriel über das Engel-Heer und den Tartarus gesetzt ist (WEIDINGER, Die Apokryphen, 311).
Uriel, dessen Name nicht in der Bibel erwähnt ist, dessen Zuordnung zu den vier höchsten Engeln aber alter jüdischer Tradition entspricht, gilt als Vorsteher eines Ortes der Abgeschiedenen, der am jüngsten Tag die Tore zur Unterwelt öffnen und die Seelen der Toten vor den Thron Gottes führen wird (MALA, 68).
Als einer der vier Erzengel ist er Himmelswächter, der südlich von Gottes Thron wacht (MALA, 67).
Gabriel
(„starker Gott” o. „Gott hat sich stark gezeigt”) Als einer der vier Erzengel ist Gabriel ein Himmelswächter und soll im Norden von Gottes Thron stehen.
Im apokryphen Buch Henoch ist Gabriel einer von sechs Erzengeln. Gabriel wird hier der Vorsteher des Paradieses, der Schlangen und der Kerube genannt (WEIDINGER, 311).
Im ebenfalls apokryphen Bartholomäus-Evangelium heißt es, Gabriel sei als dritter der Engel von Gott gebildet worden, als der die Hand voll Feuer nahm und die sieben Himmel erschuf (WEIDINGER, 500).
Eine weitere Apokryphe, die Epistula Apostolorum, berichtet, der Engel Gabriel, der Maria ihre baldige Schwangerschaft offenbarte, sei Jesus selbst gewesen (WEIDINGER, 410).
Im Buch Daniel deutet dieser Engel dem Propheten Daniel dessen Vision (Daniel 8,16ff.) und legt ihm die Schrift aus (Daniel 9,21ff.).
Dem Zacharias verkündete Gabriel die Geburt ihres Sohnes Johannes, der als Täufer bekannt wurde, obwohl Zacharias’ Gattin Elisabeth (wie auch er selbst) bereits wohlbetagt war (Lk 1,11ff.).
Das Neue Testament berichtet weiter von Gabriel, der Maria den Samen Gottes bringt und ihr den als Ave Maria bekannten „Englischen Gruß” entbietet (Lk 1,28-42).
Wenn es bei Lukas heißt „Und der Engel trat bei ihr ein”, so soll damit der Geschlechtsverkehr gemeint sein; der Name Gabriel bedeute „göttlicher Gemahl” (WALKER, 292) — eine Interpretatation, die indes eine Außenseiterposition ist.
Im Kalender der Namenstage wird das Fest Gabriels am 29. September gefeiert. In früherer Zeit war dieser Tag der 24. März, aber seit 1969 feiert man ihn gemeinsam mit den Erzengeln Michael und Raphael.
Dargestellt wird Gabriel, wie er Zacharias die Geburt des Johannes und der Maria die des Jesus ankündigt, als leuchtender Engel, mit Weltkugel, Stab und Lilie.
Seine Patronate entsprechen Gabriels Funktion als Verkünder. Er schützt Postboten und allgemein das Nachrichtenwesen, auch dem Radio und Philatelisten steht er bei. Bei ehelicher Unfruchtbarkeit wird er um Fürbitte gebeten.
Als schrille Blüte des Reliquiendienstes präsentierte der Mönch Eiselin um 1500 eine Feder aus dem Flügel des Gabriel. Wer diese kostbare Reliquie küsste, der war angeblich vor der Pest gefeiht. Leider wurde dem Eiselin diese Feder gestohlen und ist — ein Jammer für die Biologie — seither verschollen.
Nach muslimischen Glauben war es Gabriel (arab. Djabrail), der dem Propheten Mohammed zwischen 608 und 632 n. Chr. den von Allah geschaffenen Koran übermittelte.
Für den Islam ist Gabriel auch bedeutsam, weil er Abraham und Ismael jenen schwarzen Stein übergeben haben soll, der heute in der Kaaba zu Mekka liegt. Dieses Heiligtum soll einst Adam nach seiner Vetreibung aus dem Paradies errichtet haben, nach der Sintflut sollen es Abraham und Ismael neu erbaut haben.
Gabriel soll zudem Mohammed in Medina dazu aufgefordert haben, seine Gebete statt gen Al-Quds (Jerusalem) fortan in Richtung Mekka zu sprechen (Koran 2,144).
Auch wird gesagt, Gabriel habe Mohammed die besondere Ordnung der Kapitel des Koran mitgeteilt, allerdings erst in den letzten beiden Lebensjahren des Propheten.
Michael
(hebrä. Mika'el „Wer ist [Gott] El ?”) Er ist neben Gabriel, Raphael und Uriel einer der Erzengel. Michael heißt der Engelsfürst, Hüter des Paradieses, Vertrauter Gottes, der dessen Weisungen der von ihm beschützte Kirche und den Menschen vermittelt.
Als Schutzengel Israels steht er zur Rechten Gottes.
Im apokryphen Buch Henoch ist Michael als vierter von sechs Erzengeln genannt. Er steht speziell dem Volk Israel vor, das hier der „beste Teil der Menschen” genannt wird (WEIDINGER, Die Apokryphen, 311).
Als einer der vier Himmelswächter soll Michael im Osten von Gottes Thron stehen (MALA, 67).
Er ist es, der den Drachen (Satan) aus dem Himmel stürzte (Offenbarung 12,7-9).
Ein wichtiges Heiligtum Michaels befindet sich auf dem Monte Sant’Angelo in Apulien, Italien. Hier sei er am 8. Mai 495 einigen Hirten erschienen. Dieses Ereignis ließ seinen Kult auch im Abendland aufleben. 709 erschien er auch in der Normandie, Frankreich dem Bischof Autbert, der ihn in einer Vision auf einem Felsen im Atlantik erblickte. Daraufhin entwickelte sich Mont-Saint-Michel als Wallfahrtsort (SCHAUBER, 297).
Michael soll auch dem Ritter Galgano erschienen sein und ihn zum Leben in der Einsiedelei bewegt haben (12. Jh.).
Im Jahre 590 soll Michael über der damals von der Pest heimgesuchten Stadt Rom erschienen sein. Eine Bittprozession bewegte sich durch die Stadt und über dem Hadriansmonument (moles Hadriani) sah man Michael, wie er sein Schwert in die Scheide steckte. Das Hadriansmonument, Grabmal der römischen Kaiser, wird seitdem Engelsburg genannt.
Sein Gedenktag am 29. September geht bis ins 5. Jahrhundert zurück, seit 1969 werden auch die Erzengel Gabriel und Raphael an diesem Tag gefeiert.
Dieser Tag ist als Michaelis wichtiger Tag im bäuerlichen Kalender, er gilt als wetterbestimmend und Lostag.
Dargestellt wird Michael als Ritter in schimmernder Wehr, der den Drachen mit seiner Lanze durchbohrt sowie im Kampf mit Luzifer; auch mit einer Waage, die ihn als Schützer der Gerechtigkeit ausweist.
Er behütet als Patron die katholische Kirche und die Deutschen („deutscher Michel”) und er steht Sterbenden bei, denen er einen guten Tod beschert und ihre Armen Seelen schützt (vgl. Psychopompos). Zahlreichen Berufsgruppen steht er bei: Apotheker, Bäcker, Blei- und Zinngießer, Drechsler, Glaser, Händler, Radiomechaniker, Soldaten, Waagenmacher.
Weiter schützt er als Wetterpatron vor Blitz und Unwetter und hütet die Friedhöfe.
Auf der griechischen Insel Simi in der südöstlichen Ägäis befindet sich ein dem Erzengel Michael geweihtes Kloster.
Gelegentlich wurde die Gestalt des germanischen Gottes Tyr, auch er ein Schwertkämpfer und Schützer des Rechts, im Erzengel Michael wiederkannt.
Raphael
(hebr. „Gott hat geheilt”; Rafael) Einer der höchsten und wichtigsten Mala'ak (Erzengel).
Das apokryphe Buch Henoch nennt Raphael als zweiten von sechs Erzengeln, wobei Raphael über die Geister der Menschen gesetzt ist (WEIDINGER, Die Apokryphen, S. 311).
Laut dem ebenfalls apokryphen Bartholomäus-Evangelium wurde Raphael als fünfter der Engel geschaffen, indem Gott bei der Erschaffung der Himmel eine Hand voll Feuer nahm (WEIDINGER, Die Apokryphen, S. 500).
Raphael soll als einer von vier Himmelswächtern im Westen von Gottes Thron stehen (MALA 2000, S. 67).
Raphael beschützt als christlicher Patron besonders die Reisenden und Pilger, die Apotheker und Kranken, Bergleute, Dachdecker sowie die Auswanderer.
Raphaels Fest wurde ab 1921 am 24. Oktober gefeiert, seit 1969 hat er mit den Erzengeln Michael und Gabriel am 29. September einen gemeinsamen Festtag.
Dargestellt wird Raphael als Pilger, mit Stab, Flasche und Fisch sowie mit dem Tobias.
†Liebe...überlässt du sie der Zeit wird sie hässlicher als Leichenfleisch...†