Selbstverbrenneung
02.07.2003 um 15:05
Hi!
Sehr interessantes Thema. Ich habe ein paar Infos:
Einer der ersten Fälle dieser Art, die glaubwürdig überliefert sind, betrifft das Ableben der Gräfin Cornelia Bandi aus der Umgebung von Verona. Man schreibt den 4. April 1731: Ein Zeuge berichtet, dass die Gräfin nach dem Abendessen in ihre Gemächer verschwand, wo sie noch eine Weile mit ihrer Zofe plauderte. Dann schlief sie ein und wurde am anderen Morgen von eben dieser Zofe tot aufgefunden. Das Blatt Gentlemans Magazine beschrieb diese unheimliche Entdeckung so:
Der Boden dick mit klebriger, feuchter Masse verschmiert, die wegzukratzen schwierig war (...) und vom unteren Rand des Fensters tropfte eine fettige, gelbliche, gar widerliche Flüssigkeit herab, die einen höchst ungewöhnlichen Gestank verströmte.
Auch im Fall von Thomas wurden Stellen auf dem Teppich gefunden, die von geschmolzenem Fett durchnässt waren, und auch in diesem Fall wurde eine seltsame Masse an den Wänden gefunden. So auch bei dem Tod der Gräfin.
Das ganze Gemach der Gräfin war mit Asche- oder Rußpartikeln erfüllt, die sich auf allen Gegenständen niederließen. Aber die Gräfin Bandi starb nicht in ihrem Bett, denn es heißt:
Vier Fuß vom Bett entfernt lag ein Aschehaufen, aus welchem zwei Beine ragten, unversehrt, noch mit Strümpfen, dazwischen der Kopf, das Gehirn, die hintere Hälfte der Schädelschale und das Kinn. Ansonsten war alles zu Asche verbrannt, lediglich drei schwarzverkohlte Finger ließen sich noch mit Mühe identifizieren.
Rund dreißig Jahre später, am 3. Juli 1782, ereignete sich ebenfalls ein solch schauriger Fall, der 1804 von dem Chirurgen Merille in Caen näher untersucht und später im "Essay on Drunkenness" erwähnt wurde. Als Merille 1782 von den königlichen Beamten gerufen wurde, um den Tod der Dame Mademoiselle Thaurs zu ergründen, die nach dem Genuss von einer Flasche Schnaps und drei Flaschen Wein einer Selbstverbrennung zum Opfer viel, berichte der Chirurg abschließend:
Der Schädel des Toten befand sich (...) 35 Zentimeter vom Feuer entfernt; der übrige Körper lag schräg vor dem Kamin, vollständig zu Asche zerfallen. Selbst die härtesten Knochen hatten ihre Form und Konsistenz verloren. Der rechte Fuß war bis auf eine verkohlte Stelle oberhalb des Gelenks unversehrt geblieben, der linke war schwerer verbrannt. Es war ein kalter Tag, aber auf dem Kaminrost lagen nur zwei oder drei zwei Zentimeter dicke Holzscheite, die in der Mitte angekohlt waren.
Auch bei diesem ungeklärten Todesfall war "nicht ein einziges Möbelstück im Zimmer beschädigt" worden! Dr. Wilton Krogman, ein Kenner der Technologie von Krematorien, meinte, dass er "erst bei 1500 Grad Celsius jemals einen Knochen verbrennen oder so zerschmelzen gesehen habe, dass dieser sich auflöste und verflüchtigte". Mademoiselle Thaurs Tod reiht sich in eine nicht mehr zu erfassende Palette der rätselhaften Selbstverbrennungen ein.
Einer der bedeutendsten Fälle der unheimlichen SHC-Vorkommnisse ist ohne jeden Zweifel das Erlebnis von Jack Angeles aus Georgia, USA. Angeles nämlich überlebte eine "angefangene" oder wenig intensive Selbstverbrennung! Es heißt, dass Jack Angeles wie gewohnt abends in sein Bett ging. Er bemerkte nichts ungewöhnliches. Doch er wachte erst vier volle Tage später wieder auf und bemerkte zu seinem Entsetzen, dass sein rechter Unterarm durch derart intensive Verbrennungen zerstört worden war, dass man ihm diesem amputieren musste. Das Bettlaken und sogar der Schlafanzug von Angeles waren unversehrt, keine Spuren einer Verbrennung waren zu sehen und Jack selbst fehlten jegliche Erinnerungen an dieses Ereignis. Hatte er Glück im Unglück gehabt?
Wenig Glück hatte hingegen Dr. John Lea Irving aus Coudersport in Pennsylvania, USA. Der einstige Arzt lebte in einer Erdgeschosswohnung in einem größeren Apartmenthaus und wurde am 5. Dezember 1966 von Don Gosnell von der North Pan-Gasgesellschaft fast vollständig zu Asche verbrannt aufgefunden.
Als Gosnell das Haus betrat, um dort das Gasometer abzulesen, wurde er von einem sehr seltsamen Rauch und Geruch überrascht. Auch etwas Asche fand er vor. Gosnell suche nun nach Dr. Irving, den er jedoch nirgends finden konnte - vorerst nicht. Doch auch im Schlafzimmer des Doktors schwebte der unheimliche Rauch, und als Gosnell das Bad betrat, fand er dort die schrecklichen Überreste von Dr. Irving: Asche, einen Unterschenkel und ein Loch im Boden, durch das die Balken und Rohre zu sehen waren. Erschrocken beschrieb der Finder Gosnell später, was er dort unter anderem sah:
(...) ein bräunliches Bein, vom Knie abwärts, wie das von einer Schaufensterpuppe. Weiter hab ich nicht hingesehen.
Die zuständigen Gerichtsmediziner diagnostizierten, dass Dr. Irving erstickt(!) sei, was selbstverständlich nie von jemandem ernsthaft in Betracht gezogen wurde. Skeptiker der SHC-These meinen, dass der Doktor durch einen Kugelblitz ums Leben gekommen sei - mag sein.
Spontane Verbrennung von Menschen wird heute, im Gegensatz zu früheren Forschungen, als Tatsache durchaus ernst genommen. Was aber die wirkliche Ursache ist, weiß niemand. Angebliche Zeugen wollen erlebt haben, dass Löschversuche mit Wasser den Brand nicht löschten, sondern schürten. Also scheint Magnesium an den schrecklichen Ereignissen beteiligt zu sein, da Magnesium tatsächlich im Körper vorkommt aber nicht in reiner Form.
Die Thesen gehen also auseinander. Der US-Chemiker Cecil Jones beispielsweise will Phispin als Ursache erkannt haben, das sich bei Blähungen unterhalb der Kleidung ansammelt und am Rücken plötzlich entzünden könnte.
SHC sind und bleiben aber bis heute ungelöste, aber sicher auch natürliche Phänomen der Menschen. Interessant ist dennoch, dass bisher keine Tiere von diesem Feuer betroffen wurden. Vielleicht, weil Tiere keine Kleidung tragen, und demnach die Philspin-These zutrifft?
Ehrlich gesagt, glaube ich, dass es an Magnesium liegt.
mfg
Maloney
Ich denke... also bin ich...
denk' ich