@Milano36 Ich finde das bemerkenswert: Einerseits gehst du durchaus rational an die Sache heran, bist auch vollkommen zugänglich für natürliche Erklärungen und gute Argumente; auf der anderen Seite hast du aber erst einmal sozusagen "magische" Vor-Urteile, die dir selbst vielleicht gar nicht so bewusst sind; mit dieser Brille betrachtest du die Geschehnisse einmal als Erstes. Zwei Seelen wohnen anscheinend in deiner Brust...
:)Was ich zum Beispiel damit meine:
Du stellst die drei Erlebnisse zunächst mal wie selbstverständlich in einen direkten Zusammenhang (denn du beschreibst sie ja im selben, fortlaufenden Text). Warum eigentlich? Denk da mal darüber nach. Ich würde stattdessen empfehlen, die drei Erlebnisse erst einmal nüchtern ganz separat zu betrachten, gleich eine Verbindung zwischen ihnen zu sehen ist nämlich ein solches Vorurteil.
Sicher, alle Menschen versuchen gerne, Verbindungen, Verknüpfungen zu suchen, einen gemeinsamen Grund. Das ist im Prinzip auch nicht falsch, aber die Welt ist komplex. Oft stellt sich heraus, dass Dinge, die auf den ersten Blick recht gleich aussehen, ganz verschiedene Ursachen haben. Wenn man von Anfang an davon ausgeht, dass alles zusammenhängen muss, wird man sie aber schwerer finden.
In deinem Fall käme z.B. als unterschiedliche Ursachen in Frage: Falsche Erinnerung, kleine harmlose Halluzination, stressbedingte Überinterpretation völlig harmloses Geschehnisse oder natürliche Erklärung. Was auf welchen Fall zutrifft, weiß ich natürlich auch nicht, denn ich war ja nicht dabei. Das kannst höchstens du selbst herausfinden, wir können hier nur Hilfestellungen leisten.
Aber eine Vermutung zu der "Berührung" im Bad: Du hast ja selbst geschrieben, dass die Berührung nur sehr sacht war, an der Grenze zur Fühlbarkeit. Und du hast auch geschrieben, dass deine Nerven zu der Zeit sehr angespannt waren, wegen Stress in der Arbeit und mit den Kindern.
Jetzt versuche dich einmal in eine Person hineinzuversetzen, die völlig entspannt ist (falls es solche Leute gibt), die jedenfalls unter keiner besonderen Stresssituation leidet und die vor allem absolut nicht an Übernatürliches glaubt. Wie hätte die diese Sache erlebt?
Sie hätte diese "Berührung" vielleicht gar nicht wahrgenommen. Und falls doch, dann hätte sie sie auf einen Faltenwurf in der Kleidung zurückgeführt oder auf eine kleine Sinnestäuschung, wie sie manchmal schon vorkommen kann. Im Spiegel hätte sie sofort gesehen, dass niemand da ist. Und sie hätte die Angelegenheit in weniger als fünf Minuten vollkommen vergessen gehabt.
Du dagegen verfielst fast in Panik, trautest dich nicht aufzublicken, in der ERWARTUNG, etwas Furchtbares im Spiegel zu erblicken. Und das "Ereignis" belastet dich noch Jahre danach.
Und das scheint mir der entscheidende Punkt zu sein: Weil du die Existenz von Geistern zunächst mal für möglich hältst und dein Nervenkostüm zugleich leicht angeknackst war, hast du dich selbst in diese Panik hineinmanövriert.
Es ist ja nicht so, dass du "spinnst". Du sagst ja selbst, "vielleicht war da gar nix". Das glaube ich auch. Was aber tatsächlich da ist, ist deine ANGST, unter der du jetzt immer noch leidest. Und ich glaube, dass die Angst dein Hauptproblem ist. Ängste sind bei vielen Menschen das Hauptproblem, die Sache an sich, vor der sie Angst haben, ist dagegen - nüchtern betrachtet - oft gar nicht so schlimm oder sogar komplett harmlos. Ängste können übrigens auch Erinnerungen verändern, hab ich mal wo gelesen.
Ich würde also auch raten, erst einmal deine Ängste in den Griff zu bekommen. Aber ich weiß, dass das nicht so leicht ist.
Gruß Menedemos