Ein paar Erlebnisse aus meinen jungen Jahren
23.08.2016 um 01:36Hallo liebe Gemeinde,
da ich nun schon etwas vertrauter mit dem hiesigen Forum bin und die übrigen Mitglieder auch schon mit mir (denke ich), halte ich es für angebracht, nun abseits von Fallberichten aus der Öffentlichkeit auch mal etwas aus meinem eigenen Erfahrungsschatz zu teilen. Selbstverständlich ist das alles meiner Meinung nach großer Unsinn, der der lebhaften Fantasie eines Träumers entspringt, aber trotzdem möchte ich auch eure Meinung dazu hören.
Von mir und den mir nahestehenden.
Catherine Howards Geist
Es war wohl noch in den 1950ern, als meine Familie ihren jährlichen Urlaub auf Hampton Court Palace angetreten hat. Das war zwar nichts besonderes, da wir im Jahr öfters dort waren, aber mein Vater bestand darauf, da Onkel Beaufort öfters mal Geld in den Palast investiert hat. Fragt mich jetzt aber nicht wie und warum. Stets wurden meiner Schwester und mir Geschichten aus unserer Familienhistorie erzählt, von König Heinrich VIII, der zwar ein gebildeter und kulturell sehr interessierter Renaissancemann war, aber auch einen immensen Frauenverschleiß hatte. Hampton Court hat er seiner zweiten Frau Anne Boleyn geschenkt, als er um sie warb. Später sollten, also nachdem Anne exekutiert wurde und Heinrich wieder heiratete, seine dritte Frau Jane und auch das Kindermädchen seines Sohnes dort sterben. auch Catherine Howard, seine fünfte Frau, war für kurze Zeit dort festgesetzt. 1541 bemerkte Heinrich ihre Affäre mit dem Dienstmann Culpepper, wofür er sie verurteilen ließ. Catherine aber gelang es, wenn auch nur für wenige Sekunden, aus ihren bewachten Räumlichkeiten in Hampton Court auszurücken und rannte um Gnade schreiend durch die Gänge. Das brachte ihr aber auch nicht allzu viel, denn am 13. Februar 1542 wurde Catherine Howard zusammen mit ihrer Klatschcousine Jane Boleyn, Lady Rochford auf dem Towergelände enthauptet. Bis heute soll ihr Geist schreiend auf Hampton Court umherspökern.
Nun gut mit dem historischen Exkurs, meine Schwester und ich waren damals ja noch relativ kleine, an das Fantastische glaubende Kinder und so wollten wir diesen Geschichten auf den Grund gehen. Wir schmiedeten also unseren Plan: In der Nacht, wenn alles tief schläft, wollten wir in Jane Seymour Gemach und dort auf sie warten. Für mich war natürlich klar, dass sie kommt, warum denn nicht. Also habe ich mir überlegt, ihr Fragen zu stellen. Denn warum sollte sie Verwandten wehtun wollen? Vielleicht, weil ihre Ruhe gestört wird, aber papperlapapp, so weit dachten wir nicht. Die Tür war nicht einmal zu, also gingen wir herein (an alle Englandurlauber: Ja, damals wurden nicht alle Türen abgeschlossen, insbesondere nicht außerhalb der Urlaubssaison, traurig, aber wahr), und konnten sogar unbehelligt dort warten, zwar erschien uns Königin Jane nicht, was mich zum ersten Mal in meinem Leben ein fieses Wort hat benutzen lassen, welches Onkel George uns beigebracht hat und das meine Mutter sehr erzürnt hatte. Niemand rührte sich innen, nur draußen ging das Wachpersonal mit seinen Lampen umher. Wir dachten, dass nichts passieren würde und erzählten uns, um die Stimmung wenigstens noch etwas aufrecht zu halten, Gruselgeschichten (im Prinzip erzählte ich meiner Schwester nur von Filmen, die ich gesehen habe). Irgendwann hörten wir beide etwas, das wir gar nicht zuordnen konnten. Was hat mir meine Schwester damals leid getan, in ihrem weißen Nachthemd mit rotem Herz (daran erinnere ich mich meinen Lebtag), ihre Augen weit aufgerissen. Ich konnte nicht anders, auch, wenn ich schon sehr auf Männlichkeit Wert legte (mit Stofflöwen in der Hand), riss ich sie an mich und lauschte. Ein paar Stockwerke tiefer schrie markerschütternd eine Dame. Das war ganz klar Catherine Howard, wusste ich. Ich schwitzte wie am Bratspieß und bekam keinen Ton heraus, meine Kehle war zugeschnürt. Erst, als meine Schwester sich einnässte und ich diese eklige Wärme spürte, schrie und weinte ich aus vollem Halse. Bald darauf, aber nach quälend langer Wartezeit, kam eine Angestellte meines Vaters angerannt. Zuerst hatte ich große Angst, als ich das Trappeln ihrer Schuhe auf dem Boden hörte und duckte mich noch weiter hinter das große Bett, denn ich war Kind, ich war völlig dem irrationalen Gedanken von einem hasserfüllten Geist verfallen. Die Welt nahm erst wieder Konturen an, als ich ihr mütterliches Gesicht mit der kleinen Brille sah. Ich klagte und jammerte, was auch bei ihr Tränen hervorbrachte. Und so gingen meine Schwester und ich (btw, das war das einzige mal, dass ich Angst bei ihr gemerkt habe) mit der Frau, da meine Schwester wie gelähmt war, überließ ich ihr für diese Nacht meinen "Beschützer" Willy, den Löwen. Aber am nächsten tag verlangte ich ihn zurück. Keine Ahnung, was damals passiert ist, aber es hat mir gezeigt, was Angst ist.
Ich glaube bis heute, dass das alles Schuld meiner Schwester war, die mal wieder geplaudert hatte, was wir vor hatten und so die Leute schon drauf einstimmen konnte. Denn ehrlich, warum hat die Dame sofort gewusst, in welchem Zimmer wir waren? Was ist eure Meinung...
Henry und die Löwen
Weil ich dieser wichtigen Figur in meinem Leben ja eben bereits die Einführung beschert habe, möchte ich auch dieses Thema nicht unter den Tisch fallen lassen. Jetzt, da ich ein alter Krüppel bin, der sich kaum noch bewegen kann und schon lange am Tag vorbei vegetiert, bin ich bei Erwähnung des Themas umso sehnsüchtiger.
Seit frühester Kindheit LIEBTE ich Löwen, aber nicht nur irgendwie oberflächlich, nein, ich war hingerissen, wenn irgendwo eines dieser schönen Tiere zu sehen war. Junge, ich war auch ein Knallkopf damals. Stets stellte ich mir vor, ein Löwe zu sein und durch die Savanne nach Beute zu streifen. Dafür musste immer Badminton House Castle Garten herhalten und den habe ich schon ordentlich verwüstet. ich habe erst aufgehört, mit einem Brüllen alles anzufallen, als mir ein Hund ordentlich Ärger gegeben hat, das war so ein großer Labrador, den ich von hinten packte, weshalb er natürlich zähnefletschend herumgesaust kam und mich bellend gejagt hat.
Aber trotzdem brauchte ich meine Löwen, zwei davon (später nur noch einen, der bis heute in einer Vitrine steht), trug ich immer mit mir herum. Bis ins Studium nahm ich sie mit. Vorweg: Trotzdem habe ich eine Frau gefunden! Gibt ja auch nichts maskulineres, als einen 20 Jahre alten Mann, der einen Plüschlöwen in seiner Büchertasche versteckt. Anfangs hieß mein Löwe Willy, später taufte ich ihn um in King.
Und irgendwann fingen meine Träume an. Immer, manchmal 7 Nächte hintereinander, war ich ein Löwe, im Prinzip, was ich immer wollte. Es war ein luzider Traum, denn ich konnte alle Bewegungen bewusst steuern. Manchmal kamen noch zwei weitere Löwen und gaben mir Instruktionen, ehrlich, die kamen immer unvermittelt aus einem Sandsturm hervor. Zuletzt riet mir der Mann aus dem Duo, ich solle mir ein ordentliches Leben aufbauen. Als ich weinend verneinte, schlug er mich mit seiner Pranke und gab mir verbal Schelte. Als ich aufwachte war mir, als sei der Löwe noch da und sagte immer wieder: "Don´t be late." Von dem Tag an begann ich ernsthaft ein Auge fürs wesentliche zu bekommen und wandte mich bald der Kryptozoologie zu. Gut, dass meine Frau ebenso wie ich tickt und wir uns beinahe jeden Freitag zusammen Star Trek ansahen.
Bis heute Träume ich, ein Löwe zu sein, aber dieser Traum ist eher freudianischer Natur, da ich mich nach Beweglichkeit, also nach wirklichem Leben und Erleben sehne. Es ist schlimm, wenn du nicht gehen kannst und andere dir die Bettpfanne bringen müssen. Aber spätestens übernächste Woche wird es hoffentlich wieder bergauf gehen.
Onkel George auf Reisen
Dieses Segment kann ich nur ungefähr wiedergeben, da ich selbst kein Augenzeuge bin, lediglich Erzeugnisse durfte ich begutachten. Mein Onkel George war im beginnenden 20. Jahrhundert Kolonialbeamter in Britisch-Ostafrika. Hier hörte er von anderen Beamten und zuweilen auch von Eingeborenen Legenden über kryptide Tierwesen wie den Marozi oder den Mokele-mbembe aus dem Belgisch-Kongo. Er war mir in gewisser Hinsicht ein Vorreiter, ebenso an Dingen jenseits des normalen interessiert und wohl noch eine Unze bekloppter, aber hey, dafür bin ich widerlicher. das muss man mir zugestehen. Und so machte er sich unter der brütenden afrikanischen Sonne in seinem Urlaub auf, um nach diesen Wesen zu suchen, auch von einem Wesen mit Kamm auf dem Rücken, das er als Dimetrodon betrachtete, hörte er. Für ihn war all das klar: Es waren überlebende Saurier und noch nicht klassifizierte Tiere. Denn woher sollten bitte Leute, die bis vor kurzem keinen Zugang zur abendländischen Wissenschaft gehabt haben, von solchen Sauriern wissen, wenn nicht aus eigener Erfahrung. Er fand nicht viel, aber was er angeblich gefunden hatte, war für ihn ein Beweis. Wie er zu den Stücken gekommen ist, sagte er uns nie, genau dieses Detail ließ er aus, er präsentierte nur plötzlich ein Löwenfell mit Flecken, welches noch heute in unserem Besitz ist. Zwar stammt es meiner Meinung nach von einem Junglöwen (da haben wir wieder unser Lieblingstier), bei dem noch das typische Fleckenmuster zu erkennen ist, welches Jungtiere ja haben, aber er war überzeugt, was es wirklich war. Noch in den 50ern machte er Jagd auf den Flugsaurier Kongamato, den er jedoch genauso wenig fand wie Genesung vom Tropenfieber, welches ihm, so erzählt man, den verstand raubte und seiner Frau gleich die Existenz. Gerne wäre ich da gewesen, sehr gerne sogar.
Das fürs erste, schreibt mir, was ihr davon haltet. Sollte es fehl am Platze sein, sofort löschen ohne wenn und Federlesen.
da ich nun schon etwas vertrauter mit dem hiesigen Forum bin und die übrigen Mitglieder auch schon mit mir (denke ich), halte ich es für angebracht, nun abseits von Fallberichten aus der Öffentlichkeit auch mal etwas aus meinem eigenen Erfahrungsschatz zu teilen. Selbstverständlich ist das alles meiner Meinung nach großer Unsinn, der der lebhaften Fantasie eines Träumers entspringt, aber trotzdem möchte ich auch eure Meinung dazu hören.
Von mir und den mir nahestehenden.
Catherine Howards Geist
Es war wohl noch in den 1950ern, als meine Familie ihren jährlichen Urlaub auf Hampton Court Palace angetreten hat. Das war zwar nichts besonderes, da wir im Jahr öfters dort waren, aber mein Vater bestand darauf, da Onkel Beaufort öfters mal Geld in den Palast investiert hat. Fragt mich jetzt aber nicht wie und warum. Stets wurden meiner Schwester und mir Geschichten aus unserer Familienhistorie erzählt, von König Heinrich VIII, der zwar ein gebildeter und kulturell sehr interessierter Renaissancemann war, aber auch einen immensen Frauenverschleiß hatte. Hampton Court hat er seiner zweiten Frau Anne Boleyn geschenkt, als er um sie warb. Später sollten, also nachdem Anne exekutiert wurde und Heinrich wieder heiratete, seine dritte Frau Jane und auch das Kindermädchen seines Sohnes dort sterben. auch Catherine Howard, seine fünfte Frau, war für kurze Zeit dort festgesetzt. 1541 bemerkte Heinrich ihre Affäre mit dem Dienstmann Culpepper, wofür er sie verurteilen ließ. Catherine aber gelang es, wenn auch nur für wenige Sekunden, aus ihren bewachten Räumlichkeiten in Hampton Court auszurücken und rannte um Gnade schreiend durch die Gänge. Das brachte ihr aber auch nicht allzu viel, denn am 13. Februar 1542 wurde Catherine Howard zusammen mit ihrer Klatschcousine Jane Boleyn, Lady Rochford auf dem Towergelände enthauptet. Bis heute soll ihr Geist schreiend auf Hampton Court umherspökern.
Nun gut mit dem historischen Exkurs, meine Schwester und ich waren damals ja noch relativ kleine, an das Fantastische glaubende Kinder und so wollten wir diesen Geschichten auf den Grund gehen. Wir schmiedeten also unseren Plan: In der Nacht, wenn alles tief schläft, wollten wir in Jane Seymour Gemach und dort auf sie warten. Für mich war natürlich klar, dass sie kommt, warum denn nicht. Also habe ich mir überlegt, ihr Fragen zu stellen. Denn warum sollte sie Verwandten wehtun wollen? Vielleicht, weil ihre Ruhe gestört wird, aber papperlapapp, so weit dachten wir nicht. Die Tür war nicht einmal zu, also gingen wir herein (an alle Englandurlauber: Ja, damals wurden nicht alle Türen abgeschlossen, insbesondere nicht außerhalb der Urlaubssaison, traurig, aber wahr), und konnten sogar unbehelligt dort warten, zwar erschien uns Königin Jane nicht, was mich zum ersten Mal in meinem Leben ein fieses Wort hat benutzen lassen, welches Onkel George uns beigebracht hat und das meine Mutter sehr erzürnt hatte. Niemand rührte sich innen, nur draußen ging das Wachpersonal mit seinen Lampen umher. Wir dachten, dass nichts passieren würde und erzählten uns, um die Stimmung wenigstens noch etwas aufrecht zu halten, Gruselgeschichten (im Prinzip erzählte ich meiner Schwester nur von Filmen, die ich gesehen habe). Irgendwann hörten wir beide etwas, das wir gar nicht zuordnen konnten. Was hat mir meine Schwester damals leid getan, in ihrem weißen Nachthemd mit rotem Herz (daran erinnere ich mich meinen Lebtag), ihre Augen weit aufgerissen. Ich konnte nicht anders, auch, wenn ich schon sehr auf Männlichkeit Wert legte (mit Stofflöwen in der Hand), riss ich sie an mich und lauschte. Ein paar Stockwerke tiefer schrie markerschütternd eine Dame. Das war ganz klar Catherine Howard, wusste ich. Ich schwitzte wie am Bratspieß und bekam keinen Ton heraus, meine Kehle war zugeschnürt. Erst, als meine Schwester sich einnässte und ich diese eklige Wärme spürte, schrie und weinte ich aus vollem Halse. Bald darauf, aber nach quälend langer Wartezeit, kam eine Angestellte meines Vaters angerannt. Zuerst hatte ich große Angst, als ich das Trappeln ihrer Schuhe auf dem Boden hörte und duckte mich noch weiter hinter das große Bett, denn ich war Kind, ich war völlig dem irrationalen Gedanken von einem hasserfüllten Geist verfallen. Die Welt nahm erst wieder Konturen an, als ich ihr mütterliches Gesicht mit der kleinen Brille sah. Ich klagte und jammerte, was auch bei ihr Tränen hervorbrachte. Und so gingen meine Schwester und ich (btw, das war das einzige mal, dass ich Angst bei ihr gemerkt habe) mit der Frau, da meine Schwester wie gelähmt war, überließ ich ihr für diese Nacht meinen "Beschützer" Willy, den Löwen. Aber am nächsten tag verlangte ich ihn zurück. Keine Ahnung, was damals passiert ist, aber es hat mir gezeigt, was Angst ist.
Ich glaube bis heute, dass das alles Schuld meiner Schwester war, die mal wieder geplaudert hatte, was wir vor hatten und so die Leute schon drauf einstimmen konnte. Denn ehrlich, warum hat die Dame sofort gewusst, in welchem Zimmer wir waren? Was ist eure Meinung...
Henry und die Löwen
Weil ich dieser wichtigen Figur in meinem Leben ja eben bereits die Einführung beschert habe, möchte ich auch dieses Thema nicht unter den Tisch fallen lassen. Jetzt, da ich ein alter Krüppel bin, der sich kaum noch bewegen kann und schon lange am Tag vorbei vegetiert, bin ich bei Erwähnung des Themas umso sehnsüchtiger.
Seit frühester Kindheit LIEBTE ich Löwen, aber nicht nur irgendwie oberflächlich, nein, ich war hingerissen, wenn irgendwo eines dieser schönen Tiere zu sehen war. Junge, ich war auch ein Knallkopf damals. Stets stellte ich mir vor, ein Löwe zu sein und durch die Savanne nach Beute zu streifen. Dafür musste immer Badminton House Castle Garten herhalten und den habe ich schon ordentlich verwüstet. ich habe erst aufgehört, mit einem Brüllen alles anzufallen, als mir ein Hund ordentlich Ärger gegeben hat, das war so ein großer Labrador, den ich von hinten packte, weshalb er natürlich zähnefletschend herumgesaust kam und mich bellend gejagt hat.
Aber trotzdem brauchte ich meine Löwen, zwei davon (später nur noch einen, der bis heute in einer Vitrine steht), trug ich immer mit mir herum. Bis ins Studium nahm ich sie mit. Vorweg: Trotzdem habe ich eine Frau gefunden! Gibt ja auch nichts maskulineres, als einen 20 Jahre alten Mann, der einen Plüschlöwen in seiner Büchertasche versteckt. Anfangs hieß mein Löwe Willy, später taufte ich ihn um in King.
Und irgendwann fingen meine Träume an. Immer, manchmal 7 Nächte hintereinander, war ich ein Löwe, im Prinzip, was ich immer wollte. Es war ein luzider Traum, denn ich konnte alle Bewegungen bewusst steuern. Manchmal kamen noch zwei weitere Löwen und gaben mir Instruktionen, ehrlich, die kamen immer unvermittelt aus einem Sandsturm hervor. Zuletzt riet mir der Mann aus dem Duo, ich solle mir ein ordentliches Leben aufbauen. Als ich weinend verneinte, schlug er mich mit seiner Pranke und gab mir verbal Schelte. Als ich aufwachte war mir, als sei der Löwe noch da und sagte immer wieder: "Don´t be late." Von dem Tag an begann ich ernsthaft ein Auge fürs wesentliche zu bekommen und wandte mich bald der Kryptozoologie zu. Gut, dass meine Frau ebenso wie ich tickt und wir uns beinahe jeden Freitag zusammen Star Trek ansahen.
Bis heute Träume ich, ein Löwe zu sein, aber dieser Traum ist eher freudianischer Natur, da ich mich nach Beweglichkeit, also nach wirklichem Leben und Erleben sehne. Es ist schlimm, wenn du nicht gehen kannst und andere dir die Bettpfanne bringen müssen. Aber spätestens übernächste Woche wird es hoffentlich wieder bergauf gehen.
Onkel George auf Reisen
Dieses Segment kann ich nur ungefähr wiedergeben, da ich selbst kein Augenzeuge bin, lediglich Erzeugnisse durfte ich begutachten. Mein Onkel George war im beginnenden 20. Jahrhundert Kolonialbeamter in Britisch-Ostafrika. Hier hörte er von anderen Beamten und zuweilen auch von Eingeborenen Legenden über kryptide Tierwesen wie den Marozi oder den Mokele-mbembe aus dem Belgisch-Kongo. Er war mir in gewisser Hinsicht ein Vorreiter, ebenso an Dingen jenseits des normalen interessiert und wohl noch eine Unze bekloppter, aber hey, dafür bin ich widerlicher. das muss man mir zugestehen. Und so machte er sich unter der brütenden afrikanischen Sonne in seinem Urlaub auf, um nach diesen Wesen zu suchen, auch von einem Wesen mit Kamm auf dem Rücken, das er als Dimetrodon betrachtete, hörte er. Für ihn war all das klar: Es waren überlebende Saurier und noch nicht klassifizierte Tiere. Denn woher sollten bitte Leute, die bis vor kurzem keinen Zugang zur abendländischen Wissenschaft gehabt haben, von solchen Sauriern wissen, wenn nicht aus eigener Erfahrung. Er fand nicht viel, aber was er angeblich gefunden hatte, war für ihn ein Beweis. Wie er zu den Stücken gekommen ist, sagte er uns nie, genau dieses Detail ließ er aus, er präsentierte nur plötzlich ein Löwenfell mit Flecken, welches noch heute in unserem Besitz ist. Zwar stammt es meiner Meinung nach von einem Junglöwen (da haben wir wieder unser Lieblingstier), bei dem noch das typische Fleckenmuster zu erkennen ist, welches Jungtiere ja haben, aber er war überzeugt, was es wirklich war. Noch in den 50ern machte er Jagd auf den Flugsaurier Kongamato, den er jedoch genauso wenig fand wie Genesung vom Tropenfieber, welches ihm, so erzählt man, den verstand raubte und seiner Frau gleich die Existenz. Gerne wäre ich da gewesen, sehr gerne sogar.
Das fürs erste, schreibt mir, was ihr davon haltet. Sollte es fehl am Platze sein, sofort löschen ohne wenn und Federlesen.