Mir ist besagtes Schullandheim auch bekannt, wenngleich ich selbst noch nicht dort war.
Nun habe ich kurz die Google-Suche bemüht und folgendes Dokument gefunden:
http://www.die-wegscheider.de/download/Informationen2000.pdf (Archiv-Version vom 19.07.2006)Unter anderem werden dort diverse Wandervorschläge und sonstige Programmpunkte aufgelistet, darunter folgende Nachtwanderung:
1.4.a. Rundweg zum Russenfriedhof ober- und unterhalb der Straße nach Lettgenbrunn. Die oben beschriebene Wanderung zum Russenfriedhof, kann ohne Taschenlampen durchgeführt werden. Dabei kann am Russenfriedhof verweilt und auf die historischen Zusammenhänge verwiesen werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die heutigen, an Reizüberflutung gewohnten Kinder und Jugendlichen in einer solchen Atmosphäre am ehesten zum Nachdenken und zum Gespräch bereit sind.
1.4.b. Geht die Gruppe über E1 geradeaus weiter bis zum nächsten Kiesweg und folgt ihm nach rechts, so gelangt sie nach sieben Minuten an eine große Wiese, die sich bei warmer, sternenklarer Nacht sehr gut zum Verweilen und Erzählen oder Vorlesen eignet. An der linken oberen Ecke der Wiese öffnet sich ein schmaler Waldweg, der bergauf nach sieben Minuten zur Kreuzung E2 führt.
1.4.c. Der Hohlweg links von E1, der o. g. ⇒ Eselsweg, eignet sich gut für so genannte Mutproben. Vielen Kindern hat es Spaß gemacht, einen dunklen Weg nachts allein zu gehen. Ein Gefühl des Gruselns, das „Bestehen“ gegen etwaige, nur schlecht verkleidete „Geister“, die Beruhigung, am Ende wieder auf die Betreuer zu treffen, all dies waren Elemente, die für solche Mutproben sprachen. Es sollte vorgefühlt werden, ob ein Bedarf an solchen Spielen besteht, keinesfalls jedoch Zwang ausgeübt werden.
Parallelen zu deinem Erlebnis habe ich mal im Text fett markiert.
Ich bin mir sicher, dass ihr oben beschriebene Wanderung gemacht habt.
Das "Gruselerlebnis" ist dabei offenbar inszeniert, entweder vom Herbergspersonal, von anderen Lehrern, Betreuern oder wem auch immer.
Im Grunde ist das auch logisch, da ja für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation:
- Die Schüler haben ein prägendes Kindheitserlebnis, das ja bei euch sogar 7 Jahre später immer noch Gesprächsthema ist.
- Die Lehrer / Betreuer erleben fortan entspannte Abende. Denn 10-jährige, die sich aus Angst vor dem Schattenmann, der draußen sein Unwesen treibt, fast Einnässen, kommen wenigstens nicht auf andere dumme Gedanken (Zigaretten, Alkohol, Sex...) und bleiben artig auf der Stube. Und bei Bedarf wird das Gruselerlebnis kurz aufgefrischt, dann stellt sich eben ein Betreuerkollege unter das Fenster und mimt den schaurigen Schattenmann.