@strohkopfwas du hier eigentlich zur debatte zu stellen scheinst, ist das konzept der verharmlosung.
phrasen wie "bis zur hochzeit ist alles wieder gut" oder "irgendwann werden wir darauf zurückschauen und darüber lachen" lassen uns schmerzen und ängste (seelische schmerzen) überwinden.
im prinzip ist das, an dem du hier kratzt, die hammer-frage für allmy.
so viele konzepte sind hier in einen kontext vereint und man kann so viel daraus holen. der thread könnte noch ganz schön lang werden...
ich geh gern nach dem konfuzianischen prinzip ran und klär die begriffe, bevor ich anschließend vermeide mich zu streiten.
was versteht man also unter einem geist? es gibt zu den meisten begriffen zwei oder mehrere polaritäten. bei geist ist das schwer, denn wir meinen sowohl immaterielle gruselgestalt als auch das potenzial unseres verstehens. was die immaterielle gruselgestalt angeht, so ist sie vielleicht der erste und mächtigste aller urigen schauder-archetypen. irgendwo nach und neben ihnen stehen die dämonen, teufel, werwölfe, vampire, aliens und monster. teilweise sind die erzählungen über sie steinalt, teilweise kommen sie aus uns selbst heraus.
ich denke, die idee von geistern kommt durchaus aus uns selbst heraus.
lass 5 generationen komplett über geister schweigen und alles menschheitserbe in der hinsicht erlöschen: die leute werden von allein wieder damit anfangen.
ein lustiges eingeständnis in die menschlichkeit ist von wissenschaftlicher seite immer die phrase: "warum, das ist noch nicht abschließend geklärt."
;)das ist es nämlich: die vielfalt der welt wird sich niemals in worten ersticken lassen.
nachdem ich nun anmerkte, dass ich denke, dass der aberglaube an geister uns ureigenst sei, möchte ich garnicht weiter auf die vielfalt dessen eingehen, was wir geistern zuzuschreiben imstande sind, sondern auf den punkt kommen, den du hier zu zentrieren suchst.
was versteht man eigentlich unter lächerlichkeit? wie wirkt sie? warum wenden wir sie an?
ich bin ja jemand, der merkt sich die negativen erlebnisse dummerweise eher als die positiven. daher beginne ich auch mal hier mit der negativen funktion des lächerlich-machens: spott und häme.
diese richtet sich gezielt gegen das individuum und forciert sozusagen das lachen auf knopfdruck. sie instrumentiert die heuchelei, den kitt der gesellschaft und stutzt zurecht. sie ist das eitle baden in der schaumkrone, während andere in den tiefen versinken.
im grunde wäre anstatt dessen in den meisten fällen milde, güte und mitgefühl angebracht. daher ist von verspottenden meist in sachen charakterstärke auch nicht viel zu erwarten.
die belustigung über statt mit einem anderen impleziert die unbedachte überschwinglichkeit, nie in dessen situation versetzt zu werden oder gewesen zu sein. oft schwingt im schadenfreudigen auslachen ein überwinden-wollen eigener gesellschaftlicher ängste mit: man kann es an der art des lachens hören und in den augen sehen.
spott ist daher ein ziemlich egozentrisches konzept, weil es immer mindestens einen gibt, der nicht mitlachen kann.
Bevor man bei Sich eine Depression oder geringes Selbstwertgefühl diagnostiziert,
sollte man sicher gehen, dass man nicht von Arschlöchern umgeben ist.
William Gibson
damit wären wir beinah schon am ursprung des lachens angekommen. wo kommt es her? warum lachen wir? sogar babys können lachen und das nicht zu knapp...
;) auch affen scheinen lachen zu können. wie das gähnen steckt auch das lachen an, also wird sein ursprung gar auch bei unseren äffischen vorfahren zu suchen sein.
ist das lachen etwa ein verfremdeter angriffsschrei? das laute gemeinsame toben, was den feinden die eigene überzahl vor augen hält und sie verschreckt? steckt im lachen vielleicht das urige verständnis drin, dass man in der gemeinschaft keine angst haben muss?
so verstehe das verkrampfte lächerlich-machen übernüchterter vorzeigedenker nicht als affront gegen dich, sondern als aufruf zum mit-lachen. du kannst über all die menschlichen und seelischen hürden und verkrüppelungen hinwegsehen, über all die ängste, und all das närrische herum-doktorn und herumwüten, wenn du dir angewöhnst, den dingen im leben mit einem augenzwinkern zu begegnen.
;)wer sein leben lang großspurig seine angst vor irrationalem verleugnet, den wird sie mitunter im alter wie ein schlag treffen.
wer bewusst damit umgeht, sie der mitteilsamkeit der einen und belustigung der anderen halber zur schau und debatte stellt, der wird sie als einen teil von sich selbst erkennen und aufmerksam bleiben, in sich selbst hineinzuhorchen.
die geister, die wir rufen, werden wir manchmal nur schwer wieder los.
wenn du dich weit in deine fantasie begibst, vergiss den roten faden nicht, der dich mit der realität verbindet.
ich mag diesen post beinah garnicht beenden, weil ich noch kein abschließendes fazit dazu gefunden habe, ob es geister gibt oder nicht. ich sag zu sowas immer: kann man nie wissen.
so, jetzt ist beinah alles gesagt von meiner seite her.