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Nervige Synonyme

33 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Synonyme, Originell, Unverständlich ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Nervige Synonyme

14.02.2013 um 09:41
Ich setze das mal hier rein, obwohl es das Thema „Lustige Synonyme“ schon in „Unterhaltung“ gibt, denn ich würde das Thema, welches kürzlich im Bekanntenkreis auftauchte, gern einigermaßen ernsthaft diskutieren.

Ein guter Schreibstiel zeichnet sich durch einen großen Wortschatz aus – haben wir in der Schule gelernt.

Im Schulaufsatz musste sich deshalb schon mal jemand am Haupte kratzen, da er sich auf derselben Seite schon einmal den Kopf gestoßen hatte.

In örtlichen Tageszeitungen wird die Erde als „Blauer Planet“, Dresden als „Elbflorenz“ und eine niedersächsische Kleinstadt, in dessen Nähe sich ein Hügel befindet, auf dem mal eine Burg gewesen sein soll, als die „Burgbergstadt“ bezeichnet.

Auch aus beruflichem Interesse lese ich regelmäßig die Berichterstattung über Verkehrsunfälle.

Da konnte man kürzlich lesen, dass ein ausländischer Fahrer mit einem „Sattelzug“ in angetrunkenem Zustand auf der Autobahn von A nach B fahren wollte und auf Höhe der Anschlussstelle C mit seinem „Auflieger“ von der Fahrbahn abkam. Hatte er die Sattelzugmaschine in A stehengelassen und war mit dem Sattelauflieger alleine losgefahren???

In einem anderen Artikel wird der Fahrer eines Baustellenkippers als „Fernfahrer“ bezeichnet, nachdem er bereits „Trucker“ und „Brummifahrer“ gewesen ist. Ein LKW wird zum 40-Tonner und danach zum Schwer- oder gar Kleintransporter.

Oft frage ich mich, ob derjenige, der solche Artikel verfasst, selbst weis, was passiert ist und wie viele Personen und Fahrzeuge beteiligt waren.

Meine Meinung ist, objektive Berichterstattung in der Tagespresse muss (darf ?) nicht originell oder gar amüsant sein. Die Dinge sollten beim richtigen Namen genannt werden, weil die Verständlichkeit sonst leidet.

Wie bereits oben erwähnt, hatten wir das Thema kürzlich im Bekanntenkreis. Einigen war das noch gar nicht aufgefallen, aber die Meinungen gingen durchaus auseinander. Wie seht ihr das?


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Nervige Synonyme

14.02.2013 um 09:47
Naja, klar sollten bei Berichterstattungen die Dinge richtig bezeichnet werden, aber Synonyme zu verwenden, soll glaube ich nicht besonders lustig klingen sondern den Aufsatz abwechslungsreich machen.
Uns wurde auch in der Schule klargemacht, dass nicht immer dieselben Wörter verwendet werden sollen und es gab bei Wiederholungen Abzüge beim Ausdruck.

Wenn in einem mehrzeiligen Artikel immer wieder dieselben Worte verwendet werden, klingt es einfach dämlich. Kannst dir ja mal die Mühe machen so einen Artikel umzuschreiben und jedes Mal die richtige Bezeichnung verwenden. :)


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14.02.2013 um 09:49
Synonyme sind für meinen Teil schon wichtig, weil es einfach kacke aussieht, wenn in einem Text ein Begriff mehrmals auftaucht. Auf der anderen Seite, man sollte bei den Fakten bleiben, dein Beispiel mit den Verkehrsunfällen ist schon etwas fahrlässig.

btw, gerade die kleinen Gazetten übernehmen oft die PM der Polizei 1:1.


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14.02.2013 um 09:50
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Da konnte man kürzlich lesen, dass ein ausländischer Fahrer mit einem „Sattelzug“ in angetrunkenem Zustand auf der Autobahn von A nach B fahren wollte und auf Höhe der Anschlussstelle C mit seinem „Auflieger“ von der Fahrbahn abkam.
Es ist eben nur der Auflieger von der Fahrbahn abgekommen, die Zugmaschine stand noch auf der Fahrbahn. Ist doch möglich.
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:In einem anderen Artikel wird der Fahrer eines Baustellenkippers als „Fernfahrer“ bezeichnet, nachdem er bereits „Trucker“ und „Brummifahrer“ gewesen ist. Ein LKW wird zum 40-Tonner und danach zum Schwer- oder gar Kleintransporter.
Die Synonyme sollten stimmen, da hast Du recht.


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Nervige Synonyme

14.02.2013 um 09:51
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Ein guter Schreibstiel zeichnet sich durch einen großen Wortschatz aus – haben wir in der Schule gelernt.
Schreibstil.
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Oft frage ich mich, ob derjenige, der solche Artikel verfasst, selbst weis, was passiert ist und wie viele Personen und Fahrzeuge beteiligt waren.

Meine Meinung ist, objektive Berichterstattung in der Tagespresse muss (darf ?) nicht originell oder gar amüsant sein. Die Dinge sollten beim richtigen Namen genannt werden, weil die Verständlichkeit sonst leidet.
Nunja, das ist immer ne Frage, welche Presse wen informieren will. Dem einen Publikum reicht, dass es da nen Unfall gegeben hat, der Nächste will gerne ganz genau wissen, was da passiert ist.
Trucker und Brummi sind eher Bild vermute ich, der Rest Tageszeitungen oder sowas wie Spiegel oder NTV.
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Ein LKW wird zum 40-Tonner und danach zum Schwer- oder gar Kleintransporter.
Ein LKW ist strenggenommen auch schon ein kleiner Pickup, das ist eine Definition der Zulassung.
Ein 40 Tonner kann also genau wie ein Schwertransporter oder auch ein Kleintransporter ein LKW sein, ich sehe da kein Problem.
Das Ganze ist aber, wie du schon sagtest, eine Stilfrage. Wenn in einem kleinen Artikel permanent von eiem 40 Tonner geschrieben wird, dann nerven die Wiederholungen schon sehr. Da kann man danns chonmal variieren, sofern es den Inhalt nicht verfälscht.
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Da konnte man kürzlich lesen, dass ein ausländischer Fahrer mit einem „Sattelzug“ in angetrunkenem Zustand auf der Autobahn von A nach B fahren wollte und auf Höhe der Anschlussstelle C mit seinem „Auflieger“ von der Fahrbahn abkam. Hatte er die Sattelzugmaschine in A stehengelassen und war mit dem Sattelauflieger alleine losgefahren???
Evtl sollte man da mal die Definitionen klären.
Ein Sattelzug umfasst Zugmaschine und Auflieger.
Wenn aufgrund von Seitenwind oder spontankreativen Fahrmanövern der Auflieger auf die Bankette kommt, und dieser dann als Auslöser für einen Unfall wirken kann.


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14.02.2013 um 09:52
@roadcaptain
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:In örtlichen Tageszeitungen wird die Erde als „Blauer Planet“, Dresden als „Elbflorenz“ und eine niedersächsische Kleinstadt, in dessen Nähe sich ein Hügel befindet, auf dem mal eine Burg gewesen sein soll, als die „Burgbergstadt“ bezeichnet.
Wo ist hierbei das Problem?


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14.02.2013 um 09:59
@roadcaptain
Mir fällt bei manchen Artikeln auch der übermäßige und falsche Gebrauch von Synonymen auf. Hier kommt es aber eben auf den Gesamteindruck des Artikels an. Ich finde schon, dass ein Zeitungsartikel ein sprachlich angenehmes Leseerlebnis bilden sollte, zudem schadet es sicher nicht, wenn die sprachliche Vielfalt - quasi als Nebenprodukt - gefördert wird. Dass dafür die korrekten Synonyme gewählt werden müssen, ist natürlich die Voraussetzung.


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14.02.2013 um 10:13
Durch die Verwendung verschiedenster Synomyme wirkt ein Text lockerer, lässt sich flüssiger lesen.
Wer möchte schon gerne in jedem Satz (bzw. jedem zweiten Satz) immer wieder über ein und das selbe Wort stolpern.


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14.02.2013 um 10:20
Wenn der Hauptteil der Leser selbst auf Grammatik und Rechtschreibung kackt, muss man sich als Texter auch keine Mühe mehr geben... :)
Obwohl man heutzutage schon froh sein kann, wenn ÜBERHAUPT jemand von den neuen Menschen noch etwas liest.


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14.02.2013 um 10:20
@kleinundgrün
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Es ist eben nur der Auflieger von der Fahrbahn abgekommen, die Zugmaschine stand noch auf der Fahrbahn. Ist doch möglich.
Möglich wäre es schon, war in dem Fall aber nicht so.

der Verfasser des Artikels hat hier lediglich das Wort "Auflieger" als Synonym verwand - vermutlich weil er nicht weis, was ein Auflieger ist.


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14.02.2013 um 10:22
Ich glaube, es sind Tage wie dieser, wo ich mich wirklich freue, dass wir uns über solche Luxusproblemchen echauffieren können.

Um aber auch etwas zur Fragestellung beizutragen: ich freue mich immer, wenn Artikel so geschrieben sind, dass sie Fragen aufwerfen. Sie erinnern mich immer daran, dass ich nicht alles glauben darf, nur weil es irgendwo schwarz auf weiß (oder bunt auf irgendwas) steht. Häkchen!


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14.02.2013 um 10:42
Zitat von SteinlausSteinlaus schrieb:ich freue mich immer, wenn Artikel so geschrieben sind, dass sie Fragen aufwerfen.
Das stimmt schon, wenn da ein Wort oder ein Umstand genannt wir, den ich nicht kenne, ist es anregend, das zu recherchieren.
Aber dennoch, der Inhalt eines Artikels sollte schon korrekt sein.


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14.02.2013 um 11:01
Zitat von SteinlausSteinlaus schrieb:ich freue mich immer, wenn Artikel so geschrieben sind, dass sie Fragen aufwerfen.
da gehen unsere Ansprüche doch ziemlich auseinander

ich lese die Berichterstattung über Verkehrsunfälle nicht zur Unterhaltung, sondern weil ich mich informieren will. Da kann ich keinen Text gebrauchen, der "Fragen aufwirft" und in den ich selbst erst noch die Aussage hineininterpretieren muss.

Sicher macht es einen Unterschied, ob man die Tageszeitung - egal welchen Teil, Politik, Wirtschaft, Nachrichten oder Lokales primär zur Unterhaltung oder zur Information liest.


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14.02.2013 um 11:11
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Sicher macht es einen Unterschied, ob man die Tageszeitung - egal welchen Teil, Politik, Wirtschaft, Nachrichten oder Lokales primär zur Unterhaltung oder zur Information liest.
Das macht es sicher, ohne Frage. Und ich bin da ganz bei dir, dass auch ich es lieber sehe, wenn Artikel verständlich formuliert und inhaltlich sauber (d.h. korrekt und vollständig) sind.

Aber die Erfahrung lehrt, dass es so gut wie keine solchen Artikel gibt. Um alles verständlich zu formulieren, müsste so manches Mal so viel Hintergrundinformation gegeben werden, dass es schon niemanden mehr interessiert ("Das Geheimnis zu langweilen besteht darin alles zu sagen." aus Ratschläge für einen schlechten Redner von Kurt Tucholsky).

Insofern ist es mir eben lieber, ich habe offensichtliche Fehlinformationen als vermeintliche Genauigkeit. Und um informiert zu sein, reicht mir das Wissen, dass da ein Unfall passiert ist. Mit den genauen Ursachen und/oder Beteiligten habe ich doch nichts am Hut, also sind mir die Details nicht wichtig. Sie sind wichtig für die Verantwortlichen, die Unfallschwerpunkte und Ursachen erkennen und entschärfen müssen, nicht für mich.

Mich ärgern eher Ungenauigkeiten in Fachzeitungen. Denn da erwarte ich korrekte Informationen. Nicht in der Tagespresse. Die ist für mich eher so das "Schätzeisen" nicht die "Mikrometerschraube".


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14.02.2013 um 17:54
Vor allem für die Schreibende Zunft sollte es zum Alltags-Trott gehören, überhaupt Synonyme zu verwenden. Wenn ein Text beim Lesen schon Schmerzen bereitet, wegen ständiger Wiederholungen, dann ist da eben was Grundsätzliches schiefgelaufen.
Die Kunst ist es allerdings, die richtigen Ersatzbegriffe zu finden.
Das zeugt dann entweder von Talent oder wenigstens von Ehrgeiz, und der Rest "muß damit seine Schrippen verdienen" ; sprich: Hauptsache 14 Zeilen abgeliefert, der Rest ist mir wumpe.......


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natü ehemaliges Mitglied

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14.02.2013 um 19:24
@Im Englischen stört sich, glaube ich, keiner an Wiederholungen von Wörtern in einem Satz. Oder irre ich mich da? Kennt sich einer zufällig aus?
Kann es sein, dass andere Sprachen auf andere Stilmerkmale Wert legen oder generell salopper sind?


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14.02.2013 um 19:35
Zitat von natünatü schrieb:Im Englischen stört sich, glaube ich, keiner an Wiederholungen von Wörtern in einem Satz.
Die dort schlumpfen ungefähr fünf "Fuck" in einen Satz.


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14.02.2013 um 22:43
@natü

Ich glaub nicht, daß in anderen Sprachen toleranter mit Wiederholungen umgegangen wird, ganz einfach weil es sich shice anhört, ständig die selben Wörter zu benutzen.
Ist mal so meine Meinung.


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Nervige Synonyme

14.02.2013 um 22:49
@natü

Das stimmt nicht, wo hast du das denn her?

Ich studiere zufällig - oder eigentlich eher mit Absicht - Englische Literatur. Ständige Wortwiederholungen sind schlechter Stil, das ist in allen Sprachen so die an unserer Uni studiert werden können und mir würde auch Keine einfallen in der es nicht so wäre.


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14.02.2013 um 22:51
@roadcaptain

Hast du mal Karl Kraus über den damaligen Journalismus gelesen? Nein? Solltest du mal. Der hat sogar eine Tabelle in der Fackel veröffentlicht mit 'Übersetzungen' von Wörtern und Wortkombinationen aus den Texten eines bestimmten Journalisten... da gab's so Juwelen wie:
Der Stank verfliegt schnell
- Das Gerücht erweist sich als haltlos -

oder:
Noch wissen zwei zum Wahrspruch berufene Männer nicht, was in der Isarau geschehen ist
- Zwei Geschworenen scheint die Starnberger Geschichte noch immer nicht glaubhaft -

oder:
Das immer hastige Leben der Phokäerstadt scheint in die Herzkammer zurückgedrängt
- Marseille ist wie ausgestorben -

oder gar:
Wer dem verführten Mädchen aus voller Kasse des Lebens Notdurft bezahlt
- Der Aushälter -




Du siehst, es war auch schon mal NOCH schlimmer.


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