Die beste aller möglichen Welten
31.12.2004 um 13:02Ein Jahr nach dem Erdbeebn im Iran was schon eine Katastrohe darstellte ereignete sich nun am 26 Decembre ein ähnliches Ereignis im Golf von Bengalen was an Ausmass und Zerstörung was Naturkatastrophen betrifft wohl alles in den Schatten stellt der letzen Jahrhunderte. Für Zahlentheoretiker heisst das ,dass hier die 90 fache Zerstörungskraft an TNT am Werke war als das, was Bomben im zweiten Weltkrieg an Zerstörungsgewalt im Sinne des Bewustsein der Erde angerichtet hatten.
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kurze Pause
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Im Jahre 1755 zerstörte ein Erdbeben die Stadt Lissabon
- ein Ereignis, das die Menschen zutiefst bewegte.
Goethe schrieb – viel später – in "Dichtung und Wahrheit":
"Durch ein außerordentliches Weltereignis wurde jedoch die Gemütsruhe des Knaben [Goethe war damals 6 Jahre alt] zum ersten Mal im tiefsten erschüttert.
Im November 1755 ereignete sich das Erdbeben von Lissabon, und verbreitete über die in Frieden und Ruhe schon eingewohnte Welt einen ungeheuren Schrecken."
Das Erdbeben wurde als Strafe Gottes aufgefasst,
aber wen wollte ER wofür strafen?
Goethe wurde durch diese Interpretation "die Güte Gottes einigermaßen verdächtig".
Das Erdbeben war nicht nur eine Erschütterung der Erdoberfläche,
das unerklärliche Leid bewirkte auch eine Erschütterung des allgemeinen Sinnzusammenhangs und führte zu einer ernsten Krise der Philosophie des metaphysischen Optimismus, wie ihn Leibniz vertrat.
Leibnitz vertrat die These:
....wenn durch Erdbeben, Stürme, Seuchen etc. die Geschöpfe oft Schaden leiden und ganze Geschlechter auf einmal zu Grunde gehen [...]. Die Natur wirkt dabei nicht anders als gewöhnlich, weder verkehrt noch irrig, weder nachlässig noch kraftlos, sondern durch eine höhere Kraft überwältigt. So behält das Gute immer Oberhand.“
Folglich konnte Leibniz in Anlehnung an den mittelalterlichen islamischen Gelehrten al-Ghazreali diese Welt zur „besten aller möglichen Welten“ erklären, da aus der Weisheit und Güte Gottes folge, daß er durch seine Allmacht die Beste erwählt und verwirklicht habe. Daraus folgerte Leibnitz die Einteilung der Welt in drei Übel:
dem natürlichen Übel (mal physique), dem moralischen Übel (mal moral) dem metaphysischen Übel (mal metaphysique). Mit dem letzteren ist die Endlichkeit und die daraus resultierende Unvollkommenheit der Geschöpfe überhaupt gemeint. Wenn Gott nun Geschöpfe schaffen und nicht ein Abbild von sich selbst zeugen wollte, dann mußten diese Geschöpfe zwangsläufig unvollkommen und daher mit dem metaphysischen Übel behaftet sein, aus dem dann auch die anderen Übel hervorgehen. Das physische Übel (also z.B. Schmerz) und das moralische Übel, die von Gott zugelassene Sünde, dienen nach Leibniz beide dem höheren Zweck, das Gute hervorzubringen und das Versöhnungswerk Christi auszulösen.
Durch dieses Ereignis losgetretene Debatte wirft die Frage über die Rechtfertigung Gottes angesichts des Übels in der Welt auf.
Unterstützt durch diese literarische und theologische Debatte erreichte das Erdbeben schließlich den Rang eines geistigen Weltereignisses. Es entfaltete eine Wirkung in einer Richtung, die vermutlich niemand voraussah: die Vorstellung von Gott und der Beweis für die Existenz Gottes erhielten einen ernüchternden Schlag.
Bissig auch dazu Voltaires Kommentar zu den besten aller möglichen Welten wie sie sich Leibnitz und al-Ghazreali sich vorstellten:
Entsetzt, bestürzt, seiner Sinne nicht mächtig, über und über blutend und zitternd, sagte Candide sich: >Wenn dies die beste aller möglichen Welten ist, wie müssen dann erst die anderen sein?<“
Die klassische Problemstellung war schon in der Antike gegeben, dort allerdings im Übergang vom Mythos zur Philosophie zum Zweck der Widerlegung Gottes im heutigen Sinne.
Kann Gott das Übel der Welt beheben?
„Wenn er es will und nicht kann,
ist er unfähig,
was für Gott nicht zutrifft;
wenn er kann und nicht will,
ist er bösartig,
was Gott auch fern liegt;
wenn er weder will noch kann,
ist er sowohl bösartig als auch unfähig und
deshalb nicht Gott;
wenn er es aber will und kann,
was allein Gott zukommt,
woher kommt dann das Übel?
Oder warum behebt er es nicht?.“
Doch in Anbetracht - was soll uns in der heutigen Jetztzeit so ein Ereigniss vermitteln?
Ist die Fragestellung wirklich gleich oder stellen sich hier ganz andere Fragen?
Was wohl passiert, wenn es bei so einer Katastrophe nicht bleibt, denn jede Sache sucht sein Pendant ob man das nun will oder nicht!
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Im Jahre 1755 zerstörte ein Erdbeben die Stadt Lissabon
- ein Ereignis, das die Menschen zutiefst bewegte.
Goethe schrieb – viel später – in "Dichtung und Wahrheit":
"Durch ein außerordentliches Weltereignis wurde jedoch die Gemütsruhe des Knaben [Goethe war damals 6 Jahre alt] zum ersten Mal im tiefsten erschüttert.
Im November 1755 ereignete sich das Erdbeben von Lissabon, und verbreitete über die in Frieden und Ruhe schon eingewohnte Welt einen ungeheuren Schrecken."
Das Erdbeben wurde als Strafe Gottes aufgefasst,
aber wen wollte ER wofür strafen?
Goethe wurde durch diese Interpretation "die Güte Gottes einigermaßen verdächtig".
Das Erdbeben war nicht nur eine Erschütterung der Erdoberfläche,
das unerklärliche Leid bewirkte auch eine Erschütterung des allgemeinen Sinnzusammenhangs und führte zu einer ernsten Krise der Philosophie des metaphysischen Optimismus, wie ihn Leibniz vertrat.
Leibnitz vertrat die These:
....wenn durch Erdbeben, Stürme, Seuchen etc. die Geschöpfe oft Schaden leiden und ganze Geschlechter auf einmal zu Grunde gehen [...]. Die Natur wirkt dabei nicht anders als gewöhnlich, weder verkehrt noch irrig, weder nachlässig noch kraftlos, sondern durch eine höhere Kraft überwältigt. So behält das Gute immer Oberhand.“
Folglich konnte Leibniz in Anlehnung an den mittelalterlichen islamischen Gelehrten al-Ghazreali diese Welt zur „besten aller möglichen Welten“ erklären, da aus der Weisheit und Güte Gottes folge, daß er durch seine Allmacht die Beste erwählt und verwirklicht habe. Daraus folgerte Leibnitz die Einteilung der Welt in drei Übel:
dem natürlichen Übel (mal physique), dem moralischen Übel (mal moral) dem metaphysischen Übel (mal metaphysique). Mit dem letzteren ist die Endlichkeit und die daraus resultierende Unvollkommenheit der Geschöpfe überhaupt gemeint. Wenn Gott nun Geschöpfe schaffen und nicht ein Abbild von sich selbst zeugen wollte, dann mußten diese Geschöpfe zwangsläufig unvollkommen und daher mit dem metaphysischen Übel behaftet sein, aus dem dann auch die anderen Übel hervorgehen. Das physische Übel (also z.B. Schmerz) und das moralische Übel, die von Gott zugelassene Sünde, dienen nach Leibniz beide dem höheren Zweck, das Gute hervorzubringen und das Versöhnungswerk Christi auszulösen.
Durch dieses Ereignis losgetretene Debatte wirft die Frage über die Rechtfertigung Gottes angesichts des Übels in der Welt auf.
Unterstützt durch diese literarische und theologische Debatte erreichte das Erdbeben schließlich den Rang eines geistigen Weltereignisses. Es entfaltete eine Wirkung in einer Richtung, die vermutlich niemand voraussah: die Vorstellung von Gott und der Beweis für die Existenz Gottes erhielten einen ernüchternden Schlag.
Bissig auch dazu Voltaires Kommentar zu den besten aller möglichen Welten wie sie sich Leibnitz und al-Ghazreali sich vorstellten:
Entsetzt, bestürzt, seiner Sinne nicht mächtig, über und über blutend und zitternd, sagte Candide sich: >Wenn dies die beste aller möglichen Welten ist, wie müssen dann erst die anderen sein?<“
Die klassische Problemstellung war schon in der Antike gegeben, dort allerdings im Übergang vom Mythos zur Philosophie zum Zweck der Widerlegung Gottes im heutigen Sinne.
Kann Gott das Übel der Welt beheben?
„Wenn er es will und nicht kann,
ist er unfähig,
was für Gott nicht zutrifft;
wenn er kann und nicht will,
ist er bösartig,
was Gott auch fern liegt;
wenn er weder will noch kann,
ist er sowohl bösartig als auch unfähig und
deshalb nicht Gott;
wenn er es aber will und kann,
was allein Gott zukommt,
woher kommt dann das Übel?
Oder warum behebt er es nicht?.“
Doch in Anbetracht - was soll uns in der heutigen Jetztzeit so ein Ereigniss vermitteln?
Ist die Fragestellung wirklich gleich oder stellen sich hier ganz andere Fragen?
Was wohl passiert, wenn es bei so einer Katastrophe nicht bleibt, denn jede Sache sucht sein Pendant ob man das nun will oder nicht!