@blutfeder Verletze sie bitte nicht - von wegen Aussprache!
Sag ihr lieber bei jeder einzelnen Ermahnung eine konkrete Antwort darauf. Dabei kannst du ihr die Sachlage schildern oder auch einfach dein Genervtsein zum Ausdruck bringen. Du musst ja auch deine Gefühle loswerden.
Aber besser in Form der sogenannten Ich-Botschaft, spontan, nicht als Generalabrechnung. Das schreckt sie jedesmal etwas mehr ab, ohne sie als Person in Frage zu stellen.
Sperre ihr nicht das Telefon, sondern sage ihr bestimmte kurze Zeiten, wo du erreichbar sein willst.
Ich glaube, ein junger Mensch kann sich gar nicht vorstellen, wie faszinierend es für einen Älteren ist, Nachkommen und jüngere Verwandte zu haben; sich in den Kindern wiederzuerkennen.
Auch stirbt der eigene Alterskreis nach und nach weg: Man m u s s sich an den Jungen orientieren.
Hinzu kommt: Die Oma hat vermutlich ihr Leben geregelt und keine wichtigen Aufgaben mehr.
Da wäre mein Vorschlag, den Spieß umzudrehen nach dem Motto: "Die beste Verteidigung ist der Angriff":
Erkundige dich vielleicht mal angelegentlich nach ihren Belangen und bemühe dich, echtes Interesse zu entwickeln und dir ins Gedächtnis einzuprägen, was du hörst. Es könnte sein, dass sie dann aufblüht und sich gar nicht mehr primär für deine Sachen interessiert.
Auch könntest du vielleicht von einer bestimmten Sache in deinem Leben, die du selbst auswählst, der Großmutter immer erzählen und sie um Rat fragen.
Jeder alte Mensch hat einen Fundus von Erfahrung, den er weitergeben möchte.
Wenn du sie erzählen lässt - egal was - schaffst du ihr ein Ventil, sich auszudrücken.
Dein Ziel muss sein, dass sie wieder mehr zu sich selber findet.
Was du für dich behalten möchtest, brauchst du ihr nicht zu sagen.