Eure Erfahrungen mit Cannabis Konsumenten

Kiffe auch so gut wie jeden Tag und bekomme mein Studium gut hin.

@Groucho
Hier, bin auch Dauerkifferin. Ich rauche täglich seit etlichen Jahren. Gut, tagsüber nicht. Auch am WE nicht. Rauch halt abends. Tagsüber will ich persönlich ausschießlich nüchtern sein. Für mich passt tagsüber und kiffen nicht zusammen, komm damit auch nicht klar.

Ich arbeite ganz normal, bin verheiratet und hab allgemein nichts, rein gar nichts, mit dem Klischee-Kiffer "Because I got high" zutun :D. Ich spinne weder wirre Verschwörungstheorien, noch belaber ich alle mit Frieden und Liebe, noch bin ich faul, noch sonstwas, was da ins Klischee passt.

Es ist kaum vorstellbar, aber auch ich habe Charakter und Persönlichkeit. Und manchmal bleibt es auch nicht beim Kiffen. Trotzdem wachsen mir keine Tentakeln.

Was ich sagen will. Ja, Verherrlichung ist Mist. Aber genauso auch Verteuflung. Beides hat mit den Fakten nichts zutun. Aufklärung sollte wahrheitsgemäß sein und dann sollte der Mensch selbst entscheiden dürfen. Drogenkonsumenten sind genauso individuell, wie jeder andere auch. Einige stürzen ganz ganz böse ab, andere nicht. Ich hätte mir als Jugendliche eine aufrichtige und ehrliche Aufklärung gewünscht und nicht den 5.000sten Film mit "Hier, das ist dein Gehirn *Ei zeig* und das ist dein Gehirn auf Drogen *Ei auf Boden schmeiß*". Hab mich unterm Strich ziemlich verscheissert gefühlt und abgeschreckt hats halt auch nicht und am Ende war das Vertrauen zum "Aufklärer" weg.

@so.what

so.what schrieb:Ich rauche täglich seit etlichen Jahren. Gut, tagsüber nicht.

Du Glücklicher.
Ohne könnte ich manche Vorlesungen gar nicht ertragen.

so.what schrieb:Was ich sagen will. Ja, Verherrlichung ist Mist. Aber genauso auch Verteuflung.

So ist es. Das gleiche gilt für Alkohol usw.. Man sollte die Substanzen einfach als das benennen, was sie sind, und jeden Menschen selbst entscheiden lassen, ob er sie konsumieren will.

so.what schrieb:Ich hätte mir als Jugendliche eine aufrichtige und ehrliche Aufklärung gewünscht und nicht den 5.000sten Film mit "Hier, das ist dein Gehirn *Ei zeig* und das ist dein Gehirn auf Drogen *Ei auf Boden schmeiß*

In welchem Bereich wird man bitte aufrichtig und ehrlich - sei es von den Eltern oder in der Schule - aufgeklärt?

@Draiiipunkt0
GlücklichE, so viel Zeit muss sein :D.

Ich kann mich kaum konzentrieren, wenn ich geraucht habe und ich muss mich auf der Arbeit sehr konzentrieren, oft. Ich komm dann einfach nicht klar, es gefällt mir nicht. Also lasse ich es. Du kommst dann wohl besser klar, auch fein :).

Nirgends wird man ehrlich aufgeklärt und das halte ich für fatal. Es sind so viele Halbweisheiten, so viele Vorurteile und Ängste mit dabei, dass das Thema nahezu hysterisch angegangen wird. Wem hilft das? Verhindert das was? Ich kann mich noch erinnern, wie meine Mutter mir erzählte, dass Gras der Anfang vom Ende sei. Sie sah mich schon auf dem Straßenstrich und sowieso, Heroin macht ja quasi schon beim Anschauen abhängig. Diese Dramatik und, ja, die nicht ganz wahren Aussagen, haben dazu geführt, dass es zum einen Ohr rein ist, zum anderen raus. Hätte sie offen, ehrlich, wahrheitsgemäß mit mir geredet, wäre uns allen vielleicht viel Scheiße erspart geblieben :D. So bin ich selbst etliche Male aufs Maul geflogen, weil ich eh keinem mehr geglaubt habe, was das Thema angeht. Viele haben nun mal Unsinn erzählt. Hab mich für Frau Holle und Queen Canabis gehalten. War ja soooo viel schlauer, als all die Dramatiker.

Man lässt den Leuten ja kaum eine Chance, aufgeklärt und verantwortungsbewusst mit der Thematik umzugehen. Aber ich scheiß mittlerweile auch auf die Stigmen, die man mir deswegen anlassten will. Ich weiß, was bei mir abgeht und ich weiß, was ich für mich selbst verantworten kann.

@so.what

so.what schrieb:Du kommst dann wohl besser klar, auch fein

Naja, ich bin von Natur aus etwas überaktiv. 1 1/2 Stunden in ner langweiligen Vorlesung ruhig rumsitzen, ist schon nicht leicht. Aber ob ich von der Vorlesung dann was mitbekomme, ist ne andere Frage ;)

Mach dir keinen Kopf, es dauert nicht mehr lang bis zur Legalisierung und dann kommt die gesellschaftliche Akteptanz von selbst.

@Draiiipunkt0
Dein Wort in wessen Gehörgang auch immer :)!

Find den Umgang mit der Thematik beschissen. Und es ist nicht ungefährlich. Der Mensch an sich suchtet. Das kann man nicht durch Panikmache und Stigmatisierung auslöschen. Aber Safer-Use, Ansprechparnter, vertrauensvoller Umgang...all das kann Tragödien verhindern.

Ich hatte nur einmal die Ehre, jmd. in bekifftem Zustand zu sehen. Ich dachte derjenige sei total betrunken. Er reagierte nicht auf mich, was immer ich auch sagte.

Ich persönlich will keine illegale Droge jemals ausprobieren, auch wenn das Leben oft hart ist, man muss es auch so schaffen, weil es macht das Leben nicht besser, vielleicht für einen Moment, aber der nächste Tag kommt bestimmt... ;)

Liebe Grüße
Luma30

@Luma30

Grundsätzlich hast du recht, aber zu glauben, dass jeder Drogenkonsument Drogen konsumiert um seine Lebensqualität zu verbessern, ist ein Vorurteil.
Drogen sind auch ein Genussmittel.
Alkohol wird auch nicht nur zur Selbstmedikation gegen Depressionen oder schlechte Laune eingesetzt. Sondern auch zum Geniesen.

Einen Joint rauchen bevor man ins Sternerestaurant fein essen geht.
Oder ein bischen MDMA zu Wagner oder Bach, an einer guten Hi-Fi Anlage.
Oder Poppers zum Sex.

Luma30 schrieb:vielleicht für einen Moment, aber der nächste Tag kommt bestimmt...

Der nächste Tag ist mit der legalen Droge Alkohol sehr viel schlimmer :Y:

evilparasit schrieb:Grundsätzlich hast du recht, aber zu glauben, dass jeder Drogenkonsument Drogen konsumiert um seine Lebensqualität zu verbessern, ist ein Vorurteil.
Drogen sind auch ein Genussmittel.

Jetzt hast du dir aber selbst ins Knie geschossen. :D
Genuss/geniessen verbessert die Lebensqualität doch.

Aber ich glaube, ich weiß, was du meinst.

evilparasit schrieb:Einen Joint rauchen bevor man ins Sternerestaurant fein essen geht

Ein Gourmet würde sich seinen Gaumen vorm Essen sicher nicht mit Rauch versauen.
Wenn dann vorm McDoof Besuch, um diesen Fraß überhaupt runter zu bekommen. :D

Groucho schrieb:Gourmet würde sich seinen Gaumen vorm Essen sicher nicht mit Rauch versauen.
Wenn dann vorm McDoof Besuch, um diesen Fraß überhaupt runter zu bekommen

Wenn man breit ist, schmeckt man alles intensiver.
Außerdem befriedigt man seinen Fresskick, der nach dem Cannabiskonsum auftritt.

Für die Langzeitkiffer, die ich kenne, hat der Norddeutsche den ebenso schönen wie treffenden Begriff parat: Dröhnbüddel.

@Groucho

Ja, es tut mir leid, hab mich da wohl etwas unglücklich ausgedrückt.


Auch mit dem "Rauch" hast du recht, aber man kann ja alternativ Cannabis auch Rauchfrei konsumieren.

Vaporisier , oder in Fett aufgelöst verspeisen.

Doors schrieb: Dröhnbüddel

...ich hör immer nur Döspaddel oder Schitbüddel ^^

@Lemniskate

Dann gibt's noch den Tüddelbüddel.

Na ja, irgendwo dazwischen sind die mir bekannten Kiffer mit einem halben Jahrhundert Konsumerfahrung anzusiedeln.

Nicht böse sein auf mich, wenn ich schreib, dass es vielleicht sein kann, dass man sich seinen Drogenkonsum eventuell "schön" reden will? Weil ich einfach nichts Tolles daran finden kann, wenn man von irgendeinem Zeug abhängig ist, ich will da jetzt die legalen Drogen, wie Alkohol und Zigaretten, nicht ausschließen. Ist doch nicht nett, wenn so ein stinkender Stummel, irgendwie das Leben bestimmt... Oder kann man davon gar nicht abhängig werden, wie bei den legalen Drogen?

Liebe Grüße
Luma30

@Luma30
Natürlich kann man abhängig werden. Man kann sich dessen auch bewusst sein und trotzdem weiter konsumieren, dafür muss man es nicht "toll" finden. Menschen sind halt unterschiedlich. Bei mir ist es so, solange der Leidensdruck nicht da ist und ich es für MICH verantworten kann, kann ich damit leben und tue es auch. Meine Süchte kontrollieren mich in gewisser Weise, natürlich. Aber nicht so, dass ich alles an Kontrolle verliere. Es gibt ja auch da viele Graustufen. Ich hab meine Ansprüche an mich und solange ich die erfülle, gehts mir ok. Ich möchte einen geregelten Alltag, möchte meine Beziehung erhalten und nicht gefährden, hänge an meinem Arbeitsplatz, mag ihn sehr gerne. Mag auch meinen Charakter, will nicht, dass er sich gravierend verändert. Habe dafür aber auch ein sehr ehrliches Umfeld. Gibt viele Dinge, die mich die Notbremse ziehen lassen würden.

Böse sein, nein, wieso auch? Du fragst, Fragen sind immer gut. Es ist nur recht schwierig das alles zu verbalisieren, die richtigen Worte zu finden. Vieles ist halt emotional und wenn man es nicht kennt...kennt man es halt nicht ^^.

Ich fand es bei den meisten Substanzen nicht so toll, quasi nicht mehr Herr im eigenen Oberstübchen zu sein. Aber ich bin ja auch so ein öder, rationaler Klotz.

Es gibt viel gute Musik auf dem Markt, und das unter anderem auch deswegen, weil der oder die andere sich einen reingezogen hat.
Alles hat sein "Gutes".
Jedenfalls bin ich dankbar für manch coole Musik.

Kiffen würde ich selber nicht, sollte jeder für sich entscheiden.

@Groucho

Groucho schrieb:Dauerkiffer meint, kifft jeden Tag?
Dann muss ich wiedersprechen. Ich kenne eine Reihe "Dauerkiffer", die ausnahmslos ihr Leben bestens auf die Reihe bekommen. Einer davon ist "sogar" Unternehmensberater, kein Paar Schuhe unter 400 Euro und so.......

Groucho schrieb:Ihr habt hier wohl eher jugendliche Dauerkiffer vor Augen, die möglicherweise auch ohne Kiffen in einer "null-Bock" Attitüde nichst geregelt bekommen hätten? :D

Glaub' mir, ich bin der Letzte, der solche bescheuerten Clichés äußern würde. Mit "Dauerkiffer" waren diejenigen gemeint, die wirklich nichts anderes mehr machen, als auf dem Sofa ihre Köpfchen in Rauch aufgehen zu lassen. Meistens sind diese Leutchen allerdings auch ohne Kiffen soziale Hilfsfälle, woher man annehmen kann, der Konsum als solcher ist gar nicht direkt ursächlich für ihr Scheitern.

Natürlich gibt es en masse Vielkiffer, die problemlos durch's Leben schweben. IMO auch einfach 'ne Frage der Persönlichkeit. Trotzdem Vielkiffer ≠ Dauerkiffer.