Mindslaver
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Ein Leben ohne Liebe
13.04.2011 um 14:11Bin gerade über einen Artikel gestolpert.
Ein Leben ohne Liebe
"Urbane Wolfskinder" gibt es auch in unserer Gesellschaft
Jedes Kind kommt mit einer ganz eigenen Seele zur Welt, zart und zerbrechlich wie eine Seifenblase. Über unsere Zukunft entscheidet nicht nur die Geburtenrate, sondern vor allem, ob wir unseren Kindern vom ersten Tage an so viel Liebe, Schutz und Geborgenheit geben, ohne die sie sich nicht zu starken Menschen entwickeln können. In Deutschland jedoch leben immer mehr urbane "Wolfskinder", die zwar eine Familie und ein Dach über dem Kopf haben, seelisch aber regelrecht ausgehungert werden.
Sie haben nichts gemein mit den klassischen Wolfskindern Romulus und Remus, die ausgesetzt und von einer Wölfin ernährt wurden. Und doch sind die Folgen seelischer Vernachlässigung in unseren Städten zu einem Massenphänomen geworden. Verzweifelte Kinder und Jugendliche schreien uns ihre Vernachlässigung durch Gewalt ins Gesicht. Ihre seelischen Wunden sind ihnen schon früh anzusehen. Bemerken wollen wir diese innere Zerstörung aber erst dann, wenn solche Kinder in der Schule versagen, gewalttätig oder suchtkrank werden und in die Kriminalität abrutschen.
Emotionaler Tanz
"Kinder sind schon als Babys auf Beziehung angelegt. Das Gehirn braucht Beziehung", sagt der Klinikdirektor für Psychotherapie und Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters an der Polyklinik HH-Eppendorf, Peter Riedesser. "Wir wissen, dass es ganz früh schon zwischen den Pflegepersonen und dem Baby zu einem emotionalen Austausch kommt, zu einer Art von Tanz, so nennt es der Säuglingsforscher Daniel Stern. Es kann einen gelingenden Tanz, einen stimulierenden, kreativen Tanz geben, oder der Tanz kann entgleisen und es kann zu Misshandlung kommen, schlimmstenfalls. Oder der Tanz kann gestoppt werden, gar nicht beginnen. Dann kommt es zu emotionaler Vernachlässigung."
Schwerste "Untermutterung"
"Vernachlässigende Eltern greifen in die Hardware des Gehirns ein", so Peter Riedesser. "In einer sensiblen Phase der Gehirnreifung kommt es zu einem Mangel an Verschaltungen, die dann irreversibel sind. Ein Kleinkind, welches nicht erlebt, dass es sich in die Mutterfigur, in die Vaterfigur hineinversetzen kann, dass man sich kümmert, dass es schön ist, zu zweit zu sein, dass die Stufen der Nähe gut reguliert sind, und dass Baby und Kleinkind auch Hilfe bekommen, wenn es notwendig ist, solche Kinder können sich auch nicht selbst in andere hineinversetzen. Das sind dann die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die kein Gewissen haben. Sie sind nicht imstande zur teilnehmenden Identifikation mit anderen Menschen, können sich nicht in andere hineinversetzen." Der Experte erklärt, dass es "einen gravierenden Mangel an Bemutterung, schwerste Untermutterung oder Unterelterung" gebe, was dazu führe, "dass keine gute innere Mutter gespeichert ist als Batterie für schwierige Zeiten in der Erwachsenenwelt, so dass sich das Kind in kosmischer Einsamkeit fühlt". Solche Kinder fühlten sich isoliert, autistisch. Sie haben sich zurückgezogen und leben in einer inneren Welt, die auch nicht mehr durch andere Beziehungen aufgebrochen werden könne, so Riedesser.
Gute Frühbeziehungen fördern
Der Wissenschaftler ist der Überzeugung, dass "wir in unserer Gesellschaft zwei gegenläufige Bewegungen" haben: Zum einen gäbe es immer mehr Sensibilität für Kinder, für Kleinkinder, auch schon für Säuglinge, es existiere eine neue Väterlichkeit, ein hoher Wissensstandard bei immer mehr Eltern sowie Interesse in den Medien für Kinder und Babys. Im Gegenzug hätten wir jedoch "einen galoppierenden Fall sozialer Netze, wo eine Häufung von Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, psychischer Verwahrlosung und Sucht Risikokonstellationen ergeben, wo Netzwerke nicht mehr aufgebaut werden, oder schon zerfallen sind". Riedesser fordert: "Die Ökonomen müssen sich für gute Frühbeziehungen engagieren, um die Nachhaltigkeit unserer Gesellschaft auch im politischen und ökonomischen Bereich zu sichern."
Geliebte Babys haben beste Chancen, selbstbewusste und mitfühlende Menschen zu werden: mit Visionen und Hoffnungen auf eine würdige Zukunft.
Quelle: http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/92361/index.html
Was haltet ihr davon?
Ist es wirklich so wichtig eine gute Bindung während der Kindheit zu haben?
Was ist wenn man sie nicht hat?
Es gibt ein Lied, dass diese Situation an sich recht gut beschreibt, und auch wenn es keiner hören will, ich poste es mal trotzdem hier rein.
https://www.youtube.com/watch?v=0arCZEUOb7I
Ein Leben ohne Liebe
"Urbane Wolfskinder" gibt es auch in unserer Gesellschaft
Jedes Kind kommt mit einer ganz eigenen Seele zur Welt, zart und zerbrechlich wie eine Seifenblase. Über unsere Zukunft entscheidet nicht nur die Geburtenrate, sondern vor allem, ob wir unseren Kindern vom ersten Tage an so viel Liebe, Schutz und Geborgenheit geben, ohne die sie sich nicht zu starken Menschen entwickeln können. In Deutschland jedoch leben immer mehr urbane "Wolfskinder", die zwar eine Familie und ein Dach über dem Kopf haben, seelisch aber regelrecht ausgehungert werden.
Sie haben nichts gemein mit den klassischen Wolfskindern Romulus und Remus, die ausgesetzt und von einer Wölfin ernährt wurden. Und doch sind die Folgen seelischer Vernachlässigung in unseren Städten zu einem Massenphänomen geworden. Verzweifelte Kinder und Jugendliche schreien uns ihre Vernachlässigung durch Gewalt ins Gesicht. Ihre seelischen Wunden sind ihnen schon früh anzusehen. Bemerken wollen wir diese innere Zerstörung aber erst dann, wenn solche Kinder in der Schule versagen, gewalttätig oder suchtkrank werden und in die Kriminalität abrutschen.
Emotionaler Tanz
"Kinder sind schon als Babys auf Beziehung angelegt. Das Gehirn braucht Beziehung", sagt der Klinikdirektor für Psychotherapie und Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters an der Polyklinik HH-Eppendorf, Peter Riedesser. "Wir wissen, dass es ganz früh schon zwischen den Pflegepersonen und dem Baby zu einem emotionalen Austausch kommt, zu einer Art von Tanz, so nennt es der Säuglingsforscher Daniel Stern. Es kann einen gelingenden Tanz, einen stimulierenden, kreativen Tanz geben, oder der Tanz kann entgleisen und es kann zu Misshandlung kommen, schlimmstenfalls. Oder der Tanz kann gestoppt werden, gar nicht beginnen. Dann kommt es zu emotionaler Vernachlässigung."
Schwerste "Untermutterung"
"Vernachlässigende Eltern greifen in die Hardware des Gehirns ein", so Peter Riedesser. "In einer sensiblen Phase der Gehirnreifung kommt es zu einem Mangel an Verschaltungen, die dann irreversibel sind. Ein Kleinkind, welches nicht erlebt, dass es sich in die Mutterfigur, in die Vaterfigur hineinversetzen kann, dass man sich kümmert, dass es schön ist, zu zweit zu sein, dass die Stufen der Nähe gut reguliert sind, und dass Baby und Kleinkind auch Hilfe bekommen, wenn es notwendig ist, solche Kinder können sich auch nicht selbst in andere hineinversetzen. Das sind dann die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die kein Gewissen haben. Sie sind nicht imstande zur teilnehmenden Identifikation mit anderen Menschen, können sich nicht in andere hineinversetzen." Der Experte erklärt, dass es "einen gravierenden Mangel an Bemutterung, schwerste Untermutterung oder Unterelterung" gebe, was dazu führe, "dass keine gute innere Mutter gespeichert ist als Batterie für schwierige Zeiten in der Erwachsenenwelt, so dass sich das Kind in kosmischer Einsamkeit fühlt". Solche Kinder fühlten sich isoliert, autistisch. Sie haben sich zurückgezogen und leben in einer inneren Welt, die auch nicht mehr durch andere Beziehungen aufgebrochen werden könne, so Riedesser.
Gute Frühbeziehungen fördern
Der Wissenschaftler ist der Überzeugung, dass "wir in unserer Gesellschaft zwei gegenläufige Bewegungen" haben: Zum einen gäbe es immer mehr Sensibilität für Kinder, für Kleinkinder, auch schon für Säuglinge, es existiere eine neue Väterlichkeit, ein hoher Wissensstandard bei immer mehr Eltern sowie Interesse in den Medien für Kinder und Babys. Im Gegenzug hätten wir jedoch "einen galoppierenden Fall sozialer Netze, wo eine Häufung von Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, psychischer Verwahrlosung und Sucht Risikokonstellationen ergeben, wo Netzwerke nicht mehr aufgebaut werden, oder schon zerfallen sind". Riedesser fordert: "Die Ökonomen müssen sich für gute Frühbeziehungen engagieren, um die Nachhaltigkeit unserer Gesellschaft auch im politischen und ökonomischen Bereich zu sichern."
Geliebte Babys haben beste Chancen, selbstbewusste und mitfühlende Menschen zu werden: mit Visionen und Hoffnungen auf eine würdige Zukunft.
Quelle: http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/92361/index.html
Was haltet ihr davon?
Ist es wirklich so wichtig eine gute Bindung während der Kindheit zu haben?
Was ist wenn man sie nicht hat?
Es gibt ein Lied, dass diese Situation an sich recht gut beschreibt, und auch wenn es keiner hören will, ich poste es mal trotzdem hier rein.