Spezialtechnik auf dem Weg nach Schmalkalden
Nach dem Erdfall in Schmalkalden haben die Vorbereitungen zur Stabilisierung des 35 Meter breiten Loches begonnen. Der Krater soll mit Kiessand gefüllt werden. Dazu wurde ein Spezialbagger mit besonders weit ausladendem Baggerarm und Überbreite aus Brandenburg angefordert. Er soll den Kies aus einigen Metern Entfernung vom Kraterrand in die Grube schaufeln. Nach Aussage von Landrat Ralf Luther wird der Spezialbagger am Mittwochmorgen in Schmalkalden erwartet. Außerdem soll offenbar ein 30 Meter langes Förderband eingesetzt werden, damit die schweren Laster mit dem Sand nicht so nah an den Krater heranfahren müssen.
Vier Anwohner in ihren Häusern zurück
Landrat Luther zufolge ist der anfangs noch brüchige Kraterrand mittlerweile relativ stabil. Am Dienstag sei kaum noch Erde nachgerutscht. Die Bewohner von vier der neun evakuierten Häuser nahe der Unglücksstätte durften inzwischen in ihre Wohnungen zurückkehren.
Wegen der Gefahr neuer Abbrüche sind die Arbeiten kompliziert. Geprüft wird zudem, ob es noch weitere Hohlräume gibt. Dazu sind laut Erfurter
Umweltministerium Erkundungsbohrungen geplant.
Von geologischen Untersuchungen verspricht man sich auch Aufschluss über die genaue Gesteinsschichtung.
Offenbar natürliche Ursache
Das riesige Erdloch hatte sich in der Nacht zum Montag mitten in der Wohnsiedlung aufgetan. Ein Auto rutschte in die Tiefe, die Straße und Teile von Garagen brachen weg. Das fast kreisrunde Loch misst 35 bis 40 Meter im Durchmesser und ist etwa 20 Meter tief. Wie durch ein Wunder gab es keine Verletzten. Neun angrenzende Häuser wurden geräumt, 25 Menschen mussten vorerst eine neue Bleibe suchen. Geologen gehen von einer natürlichen Ursache für den Erdrutsch aus. Bergbau wurde als Grund ausgeschlossen.
1.000 Lkw-Ladungen nötig
Schätzungen zufolge sackten mehr als 20.000 Kubikmeter Erde weg. Um das Loch zu verfüllen, sind etwa 1.000 große Lkw-Ladungen nötig. Wie lange die Arbeiten dauern, ist noch ungewiss. Außer in Bergbauregionen sind solche Vorfälle auch in Karstgebieten häufiger. Allein in Thüringen gibt es Geologen zufolge rund 20 größere Erdfälle im Jahr. Rund die Hälfte der Thüringer Landesfläche sei potenziell gefährdet.
Auch das Landesbergamt Sachsen-Anhalt warnte vor gefährlichen Erdabsenkungen. Nach Angaben der "Mitteldeutschen Zeitung" ereignen sich in dem Land täglich solche Vorfälle, jedoch meist kleineren Ausmaßes. Damit sei das Land im bundesweiten Vergleich besonders gefährdet. Gründe hierfür sind dem Bericht zufolge unter anderem die Salzlagerstätten und Karstgebiete. Am stärksten bedroht sind die Region Oschersleben, Halberstadt und Bernburg sowie der Raum Eisleben und Sangerhausen.
http://www.mdr.de/thueringen/sued-thueringen/7831113.html (Archiv-Version vom 05.11.2010)Anmwerkung:
Im Videotext stand heute Morgen, daß man davon ausgeht, daß ein natürlich entstandener Hohlraum in sich zusammengefallen ist!