Gedanken einer männlichen Jungfrau!
30.11.2009 um 15:16
Hier noch ein Bericht:
Blutige Anfänger
Viele Erwachsene hatten noch nie Sex
10. August 2008, 12:17 Uhr
Ein Leben ohne Küsse und Sex: Was für die meisten Menschen unvorstellbar ist, ist für etliche Erwachsene Realität. Zahlreiche Männer und Frauen sind weit nach dem 18. Geburtstag noch Jungfrauen. Sie organisieren sich jetzt in Gruppen, die sich „Absolute Beginners" nennen – „Blutige Anfänger".
Ein Leben ohne Kuscheln, Küsse und Sex: Was für die meisten Menschen unvorstellbar ist, ist für Peter Krause (Name geändert) bittere Realität. Denn der 36-Jährige hatte noch nie eine Freundin, geschweige denn Geschlechtsverkehr. Damit ist er allerdings nicht allein. Denn während die Medien regelmäßig über das „erste Mal“ junger Teenager berichten, leben zahlreiche erwachsene Männer und Frauen, die auch weit nach dem 18. Geburtstag noch Jungfrauen sind. Bundesweit haben sich daher mittlerweile mehrere Gruppen zusammengeschlossen, die sich „Absolute Beginners“ nennen – „Blutige Anfänger“.
Genaue Zahlen gibt es nicht, dafür schämen sich die Betroffenen entweder zu sehr oder werden in wissenschaftlichen Studien schlichtweg nicht danach gefragt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln weiß jedoch, dass mit 18 Jahren noch rund ein Drittel aller Mädchen und Jungen „Jungfrau“ ist. Wann sie dann ihre erste sexuelle Erfahrung machen, ist allerdings unklar. Der Leipziger Sexualforscher Kurt Starke vermutet nach eigenen Forschungen hingegen, dass bis zu zehn Prozent der männlichen Hochschulabsolventen noch „unberührt“ sind.
"Das ist kein Problem einzelner Schichten, das betrifft Lehrer, Piloten und Anwälte genauso wie Arbeitslose“, berichtet der Autor Arne Hoffmann, der zu diesem Thema bereits ein Buch geschrieben hat. Schließlich könnten es schon scheinbar unwichtige unwichtige Details im Kindes- und Jugendalter sein, die sich mit den Jahren potenzieren, so dass die Männer und Frauen noch mit 40 allein sein.
für dieses Problem sind sehr unterschiedlich und vielschichtig“, erklärt Hoffmann. „Um nur mal ein Beispiel zu nennen: Wenn Kinder unsportlich sind und von den Mitschülern nur ungern in Sportmannschaften gewählt werden, werden sie möglicherweise auch auf anderen Gebieten immer weiter ausgegrenzt“. Flüchten sie sich dann auch noch in ihre Schulbücher, weil sie besonders schlau wirken oder ihr Selbstbewusstsein durch gute Noten aufwerten wollen, haben sie stattdessen schnell den Ruf als Streber weg – und werden kaum zu Partys eingeladen, auf denen andere ihre ersten Annäherungsversuche zum anderen Geschlecht wagen.
Erst das Studium, dann die Freundin
So ähnlich war es auch bei Peter Krause. Allerdings war er nicht nur sportlich und ungelenk, ihn interessierten Mädchen einfach lange Zeit nicht. Erst als seine Freunde dann während der Oberstufe schon die erste Beziehung hinter sich hatten, bemerkte er, dass auch er gerne eine Partnerin hätte. Doch da fehlten ihm bereits einige Jahre Erfahrung im Flirten und spielerischem Umgang mit Mädchen. Also flüchtete er sich in sein Studium und beruhigte sich lange Zeit selber: „Mach’ erst einmal den Abschluss, vorher hast Du eh’ zu wenig Zeit.“ Nun ist er 36, hat noch immer keine Freundin und will das endlich ändern.
Unterstützung findet er bei der Berliner Selbsthilfegruppe der „Absolute Beginners“. Der Name stammt von einem David Bowie-Song, in dem es heißt „I’ve nothing much to offer, There’s nothing much to take, I’m an absolute beginner“ („Ich habe nicht viel zu geben, Es gibt nicht viel zu nehmen, Ich bin ein blutiger Anfänger“). Bei regelmäßigen Treffen tauschen sich die Gruppenmitglieder aus und geben sich gegenseitig Halt.
Allein in den Urlaub
„Einige Betroffene kommen mit ihrer Situation zwar sehr gut zurecht, doch die meisten leiden darunter“, berichtet Hoffmann aus seiner Erfahrung. „Sie sind unglücklich, so wie andere Menschen mit etwas in ihrem Leben unzufrieden sind, doch sie haben sich oft auch schon mit ihrem Leben ohne Partner arrangiert.“
Das kennt auch Peter Krause. „Ich war lange Zeit nicht wirklich unglücklich mit meiner Situation, aber seit einigen Jahren tut es richtig weh, wenn ich sonntags alleine durch den Park spaziere und die ganzen Paare sehe – dann sehne ich mich besonders stark nach einer eigenen Beziehung“, sagt er. Schwierig sei auch, dass viele Freunde selber Partnerinnen hätten und er sich bei gemeinsamen Treffen oft als „drittes Rad am Wagen“ fühle.
„Ich habe jetzt aber erkannt, dass ich mich nicht nur grämen, sondern aktiv etwas ändern muss“, sagt Krause. So versucht er, im Alltag insgesamt offener für andere Menschen zu sein und besonders fremde Frauen gezielter anzusprechen. „Das ist nicht so einfach und kostet einige Überwindung, aber es klappt langsam immer besser.“ Deswegen hofft er, dass er schon bald kein blutiger Anfänger mehr ist. Die erste Kontaktanzeige hat er jedenfalls schon geschrieben.
Buchtipp: Arne Hoffmann: „Unberührt: Menschen ohne Beziehungserfahrung. Wege zu erfüllter Liebe und Sexualität“, Kreuz Verlag, 16,95 Euro