@TobspeedFrüher - wann immer das Deiner Meinung nach gewesen sein mag, also in Zeiten der vorindustriellen Agrar-Produktion vermutlich, war der gesundheitliche Zustand der Menschen "auf dem Land", so sie nicht zur Klasse der Gutsbesitzer oder reichen Bauern gehörten, vergleichbar schlecht wie der des Proletariats in den Städten.
Was die heutigen Gesundheitsrisiken in landwirtschaftlichen Betrieben angeht, da hab' ich noch eine wesentliche vergessen:
Berufskrankheit Farmerlunge
Tränende Augen, Husten, Schnupfen. Und am Abend, nach getaner Arbeit, manchmal sogar Fieber oder Schüttelfrost. Früher meinten die Bauern, dass das Drescherfieber, oder bei der Heuernte das Heufieber, einfach zur Erntezeit gehört. Dabei kann sich daraus eine ernstzunehmende Krankheit entwickeln. Die Farmer- oder Drescherlunge.
Vom Dreschflegel über die Dampfdreschmaschine bis zum Mähdrescher unserer Tage ist das gleich geblieben: Einige leiden mehr darunter, andere weniger, ganz verschont bleibt keiner: Jeder, der schon einmal bei der Ernte mitgeholfen hat, kennt den Staub, der sich in großer Menge auf die Kleidung und die Haut legt.
Auf der Haut ist der Staub im Allgemeinen nur lästig, weil er je nach Getreideart, mehr oder weniger juckt. Aber die Teilchen gelangen auch in die Bronchien und in die Lunge. Und in diesem Staub sind Pilze und Pilzsporen enthalten, die im günstigsten Fall die Lunge nur vorübergehend reizen, im schlimmsten Fall aber zu einer chronischen Erkrankung führen - bis hin zu einer Vernarbung des Lungengewebes.
Die Pilzsporen können bei Menschen in der Lunge eine sogenannte verspätete Allergie vom Typus 3 hervorrufen. Anfällig für diese Art Allergie sind so viele, dass die Berufsgenossenschaft die Farmerlunge als landwirtschaftliche Berufskrankheit anerkennen musste. Sie ist meldepflichtig.
(br-online)