Lebenslügen
06.03.2008 um 13:47Midas, dazumal ein König, so riesig reich wie dumm (es gab auch dumme Könige), mußte dafür büßen, daß er nicht wußte, wie dumm er war. Er maß sich selbst in seinem Unverstand mit Göttern. Bacchus, der Gott der Trauben, gab es auf, ihn zu belehren, erfüllte ihm daher, nur um ihn los zu sein, jeglichen Wunsch. Und König Midas hatte täglich neue Wünsche. "Mache, liebster Gott, daß alles Gold wird, was ich je berühre!" - bat einst der König unbedenklich. Dem Gotte kam der anspruchsvolle Wunsch nicht überraschend; er gab dem Menschen seine Hand und sprach mit wohlverstellter Miene: "Wohlan, es sei gewährt!" und König Midas ging beglückt von dannen. - Der Stein am Weg, den seine Hand berührte, wurde Gold. Ähren, Äpfel, Blumen, Schüssel, Tisch und Wände, alles wurde blankes Gold. Doch wehe, auch die Speisen wurden hartes Gold und brachen ihm die Zähne ab. Ein kühler Trunk rann ihm als goldener Klumpen in die Kehle. So ging es eine Zeitlang. Bis endlich, elend und dem Hungertod verfallen, der unermeßlich reiche König vor des Bacchus Tempel lag und flehte: "Hilf! o Gott, ich sterbe!" Gott Bacchus lachte ob der wohl verdienten Strafe und gab ihm gnädig die Erlösung.
Und, wie gesagt, geht auch mit Scheisse.
Und, wie gesagt, geht auch mit Scheisse.